Crossworx – Die kleine Manufaktur aus dem Thüringer Wald hat ein neues Trail-Bike für eure Hometrails mit einer Extraportion Uphill-Effizienz vorgestellt. Mit 140/130 mm Federweg (v/h) und 29“-Laufrädern soll es für jeden Mittelgebirgs-Trail gewappnet sein. Die Ausstattung ist frei konfigurierbar, der Preis für’s Crossworx LITE 290 2023 beginnt bei 5.640 €.

Crossworx LITE 290 2023 | 140/130 mm (v/h) | 14,46 kg in Größe L | 29“ | 5.715 € | Hersteller-Website

Schon kurz nach der Vorstellung des Crossworx DASH 290 im Juli legt die kleine Bike-Schmiede jetzt mit dem LITE 290 nach. Der dritte Spross im Crossworx-Portfolio soll die Lücke zwischen Trail-Hardtail und Enduro-Bike schließen. Dafür kommt es mit 140 mm Federweg an der Front (optional sogar 150 mm) und 130 mm am Heck. Auch wenn das Bike optisch sehr an das DASH 290 erinnert, kommt es mit veränderter Geometrie und einem neuen Dämpfer-Link, der für mehr Progression sorgen soll. Damit soll es den idealen Kompromiss aus Uphill- und Downhill-Performance – ideal für eure Hometrails – bieten.

Das Crossworx LITE 290 2023 im Detail

Sieht man beim LITE 290 genauer hin, hat sich gegenüber dem DASH 290 aber doch mehr geändert als nur der kürzere Dämpferhub und die neue Geometrie. Der Rahmen mit dem abgestützten Eingelenker-Hinterbau bietet Platz für zwei Flaschenhalter oder alternativ für eine Flasche und einen Tool-Mount. Die Bohrungen befinden sich unterm Oberrohr und am Unterrohr.

Platz für Flasche oder Tool-Mount ist sowohl am Ober- …
… als auch am Unterrohr.
Die Entwickler von Crossworx haben ursprünglich über einen Deckel für das Loch im Tretlagerbereich nachgedacht. Doch statt Schmutz abzuhalten, hat sich das eher als Drecksammler herausgestellt. Logische Folge? Kein Deckel!

Die Kabelführung verläuft intern, ist aber an der Dämpferumlenkung frei zugänglich. Die Wippe wird dabei von einem Edelstahlplättchen vor Abrieb geschützt – das ist zwar eine schützende Lösung, bekämpft jedoch nur die Symptome, nicht die Ursachen. Im Hinterbau verlaufen die Züge durch eine Fuge im Rahmen. So ist alles gut geschützt und klapperfrei verstaut. Der Kettenstrebenschutz besteht aus weichem Gummi und wird mit zwei Kabelbindern befestigt. Zusätzlich ist an der Sitzstrebe noch ein Gummi-Patch geklebt – das sorgt für leises Trailsurfen.

Der Kettenstrebenschutz ist weich und sorgt in Verbindung mit dem Gummi-Patch am Oberrohr für leises Fahrvergnügen. Nur die Kabelbinder stören das Gesamtbild.
Die Dämpferwippe ist dank eines Edelstahlplättchens vor Abrieb durch Züge und Leitungen geschützt.
Die Bremsleitung findet ihren Weg vom Hauptrahmen in den Hinterbau schön in den Rahmen versenkt.

Crossworx Cycles – handgemacht in Deutschland

Geschweißt und montiert wird das Bike in Rudolstadt im Thüringer Wald,der Lack kommt im Nachbarort drauf. Das Frästeil rund ums Tretlager wird ebenfalls im Nachbarort produziert – alles made in Germany. Außerdem könnt ihr das Bike auf der Crossworx-Homepage problemlos nach euren Wünschen konfigurieren. Noch mehr Hintergründe zu Crossworx erfahrt ihr in unserem Test zum großen Bruder Crossworx DASH 290.

Im Crossworx-Office im Thüringer Wald werden die Bikes von Hand geschweißt und später die Anbauteile montiert.
Helm und Handschuhe auch abseits vom Trail: Das 7020er-Alu schmilzt bei rund 650° C, da ist Schutzkleidung unerlässlich.

Der Crossworx-Konfigurator konfiguriert Komplett-Bikes und Kits

Bei Crossworx hat man die Wahl, aber nicht unbedingt die Qual. Denn aufpreispflichtige Anbauteile sind rar und bringen nicht gleich das Budget zum Explodieren. Bei einigen Teilen habt ihr sogar die Wahlmöglichkeit, ohne für die Alternative tiefer in die Tasche greifen zu müssen. Eine von sechs verschiedenen Farben? SRAM- oder Shimano-Antrieb? Acros- oder Renthal-Vorbau und -Lenker in verschiedenen Breiten und Längen? Oder eure Lieblingsgriffe von Ergon, Renthal oder BikeYoke? Geschenkt! Naja … zumindest macht es preislich keinen Unterschied, wofür ihr euch entscheidet. Die Auswahlmöglichkeiten sind umfangreich und der Konfigurator auf der Crossworx-Homepage übersichtlich gestaltet.

