Vergangenes Wochenende fand die Specialized-SRAM Enduro Series 2014 mit dem Rennen in Leogang einen würdigen Abschluss. Insgesamt sieben Rennen fanden dieses Jahr im Rahmen der deutschsprachigen Serie statt. Wir blicken auf die SSES-Saison 2014 zurück und haben dazu einige regelmäßige Starter um ihr persönliches Jahresfazit gebeten.

Mit der beste Prolog der Saison: In Terlago stimmte die Kulisse!
Mit der beste Prolog der Saison: In Terlago stimmte die Kulisse!

Gleich zu Beginn des Jahres ein Doppelschlag: Nur wenige Kilometer und noch weniger Tage trennten das Auftaktrennen in Terlago vom zweiten Stopp in Riva – zunächst kritisch beäugt, erwies sich das Doppel-Event so als perfekte Möglichkeit, gemeinsam zu beginnen. Terlago konnte mit flowigen Strecken und perfekter Organisation (und der vermutlich weltbesten Verpflegungsstation) trotz – gelinde gesagt – “durchwachsenem” Wetter schlagartig die Herzen der Fahrer erobern und legte die Messlatte für die weiteren Events der Serie sogleich hoch an.

Die Strecken in Riva waren zwar sehr kurz, hatten es aber in sich
Die Strecken in Riva waren zwar sehr kurz, hatten es aber in sich.

Einen Anspruch, den das zweite Rennen in Riva laut vielen Fahrern nicht erfüllen konnte. Mit kurzen Stages und wenig spaßigen Trails wurde die Region ihrem Ruf als Bike-Mekka nicht gerecht, der anhaltende Dauerregen heiterte die Stimmung natürlich ebenfalls nicht auf. Dass es in Anbetracht der zahlreichen anderen Rennen und des dicht bevölkerten Bike-Festivals mit vielen platzhungrigen Side-Events für die Veranstalter nicht einfach ist, eine wunschgemäßge Enduro-Runde genehmigt zu bekommen, dürfte allerdings auch jedem klar sein.

Max Schuhmann in Willingen
Max Schumann in Willingen

Doch dann ging es nur noch bergauf: Nach einem gelungenen Rennen in Samerberg folgte ein – nach dem letztem Jahr für viele überraschend – spaßiger Stopp in Willingen. Sechs Wochen später stand in Kirchberg das Rennen auf dem Programm, das wohl die meisten Fahrer als Saisonhighlight bezeichnen würden: Feine Trails und Liftunterstützung als Zutaten für ein spaßiges Wochenende funktioniert eben immer.

Großartiger als die Aussicht waren in Leogang nur die Trails
Großartiger als die Aussicht waren in Leogang nur die Trails

Auf dieses Erfolgsgeheimnis setzte auch das Abschlussrennen in Leogang – und auch hier mit Erfolg. Auf abwechslungsreichen, und recht anspruchsvollen Trails ging es ein weiteres Mal zur Sache und die letzten Punkte für die Gesamtwertung wurden vergeben. Spannend blieb es bis zum Schluss.

Doch genug der eigenen Worte, wir haben die Fahrer nach ihren persönlichen Highlights, den spannendsten Rennen und den besten Strecken befragt!

Fabian Scholz
Fabian Scholz fuhr das Jahr über konstant und sicherte sich so die Gesamtwertung.

Fabian Scholz (GER – Focus Trail Team), sichert sich souverän die Gesamtwertung in der Kategorie Pro Men und ist entsprechend happy: Die SSES 2014 war für mich natürlich der Hammer! Mit dem neuen Team gleich so Gas zu geben ist echt super und freut mich total. Meine Highlight war auf jeden Fall das Rennen in Terlago, aber auch Kirchberg hat mir super viel Spaß gemacht. Ich hoffe dass sich die Organisatoren daran ein Beispiel für nächstes Jahr nehmen!

Ein vollständiges Interview mit dem Seriensieger findet ihr hier.

Anneke Beerten
Anneke Beerten

Anneke Beerten (NED – Specialized Racing), winner overall Pro Women: I really enjoy racing the Specialized-SRAM Enduro Series this season! Last year I did a few of these events but this year I committed to do all of them. This Enduro series is the best one in Europe and great if you want to get a taste of enduro racing. Looking back to this season I could not be more happy, I won all the events that I entered and I learned how to get faster at racing Enduro. The variety of trails is amazing and Kirchberg and Leogang definitely were two of my favorites. Partly lift and partly pedaling up and going down some amazing trails. It’s great to see so many women racing these events and that we got new talents like Raphaela Richter coming up! Already looking forward to next season!

