Nach dem Wintergeschäft ist in den meisten alpenländischen Tourismushochburgen wieder etwas Ruhe eingekehrt – so auch in Saalbach Hinterglemm. Hier lehnt man sich nach einer erfolgreichen Wintersaison aber nicht zurück, verschränkt die Hände über dem Kopf und ruht sich auf den Lorbeeren der kalten Jahreszeit aus, sondern bereitet sich bereits auf den Sommer vor. Alle Informationen findet ihr in der offiziellen Pressmitteilung:

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„Nach der Saison ist vor der Saison“, lautet die Devise. In Saalbach Hinterglemm wird nämlich auch der Sommer mit all seinen Vorzügen genutzt, denn die Pinzgauer Grasberge, in denen sich die bekannte Doppelgemeinde wiederfindet, eignen sich nicht bloß im Winter für rasante Abfahrten.

 

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Im Sommer nehmen nämlich Mountainbiker und Wanderer die Berge der Region unter die Stollen. Doch bevor die bikende Zunft ab Mitte Mai wieder das österreichische Glemmtal heimsucht, muss das gesamte Areal wieder auf Vordermann gebracht werden. Zu den Aufgaben zählen unter anderem Seilbahn-Revisionen, die Wiesen und Weiden kultivieren, neue Bauprojekte für den Winter realisieren, die Sommer-Infrastruktur zu aktivieren und das gesamte Trail-Angebot vorzubereiten. Und das ist nicht gerade wenig in Österreichs Bike-Region Nr. 1 – In Saalbach Hinterglemm ist also immer was los.
Sobald die Blätter wachsen, Knospen sprießen und Wiesen sich allmählich wieder grün färben beginnt die Arbeit der sogenannten „Park-Shaper“. Schaufel und Bagger werden in die Erde gezimmert, um die vielen Trails der Region aus ihren Winterschlaf zu wecken. Saalbachs Shaper, allen voran Roland Hofer, der als Kopf der Runde gilt, sind sozusagen die Heinzelmännchen hinter den Trails von Saalbach Hinterglemm.

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Diesen Jungs verdanken wir unseren Spaß auf den Trails. Würden sie nicht tagtäglich, egal zu welcher Witterung, auf den Bergen unterwegs sein, hätte unsere Sportart bzw. unsere Freude am Flow, ein jähes Ende. Denn: Bremswellen, ausgespülte Rinnen und loses Geröll würden unsere Trails dann dominieren. Deshalb wirken die Verantwortlichen von Saalbach Hinterglemm dieser natürlichen Entwicklung mit einer Schar von Shapern entgegen.

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Vielen Bikern ist bei ihren Abenteuern auf den Trails oft nicht bewusst, wieviel harte Arbeit hinter jeder Strecke, hinter jedem Sprung und jedem Anlieger steckt. Die Jungs sind aber nicht nur für den Spaßfaktor verantwortlich: Sie sorgen vor allem für unsere Sicherheit, denn nur gut gebaute und gewartete Strecken bewahren uns vor schlimmen Verletzungen. Man denke an unübersichtliche Kanten, hinter denen sich heimtückische Berggräben wiederfinden, morsche Holzkonstruktionen, die unter der Last von vollgepanzerten Downhillern zusammenbrechen oder große Gesteinsbrocken auf der Strecke, die einen bitteren Abflug in die Botanik bescheren.

