Kondition? Kein Problem. Durchhaltekraft? Klar. Entdeckergeist? Sowieso. Dumm, wenn das einzige, was einen von langen Touren abhält, Schmerzen an den Füßen sind. Dauertester Karl hatte keine Lust mehr, sich von der schlechten Ergonomie der Kontaktpunkte einschränken zu lassen und hat sich auf die Suche gemacht nach den perfekten ergonomischen Radschuheinlagen.
Schmerzen. Immer wieder. Beim Gehen, beim Stehen, nach dem Radfahren. Beim Herausnehmen der Einlegesohlen aus meinen Radschuhen war deutlich zu sehen, dass diese unterschiedlich abgenutzt waren. Es führte also kein Weg daran vorbei: Ich musste mich von einem Spezialisten für Sporteinlagen beraten lassen. Jens Machacek ist die deutsche Koryphäe auf diesem Gebiet und ich war froh, kurzfristig einen Termin bei ihm zu bekommen, denn bei ihm geben sich auch mehrere Weltmeister die Klinke in die Hand.
In unserem ersten Gespräch erläuterte er mir den Kern seiner Arbeit: „Wenn es um Einlagen geht, denken die meisten Leute erst einmal daran, dass damit Fußprobleme behoben werden sollen. Vordergründig ist es natürlich auch so, dass Probleme wie das vielen Radfahrern bekannte Brennen der Füße oder einschlafende Zehen beseitigt werden können. Die Wirkung ergonomischer Radeinlagen geht aber deutlich weiter.“ Um diese Wirkung zu verstehen, muss man aber erst zum grundsätzlichen Problem vordringen. Woher kommen die Schmerzen überhaupt? Jens erklärt: „Es sind oft leichte Fehlstellungen des Fußes oder sogar falsch montierte Pedal-Cleats, die dafür sorgen, dass einzelne Muskelstränge überlastet werden. Die Folge ist, dass diese Muskeln sich zunächst aufgrund der andauernden Belastung durch leichte Schmerzen bemerkbar machen. Wird dann nichts unternommen, kann das zu Muskelverhärtungen oder asymmetrischem Muskelaufbau führen.“
Und die wiederum führen dazu, dass sich Verspannungen und Muskelschmerzen vom Fuß aus über das Knie und die Hüfte bis in den Rücken und sogar den Schulter-Nacken-Bereich fortsetzen. Weil die Muskulatur in diesen Bereichen oft nicht so stark ausgeprägt ist wie in den Beinen, können also selbst im Nacken Schmerzen entstehen, obwohl das eigentliche Problem in den unteren Extremitäten liegt.
Genau da setzt Jens an: „Mein Ziel ist es, den Fuß mit den Einlagen zu stabilisieren und die optimale Ausrichtung zu unterstützen. Das Knie weicht dann während der Tretbewegung nicht mehr nach links oder rechts aus. Fehlbelastungen und damit Schmerzen oder gar Gelenkschäden wird somit durch meine Einlagen vorgebeugt. Da die Muskulatur weniger Ausgleichsbewegungen machen muss, kann sogar die Leistungsfähigkeit erhöht sein. Ganz abgesehen davon, dass man schmerzfrei ohnehin schneller unterwegs ist und einfach mehr Spaß hat!“
Jens sah sich auch meine Radschuhe an und bestätigte mir, dass diese von der Größe und Breite her gut passen. Die Sohlen einiger Schuhhersteller weisen eine eingebaute Seitenneigung auf, was bei vielen Fahrern für Probleme sorgt. Außerdem sollten mitgelieferte Einlagenkeile nicht nach Gutdünken eingesetzt werden. Denn die Erfahrung von Jens zeigt: Ohne eine professionelle Beratung können dadurch eher Probleme geschaffen als beseitigt werden.
Die Umrisse der Füße werden nun auf die Sohlen-Rohlinge übertragen, dann werden eventuelle Besonderheiten wie Zehen- oder Mittelfußstützen aufgebracht. Anschließend kommt eine Deckschicht darüber.
Wie fahren sich die Einlagen?
Inzwischen bin ich seit knapp einem Jahr mit meinen ergonomischen Einlagen unterwegs. Die Zweifel und Vorbehalte, die ich hatte, sind alle beseitigt. Auf dem Rad hatte ich sofort ein gutes Gefühl. Im ersten Moment waren die Unterstützung der Zehen und der vollflächige Kontakt der Fußsohlen ungewohnt, das war allerdings schon nach wenigen Pedalumdrehungen vergessen. Die gewonnene Stabilität macht sich bei jedem Manöver bemerkbar. Sogar im Downhill ist die bessere Verbindung zum Bike spürbar und auch die Entlastung auf langen alpinen Trails ist merklich. Der Fuß wird durch die Sohlen in eine leichte Torsion gebracht, Sprung- und Kniegelenk werden stabilisiert und dadurch steigt auch die Leistung.
Während der ersten Schiebepassagen störte mich die zusätzliche Steifigkeit der Sohlen noch, das hat sich aber nach einigen Tagen gegeben und die Sohle war nicht nur eingefahren, sondern auch eingelaufen. Die Einlegesohlen lassen sich leicht zwischen verschiedenen Radschuh-Paaren wechseln, ich fahre sie ebenso auf dem Rennrad wie auf dem Enduro und möchte sie nicht mehr missen.
Fazit
Der Fuß ist durch die ergonomischen Radschuheinlagen deutlich stabilisiert und das wirkt sich auf die Tretbewegung aus: Der Tritt fühlt sich nicht nur direkt an, er ist tatsächlich effizienter. Fußprobleme werden behoben und der gesamte Beinapparat kann entspannter für Vortrieb sorgen. Positiv ist auch, dass die Sohlen kein Wasser aufnehmen. Nach einer Regenfahrt einfach abwaschen, abtrocknen – und sie sind wieder einsatzbereit. Sollte das Deckmaterial abgenutzt sein, kann es entfernt und erneuert werden. Auf diese Weise können die 180 € teuren Sohlen lange Zeit genutzt werden.
Alle Infos zu den Einlagen gibt es unter winsole.de
Als unser Fachmann für Kontaktpunkte hat sich Karl auch schon zur perfekten Sattelpassform beraten lassen und testet so bestens ausgerüstet das BMC Speedfox SF01 schon geraume Zeit auf Herz und Nieren.
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Text: Karl Kaffenberger Fotos: Klaus Kneist, Natalie Kaffenberger
