Das neue CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 löst das bisherige Trail-Bike Stereo 150 ab und wurde komplett neu entwickelt. Für 5.499 € und mit 160/150 mm Federweg soll es nicht nur mit einer High-End-Ausstattung überzeugen, sondern auch mit einem messerscharfen Handling. Wir verraten euch, wie es sich geschlagen hat!

CUBE ONE55 C:62 TM 29 | 160/150 mm (v/h) | 13,9 kg in Größe L | 5.499 € | Hersteller-Website

Die Bayern sind schon länger dafür bekannt, eine hochwertige Ausstattung zu einem fairen Preis anzubieten und auch wenn sie bis dato nicht den coolsten Ruf hatten, könnte sich das mit den neuen Bikes ändern. Denn nun wird das bisherige Trail-Bike Stereo 150 vom neuen Stereo ONE55 abgelöst. Es ordnet sich zwischen dem ebenfalls neu vorgestellten Stereo ONE44 mit 140 mm Federweg und dem neuen Enduro, Stereo ONE77 mit 170 mm Federweg, ein.

Das CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 2023 im Detail

Auf den ersten Blick wirkt das CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 schlicht: Der Vollcarbon-Rahmen kommt mit klaren Kanten, gehüllt in schickem Grün und ist mit silbernen Schriftzügen und Logos versehen. Optisch ist es als CUBE sofort zu erkennen und setzt wie sein Vorgänger auf den bewährten Horst-Link-Hinterbau. Viele Bikes haben mittlerweile eine Transportmöglichkeit in Form eines Staufachs oder Tool-Mounts – das Stereo ONE55 hat beides. Durch einen Knopf auf der Unterseite des Unterrohrs lässt sich das Staufach einfach entriegeln, allerdings hat das Fach keinen Boden, weshalb man Kleinteile oder Ähnliches in die mitgelieferte Tasche packen sollte. Auf der Unterseite des Storage-Deckels ist das mitgelieferte ACID Multi Tool HUSK 24 an zwei Gummilaschen befestigt. Die zwei Metall-Tubes beinhalten ein 8-teiliges Bit-Set, einen Kettennieter, ein Tubeless-Repair-Kit, einen Speichenschlüssel und Reifenheber.

Das Staufach bietet genug Platz für Tools und auf der Unterseite des Deckels lässt sich das mitgelieferte Tool an zwei Gummilaschen befestigen.
In der Tasche gibt es ausreichend Platz für Ersatzteile.
Keine Sorge: Wer den ganzen Platz des Staufachs schon mit Snacks belegt hat, kann dank dem Tool-Mount trotzdem noch einen Schlauch mit auf den Ride nehmen.

Der Rahmen ist durch einen weit nach oben gezogenen Unterrohrprotektor aus Kunststoff gegen herumfliegende Steine geschützt und an der Sitzstrebe verhindert ein kleiner Gummi das Scheuern der Bremsleitung am Lack. Sitz- und Kettenstrebenschutz schützen den Hinterbau vor Beschädigungen durch die Kette. Die wenigen Kabel am Cockpit laufen durch den Steuersatz in den Rahmen und erscheinen erst kurz vor ihrem Wirkungsort wieder.

Der weit nach oben gezogene Unterrohrprotektor schützt den Carbonrahmen vor herumfliegenden Steinen.
Durch den Knopf am Unterrohr lässt sich das Staufach öffnen.
Die wenigen Leitungen laufen durch den Steuersatz in den Rahmen.

Die Ausstattung unseres CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 2023- Testbikes

Wir haben das 5.499 € teure CUBE Stereo ONE55 C:62 TM, das in Größe L schlanke 13,9 kg auf die Waage bringt, getestet. Die 160 mm Federweg an der Front stellt eine RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel zur Verfügung. Dank der hochwertigen Charger 3.0-Dämpfungskartusche ist eine Einstellung von High- und Lowspeed-Zugstufe und Druckstufe möglich. Am Heck verwaltet der RockShox Super Deluxe Ultimate-Luftdämpfer ohne hydraulischen Bottom Out 150 mm Federweg und verfügt über die Einstellung von Lowspeed-Zug- und Druckstufe. Neben dem offenen Modus gibt es zudem einen Lockout für den Uphill.