Leo Putzenlechner, gewinner der Gesamtwertung Amateur Men: Die SSES hat mir super gefallen. Egal welches Wetter war, es war immer eine gute Stimmung unter den Fahrern. Das beste Rennen war meiner Meinung nach in Kirchberg. Flowige Anlieger, Wurzelteppiche und Highspeedpassagen – in den Strecken war alles zu finden.

Markus Reiser
Markus Reiser vom Focus Trail Team

Markus Reiser (GER – Focus Trail Team) ist zwar mit seiner Saison nicht 100% zufrieden, freut sich aber über das Ergebnis: Ende gut alles gut! Da es bei einigen Rennsen der SSES bei mir nicht so gut lief bin ich mit dem 3. Platz in der Tageswertung beim letzten Rennen in Leogang und vor allem dem 3. Platz bei der Gesamtwertung voll und ganz zufrieden. Für mich war Leogang der mit Abstand beste Stopp und hoffe das nächste Jahr mehr Rennen wie dieses im Kalender der SSES stehen!

Marco Bühler
Marco Bühler

Auch Marco Bühler (GER – Canyon Enduro Rider) ist ein Freund von Kirchberg: Meine Highlights der SSES waren die Rennen in Terlago und in Kirchberg. Der Auftakt der Serie in Terlago war ein genialer Start mit super flowigen Stages und toller Atmosphäre, leider spielte das Wetter nicht ganz mit. Auch das Rennen in Kirchberg ist immer wieder eine Reise Wert, vor allem aufgrund der vielen Höhenmeter auf abwechslungsreichen Trails bergab.

Steffie Teltscher
Steffie Teltscher fuhr 2014 ihre erste Enduro Saison.

Steffie Teltscher (GER – Carver Trail Foundation): Die SSES 2014 war für mich echt spanend, denn es sollte meine erste richtige Enduro Saison werden. Und dafür bin ich mit einem 8. Platz in der Gesamtwertung recht zu frieden und motiviert für 2015! Auch wenn ich mich bei “diesem Enduro” noch nicht so gut ausgekannt habe, fand ich alle Rennen recht gut organisiert und die Strecken meist in gutem Zustand. Am besten hat mir -abgesehen von Stage 1 – der Stopp in Leogang gefallen. Ich bin sehr gespannt was uns 2015 erwartet.

Daniel von Kossak
Daniel von Kossak verpasst den Gesamtsieg in der Amateurklasse nur knapp und wurde Zweiter

Daniel von Kossak (GER – Propain Factory Team): Es war eine atemberaubende Saison für mich, zumal mit zahlreichen Erfolgen. Besonders gefreut habe ich mich über den 180 Grad Wechsel des Stopps #4 in Willingen. Schön, dass gezeigt wurde, dass man auch dort ein würdiges Enduro Rennen auf die Beine stellen kann.
Frische und abwechslungsreiche Stages, zusammen mit einem super Ergebnis für mich – das beste Rennen! Dort hätte es mir mit meiner Zeit in der Amateurklasse sogar für Platz 4 in der Pro Klasse gereicht, das macht Mut für die kommende Saison.

Kai Wendschuh
Kai Wendschuh in Samerberg

Kai Wendschuh: Das beste Rennen der SSES 2014 war für mich Terlago. Trotz extrem schlechtem Wetter machten die Strecken großen Spaß. Die Organisation und die Foodstations waren bestens organisiert. Leider mussete ich zur Kenntnis nehmen, dass nicht alle Rennen so gut organisiert sind. Zum Beispiel waren am Samerberg Foodstations ausgeschrieben, an denen es am Ende nicht einmal Wasser gab. Dafür aber super Enduro Stages. Negativ überrascht war ich vom Rennen am Gardasee. Ein Gebiet mit besten Biketrails, war leider nur einen einzigen Flop in der Serie. Eine Erkenntnis für mich ist, dass ich kein grosser Fan von einem Prolog bin. Lieber möchte ich nach dem Training entspannt ausruhen und den Tag ausklingen lassen. Aufgrund des Prologs artet es meist aber in Stress aus und bevor es überhaupt zum Start geht ist man völlig erschöpft. Im großen und ganzen bin ich mit der Serie zufrieden und freue mich auf die kommende Saison 2015.

