Factory Visit: DT Swiss – Teil 1: die Firma & Produktionen
„Wer hat’s erfunden? – Die Schweizer!“ In vielerlei Hinsicht mag das stimmen – nicht nur bei Hustenbonbons. Bei DT Swiss hingegen hat man nicht das Laufrad erfunden, doch darum geht es gar nicht: Erfinden ist schön, doch Neu-Erfinden ist besser. Ebenso wie nachhaltige Entwicklungen und die konstante Aufrechterhaltung der (Serien-)Qualität. Denn eine schlaue Idee, bedeutet noch lange nicht, dass sie auch gut umgesetzt wird. Ein schnelllebiger Markt, eine Vielzahl an Herstellern, die vielen Standards der Bikeindustrie, sowie ein globaler Preiskampf stellen hohe Anforderungen an heutige Unternehmen.
DT Swiss steht seit Jahren für hochwertige Produkte und intelligente Lösungen. Außerdem testet und produziert DT Swiss noch immer in der (teuren) Schweiz. Wir haben für euch den Bieler Hauptsitz des Inhaber-geführten Unternehmens besucht und fanden heraus, was DT Swiss mit Marken wie Rolex, Omega und Swatch gemeinsam hat.
Bei einem Stück Kuchen und feinster Crema beginnt Friso mit den ersten interessanten Details über den Hersteller mit dem rot-weißen Logo, welches wie der Name selbst zeigt, dass man bei DT Swiss stolz auf die eigne Herkunft ist. Nicht weniger stolz ist man auf die hauseigene Produktion in Biel (Artikel über die einzelnen Produktionen folgen in Kürze!).
Die Geschichte von DT Swiss beginnt im Jahre 1994, dem Gründungsjahr des Schweizer Traditionsherstellers. Konifizierte Speichen, sowie die Herstellung der ersten schwarzen Speiche begründen den Anfang zum Global Player mit heute rund 600 Mitarbeitern weltweit.
Der Schritt, bald auch Naben anzubieten, lag auf der Hand: Die Übernahme eines Zahnscheibenpatents der Firma Hügi, das man weiter perfektionierte, stellte den Einstieg in das neue Segment dar.
Wenig später kommt ein weiteres Produkt hinzu: Die Felge. Im Programm befinden sich gesteckte, geschweißte und gepinnte Versionen.
Als dann auch die Nippel in-House produziert wurden, war DT Swiss der einzige Hersteller, der alle Einzelteile der Laufräder selbst entwickelt und produziert. Diese Tatsache ermöglicht eine optimale Qualitätssicherung in allen Prozessvorgängen.
2008 übernahm DT Swiss den Bereich Federungstechnologie der Firma Pace und eröffnete sei eigenes Federgabel-Segment. Durch den Kauf erhielt DT Swiss sämtliche Patente, mit denen der Einstieg ins Federgabelsegment überhaupt erst möglich wurde.
Darüber hinaus hat DT Swiss zahlreiche Entwicklungs-Kooperationen (z.B. Torque-Tube der RS-1) und Branding-Zusammenarbeiten (Private Label), dazu gehören Trek, Specialized, SRAM, Cube u.v.m. So ist DT Swiss Zulieferer von allen großen Radherstellern. Der große Erfahrungsschatz hilft dabei neue Technologien zeitnah zu entwickeln und ausgiebig zu testen.
DT Swiss besitzt heute fünf Standorte weltweit. Hauptsitz ist Biel in der Schweiz, das vor allem für die zahlreichen, in der Umgebung angesiedelten Uhr-Manufakturen wie Rolex, Omega und Swatch bekannt ist und entsprechend ein enormes Know-How an Produktionsqualität und Präzisionsfertigung besitzt. Am Bieler Standort befinden sich neben der Verwaltung, Marketing und Geschäftsführung vor allem die Entwicklungsabteilungen, der Prototypenbau sowie die Naben- und Speichenproduktion. So arbeiten in dem dortigen Werk rund 200 Mitarbeiter.
In Polen steht die Serienfertigung von Laufrädern. In Taiwan (Taichung) ist ebenfalls eine Laufradproduktion sowie die Fertigung der Federelemente, was besonders für die OEM-Ausstattung sehr wichtig ist.
Für kleinere Kunden hat DT Swiss zudem eine Laufrad-Produktion in den USA. Bei Nizza in Frankreich befindet sich die internationale Verkaufsabteilung. Mit rund 70 % macht der Mountainbike-Sektor das Kerngeschäft von DT Swiss aus.
Über die Jahre hat sich das Konsumverhalten beziehungsweise der Markt stark geändert. So werden kaum mehr Einzelteile verkauft. Stattdessen haben Komplett- und Systemlaufräder Hochkonjunktur, was man auch in den Hallen von DT Swiss merkt: Mehr Platz für Produktion und Montage waren nötig.
Durch den 29er-Trend stieg zudem die Nachfrage nach hochwertigen Speichen, diese bediente DT Swiss und erhielt durch die 29er einen großen Push und entwickelte sich zum klaren Marktführer im Speichensegment. Straight Pull, normale Ausführung, bis zu 4 verschiedene Farben – bei DT Swiss ist vieles möglich. Mit kaltgeschmiedeten Speichen im verjüngten Bereich sind sie alleine auf dem Markt: So gibt es eine abgetrennte Halle in der Bieler Produktion voller Speichenreduzierautomaten.
Mit 35 Service-Centern in den wichtigsten Märkten deckt DT Swiss den globalen Service ab.
Wie werden Felgen, Speichen und Naben produziert? Worauf kommt es an? Wie läuft die Montage ab und wie sieht die Qualitätssicherung der Schweizer aus? Fragen, auf die es in den kommenden Wochen Antworten, Bilder und Videos gibt! Stay tuned!
Text & Bilder: Robin Schmitt
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