Mit dem neuen Mondraker Foxy Carbon RR stellen die Spanier ihr überarbeitetes Enduro-Bike für 2022 vor. Es kommt im neuen Farbgewand im Mondraker-typischen Look, mit edlen Komponenten sowie dem Telemetrie-System MIND. Wir haben es für euch getestet und verraten euch, was es kann!

Mondraker Foxy Carbon RR 2022 | 160/150 mm (v/h) | 14,8 kg in Größe L | 6.799 € | Hersteller-Website

Mittlerweile kann man die Silhouette fast jedes Bikes sofort einem Hersteller zuordnen und da macht auch Mondraker keine Ausnahme. So reiht sich das neue Foxy Carbon RR optisch in das Portfolio mit ein. Das Foxy befindet sich seit 2010 im Line-up von Mondraker, der Einsatzbereich bleibt der gleiche im Vergleich zum Vorjahresmodell und es positioniert sich zwischen dem neuen Raze-Trail-Bike mit 150 mm/130 mm und dem Enduro Super Foxy mit 170/160 mm. Das neue Mondraker Foxy Carbon RR kommt mit 160 mm Federweg an der Front und 150 mm am Heck und setzt auf einen ZERO-Suspension-Hinterbau, der auf einem Twin-Link-System basiert. Ebenso findet die bewährte Forward-Geometrie mit langem Oberrohr und kurzem Vorbau Verwendung. Das Bike ist nur mit 29”-Laufrädern verfügbar und liegt preislich zwischen 3.599 € (Foxy) und 8.999 € (Foxy Carbon XR).

Das Mondraker Foxy Carbon RR 2022 im Detail

Auf den ersten Blick fällt das filigrane Oberrohr auf, das parallel in die Sitzstrebe des Hinterbaus mündet. Der komplette Rahmen, inklusive der Umlenkwippe wurde aus Carbon gefertigt. Nicht nur durch das Design ist der Rahmen clean, sondern auch die Kabelführung trägt ihren Teil dazu bei. Am vorderen Teil des Rahmens befinden sich keine Kabelports, da die Kabel durch den Acros-Steuersatz ins Innere geführt werden und erst an ihrem Wirkungsort den Hinterbau wieder verlassen.

Für ein cleanes Erscheinungsbild des Rahmens sorgt die Kabelführung, denn die Züge verschwinden schon am Steuersatz im Inneren.

Schön integriert in die Sitzstrebe ist ein kleiner Fender, der den Dämpfer vor Dreckbeschuss abschirmt. Vor Beschädigungen und unschönen Macken ist der Rahmen durch einen weit nach vorne gezogenen Kettenstrebenschutz geschützt. Das Unterrohr wird durch einen kleinen Protektor bis hin zum Tretlager vor Steinschlägen geschützt. Extra abgedichtete und großdimensionierte Enduro MAX-Lager sollen für eine geschmeidige und langlebige Lagerung des Hinterbaus sorgen.

Der durch das Sitzrohr laufende Dämpfer wird durch einen kleinen Fender vor Schlamm und Dreck abgeschirmt.
Der Kettenstrebenschutz wurde weit nach oben gezogen und schützt den Hinterbau vor Beschädigungen durch die Kette.

Am Unterrohr befindet sich eine Flaschenhalter-Befestigung die auf das FIDLOCK-System abgestimmt ist, das Flaschen mit einem Magnet mit der Halterung verbindet. Die FIDLOCK-Basisplatte ist so tief in der Aussparung des Unterrohrs versenkt, dass nur noch die zwei Magnethalter für die Flasche herausstehen. Mit der im Lieferumfang enthaltenen Adapterplatte kann die Aussparung ausgefüllt und ein herkömmlicher Flaschenhalter verbaut werden. Aber nicht nur mit Trinken wird man unterwegs versorgt, denn an der Unterseite des Oberrohrs findet sich ein Anschraubpunkt für alle gängigen Halterungen zum Transportieren von Schläuchen, Tools und Co.

Durch die Aussparung im Unterrohr versinkt die FIDLOCK-Basisplatte bis auf die Magnethalter komplett im Rahmen.

Die Ausstattungsvarianten des Mondraker Foxy Carbon RR 2022

Das Mondraker Foxy kommt in insgesamt fünf Ausstattungsvarianten: Foxy, Foxy R, Foxy Carbon R, Foxy Carbon RR und Foxy Carbon XR. Davon bilden zwei Varianten aus Aluminium das untere Ende des Line-ups, darüber sind die drei Carbon-Modelle angesiedelt. Preislich bewegen sich die 5 Varianten zwischen 3.599 € und 8.999 €. Die Carbon-Versionen kommen voll vernetzt mit dem von Mondraker entwickelten Telemetrie-System MIND, dazu aber später mehr. Für Alu-Fans ist das Foxy R eine spannende Alternative, denn es setzt auf eine solide Ausstattung und übernimmt viele Komponenten von den Carbon-Pendants, wie das Öhlins-Fahrwerk. Außerdem rollt es auf robusten DT Swiss E 1900 SPLINE 29”-Laufrädern. Weniger robust und eher pannenanfällig sind die an allen Modellen verbauten EXO und EXO+ Karkassen der MAXXIS-Reifen.

