Sofia Wiedenroth, AMG ROTWILD MTB Racing Team, und Stefan Kudella, Rotwild Gravity-Spezialist, reisten am vergangenen Wochenende nach Leogang/Saalbach-Hinterglemm. Die Abschlussstation der SSES Enduro Series zählt laut den Experten sicherlich zu einer der anspruchsvollsten Strecken. Die gewerteten Abschnitte waren durchweg lang und kraftraubend – sowohl in den Uphill- als auch auf den langen und anspruchsvollen Abfahrtspassagen. Insgesamt mussten ca. 55 Kilometer und knapp 4.000 Höhenmeter bewältigt werden.

Enduro Series in Saalbach-Hinterglemm: nicht nur anspruchsvolle Abfahrten, sondern auch lange Uphill-Passagen gehörten zu den Anforderungen.
Enduro Series in Saalbach-Hinterglemm: nicht nur anspruchsvolle Abfahrten, sondern auch lange Uphill-Passagen gehörten zu den Anforderungen.

Für den Deutschen Downhill Meister von 2001, Stefan Kudella, sollte es eine ganz neue Erfahrung werden. Er stand zum ersten Mal am Start eines Endurorennens: „Mit wundervollen und flowigen Bergab-Trails in den Enduro-Sport gelockt, wäre ich auf der Trainingsrunde vor lauter Uphill fast vom Bike gefallen und schaute mir später neidisch die Qualifikation des gleichzeitig ausgetragenen European Downhill Cups an.“

Trail-Abenteuer rund um die Berg-Gipfel Saalbach-Hinterglemms
Trail-Abenteuer rund um die Berg-Gipfel Saalbach-Hinterglemms

In der Master Kategorie trat Stefan mit großen Erwartungen an und war dann angesichts der anspruchsvollen Streckenführung beeindruckt: „Sonntagmorgen ging es zum Start und ich war wirklich gespannt, was mich erwartet. Auf der ersten Stage bin ich auf einer der Millionen Wurzeln weggerutscht und habe meinen Lenker verdreht … das richtige Werkzeug … Fehlanzeige! So verlor ich bereits zu Beginn einige Minuten. Es konnte also nur besser werden und das wurde es auch! Nette und hilfsbereite Fahrer, abenteuerliche und spontane Lines, Schmerzen durch Stürze, Platten, matschige Trails, traumhaftes Wetter und lachende Gesichter im Ziel. Ein einziges Abenteuer! Insgesamt war das für mich als Downhiller eine völlig andere Welt!“

Enduro-Racing mit allem was dazu gehört: Abenteuer, Spaß und auch mal Schmerzen und platte Reifen.
Enduro-Racing mit allem was dazu gehört: Abenteuer, Spaß und auch mal Schmerzen und platte Reifen.

Auch für die XC Weltcup-Racerin Sofia Wiedenroth stellte ihre Enduro-Premiere eine große Herausforderung dar. Sofia wechselte für das Rennen das Arbeitsgerät: das leichte Race-Hardtail gegen ihr Trailbike R.Q1 FS 27.5 mit 140 mm Federweg. Auch sie durfte gleich auf der ersten Stage Bekanntschaft mit den hohen Anforderungen eines Endurorennens machen: „Über diese Stage hat glaube ich so jeder Enduro-Fahrer geflucht. Ich nicht. Es ging ca. 4,5 km in der Ebene oder sogar bergauf über Wurzeln und Steine, was für mich als XC-Fahrerin ideal ist. Einmal bin ich an einem großen Wurzelblock ziemlich verhakt, sodass ich kurz hingefallen bin. Es wurde dann die reine Hölle. Ich konnte kaum mehr Kraft aufs Pedal bringen und bin nur noch so über die Wurzeln gestolpert. Völlig außer Atem mit Puls 198 und einer blutenden Lippe habe ich dann endlich das lang ersehnte Stage-Ende erreicht und musste mich dann erstmal kurz auf die Wander-Bank zum regenerieren legen.“

Überwindung pur bedeutete dann die dritte Etappe. Um zum ‚Bergstadl-Trail’ zu gelangen, war erst der kraftraubende Anstieg zum Westgipfel erklimmen, um anschließend die technisch anspruchsvolle Abfahrt zu meistern. Vor allem mit den hohen Absätzen auf der Strecke hatte Sofia zu kämpfen: „Ich war richtig schnell unterwegs, wenn auch manchmal gefühlt ‚out-of-control’. Meine Armkraft konnte gegen Ende dann einfach meinen Körperschwerpunkt nicht mehr nach hinten pushen, sodass ich mich im 10-Sekundentakt bei jedem Absatz überschlagen habe. Wegen meiner aufgeschürften Nase und meinem blutenden Ellbogen kamen im Ziel direkt die Sanitäter zu mir gesprungen und wollten mich erst nicht weiter fahren lassen.“

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Sofia aber hielt die Etappen durch, mit dritten und vierten Plätzen in den Einzelwertungen schaffte sie es noch auf den vierten Gesamtplatz, wenige Sekunden hinter der Drittplatzierten. Dabei lies die junge U23 Fahrerin so einige Enduro-Spezialistinnen hinter sich und kann für sich ein positives Fazit ziehen: „Abgesehen von den Verspannungen und blauen Flecken war es ein richtig cooles Wochenende. Der Trip mit den Jungs hat mir abfahrttechnisch richtig viel gebracht. Ich habe wieder einiges dazugelernt und hoffe, dass ich das nächste Woche in Treuchtlingen bei der European Enduro Series umsetzen kann.“

Das gute Abschneiden der Rotwild Fahrer komplettierte noch Stephan Koch. Ebenfalls auf seinem R.E1 FS 27.5 unterwegs, platzierte sich der Rotwild Außendienstmann in der Amateur-Klasse auf den 12. Platz und brachte das Abschneiden und die besondere Atmosphäre des sports auf den Punkt: „Die Resultate sind soweit ganz in Ordnung. Es war interessant zu beobachten, wie nahe Lachen und Fluchen zusammen liegen. Jeder von uns ist gefühlte 1.000 Tode gestorben und doch ging jeder aus dem Event mit der Begeisterung für den Sport.“

Mehr Informationen auf www.rotwild.de

Text & Bilder: Rotwild PR


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