Die hochwertige Charger 3.0-Dämpfungskartusche der RockShox Lyrik Ultimate-Federgabel mit 160 mm Federweg lässt bei der Einstellbarkeit keine Wünsche offen.
Der RockShox Super Deluxe Ultimate verfügt über keinen hydraulischen Bottom Out und verwaltet 150 mm Federweg.

Geschaltet wird voll elektronisch und kabellos mit einem SRAM X01 AXS-12-fach-Schaltwerk, das mit einer SRAM X01 Eagle-Carbon-Kurbel und der SRAM X01-Kassette mit einer Bandbreite von 10–52T kombiniert ist. Im Zaum gehalten wird die Kette von einer Kettenführung und Zahnausfall am Kettenblatt verhindert der bereits ab Werk montierte Bashguard – top! Gebremst wird mit einer kraftvollen MAGURA MT-7-Vierkolbenbremse, bei der die Hebelweite werkzeuglos verstellt werden kann. Leider lassen sich die MAGURA-Bremsen jedoch nicht mit den Schellen der Dropper und des AXS-Schalthebels kombinieren. Die MAGURA-Bremse packt auf eine 203 mm große Bremsscheibe vorne und auf eine etwas zu kleine 180-mm-Bremsscheibe hinten. Solltet ihr auf längere Abfahrten stehen oder euch zu den schwereren Fahrern zählen, würden wir euch auch am Heck zu einer größeren Bremsscheibe raten.

Die Gänge werden voll elektronisch und kabellos mit einem SRAM X01 AXS-12-fach-Schaltwerk gewechselt.
Damit die Kette an Ort und Stelle bleibt, hat CUBE eine Kettenführung verbaut. Zudem schützt ein Bashguard das Kettenblatt vor Aufsetzern.
Die Hebelweite der MAGURA MT-7-Vierkolbenbremse kann werkzeuglos und schnell angepasst werden.
Am Heck ist eine kleinere 180-mm-Bremsscheibe verbaut. Auf langen Abfahrten würden wir für mehr Bremspower auf eine größere Scheibe upgraden.

Die SDG TELLIS-Sattelstütze hat lediglich 170 mm Hub. Sie lässt sich zwar vollkommen im Rahmen versenken, ist allerdings für ein modernes Bike in Größe L etwas kurz geraten. Aus dem eigenen Haus kommt das CUBE Stereo-Carbon-Cockpit-System. Das One-Piece-Carbon-Cockpit sorgt für einen cleanen Look, hat eine Breite von 800 mm, 40 mm Rise und ist mit einem 50 mm langen Vorbau kombiniert. Durch das Konzept könnt ihr allerdings nicht viel am Cockpit einstellen.

Die SDG TELLIS-Sattelstütze hat in Rahmengröße L 170 mm Hub und lässt sich komplett im Rahmen versenken.
Das One-Piece-Cockpit ist 800 mm breit und hat 40 mm Rise.

Das CUBE rollt auf NEWMEN Evolution SL A.30-Alu-Laufrädern daher, die mit MAXXIS-Reifen kombiniert sind. Vorne kommt ein ASSEGAI in 2,5” mit weicher MaxxGrip-Gummimischung und hinten ein Minion DHRII in 2,4” in der härteren MaxxTerra-Variante zum Einsatz. Beide Reifen kommen in der EXO+-Karkasse, wobei schwere Fahrer oder Fahrer, die es krachen lassen wollen, über ein Upgrade auf die robustere Doubledown-Karkasse nachdenken sollten. Das sorgt nicht nur für mehr Pannenschutz, sondern auch für mehr Grip und eine bessere Dämpfung durch den geringeren Luftdruck. Insgesamt kommt das CUBE ONE55 C:62 TM 29 mit einer sehr soliden Ausstattung und wir wüssten nicht, wann wir das letzte Mal eine so hochwertige Ausstattung zu so einem Preis gesehen haben. Hut ab CUBE!