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Park-Shaper sind oftmals die ersten Personen am Unglücksort und kümmern sich um die Bergung bzw. leisten Erste Hilfe und verständigen den Rettungsdienst. Diese Jungs tragen den Spirit des Bikesports in ihren Freundeskreis, aber auch darüber hinaus. Sie stecken andere mit ihrer Leidenschaft an und tragen somit wesentlich zum Wachstum der Bike-Szene bei. Davon lebt unsere Sportart – von einer guten Zeit am Berg mit Freunden, um abzuschalten und den Alltag hinter sich zu lassen!
Wir halten fest: Bike-Strecken sollten Spaßgaranten sein, genügend Sicherheit für Einsteiger bieten, aber auch erfahrene Biker in einen Adrenalinrausch versetzen, den sie so schnell nicht wieder vergessen. Gut gepflegte, abwechslungsreiche und spannende Trails werden also von Bikern vorausgesetzt, das steht außer Frage. Sehr gerne kann auch mal was Neues dabei sein, denn Langeweile soll bei dem Ritt Richtung Tal keinesfalls aufkommen. Da steckt auf jeden Fall ordentlich viel Arbeit dahinter!
Wir haben uns mit Roland Hofer, „Head-Shaper“ in Saalbach Hinterglemm, über seine Arbeit unterhalten. Roland ist tatsächlich einer dieser Leute, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben. Er hat sein Leben den Bergen verschrieben. Im Winter arbeitet er mit seiner Firma „Shape Syndicate“ im Skicircus Saalbach Hinterglemm Leogang Fieberbrunn und ist für viele der Snowparks im Skigebiet verantwortlich und im Sommer verdient er seine Brötchen mit dem Erhalt und Ausbau der Bike- Strecken der Region.

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Hallo Roli, bitte stell dich kurz vor.
Ich bin Roland Hofer, 34 Jahre alt, gebürtiger Bramberger und wohne seit einigen Jahren in Saalbach Hinterglemm. Mit der Arbeit als Shaper habe ich meinen Traumberuf gefunden, da ich meine Leidenschaft für die Berge voll ausleben kann. Und außerdem: Ich arbeite im lässigsten Bike- Gebiet Österreichs!

Du bist ein begnadeter Snowboarder und warst sogar auf der Freeride World Tour unterwegs. Kannst du auch im Sommer von deinen Erfahrungen profitieren?
Logisch, beim Freeriden im Winter ist man auch immer auf der Suche nach der perfekten Line. Das „Gelände lesen“ ist eigentlich das Wichtigste beim Freeriden und dieses Wissen kann ich ideal beim Shapen der Trails nutzen.

Wie muss man sich einen typischen Tag am Berg vorstellen? Seid ihr eigentlich bei jedem Wetter auf den Trails?
Als erstes machen wir eine Kontrollfahrt auf allen Trails. Hier kontrollieren wir, ob die Holzstege, Beschilderungen und Zäune noch heil sind oder ob es Gefahrenstellen gibt. Sicherheit und Kontrolle ist bei dieser actiongeladenen Sportart sehr wichtig. Weiter geht’s dann mit Wartungsarbeiten und Reparaturen. Jede Strecke wird spätestens alle zwei Tage „geshaped“. In Sachen Witterung gibt es für uns „fast“ keine schlechten Tage, ausgenommen bei Sturm, Starkregen oder Gewitter, also wenn es mal richtig ungemütlich am Berg wird. Dann legen auch wir unser Werkzeug beiseite und nutzen die Zeit für andere Sachen. Bevor wir uns täglich in Richtung Berggipfel aufmachen, verrät uns ein erster Blick Richtung Himmel bereits, was in etwa auf uns zukommen wird und wie der restliche Tagesablauf aussieht.

Wie entstehen gewisse Obstacles auf den Trails? Sind hierfür die Shaper verantwortlich oder erfolgt das mit Abstimmung anderer Institutionen?
Wir versuchen, gemeinsam mit den zuständigen Organisationen, die Strecken immer zu optimieren und das Beste aus ihnen herauszuholen. Wir sprechen natürlich auch viel mit Fahrern und den Locals. Leider ist die Umsetzung oft nicht so einfach wie man es gerne möchte. Die Zusammenarbeit mit den Bergbahnen und dem Tourismusverband funktioniert aber tadellos. Das sind gewachsene Strukturen in Saalbach Hinterglemm, weil wir doch schon einige Jahre im Mountainbike-Geschäft mitmischen.