Ludwig Döhl
Cube Action Team Pilot Ludwig Döhl

Ludwig Döhl (GER – Cube Action Team) blickt auf eine verregnete Rennsaison zurück: 2014 war offiziell die Season of Matschì. Gefühlt war jedes Rennen der SSES irgendwie im Schlamm, Dreck und Regen – nur Samerberg war die löbliche Ausnahme! Es war trotzdem geil sich während der Saison mit richtig guten Fahrern zu batteln, leider haben mir oft kleine Fehler bessere Tagesergebnisse verbaut, aber mit meinem zweiten Gesamtrang bin ich super zufrieden. Persönlich fand ich, setzte Terlago mit seinem ersten Rennen gleich mal den State of Art und legte die Messlatte für die anderen Veranstalter hoch. Das beste Gefühl war dort im größten Schlamm auf den zweiten Rang zu fahren. Ich bin auf die Termine nächstes Jahr gespannt und freu mich auch 2015 wieder darauf, die Serie zu rocken.

James Shirley
James Shirley am Samerberg

James Shirley (GBR – Radon Factory Enduro Team) war den Sommer über auf Rennen in ganz Europa unterwegs und gehört zum Stamminventar der Serie. Sein Statement zur Saison: Best race? Terlago by a long way! The trails there are great. I was just unlucky with the weather and bad seeding.

Personal highlight? Feeling ill all week and then finishing 4th in Leogang. Biggest surprise? How most of the stages at most of the races are actually quite easy yet the quality of riders and level of competition is fiercely high!

Lessons learned? A typical SSES stage doesn’t seem to fit my style so I need to develop my bike park skills and pedal power to become a more rounded rider. Over all I am happy to complete the series. It’s been a great experience visiting all of the different venues and making new friends along the way.

Raphaela Richter
Jung und erfolgreich: Raphaela Richter

Raphaela Richter (GER – Radon Factory Enduro Team) zu ihrer Saison: Für mich war eigentlich Samerberg das beste Rennen in der SSES, weil ich dort meine momentane Leistung auf die Strecke gebracht habe ohne irgendwelche Zwischenfälle. Außerdem waren die Runde und die Stages dort richtig geil. Die gröflte Überraschung für mich war eigentlich Terlago: Ich hab überhaupt nicht damit gerechnet aufs Podest zu fahren und auch noch zwei Stage-Bestzeiten einzukassieren, obwohl ich bei den schwierigen Bedingungen die ganze Zeit Bodenproben genommen habe und mir die Kette gerissen hab. Natürlich bin ich auch mit den meisten restlichen Rennen zufrieden. Immer ein Podestplatz und in jedem Rennen mindestens eine Stage-Bestzeit – jetzt muss es nächstes Jahr nur noch fürs oberste Treppchen reichen!

Laura Brethauer
Laura Brethauer

Laura Brethauer, Cube Action Team Pilotin und Deutsche Meisterin im Fourcross: Die Saison war, zusammen mit der European Series, auf jeden Fall ziemlich anstrengend und fordernd: Viel Matsch, größere Runden, gefühlt längere und härtere Stages. Aber ich hatte natürlich trotzdem jede Menge Spaß! Wobei mir Terlago am allerbesten gefallen hat, mit seinen abwechslungsreichen und überwiegend spaßigen, natürlichen Trails. Riva hat sein Image bei mir einfach ein beschissener Bikespot zu sein, erneut bestätigt. Der Wiesenslalom in Willingen war dafür mein Überlieblingsprolog. Und in Kirchberg, worauf ich mich am allermeisten gefreut hatte und deswegen dummerweisr trotz Erkältung mitgefahren bin, hab ich mir das erste mal in meiner 10 jährigen Radkarriere einen Knochen gebrochen, eine Rippe, was ich aber erst gemerkt hab als sie ein bisschen schief schon wieder zusammen gewachsen war. Ich hoffe auf besseres Wetter und noch mehr lohnende Trails fürs nächste Jahr!