Auf den NEWMEN Evolution SL A.30-Alu-Laufrädern ist vorne ein MAXXIS ASSEGAI EXO+ in 2,5” mit weicher MaxxGrip-Gummimischung aufgezogen.
Schwere Fahrer oder Fahrer, die es krachen lassen wollen, sollten den Minion DHRII EXO+ MaxxTerra gegen einen Reifen mit robusterer Doubledown-Karkasse tauschen.

CUBE ONE55 C:62 TM 29

Specifications

Fork RockShox Lyrik Ultimate 160 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Ultimate 150 mm
Seatpost SDG Tellis 170 mm
Brakes MAGURA MT7 200/180 mm
Drivetrain SRAM X01 Eagle AXS 1x12
Stem Cube Stereo Carbon Cockpit System 50 mm
Handlebar Cube Stereo Carbon Cockpit System 800 mm
Wheelset Newmen Evolution SL A.30 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip EXO+/MAXXIS MINION DHR II MaxxTerra EXO+ 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL
Weight 13,9 kg

Specific Features

Staufach
Tool Mount

Tuning-Tipp: größere Bremsscheibe am Heck montieren | MAXXIS Minion DHRII EXO+ auf robustere Doubledown-Karkasse am Heck upgraden

Die Ausstattungsvarianten des neuen CUBE Stereo ONE55 29 2023

Das CUBE Stereo ONE55 ist in vier unterschiedlichen Ausstattungsvarianten verfügbar und alle Modelle kommen mit Carbon-Rahmen. Den unteren Einstieg markiert das CUBE Stereo C:62 Race 29 für 3.499 €. Ausgestattet ist es mit einem RockShox-Fahrwerk: mit einer Lyrik Select+-Federgabel an der Front und einem RockShox Deluxe Select+-Luftdämpfer am Heck. Geschaltet wird mit der performanten GX-Eagle-Schaltgruppe von SRAM. Für 500 € Aufpreis bekommt ihr das Stereo ONE55 C:62 SLX 29 für 3.999 €. Das Bike kann mit einer soliden Ausstattung überzeugen und setzt beim Fahrwerk auf Komponenten von FOX: An der Front kommt eine FOX 36 FLOAT Performance Elite-Federgabel mit hochwertiger GRIP2-Kartusche zum Einsatz und am Heck ein FLOAT X2-Luftdämpfer. Die Schaltgruppe und die Vierkolbenbremse stammen aus der Shimano XT-Reihe. Das obere Ende für 6.999 € markiert das Stereo ONE55 C:62 SLT 29. Die 160 mm Federweg an der Front werden durch eine FOX 36 FLOAT Factory GRIP2-Federgabel verwaltet und am Heck werkelt ein FOX FLOAT X2 Factory-Luftdämpfer. Wie unser Testbike schaltet auch das Topmodell ganz ohne Kabel und elektronisch, hier kommt SRAMs etwas leichtere XX1 AXS-Highend-Gruppe zum Einsatz. Verzögert wird mit der SRAM CODE Ultimate-Vierkolbenbremse. Bis auf das Topmodell rollen alle Bikes auf NEWMEN SL A.30-Alu-Laufrädern, das Stereo ONE55 C:62 SLT 29 hingegen ist mit einem NEWMEN Advanced SL A. 30-Carbon-Laufradsatz ausgestattet. Allerdings steht das von uns getestete TM-Modell dem teuren SLT-Modell in Sachen Trail-Performance in nichts nach, denn das extra Bling-Bling an Komponenten hat auf dem Trail keinen nennenswerten Vorteil.

Die Geometrie des neuen CUBE Stereo ONE55 29 2023

Das CUBE Stereo ONE55 29 kommt in vier Größen, von S bis XL. Unser Testbike in Rahmengröße L hat einen Reach von 475 mm. Das Sitzrohr fällt mit einer Länge von 420 mm niedrig aus und lässt in Kombination mit der komplett versenkbaren Sattelstütze viel Bewegungsfreiheit zu. Die Kettenstrebenlänge von 438 mm bleibt gleich und wächst nicht über die Rahmengrößen mit.

