Als Downhill Helm geht der Giro Insurgent Spherical als Außenseiter in den Fullface Helm-Test. Belüftung und Gewicht spielen hier eine etwas untergeordnete Rolle, im Fokus stehen Passform, Tragekomfort und Sicherheit. Kann er sich im Testfeld der leichten Fullface Helme dennoch durchsetzen?

Giro Insurgent | nicht konvertierbar | 1.156 Gramm | 390 € | Hersteller-Website

Als DH-Helm hat der Giro Insurgent deutlich mehr Polster und weniger Lüftungsschlitze als alle anderen Helme im Test. Mit einem Preis von 390 € ist er der teuerste, mit 1.156 g in Größe XL/XXL gleichzeitig auch der schwerste Helm im Test. Die Größenverstellung erfolgt ausschließlich über verschiedene Wangenpolster. Die können im Fall eines Crashs nach unten herausgezogen werden, um den Helm leichter vom Kopf nehmen zu können. Auch sonst ist der Insurgent vollgepackt mit Sicherheits-Features: Angefangen mit dem MIPS Spherical-System, bei dem der Helm aus zwei Helmschalen besteht, die sich gegeneinander verdrehen können, um Rotationskräfte bei einem Crash abzuleiten. Die innere Schale besteht dabei aus EPP-Schaum, der hauptsächlich bei langsamen Impacts effektiv sein soll, während die äußere Schale aus dichterem EPS gefertigt ist, die bei schnellen Einschlägen schützen soll. Zusätzlich ist an der Unterkante des Kinnbügels ein Bereich mit weicherem Material angebracht, durch das Schlüsselbeinverletzungen vermieden werden sollen. Das Visier ist flexibel und kann stufen- und werkzeuglos verstellt werden. Der Verstellbereich ist jedoch recht klein. Als einziger Helm im Test setzt der Giro auf einen Kinnnriemen mit D-Ring-Verschluss. Dieser ist anfangs etwas fummelig zu bedienen und vor allem mit Handschuhen tut man sich dabei schwer. Dafür ist er extrem sicher und zieht sich bei Zug nur noch fester zusammen – keine Chance, dass er ungewollt aufgeht.

Beim D-Ring-Verschluss wird der Kinnriemen durch die Metallringe durchgefädelt. Etwas fummelig, aber extrem sicher!
Das MIPS Spherical-System besteht aus zwei unterschiedlich harten Helmschalen, die sich gegeneinander bewegen können.

Schlüpft man in den Giro Insurgent Spherical, fühlt man sich direkt gut umschlossen. Der Fullface Helm bietet eine sehr gute Passform, durch die starke Polsterung an der Innenseite drückt nichts und auch der Kinnriemen ist zusätzlich mit einem kleinen Polster versehen. Kein anderer Helm im Test vermittelt daher so viel Sicherheit wie der Insurgent. Da der Kopf darin so gut „eingepackt“ ist und man viel Kontakt mit den Polstern hat, gibt er subjektiv deutlich mehr Sicherheit. Das geht allerdings auch zu Lasten der Belüftung und lange Uphills werden schweißtreibend, während man bei tretlastigen Trails spürbar schlechter Luft bekommt – vor allem mit Goggle. Auch das zusätzliche Gewicht spürt man beim ersten Aufziehen, vor allem, wenn man leichte Halbschalen gewohnt ist. Allerdings gewöhnt man sich schnell daran und nach etwas Tragezeit stört das absolut nicht mehr. Das Einsatzgebiet des Insurgent ist somit insgesamt etwas eingeschränkter als bei vielen anderen Fullface Helmen im Test und es nimmt dem Giro etwas Allround-Fähigkeiten. Für Park-Rats allerdings ein super Helm.

Der Giro Insurgent Spherical ist ein waschechter Downhill Helm – und ein sehr guter dazu. Dieses Haupteinsatzgebiet bringt allerdings sowohl Vor- als auch Nachteile mit sich. So spürt man das zusätzliche Gewicht und vor allem die weniger gute Belüftung des Fullface Helms deutlich. Dafür punktet er durch seine starke Polsterung mit einer top Passform und einem unübertroffenen Sicherheitsgefühl. Für alle, die sowieso immer den Lift bergauf nehmen, ist der Insurgent Spherical eine top Wahl!

Tops

  • top Passform
  • hoher Tragekomfort
  • viele Sicherheits-Features

Flops

  • relativ hohes Gewicht
  • nicht die beste Belüftung

Mehr Informationen findet ihr unter giro-sports.com.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: 9 leichte und konvertierbare Fullface Helme im Vergleichstest

Alle Fullface Helme im Test: Bell Super Air R Spherical (Zum Test) | Bluegrass Vanguard Core Edition (Zum Test) | Fox Proframe RS (Zum Test) | Giro Insurgent | MET Parachute MCR (Zum Test) | POC Otocon Race MIPS (Zum Test) | Specialized Gambit (Zum Test) | Uvex Revolt MIPS (Zum Test) | Troy Lee Designs Stage (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“