Auf den ersten Blick wirken Reifen-Inserts nach einem Stück überteuerten Isolierschaum. Deshalb haben wir in unserem Vergleichstest auch ein Stück Fugenschnur aus dem Baumarkt mit reingepackt. Mit einem Preis von gerade einmal 14 € für einen Satz Inserts ist es unschlagbar günstig, aber kann es auch in puncto Performance mithalten?

Gewicht 82g | Breite x Höhe 40 mm x 40 mm
Durchschlagschutz nicht vorhanden | Preis 14,04 €

Liest man Erfahrungsberichte von Reifen-Inserts durch, so kann man sich darauf verlassen, dass es mindestens einen Kommentar gibt, der darauf schwört, dass Isolierschaum genau das gleiche Ergebnis erzielt, bei einem vielfach geringeren Preis. Da wir uns aber natürlich nicht auf Halbwahrheiten aus dem Internet verlassen, haben wir kurzerhand sogenannte Fugenschnur mit einem Durchmesser von 40 mm im Baumarkt gekauft – größere Durchmesser waren leider nicht verfügbar. Sie besteht aus Vollmaterial und hat keinen Hohlraum in der Mitte, wie es bei Rohrisolierung der Fall ist, das Material ist aber das gleiche. Da wir keine Meterware gefunden haben, haben wir pro Reifen zwei Ein-Meter-Stücke mit Kabelbindern verbunden. Der Preis von rund 14 € ist natürlich nicht zu schlagen und auch das Gewicht von gerade einmal 82 g pro Paar kann kein Insert im Testfeld unterbieten. Im Labortest zeigt sich dann aber bereits, dass das leichte, wenig dichte Material keinerlei zusätzliche Schutzwirkung gegen Durchschläge bietet. Kein gutes Zeichen für die DIY-Lösung.

Die Montage des Fugenschnur Reifen-Inserts

Die Montage der Fugenschnur geht so einfach wie bei keinem anderen Insert im Test. Zum einen ist sie mit einer Breite von 40 mm deutlich schmaler als die anderen Testkandidaten. Zum anderen lässt sich das leichte Material einfach dehnen und man hat so absolut keine Probleme, die Fugenschnur auf die Felge zu ziehen. Da sie dann auch nicht so fest sitzt, kann man den Reifen ohne große Probleme darüber ziehen – die Montage ist also nur minimal aufwendiger als ohne Insert.

Der Fugenschnur Reifen-Insert auf dem Trail

Das Fahrgefühl mit den Fugenschnur Reifen-Inserts ist deutlich anders als das mit den restlichen Inserts im Test – obwohl wir hier wie bei allen Test-Kandidaten den gleichen Druck gefahren sind. Kleine Schläge werden nicht so gut gedämpft und es werden mehr Vibrationen an den Fahrer weitergeleitet. Auch die Traktion der Reifen ist weniger gut und das Bike wird in schnellen, roughen Passagen mehr versetzt, was spürbar Laufruhe kostet. Bei großen Schlägen oder starken Kompressionen spürt man zudem, dass der Reifen mehr zusammengedrückt wird, was das Handling des Bikes schwammiger macht. Auch die Performance auf dem Trail kann in keiner Weise mit den anderen Inserts im Test mithalten.

Fazit

Die DIY-Variante mit Fugenschnur aus dem Baumarkt scheint durch den günstigen Preis und das geringe Gewicht zunächst eine sehr gute Alternative zu handelsüblichen Reifen-Inserts zu sein. Im Test hat sich jedoch sowohl im Labor als auch auf dem Trail herausgestellt, dass die Fugenschnur absolut kein Plus an Performance bringt: Sie bringen keinen Durchschlagschutz für die Reifen und auch Grip und Dämpfung liegen deutlich hinter den anderen Inserts im Test.

Tops

  • sehr günstig
  • sehr leicht

Flops

  • bietet keinen Durchschlagschutz
  • keine bessere Trail-Performance

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Die besten Reifen-Inserts – 5 Modelle im Test

Alle Inserts im Test: Baumarkt Fugenschnur | CushCore PRO (Zum Test) | PTN R-Evolution (Zum Test) | Rimpact PRO V2 (Zum Test) | Technomousse Red Poison Evo (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Simon Kohler Fotos: Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“