Auf der Suche nach maßgeschneiderter Perfektion bauen drei Fahrer drei sehr verschiedene Bikes

Das Leben ist voll schwieriger Entscheidungen. Geld sparen für die Miete oder mehr Bike-Equipment kaufen? Aufstehen, wenn der Wecker klingelt, oder immer wieder die Snooze-Taste drücken und dafür das Duschen ausfallen lassen? Mit Maß trinken oder die Shots weghauen, bis die Lichter ausgehen? Wir treffen ständig Entscheidungen, aber einige der aufregendsten fällen wir beim Aufbau eines Custom- Bikes.

Es ist für jeden Biker eine sehr lohnende Erfahrung, ein Rad von null aufzubauen und jede einzelne Komponente so auszuwählen, dass sie perfekt zu seinen Vorlieben passt. Nachdem man jedes einzelne Teil kritisch geprüft und sich den Kopf darüber zermartert hat, entscheidet man sich, mit der Erfahrung von Tausenden von Trailkilometern im Hinterkopf und ohne Spielraum für schrottige Teile oder Kostenersparnis. Das ist sicher nicht die billigste Art, die Sache anzugehen, doch am Ende entstehen so höchst individuelle Kunstwerke, maßgeschneiderte Kreationen, die die Persönlichkeit und den Fahrstil ihrer Besitzer widerspiegeln.

In der letzten Ausgabe ließen wir Hersteller Custom-Bikes bauen, dieses Mal überließen wir die Entscheidung unseren Redakteuren – sie sollten ein Bike aufbauen, das so einzigartig ist wie ihr persönlicher Fahrstil. Drei sehr unterschiedliche Fahrer, drei sehr unterschiedliche Bikes.

Lernt also erst einmal das Team kennen:

Liteville 301 MK 12

Trev Worsey, UK Redakteur

Der alpine Abenteurer
„Ich wollte ein Bike fürs Mountainbiken in den richtigen Bergen bauen, keins zum Racen. Es muss in der Lage sein, hohe Berge raufzuklettern, aber auf dem Weg runter auch im härtesten Gelände Spaß machen. Wenn man weit von zu Hause weg ist, sind edle, fragile Komponenten etwa so nützlich wie ein Rauchmelder mit Schlummerfunktion. Deshalb ist Zuverlässigkeit für mich wichtiger als Gewichtsersparnis um jeden Preis. Das Bike muss allerdings leicht genug sein, um es auch auf längeren Tragepassagen schultern zu können, und stabil genug, sowohl mit schweren Stürzen fertig zu werden als auch damit, dass man es unsanft in irgendwelche Fahrzeuge lädt. Das ist nichts für hochsensible Rennbikes, das wird ein Rad, das den aggressiven Einsatz liebt und im Anschluss nach mehr davon schreit.“

Kingdom Switch Titanium Enduro

Jim Buchanan, UK Redakteur

Die pure Rennmaschine
„Ich muss ja zugeben, ich bin die Carbonrahmen-Revolution etwas Leid, vor allem seit die Hersteller versuchen, sie in pastelligen Eiscremefarben aufzutakeln! Carbon ist vielleicht stabil, aber spröde ist es trotzdem und bei schlechten Konstruktionen kann es an schwachen Lagerpunkten brechen. Und außerdem fühlt es sich mitunter auf dem Trail ein wenig harsch und zu direkt an – aber Alu ist öde und Stahl ist ein altmodischer Werkstoff für tonnenschwere Bikes. Für mich ist Titan die Zukunft, ein Rahmen, der ein Leben lang hält, mit wunderschönen Schweißnähten. Nicht so leicht, dass das Bike bei jedem Stein seitwärts springt, aber auch nicht so schwer, dass man kaum den Berg hochkommt. Ein Bike, das lang, tief und flach ist, und dafür gemacht, brutal schnell zu sein. Es gibt nur ein Bike da draußen, das all diesen Kriterien gerecht wird.”

Kinesis Maxlight FF29 Hardtail

Cat Smith, UK Redakteurin

Das XC-Bike mit Spaßfaktor
„Die supertechnischen Trails bei mir zu Hause erfordern ein ordentliches Fahrwerk, wenn man die Sache ernsthaft angehen will – aber das sind nicht die Trails, um die es mir bei diesem Aufbau geht. Ich möchte 2016 ein paar Marathons fahren, Kilometer fressen und trotzdem Spaß auf den Abfahrten haben. Ein 29er-Hardtail dürfte diese Anforderungen gut erfüllen, aber es muss Spaß machen. Ich will nicht hinter einem supersteilen Steuerrohr aus Angst vor der Abfahrt zittern, sondern entspannt sein und die Kontrolle haben, wenn ich fantastische, flowige Singletrails hinunterheize. Effizienz und Tempo sind wichtig, aber meine Prioritäten sind Spaß und ein Grinsen im Gesicht.“

3 Custom Bikes

Nachdem die Ideen ausgetauscht und die Bikes schließlich fertig gebaut waren, war es an der Zeit, sich die Ergebnisse mal genauer anzuschauen.

Trev suchte eine eierlegende Wollmilchsau, mit derr er durch die rauhen Schottischen Highland ziehen kann. Warum seine Wahl auf ein Liteville 301 MK12 fiel, könnt ihr hier erfahren.

Jim legt seinem Kingdom Switch die Sporen an. Erfahrt hier, welche Fahreigenschaften sein Superenduro aus Titan besitzt.

Cat fährt mit ihrem Kinesis Maxlight FF29 ihr erstes 29er. Ob sie Gefallen daran findet, lest ihr hier.

Text und Fotos: Trev Worsey


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