Größe S M L XL
Sattelrohr 370 mm 405 mm 420 mm 470 mm
Lenkwinkel 64.8° 64.8° 64.8° 64.8°
Sitzwinkel 76,5° 76,5° 76,5° 76,5°
Kettenstrebe 438 mm 438 mm 438 mm 438 mm
Reach 425 mm 450 mm 475 mm 500 mm
Stack 625 mm 627 mm 636 mm 654 mm
Helm Giro Tyrant | Brille Uvex MTN Classic | Shirt Monserat MH02 | Hose Monserat LP01 | Schuhe Crankbrothers Mallet E BOA | Socken FOX | Handschuhe POC Resistance Enduro Glove

Das neue CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 2023 im Test

Auf dem Weg Richtung Trail platziert einen das CUBE ONE55 C:62 TM 29 sportlich, aber nicht zu gestreckt auf dem Bike. Der komfortable Hinterbau schluckt Unebenheiten weg, neigt jedoch zum Wippen. Auf längeren Transferstücken auf ebenen Feldweg-Uphills lohnt sich der Griff zur Plattformdämpfung, um ein paar Körner für die Trail-Abfahrt zu sparen. Wird es steiler oder technischer, tendiert die Front zum Steigen und man muss das Gewicht etwas nach vorne verlagern, um das Vorderrad am Boden zu halten und weiterhin präzise lenken zu können. Das liegt unter anderem am einnickenden Dämpfer und durch den Lockout-Hebel benötigt ihr weniger Druck auf der Front, verliert aber auch einiges an Traktion am Heck.

Auf den ersten Metern machen sich sofort die gute Integration ins Bike und der tiefe Stand bemerkbar. Das sorgt wiederum für ein spritziges und agiles Handling, das vom geringen Gewicht noch mehr befeuert wird. Das Bike lässt sich aktiv und sportlich fahren und setzt Lenkimpulse präzise um: Schnelle Wechsel auf die Highline gehen mühelos von der Hand. Zudem bietet das Bike eine gute Balance zwischen Front und Heck und das Fahrwerk erzeugt viel Gegenhalt und Pop. Dadurch lässt sich mit dem ONE55 auf Flowtrails und in Anliegern viel Speed generieren.

An Kanten kann man spontan abziehen und hat genug Gegenhalt, um auch härtere Einschläge abzufangen, wenn’s mal etwas zu schnell über den Double ging. In Kurven bietet das Fahrwerk gute Traktion und es ist keine aktive Gewichtsverlagerung notwendig. Auf längeren und steilen Abfahrten sollte man allerdings ausreichend Fingerpower mitbringen, um mit der kleinen 180-mm-Bremsscheibe am Heck dauerhaft genug Bremsleistung aufzubauen. Um dem entgegenzuwirken und die Bremse hitzeresistent zu machen, lohnt sich das Upgrade auf 200-mm-Bremsscheiben.

Unser Fazit zum neuen CUBE Stereo ONE55 C:62 TM 29 2023

Das CUBE ONE55 C:62 TM bietet eine tolle Ausstattung, kommt mit einem cleanen Carbonrahmen und bietet coole Detaillösungen, wie das Staufach, zu einem fairen Preis. Im Uphill sorgt der Hinterbau für guten Komfort, neigt aber zum Wippen und in steilen Sektionen muss etwas auf die Front gearbeitet werden. Geht es bergab, überzeugt das CUBE mit einem spritzigen und agilen Handling sowie einem guten Fahrwerk. Lediglich die kleine Bremsscheibe am Heck trügt etwas die Downhill-Performance.

Tops

  • spritziges und agiles Handling
  • tolle Ausstattung zu fairem Preis
  • cleanes Erscheinungsbild

Flops

  • kleine Bremsscheibe am Heck
  • Front steigt in steilen Climbs

Mehr Informationen findet ihr unter cube.eu


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Text: Mike Hunger Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.