ENDURO Dauertest 2015 | First Look: YETI SB6c XO1
Immer mehr Bikes unserer Dauertest-Flotte für 2015 treffen bei ihren Fahrern ein. Heute möchten wir euch den neuesten Zuwachs vorstellen: Das bildschöne Yeti SB6c. Seit ich Jared Graves’ SB6c, mit dem er die EWS gewann, im Bikecheck vorstellen durfte, setzte ich alles daran, dieses Model im Dauertest fahren zu können. Das SB5c, den “kleinen Bruder” des SB6c, fuhr ich bereits beim Yeti Launch in Valloire. Damals beeindruckte mich das Switch Infinity-System sehr – diese beiden versteckten Zylinder verleihen dem Bike ungeahnten Fähigkeiten und massig Grip.
Auf den ruppigen Alpentrails lieferte das SB5c mit den nur 127 mm Federweg eine schier unglaubliche Performance ab – selbst grobe Schläge ließen den Hinterbau unbeeindruckt und den Vortrieb ungebremst. Als dann das SB6c – mit mehr Federweg und einer aggressiveren Geometrie – vorgestellt wurde, etablierte es sich sofort als feste Größe im EWS-Rennzirkus, nicht zuletzt dank des Seriensiegs von Jared Graves. Das SB6c spricht mit seinen 152mm Federweg und den 27,5“ Laufrädern all jene Fahrer an, die keinem noch so steilen Anstieg aus dem Weg gehen, dabei aber nicht auf die Abfahrtsqualitäten eines Downhillers verzichten wollen.
Herzstück des neuen Bikes ist das Switch Infinity-System, ein auf zwei Gleitkolben bewegliches Schwingenhauptlager, an dem Yeti 3 Jahre lang gearbeitet hat. Das neuartige System soll sämtliches Wippen effektiv verhindern und gleichzeitig eine optimale Nutzung des Federwegs sicherstellen.
Wir waren von der Performance des SB5c schließlich so beeindruckt, dass wir ihm den begehrten Design & Innovation Award 2015 verliehen haben. Nun bin ich natürlich gespannt, ob uns der große Bruder des SB5c im Dauertest ähnlich überzeugen kann.
Die Ausstattung des Yeti ist so hochwertig, wie man es bei einem Bike dieser Preiskategorie erwarten kann. Gabel und Dämpfer spielen in einer eigenen Liga und haben ihre herrausragende Performance schon mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Mit den Laufrädern bestehend aus einer DT Swiss 350 Nabe und Wex 471 Felgen, konnte ich bisher noch keine Erfahrungen sammeln, aber die kommende Rennsaison wird genug Möglichkeiten bieten, mir ein Urteil zu bilden. Die Thomson Elite Dropper Covert-Sattelstütze passt ebenfalls gut zu der erstklassigen Ausstattung.
Der 11-fach X01 Antrieb von SRAM ist dem Einsatzzweck des SB6c durchaus angemessen. Ein Adapter, mit dem ein Umwerfer montiert werden kann, wird mitgeliefert. Das Cockpit bestehend aus einem Easton Havoc Lenker und dem dazu gehörigen Vorbau und bietet keinen Anlass zur Kritik, auch Sattel und Griffe von WTB erfüllen ihren Zweck. Bei letzteren hätten wir uns allerdings eine Ausführung mit zwei Klemmringen gewünscht – wir werden sehen, wie gut die verbauten halten.
„Lang und flach“ – So lässt sich die Geometrie des SB6c in aller Kürzebeschreiben. Die Rahmengröße M wurde Teamfahrer Jared Graves auf den Leib geschneidert und da ich nur zwei Zentimeter größer bin als er, habe ich mich ebenfalls für M entschieden. Durch den 50mm Vorbau und das 605mm lange Oberrohr bietet das Bike viel Bewegungs- und ausreichend Schrittfreiheit. Für die teils extrem steilen schottischen Trails scheint der 65.5° flache Lenkwinkel ideal. Mit den 442mm Kettenstreben ergibt sich schließlich ein Radstand von 1180mm. Genau richtig für eine Trailwaffe, die entsprechend aggressiv gefahren werden will. Ich kann es kaum erwarten, das Yeti über fiese Trails zu jagen!
Yeti gewährt fünf Jahre Garantie auf den Rahmen, sowie zwei Jahre auf den Hinterbau und ist von der Belastbarkeit des Switch Infinity-Systems absolut überzeugt. Hoffentlich, denn ich werde das SB6c nicht nur bei der Enduro World Series und anderen nationalen und internationalen Rennen fahren, sondern natürlich wird es mich auch bei meinen Abenteuern im rauen Schottland begleiten.
Geplante Änderungen
Mit dem SB6c könnte man, so wie es vom Hersteller kommt, problemlos direkt bei einem EWS-Rennen an den Start gehen, ohne auch nur die geringste Änderung vornehmen zu müssen. Ich werde lediglich die Reifen gegen ein paar Shortys von Maxxis tauschen, da sie für die heimischen Matschtrails besser geeignet sind und sich nicht so schnell zusetzen wie die Serienreifen. Normalerweise würde ich bei einem Dauertestbike auch den Sattel tauschen. Das verbaute Modell von WTB fühlte sich aber auf den ersten Ausfahrten überraschend komfortabel an und darf also vorerst am Rad bleiben. Das gleiche gilt auch für den 800mm breiten Lenker – auch wenn sich meine Finger bei all den schmalen Trails hier mit einem schmaleren Lenker sicherer fühlen würden.
Über den Testfahrer
Geboren: 1978 | Fährt Rad seit: 1990ern | Größe: 180cm | Gewicht: 76kg | Beruf: UK Editor | Ziel für 2015: Teilnahme an der EWS
Dem Yeti SB6c stehen also vielen Rennen, Abenteuer und der wilde schottische Alltag bevor – wie es sich schlägt könnt ihr in unserer interaktiven Dauertest-Timeline verfolgen.
Text und Fotos: Trev Worsey
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