First Look | Das brandneue Mondraker Dune Carbon

Für Racer ist der Renntag der Tag der Entscheidung, es ist der D-Day. Der Tag, an dem um Millisekunden gekämpft, vieles riskiert, alles gewonnen oder verloren wird. Bei Mondraker ist der heutige 26. 06. 2015 D-Day, denn heute präsentieren sie ihr neues, ultimatives Enduro-Racebike: das Dune Carbon.

In den vergangenen Jahren hat Mondraker mit innovativen Gesamtkonzepten und außergewöhnlichen Designs für viel Aufsehen und Aufmerksamkeit gesorgt. So setzte die Forward Geometry neue Maßstäbe in Sachen Geometrie und Rahmendesign, wurde mit dem Design & Innovation Award 2013 ausgezeichnet und prägte im Anschluss maßgeblich die Geometriekonzepte vieler heutiger Enduro- und Downhillbikes. Auch das neue Dune Carbon verfügt über die Kombination aus sehr langem Hauptrahmen mit einem kurzen Vorbau sowie die Mondraker-typische, aggressive Stealth-Designsprache.

Der Rahmen des Mondraker Dune Carbon
Das neue Mondraker Dune Carbon ist die sechste Evolutionsstufe des Erfolgsmodells und fügt sich optisch perfekt in das Line-Up des spanischen Bikeherstellers ein. Es erinnert stark an den großen Bruder Summum und besitzt die gleichen technologischen Highlights wie die zuletzt präsentierten Räder.
Zero Suspension System, Forward Geometry und Stealth Carbon lauten die Fachbegriffe, die man von Mondraker bereits kennt und die auch beim 2.450 g leichten Dune Carbon-Rahmen (ohne Dämpfer) zum Einsatz kommen. Doch das neue Bike kann noch mehr: Es verfügt über eine über den Lenkwinkel und die Kettenstrebenlänge anpassbare Geometrie, eine eigens entwickelte Kettenführung und edle Rahmenprotektoren.


Beim Zero Suspension System mit 160 mm Federweg wird der schwimmend gelagerte Dämpfer beim Einfedern von beiden Seiten komprimiert, was zu einem besonders feinen Ansprechverhalten führen soll.




Die Modelle des neuen Dune Carbon
Mondraker bietet das neue Dune Carbon in insgesamt drei Modellen zu Preisen von 5.999–8.999 € an. Während das Dune Carbon R und RR über eine Federgabel mit 160 mm Federweg verfügen, besitzt das kompromisslos auf Racing getrimmte Topmodell XR eine 170-mm-Federgabel und den hochwertigen neuen FLOAT X2-Dämpfer. Was alle Modelle vereint, ist der 1×11 Antrieb – das Dune Carbon besitzt nämlich keine Umwerferaufnahme. Das Dune Carbon wird auch als Frameset mit Dämpfer für einen Preis von 3.999 € angeboten werden.
Hier die verschiedenen Ausstattungsvarianten im Überblick:





Die Geometrie des Dune Carbon
Typisch für Mondraker verfügt auch das neue Dune Carbon über die sogenannte Forward Geometry, bestehend aus einem extrem langen Hauptrahmen, kurzen Hinterbau und kurzen Vorbau. Mithilfe der verschiedenen mitgelieferten Steuersatzschalen lässt sich außerdem der Lenkwinkel um ganze 2° zwischen 65°–67° variieren. Außerdem kann über einen Flip-Chip in den Ausfallenden die Kettenstrebenlänge von 430 bis 440 mm an die persönlichen Vorlieben angepasst werden.

Unser erster Fahreindruck
Zugegeben, die Bedingungen für unseren ersten Fahreindruck waren alles andere ideal. Heftiger Dauerregen verwandelte die Teststrecke in Leogang zu einer wahren Rutschpartie und machten so eine adäquate Beurteilung des Fahrwerks und des Handlings sehr schwer. Wir erheben daher nicht Anspruch, euch hier einen Fahrbericht zu schildern, sondern möchten euch lediglich die ersten Eindrücke mitteilen, die wir vom Dune Carbon RR gewonnen haben.

Mit einer Körpergröße von 180 cm haben mir die Jungs von Mondraker ein Dune Carbon in Größe L mit einem monströsen Reach von 493 mm zur Verfügung gestellt. Der extrem lange Hauptrahmen ist ja bekanntlich das Markenzeichen der Spanier und maßgeblich für die Fahreigenschaften des Bikes mitverantwortlich. Mir war von Anfang an klar: Will ich bei den rutschigen Bedingungen die Kontrolle über das Rad behalten, muss mein Oberkörper nach vorn! Und zwar deutlich mehr, als ich es von meinem eigenen Rad, dem bereits sehr langen Giant Reign, gewohnt bin.

Mit dieser Erkenntis im Hinterkopf startete ich in die Abfahrt. Auf den extrem rutschigen Wurzeln gab es nur eine Möglichkeit, Grip zu generieren: nicht bremsen! Und hierbei fühlte sich das Dune richtig wohl. Der lange Hauptrahmen und der gigantische Radstand (1.238 mm Gr. L) vermittelten ein enormes Maß an Sicherheit und so nimmt man mit dem Dune jede noch so steile oder verblockte Linie souverän. Jedoch hätte ich mir in einigen Situationen eine etwas höhere Front gewünscht, wie sie das XR-Modell aufgrund der längeren Federgabel sowieso besitzt. Hier könnte ein Lenker mit etwas mehr Rise Abhilfe schaffen.

Obwohl ich schon möglichst viel Gewicht nach vorne verlagerte, kämpfte ich bei Kurven anfangs oft mit zu wenig Druck am Vorderrad, was sich speziell bei den Anliegern in den mittleren Streckenabschnitten bemerkbar machte. Es brauchte einige Zeit, bis ich meine Position auf dem Rad gefunden hatte. Dann aber ließ sich das 12,6 kg leichte Dune Carbon extrem präzise navigieren und selbst schnelle Richtungswechsel stellten trotz des langen Radstands kein Problem dar. Ein Grund dafür sind sicher die kurzen Kettenstreben von lediglich 430 mm.

Gegen Ende des Tracks wurde es noch einmal richtig schnell. Auf der eher breiten Strecke folgten Anlieger, Tables und jede Menge Bremswellen. Auch hier fühlte sich das Dune Carbon richtig wohl! Speziell der Hinterbau nimmt sämtliche Schläge sauber auf, steht stabil im Federweg und spricht sehr gut an. Gleichzeitig verhärtet er beim Kettenzug und so lässt sich mit Vollgas aus Kurven heraus beschleunigen. Auf dem kurzen Weg zurück zum Lift gab es dann die Gelegenheit, die Sitzposition und den Vortrieb zu checken. Das Fazit: überzeugend – wie der gesamte erste Eindruck.

Fazit
Das neue Mondraker Dune Carbon sieht bereits im Stand verdammt schnell aus und wir sind uns nach den ersten Tests sicher: Es ist es auch! Das Fahrwerk, die Geometrie und auch die Ausstattung überzeugen. Neben einer beherzten Hand erfordert das Rad jedoch auch einen gut gefüllten Geldbeutel, um sein volles Potenzial entfalten zu können. Fast 6.000 € für das Einstiegs- und 9.000 € für das Topmodell sind wahrlich kein Schnäppchen.
Weitere Informationen zum neuen Mondraker Dune Carbon findet ihr auf: mondraker.com
Bilder: Nathan Huges/Christoph Bayer | Text: Christoph Bayer
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