Felix Stieber (GER – RAD-i-CAL Racing): Die SRAM Serie habe ich heuer ziemlich verbockt, aber sie hat verdammt Spass gemacht! Der grosse Aha-Effekt war zu Saisonbeginn, als ich sah, welche Früchte die Winterrennen, die ich mit meinen Kumpels gemacht habe, trugen. Ich hatte mich im Vergleich zum letzten Jahr ziemlich verbessert. Damals war ich bestenfalls irgendwo im Mittelfeld… Das Highlight war sicherlich der 9. Platz in Kirchberg. Nasse Wurzeln sind einfach voll mein Ding! Leider hatte ich bei allen anderen Rennen technische Probleme, weshalb ich mich eigentlich auf die European Series konzentriere. Die SRAM Series und vor allem die Leute die mitgemacht haben (bzw. mit mir im Schlamm gespielt haben), haben mir verdammt spassige Wochenenden bereitet. Super fand ich die Trails in Terlago und generell die Menschen die ich getroffen habe: Viele geschmeidige Jungs aus unseren Nachbarländern und GB, sowie die deutsche Enduro Elite, die wider Erwarten nich’ arrogant is’, sondern aus ziemlich lässigen Jungs besteht die fett am Gas drehen. Danke und kommt gut durch den Winter. Bis nächstes Jahr!

Laura Konikowski
Laura Konikowski beim Rennen in Samerberg

Laura Konikowski: Die SSES Saison 2014 in Hashtags: #Schlamm #hoch #tief #einfachfun! Trotz 4h Dauerregen, das Fahrrad voller Schlamm hatte ich den grössten Spass in Terlago. Mit den Mädels das Bike zur letzten Stage schieben und dann lachend auf dem Trail stehen, da sich nix mehr drehte- mein persönliches Highlight für diese Saison – ich freue mich schon auf 2015

Petrik Brückner
Radon Pilot Petrik Brückner schien mit seinem vierten Platz in der Gesamtwertung nicht ganz zufrieden

Petrik: Mein persönliches Highlight dieser Saison war, dass ich kurz vor knapp (ca. einem Monat bevor die Rennsaison für mich los ging) mit Radon Bikes einen wirklich guten Partner für dieses Jahr gefunden habe, mit dem ich auch weiterhin auf eine gute Zusammenarbeit hin arbeite. Radon stattet mich nicht nur mit extrem guten Bikes aus, sie sind darüber hinaus auch mehr als ein Sponsor für mich. Sie stehen 100% hinter mir, mit ihnen kann ich durch Höhen und Tiefen gehen, die es dieses Jahr wohl reichlich gab.

Tobias Reiser
Tobias Reiser schob sich mit seinem Sieg beim letzten Rennen in Leogang auf den sechsten Platz in der Gesamtwertung

Tobi Reiser (GER – Focus Trail Team): Mein persönliches Highlight war definitv das Rennen in Leogang: schöne, lange und anspruchsvollen Stages und natürlich mein erster Sieg dieses Jahr. Die Rennen wie Riva und Willingen fand ich viel zu kurz – sowas ist nach meiner Ansicht kein Enduro Rennen, da Enduro eine Ausdauerdisziplin ist. Wir Deutschen benötigen längere und härtere Rennen, um uns weiter zu entwickeln, denn bei der EWS macht kein einziger einen Stich und dort ist jedes Rennen mindestens 5 mal so lang, also richtig Enduro, natürlich ist es mit unseren geografischen Gegebenheiten nicht ganz einfach lange Rennen zu organiesiern. Ich hoffe, dass sich nächstes Jahr noch einiges im Deutschen Enduro Sport weiter entwickelt.

Specialized SRAM Enduro Series Jens Kraft votec haglöfs Enduro Race Bike Check Samerberg 2014_-10

Jens Kraft (AUT Votec Haglöfs Enduro Team) , 14. Pro Men: Mein persönliches Saisonhighlight/SSES lag am Anfang der Rennserie in Terlago. Ich war zwar schon öfters in der Region, bisher allerdings leider nur rund um den Gardasee, der bekannt für seine glatt polierten “Affenköpfe” und meist verblockten Trails für mich als Mountainbike Mekka überbewertet wird. Umso mehr war ich überrascht von den nur 30km entfernten meist flowigen Strecken in Terlago. Die Veranstaltung war ein gutes Maß aus Tretstrecken und spaßigen Abfahrten an der andere Austragungsorte sich ein Beispiel nehmen können.


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!