Jeder kriegt, was er verdient: Die Divine Dropperpost von BikeYoke bietet für nur 5 € Aufpreis statt nur 160 ganze 185 mm Hub. Für 30 € extra gibts sogar 213 mm Maximalauszug.
Neben Yawning Yellow, wie unser Testbike, kriegt ihr das Crossworx noch in fünf weiteren Farben.

Die Ausstattung unseres Crossworx LITE 290 2023 Testbike

Unser Crossworx LITE 290 2023 Testbike mit 14,46 kg in Größe L kam sinnvoll ausgestattet, trotz nur dreier aufpreispflichtiger Teile: Federgabel, Reifen und Dropperpost. Mehrkosten dafür: gerade einmal 75 €. Dafür haben wir die FOX 34 Factory-Federgabel mit GRIP2-Kartusche für eine breite Einstellbarkeit an der Front, MAXXIS DISSECTOR-Reifen in MaxxTerra-Gummimischung und EXO-Karkassen vorne wie hinten anstatt ONZA IBEX-Reifen genommen. Außerdem eine 185 mm lange Bike BikeYoke Divine-Dropperpost anstelle der üblichen Divine mit nur 160 mm Hub.
Sobald die Reifen runter sind, ergibt hier ein Upgrade auf die weichere MaxxGrip-Gummimischung an der Front und eine robustere DoubledDown-Karkasse am Heck Sinn.

Der FOX FLOATFloat DPS Factory-Dämpfer bietet nur eine eingeschränkte Einstellbarkeit. Er neigt auf langen Abfahrten zum Überhitzen und verliert dadurch etwas Performance. Ein Upgrade auf den FOX FLOATFloat X Factory mit Ausgleichsbehälter und breiter Einstellbarkeit kostet 200 €.
Die FOX 34 Factory mit GRIP2-Kartusche lässt sich super fein auf eure Ansprüche abstimmen.

Einzig beim verbauten FOX Factory DPS-Dämpfer, der nur über 3 Compression-Einstellungen und den Rebound verfügt, ist ein Update auf den FOX Factory FLOATFloat X – leicht am zusätzlichen Piggyback zu erkennen – empfehlenswert. Das erhöht die Performance, da das Öl im Dämpfer nicht so schnell heiß wird, und ihr gewinnt eine deutlich breitere Einstellbarkeit. Mit 200 € Aufpreis fällt die Investition allerdings auch recht kostspielig aus.
Ebenfalls für 200 € mehr könnt ihr die Front des LITE 290 auf die dickere FOX 36 Factory mit GRIP2-Kartusche upgraden und gewinnt neben Steifigkeit auch noch einen Zentimeter mehr Federweg – genau das Richtige für alle, die den Fokus auf die Abfahrts-Performance legen.

Der am Testbike verbaute Renthal FatBar-Lenker aus Carbon ist das einzige Anbauteil, das im Konfigurator nicht erhältlich ist. Die MAGURAagura MT5-Bremsen mit 180-mm-Bremsscheiben vorne und hinten sind ausreichend für gemäßigte Trail-Segmente und leichte Fahrer. Schwere Piloten, die sich vorwiegend in steilem Terrain tummeln, sollten zumindest vorne auf 200-mm-Rotoren upgraden. Der lupenreine Shimano XT-Antriebsstrang überzeugt durch knackige Schaltvorgänge, und dank Multi-Shift-Funktion kommt ihr bei jedem Gegenanstieg schnell zum passenden Gang. Abgerollt wird über robuste NEWMENewmen EVOLUTIONvolution SL A.30 29”“ Alu-Laufräder. Diese werden ebenfalls in Deutschland montiert und tragen zum lokalen Charakter des Bikes bei.

Crossworx LITE290

5.715 €

Specifications

Fork FOX 34 Factory GRIP2 140 mm
Rear Shock FOX Float DPS Factory 130 mm
Seatpost BikeYoke Divine 185 mm
Brakes Magura MT5 180/180 mm
Drivetrain Shimano XT 1x12
Stem Renthal Apex 40 mm
Handlebar Renthal FatBar Carboin 800 mm
Wheelset Newmen Evolution SL A.30 29"
Tires MAXXIS Dissector MaxxTerra EXO/Dissector MaxxTerra EXO 2,4"

Technical Data

Size M L XL

Specific Features

Tool Mount
Online-Konfigurator

Die Geometrie des Crossworx LITE 290 2023 – Das geht steil!

