ROSE Bikes – lange Zeit stand der Bocholter Direktversender in den Augen vieler Kunden für grundsolide Bikes mit erstklassigem Preis-/Leistungsverhältnis und gutem Service, wie zum Beispiel einer individualisierbaren Ausstattung. Aber auch nicht mehr. Emotional und ästhetisch waren die Bikes für viele passionierte Mountainbiker nie ein wirkliches Highlight.

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Doch das soll sich nun ändern. Seit letztem Jahr entwickeln Max Sistenich und Christoph Krüppel neue Bikes, deren Geometrie, Hinterbauten und Designs eine eigene, deutliche Sprache sprechen. Das Resultat ist eine vielfältige Modellpalette im Trailbereich, die sich sehen lassen kann: fünf unterschiedliche Bikes, die alle auf einer Viergelenker-Plattform basieren und optisch sehr gelungen wirken.

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“Zeiten ändern sich! – Das Rose Uncle Jimbo wurde komplett neu entwickelt.”
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Wir pickten uns natürlich gleich das Highlight heraus, das neue Uncle Jimbo 3, und gingen damit ordentlich abschroten. Auch wenn ich die letzten zwei Jahre in Kirchberg leider nicht das Specialized-SRAM Enduro Series Rennen mitfahren konnte, wusste ich: Hier wird Spaß großgeschrieben. Auf den bis zu zehn Minuten langen Stages findet man Kurven, Sprünge, fiese Wurzelfelder, Schräghänge und Holzhindernisse ─ kurz: Alles, was man sich wünschen kann!

Bei den Eckdaten des Uncle Jimbo ist das ähnlich: Die Basis bildet ein solider, hydrogeformter Aluminiumrahmen mit 160 mm Fahrwerk und 27,5“ Laufrädern. In Kombination mit einer flachen wie durchdachten Geometrie soll ein großer Spagat zwischen Uphill- und Downhill-Eigenschaften geschaffen werden. Da Ausstattung und Preis noch nicht final sind, gehen wir nicht weiter darauf ein. Einziger Anhaltspunkt: Die Preise der jeweiligen Modelle sollen in der gleichen Liga der aktuellen Pendants liegen, d.h. zwischen 1.699 € fürs Einstiegs-Modell und 3.799 € für die Top-Variante.

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Back to Business, also auf den Trail. Dank der kompakten, zentralen Position auf dem Rad (Reach 440 mm bei Größe L) schöpft man schnell Selbstvertrauen und gerät geradezu in einen Geschwindigkeitsrausch. Dies ist vor allem der super austarierten Balance auf dem Bike geschuldet, so fühlt sich das ROSE in sich sehr stimmig an. Leichtfüßig agil und souverän laufruhig – das Uncle Jimbo schafft den Spagat zwischen diesen beiden Gegensätzen enorm gut. Die 431 mm kurzen Kettenstreben und der 1181 mm lange Radstand tragen hier ihren Teil bei. Lenkmanöver werden präzise umgesetzt und selbst in langsameren, verwinkelten Sektionen wirkt der Lenkwinkel von 66° nicht zu flach. In Highspeed-Sektionen kommt der lange Radstand und der flache Lenkwinkel in Kombination mit dem schluckfreudigen Fahrwerk voll zum Tragen. Hier strotzt das ROSE geradezu vor Souveränität und hält sicher den Kurs. Auch in der Luft vermittelt es viel Sicherheit: Sprung? Drop? Kein Problem!

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“Auch in der Luft vermittelt es viel Sicherheit: Sprung? Drop? Kein Problem!”
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Verwinkelte, technische Passagen sind kein Problem für das Uncle Jimbo

Der RockShox Monarch Plus im Heck des ROSE funktionierte genau nach unseren Wünschen. Mit 160 mm Federweg fühlt sich der Hinterbau sehr satt und absorptionsfreudig an und bietet tadellose Traktion. Dennoch gibt sich das Fahrwerk sehr definiert und sackt in Anliegern oder bei Absprüngen nicht weg. Durchschläge kommen dank angenehmer Endprogression nicht vor.

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“Das Bike steht in Anliegern sehr stabil im Federweg”
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Doch nicht nur bergab weiß das ROSE zu überzeugen. Auch bergauf klettert das Uncle Jimbo zwar nicht wie eine Rakete, dank 75° steilem Sitzwinkel, einer ergonomischen Tretposition und recht wippfreiem Hinterbau jedoch ziemlich gut! Wer Wert auf (sinnvollen) Leichtbau legt, kann mit leichteren Laufrädern und Federgabel locker die 13,00-kg-Marke knacken.

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Fazit

Mit dem neuen Uncle Jimbo hat ROSE einen großen Schritt Richtung Zukunft gemacht und trifft voll den Geist der Zeit. Mit einer durchdachten Geometrie, modernen Optik und einer erstklassigen Fahrperformance wird dieses Bike zur ernsthaften Konkurrenz auf der Rennstrecke und wird auf dem Wunschzettel vieler Biker sicherlich seinen Platz finden. Der (zu erwartende) sehr gute Preis und die Möglichkeit, das Bike online individuell zu konfigurieren, sind weitere Pluspunkte.

Preis: approx. 3,800€ | Gewicht: ca. 13.6 kg | Federweg: 160mm/160mm

Geometrie

Größe: Large | Oberrohr: 600 mm | Sitzwinkel: 75° | Kettenstrebe: 431 mm | Lenkwinkel: 66° | Radstand: 1.181 mm | Reach: 440 mm | Stack: 599 mm

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Spezifikationen

Das Testbike war ein Prototyp mit einer noch nicht finalen Ausstattung. Im ROSE Bikekonfigurator kann man die Ausstattung eines Bikes individuell an seine Wünsche anpassen.

Mehr Infos: www.roseversand.de/bike/rose-uncle-jimbo

Details:

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Innenverlegte Züge sorgen für eine saubere Optik ─ we like! Beim Testbike klapperten die Züge ein wenig, was bei den Serien-Bikes jedoch laut ROSE nicht mehr der Fall sein soll.

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1×11 ist Enduro! Die E.13 TRS Race Kurbel kombiniert ROSE mit SRAMs X01 Schaltung.

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Die innenverlegten Züge kommen sehr nah am Tretlagerbereich wieder aus dem Hauptrahmen heraus, wo sie gut geschützt sind.

Dieser Test stammt aus ENDURO Ausgabe #012 – dort findet ihr auch viele weitere spannende Tests und Stories. Digital und kostenlos, für iPad, iPhone und Android Geräte!

Text: Robin Schmitt | Fotos: Irmo Keizer


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Über den Autor

Robin Schmitt

Robin ist einer der zwei Verlagsgründer und Visionär mit Macher-Genen. Während er jetzt – im strammen Arbeitsalltag – jede freie Sekunde auf dem Bike genießt, war er früher bei Enduro-Rennen und ein paar Downhill-Weltcups erfolgreich auf Sekundenjagd. Nebenbei praktiziert er Kung-Fu und Zen-Meditation, spielt Cello oder mit seinem Hund (der eigentlich seiner Freundin gehört!), bereist fremde Länder und testet noch immer zahlreiche Bikes selbst. Progressive Ideen, neue Projekte und große Herausforderungen – Robin liebt es, Potenziale zu entdecken und Trends auf den Grund zu gehen.