Enduro Race Bike Vergleichstest: Lapierre Spicy Team

High-End und High-Tech gehören meist eng zusammen. Dass dies im Falle des Lapierre Spicy Team so ist, erkennt man sofort. Sehr viele Kabel, die in dem sehr aufwendig gefertigten Carbonrahmen verschwinden. Tachometer mit Steuerungseinheit für die elektronisch gesteuerte Federung, dem e:i Shock, inklusive.
Mit einer kompakten, leicht erhöhten Sitzposition nehmen wir den ersten Anstieg in Angriff. Den e:i Shock auf Automatik gestellt ist Ruhe am Heck. Effizient und leichtfüßig sprintet das Spicy bergauf. Kein Wippen, purer Vortrieb. Lediglich der sehr breit gebaute Hinterbau sorgte für Unmut, was wir anfangs nur fühlten – als wir mit unseren Schuhen an der Ketten- und Sitzstrebe streiften – und nach einiger Zeit auch sahen. In Form von unzähligen kleinen Kratzern im Carbon / Lack. Würden wir dies auch auf dem Trail spüren?
Leider ja. Laut Lapierre wird in der finalen Serienversion ein schmalerer Hinterbau verbaut – wollen wir es hoffen! Ansonsten fehlt es dem Spicy nicht an Würze – dank des sehr quirligen, wendigen und verspielten Handlings. Im Steilen stellten wir das e:i Shock-System von Automatik auf offen, was mehr Sensibilität und mehr SAG bewirkte und, als Resultat, die Winkel ein wenig flacher (66.5° Lenkwinkel, 73.5° Sitzwinkel) machte.
Die Wechsel zwischen den einzelnen Modi (Offen, Medium, Geschlossen und einstellbarer Automatik) gehen über die Bedienungseinheit neben dem Griff sehr leicht und intuitiv vonstatten. Grundsätzlich funktioniert das e:i Shock-System sehr gut, doch während der Testrides hatten wir vereinzelt Schwankungen mit dem Tachometer, der teilweise unrealistisch hohe Werte anzeigte – wie 99 km/h Maximalgeschwindigkeit. Je nach Belieben kann man die Tacho-Einheit auch vom Vorbau abmontieren – der e:i Shock funktioniert auch ohne! Die 150mm Federweg am Heck liegen auf der strafferen, weniger schluckfreudigeren Seite, harmonieren jedoch gut mit der 160mm-RockShox Pike, da diese tendenziell auch relativ hoch im Federweg bleibt. Kommt der Hinterbau manchmal an seine Grenzen, so strotzt die Pike vor Souveränität. Das straffe Fahrwerk bietet volle Kontrolle und Feedback vom Untergrund, was unter anderem auch zu dem hervorragenden Handling beiträgt.
Das Lapierre Spicy Team zeigt uns mit vielen Features und Techniken den Weg in die Zukunft, ist aber, was Zuverlässigkeit und Langlebigkeit angeht, noch nicht hundertprozentig ausgereift. Avantgardismus hat seinen Preis! 6599 Euro werden für das 12,6 kg leichte Vorserien-Spicy Team fällig. In Anbetracht der Technik und der hochwertigen Ausstattung ist der Preis gerechtfertigt. Wir freuen uns auf erste Tests mit der finalen Serienversion.
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