Das Crossworx LITE 290 2023 wird von den Jungs aus dem Thüringer Wald ganz klar als Trail-Bike klassifiziert. Daher ist der Lenkwinkel mit 66° nominell ein Grad steiler als beim Enduro-Bruder DASH 290, der Sitzwinkel hingegen um ein Grad flacher. Der Reach von 475 mm in Rahmengröße L, gepaart mit dem steilen Sitzwinkel, bringt euch schon mit 1,80 m Körpergröße in eine eher aufrechte Sitzposition. Zudem ist das Sattelrohr nur 430 mm lang, was ordentlich Bewegungsfreiheit garantieren sollte. Verfügbar ist das Bike in 3 Größen von M–XL und deckt damit Fahrer von etwa 165–198 cm Körpergröße ab.

Die Geometrie des Crossworx LITE 290 2023

Grösse M L XL
Sattelrohr 400 mm 430 mm 460 mm
Oberrohr 556 mm 588 mm 620 mm
Steuerrohr 110 mm 120 mm 130 mm
Lenkwinkel 66° 66° 66°
Sitzwinkel 78° 78° 78°
Kettenstreben 447 mm 447 mm 447 mm
BB Drop 40 mm 40 mm 40 mm
Radstand 1206 mm 1240 mm 1275 mm
Reach 445 mm 475 mm 505 mm
Stack 625 mm 634 mm 643 mm
Helm Smith Session MIPS | Brille Smith Wildcat | Shirt Rapha x Smith Trail Long Sleeve Technical | Hose FOX Defend | Schuhe Ride Concepts Hellion Elite

Das Crossworx LITE 290 2023 im Test – Wie viel ist gut genug?

Sattelt man das auffällige Crossworx LITE 290 in Yawning Yellow zum ersten Mal auf, fühlt man sich für steile Anstiege gut gewappnet. Der Sattelauszug von 185 mm, in Verbindung mit dem recht steilen Sitzwinkel, bringt euch für den Uphill nah an den Lenker, um gut Druck aufs Vorderrad zu geben. Was in der Ebene etwas unkomfortabel ist, entpuppt sich auf Anstiegen als effizient. Hier spielt das Trail-Bike seine Vorteile aus: leicht rollende Reifen, wenig Wippen am Heck und ein relativ geringes Gesamtgewicht für ein Alu-Bike.

Hat man den höchsten Punkt erklommen und biegt in die verdiente Abfahrt ein, zeigt sich das LITE 290 schnell und verspielt. Das Bike positioniert euch zentral, und die lange Dropper sorgt – erstmal versenkt – für ordentlich Bewegungsfreiheit. So könnt ihr das Crossworx locker zwischen den Beinen hin und her werfen und von einer Kurve in die nächste drücken. Dabei verhält sich das Bike in Anbetracht seiner Federwegskategorie berechenbar und gutmütig. Es will schnell und es kann schnell gefahren werden. Will man zu viel, stoßen die Reifen vor allem in matschigen Bedingungen und bei losem Geröll an ihre Grenzen. Es fährt sich satt, ohne dabei undefiniert im Federweg zu stehen, was wir beim DASH 290 bemängelt haben. Das LITE 290 scheint das richtige Maß an Progression fürs Heck gefunden zu haben und macht so auch auf flowigen Trails mit Push-Wellen Spaß. Über grobe Brocken hinweg bietet es eindeutig nicht so viel Traktion, und man muss seine Linie bewusster wählen – ob das für eure favorisierten Trails genügt, müsst ihr selbst entscheiden.

Hometrails und die schnell gefahrene Feierabendrunde sind genau das Einsatzgebiet, in dem Crossworx das neue LITE 290 sieht. Dort fühlt es sich wohl und motiviert zum Pushen und Abziehen genauso wie zu schnellen Richtungswechseln. Für’s ganz grobe Gebälk im alpinen Terrain oder den harten Bikepark-Einsatz solltet ihr euch eher den großen Bruder DASH 290 ansehen.

Unser Fazit zum neuen Crossworx LITE 290 2023

Crossworx schließt mit dem LITE 290 2023 eine große Lücke in seinem Portfolio und gibt allen das richtige Tool an die Hand, die nicht überbewaffnet über ihre Hometrails pflügen wollen. Mit dem Trail-Bike lassen sich Anstiege easy erklimmen, und im Downhill spielt ihr mit dem Trail und all seinen Features wie die Katze mit der Maus. Das LITE 290 besticht durch eine robuste und frei konfigurierbare Ausstattung, made in Germany, und das alles zu einem vernünftigen Preis.

Tops

  • gute Up- und Downhill-Performance
  • gute Konfigurationsmöglichkeiten
  • lokale Fertigung in Handarbeit

Flops

  • Leitungsverlegung unterhalb des Dämpfers

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von Crossworx Cycles.


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Text: Julian Schwede Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.