Das MERIDA ONE-TWENTY hat sich in unserem letzten Trail- und Touren-Bike-Test ohne Preis-Limit den Testsieg gesichert. In diesem Vergleich hat es leider nicht ganz gereicht. Dennoch war das Rad einer der Favoriten unseres Teams.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail- und Touren-Bike unter 3.200 € im Test

MERIDA ONE-TWENTY 9.700 | 130/120 mm (v/h)
14,36 kg in Größe L | 2.999 € | Hersteller-Website

Das Team von MERIDA weiß, wie es läuft! Das sieht man beim ONE-TWENTY 9.700 schon am Cockpit. Denn wo bei vielen anderen Bikes Chaos herrscht, hat es MERIDA geschafft, alle Hebel perfekt mit Matchmakern zu ordnen und passend dazu einen ergonomisch stimmigen Lenker und Vorbau zu montieren. Obendrein integriert MERIDA ein Minitool serienmäßig unter dem Sattel – praktisch.

Auch die gesamte Ausstattung des 2.999 € teuren ONE-TWENTY ist stimmig gewählt. Die Schaltung besteht aus einem guten Mix aus Shimano XT- und SLX-Komponenten. So verbaut MERIDA zwar die günstige Kurbel und Kassette, investiert aber in den besseren Schaltgriff mit MULTI-RELEASE-Funktion. Verzögert wird das ONE-Twenty von SLX-Bremsen mit Vierkolbensattel. Leider sind aber die günstigen Bremsscheiben verbaut, welche nur mit organischen Belägen funktionieren. Ebenfalls schade: Die Laufräder sind zwar tubeless ready, werden aber ohne passende Felgenbänder ausgeliefert. Als Kunde sollte man die Reifen noch im Shop tubeless montieren lassen. Apropos Reifen: Der Mix aus einem MAXXIS Forekaster am Hinterrad mit einem Minion DHR II am Vorderrad ist wie so vieles an dem Bike optimal gewählt. Das Fahrwerk verfügt über 120 mm Federweg, welche von einem Deluxe Select+ kontrolliert werden. An der Front arbeitet eine RockShox Revelation mit 130 mm.

Praktisch
Das Minitool ist serienmäßig unter dem Sattel montiert. Leider rostet es dort aber schnell und wer den Sattel tauscht, verliert dieses Feature.
Eine gute Wahl
Der MAXXIS Minion DHRII am Vorderrad passt perfekt ins Gesamtkonzept des ONE-TWENTY.
Full Floater
Der Dämpfer wird beim MERIDA von beiden Seiten angesteuert. Das funktioniert sehr gut. Der Hinterbau ist bergab genial. Bergauf allerdings wippt er dagegen deutlich.

MERIDA ONE-TWENTY 9.700

2.999 €

Specifications

Fork RockShox Revelation RC 130 mm
Rear Shock RockShox Deluxe Select+ 120 mm
Seatpost MERIDA Expert TR 170 mm
Brakes Shimano SLX 180/180 mm
Drivetrain Shimano XT/SLX 32 (10-51)
Stem MERIDA Expert TR 50 mm
Handlebar MERIDA Expert TR 760 mm
Wheelset MERIDA Expert TR/Shimano SLX 29
Tires Maxxis Minion DHR II/Forekaster 2,4/2,35"

Technical Data

Size S M L XL
Weight 14,36 kg

Specific Features


Überzeugend
Bei der RockShox Revelation handelt es sich nicht um eine High-End-Federgabel. Für den Speed des ONE-TWENTY fährt man sie ohnehin sehr hart, dann passt sie perfekt zum straffen Hinterbau des Bikes. Top!
Autsch
Leider fehlt bei den Felgen nicht nur das Tubeless-Tape, sondern sie sind auch sehr weich. Ohne es zu merken, hatten wir plötzlich eine unschöne Delle.
Sparmenü
Die SLX-Bremse ist an sich der Hammer. Leider ist sie mit den günstigen Scheiben kombiniert worden, welche – verglichen zu einem teureren Modell – weniger Biss besitzen.

Die Geometrie des MERIDA ONE-TWENTY 9.700

So durchdacht und stimmig wie die Ausstattung des MERIDA ONE-TWENTY ist die Geometrie leider nicht. Als Erstes fällt das mit 480 mm sehr lange Sitzrohr auf, welches die Versenkbarkeit der Sattelsütze limitiert. Der Sitzwinkel ist auf dem Papier zwar 75,5° steil, flacht sich wegen dem Knick im Sattelrohr aber bei größerem Auszug der Stütze stark ab. Positiv dagegen ist das mit 40 mm Absenkung sehr tiefe Tretlager. Der Reach ist mit 455 mm eher kurz, der Lenkwinkel mit 67,3° ebenfalls konservativ gewählt.