Könnt ihr nach Belieben Trails in die Berge „hauen“ oder habt ihr sehr wohl Einiges zu berücksichtigen, wie zum Beispiel Grundstückseigentümer oder Naturschutzbehörden?
Natürlich nehmen wir Rücksicht auf die Wünsche der Grundstückseigentümer. Auf unseren Strecken sind immer mehrere Besitzer, daher müssen wir auch Kompromisse eingehen. Der eine ist Feuer und Flamme und der andere hat wenig Interesse an einer neuen Streckenführung. In Saalbach Hinterglemm wird sehr viel Wert auf eine schonende Einbindung in die Natur und den Naturschutz gelegt. Das ist auch Grundlage für die Bewilligung und den Bau der Strecken. Insgesamt sind wir aber glücklich, dass wir unsere Trails auf den bewirtschafteten Almen überhaupt anlegen dürfen. Neue Streckenprojekte geschehen deshalb stets im regen Austausch mit den betroffenen Institutionen.

Warum werden an manchen Tagen die Strecken gesperrt? Ist das, weil ihr gerade arbeitet oder hier das Wetter oder andere Faktoren ein Wörtchen mitzureden haben?
Gesperrt wird nur bei starkem Regen, wenn die Strecken sehr rutschig sind und unter knöcheltiefen Schlamm verschwinden. Natürlich auch bei Mäh- und Forstarbeiten oder anderen größeren Baustellen auf der Strecke. Im Normalfall sind aber immer mindestens drei der Haupt-Trails im Tal geöffnet. Das größte für uns Shaper ist, wenn Biker beim Passieren das Tempo reduzieren und die Arbeit auch mal wertschätzen, sprich sich bedanken, ein positives Wort hinterlassen oder einfach mal Verständnis zeigen, sollte eine Strecke aufgrund starkem Regen oder frischer Bauarbeiten gesperrt sein.

Wie sieht deine Freizeit aus? Bist du selbst viel mit dem Bike in Saalbach Hinterglemm unterwegs oder hast du andere Leidenschaften und Hobbies?
[Roland] Die Leute gehen immer davon aus, dass Shaper Tag und Nacht auf ihren Bikes unterwegs sind. Leider ist dem meistens nicht so. Abgesehen von den Kontrollfahrten, die zu unchristlichen Zeiten, oftmals aber bei beeindruckenden Sonnenaufgängen durchgeführt werden, findet man wenig Zeit selbst mal mit seinen Freunden biken zu gehen. Wenn ich mal frei habe, sehne ich mich nach einem entspannten und regenerativen Tag weg von Dreck und Bikes, denn der kräftezerrende Job verlangt auch den trainiertesten Leuten so manches ab. Zurzeit ist auch das Paragleiten eine große Leidenschaft von mir. Bei guten Bedingungen gönn ich mir ab und an den Blick aus der Vogelperspektive auf unser schönes Tal.

Wenn du mal selber Zeit zum Biken findest, auf welchen Strecken bist du am liebsten unterwegs?
Ganz klar: X-Line zum Ballern, Pro Line zum Stylen und Hacklberg Trail zum Abschalten und Runterkommen. Den Hacklberg Trail muss man einfach mal erlebt haben. Die Kombination aus Flow- Trail, beeindruckender Natur und einem Zwischenstopp in der Hacklbergeralm oder dem Bergstadl – das ist „quality time“, wie man sie nur selten erlebt!

Letzte Frage: Hast du Neues zu berichten aus Saalbach Hinterglemm? Auf was können wir uns freuen? Die Saison steht ja vor der Tür, denn am 14.05. öffnet die erste eurer vier Seilbahnen.
Der Hacklberg Trail, die X-Line, die Milka Line und die Blue Line wurden mit neuen Sprüngen, Anliegern und neuen Streckenführungen ausgestattet. Auch die verbleibenden Strecken erhielten ein Facelift und begeistern mit vielen neuen Highlights. Am Evil Eye Trail ist ebenfalls was geplant. Zudem haben wir einige Projekte in Ausarbeitung, die aber noch nicht spruchreif sind. Die sind noch von einigen Verhandlungen bzw. Gesprächen abhängig. Da kommt also noch einiges auf uns zu. Ihr dürft schon mal gespannt sein.

Alle Informationen findet ihr auf der Saalbach Website.

Text: Bernhard Niederseer Bilder: Daniel Roos


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