Ausgabe #051 Test

The Lab: Acros Team Edition Cockpit

Der Vorbau und Lenker aus der Acros Team Edition sollen starke Performance zu einem fairen Preis liefern. Um diese Behauptung auf Herz und Nieren zu prüfen, hatte Felix die Komponenten im Dauertest an seinem Enduro-Racebike. Wie schlagen sie sich nach monatelangem, harten Einsatz?

Acros Team Edition Cockpit | Tester Felix | Testdauer 7 Monate | Preis 74,95 € (Lenker); 74,95 € (Vorbau) | Gewicht 300 g (Lenker); 132 g (Vorbau) | Hersteller-Website

Ein gutes MTB-Cockpit sollte eine angenehme Balance zwischen Präzision und Flexibilität liefern. Aber natürlich ist das Verhalten stark abhängig von Gewicht, Fahrweise und persönlichen Vorlieben. Felix hatte das Acros Team Edition Cockpit sieben Monate an seinem Cannondale Jekyll montiert und hat dabei getestet, ob es zuverlässig bei seiner erbarmungslosen Fahrweise mithalten kann. Der Lenker ist in einer Breite von 780 mm sowie mit 15 mm oder 25 mm Rise erhältlich, der Backsweep beträgt 8°, der Upsweep 5°. Der Vorbau hat eine 35-mm-Klemmung und einen Winkel von 0°, was bedeutet, dass er rechtwinklig zum Steuerrohr verläuft. Er ist erhältlich in Längen zwischen 40 mm und 90 mm, in Abstufungen von 10 mm, wobei die beiden kürzesten Längen für den Enduro-Einsatz am meisten Sinn ergeben. So hat Felix an seinem Testbike den 40-mm-Vorbau und den Lenker mit 25 mm Riseverbaut. Der Vorbau kostet 76,95 €, der Lenker schlägt mit 74,95 € zu Buche.

Felix hat sich bewusst zugunsten des Aluminium-Lenkers entschieden, da dieser weniger sensibel gegenüber kleiner Macken oder dem richtigen Drehmoment ist. Das ist besonders im Renneinsatz die sorglosere Variante, da man nach einem Crash Bremsen und Handguards schnell wieder hindrehen, biegen oder mit dem Multitool nachziehen kann, ohne sich Gedanken über mögliche Schäden am Lenker machen zu müssen. Auch nach ein paar unfreiwilligen Boden- oder Baumkontaken kann man so mit gutem Gewissen weiter Vollgas geben. Dafür kann man die 75 g zusätzliches Gewicht in Kauf nehmen, zumal die Alu-Ausführung nur die Hälfte kostet. Man bekommt hier schicke Optik zu einem absolut fairen Preis. Zum Zeitpunkt des Tests war lediglich die Team Edition verfügbar, sie unterscheidet sich jedoch nur durch die Farbe der Decals von der „stealth”-Variante. Die Verarbeitung ist hochwertig und der aus 6082-T6 Aluminium CNC-gefräste Vorbau ist sauber gefertigt. Die Montage ist unkompliziert und die Klemmung am Lenker und Gabelschaft funktioniert zuverlässig.

Die Team Edition ist mit auffälligen Decals geschmückt.

Der Lenker ist eher steif und dadurch präzise genug, um auch in den heftigsten Rockgardens bei Mach 10 noch Lenkimpulse direkt an das Vorderrad weiterzugeben. Gleichzeitig bietet er jedoch ausreichend Compliance, um gerade für schwerere Fahrer und Heavy Hitters Armpump auch auf langen Stages effektiv zu verhindern. Für unseren Tester Felix, der 95 kg Kampfgewicht mitbringt und für seine brutale, direkte Fahrweise bekannt ist, also der perfekte Kompromiss. Und nach der Saison zeugen nur ein paar kleine Kratzer im Finish von der monatelangen, unbarmherzigen Benutzung. Der Vorbau zeigt sich während des Tests auffällig unauffällig – so mussten während der gesamten Testzeit von sieben Monaten die Schrauben nicht ein einziges Mal nachgezogen werden. Einziger Wermutstropfen ist das relativ geringe Maximalgewicht des Lenkers für Fahrer mit Gepäck von lediglich 99 kg. Gerade da sich die sonstigen Eigenschaften sehr gut für schwerere Biker eignen, kann das ein Ausschlusskriterium sein.

Auch mit ein paar Kratzern kann man den Alu-Lenker sorglos weiterfahren.
Der Vorbau ist schlicht und sauber gefertigt.

Das Acros Team Edition Cockpit richtet sich an alle, die hochwertig verarbeitete Performance-Parts mit einer starken Preis-Leistung suchen. Die Alu-Variante bietet dabei ein Rundum-sorglos-Paket, das hochwertig verarbeitet ist und auch den harten Enduro-Einsatz auf Dauer mitmacht. Durch die relativ hohe Steifigkeit ist der Lenker am besten für schwerere Fahrer und Heavy Hitters geeignet. Jedoch sollte man dabei darauf achten, dass man das zulässige Maximalgewicht nicht überschreitet.

Tops

  • Preis-Leistung
  • hochwertige Verarbeitung
  • guter Kompromiss aus Compliance und Präzision

Flops

  • Lenker für leichte Fahrer evtl. zu steif
  • relativ geringes zulässiges Maximalgewicht

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Text: Simon Kohler Fotos: Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“