Größe S M L XL
Sattelrohr 400 mm 440 mm 480 mm 520 mm
Oberrohr 572 mm 592 mm 614 mm 637 mm
Steuerrohr 95 mm 95 mm 105 mm 115 mm
Lenkwinkel 67,3° 67,3° 67,3° 67,3°
Sitzwinkel 75,5° 75,5° 75,5° 75,5°
Kettenstrebe 435 mm 435 mm 435 mm 435 mm
Radstand 1.141 mm 1.161 mm 1.185mm 1.208 mm
Reach 415 mm 435 mm 455 mm 475 mm
Stack 607 mm 607 mm 616 mm 626 mm
Helm iXS Trigger AM | Brille Oakley Flight Jacket | Jersey Velocio Micromodal Trail Tee
Shorts POC Essential Short | Schuhe Bontrager Rally | Hip Bag USWE PRIME ZULO 2

Sattel nach vorn – so lautet unsere Devise beim MERIDA ONE-TWENTY. Schon allein deshalb, weil der Sattel sehr lang ausfällt. Macht man das, sitzt man in den meisten Fällen sehr angenehm. Nur bei sehr steilen Anstiegen könnte man noch zentraler im Rad sitzen. Die Position ist auch mit zwei Spacern unter dem Vorbau noch sportlich gestreckt. Das motiviert einen förmlich dazu, mit viel Druck in die Pedale zu treten. Der Full Floater-Hinterbau wippt dann aber auch spürbar und auf glatten Anstiegen lohnt der Griff zur Druckstufendämpfung – auch, um den Sitzwinkel auszugleichen. Bei technischen Uphills muss man stark nach vorn arbeiten, um das Vorderrad auf Spur zu halten. Punkten kann das MERIDA hier vor allem mit seiner Traktion, wenn das Fahrwerk offen ist.

Lass einfach laufen! Trotz wenig Federweg ist das MERIDA bergab der Hammer!

Die Stunde des ONE-TWENTY schlägt dann, wenn man den Sattel absenkt. Das Bike wird der Definition eines Down-Country-Bikes dann perfekt gerecht. Sein Fahrwerk ist zwar straff abgestimmt und sorgt so für viel Vortrieb und Gegenhalt, ist aber gleichzeitig schluckfreudig und feinfühlig genug, um guten Grip zu generieren. Mit dem MERIDA fliegt man förmlich über flowige Trails und baut durch Pushen enorme Geschwindigkeit auf. Ihr wollt den KOM auf einem Flowtrail? Holt euch dieses Bike! Das tiefe Tretlager integriert den Fahrer optimal und so hat man in Kurven viel Grip und Kontrolle. Das Einzige, was bergab nervt, ist das inkonsistente Surren der SLX-Nabe, die mal komplett geräuschlos ist und dann wieder unregelmäßig rattert. In steilen verblockten Sektionen ist das MERIDA nicht das schnellste Bike, aber immer extrem gut kontrollierbar. Auch die einfach Revelation funktioniert hier noch souverän und der griffige Vorderreifen sorgt für viel Kontrolle.

Wie fährt sich das MERIDA ONE-TWENTY im Vergleich zur Konkurrenz?

Auf Flowtrails gibt es kein Bike, das uns so sehr überzeugen konnte wie das MERIDA ONE-TWENTY. Trotz seines großen Gegenhalts liefert es noch guten Grip und lässt so das YT IZZO knapp hinter sich. Wer einen Allrounder sucht, ist mit dem Trek Fuel EX besser beraten. Im Uphill wird das Rad leider durch seine Sitzposition gebremst, hier spielt das IZZO seine Trümpfe aus und ist insgesamt das noch etwas vielseitigere Bike.

Tuning-Tipp: Sattel vorschieben | Tubeless Montage der Reifen

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das MERIDA ONE-TWENTY ist noch immer einer unserer Favoriten auf flowigen Trails. Sein Handling motiviert förmlich dazu, die Bremse offen zu lassen und sich über Sprünge zu senden, die für ein 120-mm-Bike eigentlich viel zu groß sind. Es ist ein sehr potentes Touren-Bike, bei dem man aber leider Abstriche bergauf und kleine Schwächen in der Ausstattung in Kauf nehmen muss.

Tops

  • enormer Fahrspaß auf flowigen Trails
  • erstaunlich potent für so wenig Federweg
  • cleanes Cockpit und durchdachte Ausstattung

Flops

  • Sitzwinkel zu flach
  • Felgen ohne Tubeless-Tape, dafür mit Delle
  • Hinterradnabe nervt mit seiner Geräuschkulisse

Mehr Informationen findet ihr unter merida-bikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail- und Touren-Bike unter 3.200 € im Test

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