Die Ausstattung unseres Test-Bikes Mondraker Foxy Carbon RR 2022

In unserem Test-Bike arbeitet ein edles Öhlins-Fahrwerk. Die Öhlins RXF36 M.2-Federgabel lässt durch die TTX18 Twin-Tube-Kartusche eine Einstellung von Zugstufe und High- und Lowspeed-Druckstufe zu. Außerdem unterscheidet sie sich durch drei Luftkammern von den meisten anderen Gabeln, die nur zwei besitzen. Durch die dritte und zusätzliche, sogenannte Ramp-Kammer lässt sich die Progression der Gabel beeinflussen und ersetzt so die Verwendung von Volumenspacern. Am Hinterbau arbeitet ein Öhlins TTX Air-Dämpfer, bei dem die Zugstufe sowie die High- und Lowspeed-Druckstufe angepasst werden können. Mit einem Climb Switch kann der Hinterbau verhärtet werden.

Die TTX18 Twin-Tube-Kartusche der Öhlins RXF36 M.2-Federgabel lässt eine hohe Einstellbarkeit zu, mit der ihr euer Fahrwerk perfekt auf euch abstimmen könnt.
Durch einen Lockout-Hebel am Dämpfer lässt sich der Hinterbau verhärten. Das braucht das Mondraker aber nicht.

Gebremst wird mit einer SRAM G2 RS-Vierkolbenbremse mit einer 200-mm-Scheibe an der Front und einer 180-mm-Scheibe am Heck. An ihr könnt ihr die Hebelweite werkzeuglos verstellen und durch den SwingLink-Hebel wird der Kraftaufwand verringert, der zum Bremsen benötigt wird. Dennoch bietet die Bremse in Kombination mit der kleinen Scheibe am Heck zu wenig Biss, hier empfehlen wir ein Upgrade, wenigstens bei der Scheibengröße. Für saubere Schaltvorgänge sorgt ein SRAM GX-Eagle-Schaltwerk. Die 12-fach-Kassette und der Schalthebel sind ebenfalls aus der GX-Gruppe, nur die Kette stammt aus der günstigeren NX-Gruppe und man muss auf das aufwendigere Nickel- und Chrom-Finish verzichten. Damit die Kette bleibt, wo sie hingehört, ist eine kleine Kettenführung verbaut.

Die SRAM G2 RS-Vierkolbenbremse verfügt neben einer werkzeuglosen Hebelweiteneinstellung über einen sogenannten SwingLink. Er sorgt für einen geringeren Kraftaufwand und bessere Dosierbarkeit beim Bremsen.
Kombiniert wird die Bremse mit 200mm/180mm-Bremsscheiben. Zusammen mit der kleinen Scheibe am Heck bietet die Bremse zu wenig Biss, wir empfehlen daher, zumindest die kleine hintere Bremsscheibe gegen eine größere zu tauschen.

Die Sattelstütze kommt von der hauseigenen Marke ONOFF und hört auf den Namen PIJA. Mit 170 mm Hub in Rahmengröße L lässt sie sich komplett im Rahmen versenken, ist aber für ein modernes Bike mit diesem Reach zu kurz. Ebenfalls aus eigener Herstellung ist das ONOFF-Alu-Cockpit: Der Sulfur 1.0-Lenker mit einer Breite von 780 mm und einem Rise von 20 mm wird von einem 30 mm langen Sulfur FG-Vorbau geklemmt. Auf die robusten und 30 mm breiten DT Swiss EX 1700 SPLINE Alu-Laufräder sind Reifen von MAXXIS aufgezogen: Sowohl der Minion DHF in 2,5” an der Front als auch der Minion DHR II in 2,4” am Heck kommen in der härteren MaxxTerra-Gummimischung und in der EXO+ Karkasse. Hinten ist ein Upgrade auf eine robustere Karkasse, wie z. B. Doubledown, empfehlenswert und würde neben einem höheren Pannenschutz auch einen geringeren Luftdruck und somit mehr Grip und Dämpfung ermöglichen. In diesem Zuge kann der vordere Reifen durch die weichere MaxxGrip-Gummimischung für mehr Grip ersetzt werden.

Die hauseigene ONOFF PIJA-Sattelstütze kommt in Rahmengröße L mit 170 mm Hub und lässt sich vollständig im Rahmen versenken.
Ebenso aus eigener Produktion stammt der 780 mm breite ONOFF Sulfur 1.0 Alu-Lenker, der von einem 30 mm ONOFF Sulfur FG-Vorbau geklemmt wird.
An der Front kommt eine härtere MaxxTerra-Gummimischung zum Einsatz. Wir empfehlen euch, zu einer weicheren MaxxGrip-Mischung für mehr Traktion zu wechseln.
Beide Reifen sind auf der pannenanfälligen EXO+ Karkasse aufgezogen, hier lohnt sich am Heck das Upgrade auf eine robustere Karkasse, um die soliden DT Swiss EX 1700 SPLINE-Laufräder zu schützen und einen geringeren Luftdruck fahren zu können.

Mondraker Foxy Carbon RR 2022

6.799 €

Specifications

Fork Öhlins RXF 36 M.2 160 mm
Rear Shock Öhlins TTX Air 150 mm
Seatpost ONOFF PIJA 170 mm
Brakes SRAM G2 RS 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX Eagle 1x12
Stem ONOFF Sulfur FG 30 mm
Handlebar ONOFF Sulfur 1.0 780 mm
Wheelset DT Swiss EX 1700 SPLINE 29"
Tires MAXXIS Minion DHF/MAXXIS Minion DHR II 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M L XL

Specific Features

Toolmount
Flip-Chip

Das MIND-System des Mondraker Foxy Carbon RR

Das von Mondraker entwickelte MIND ist ein Telemetrie-System, das während der Fahrt Daten vom Fahrwerk sammelt. Diese Daten werden durch Sensoren an Gabel und Hinterbau ermittelt, die die Messung über ein Magnetfeld vornehmen. Das Bike wird über die myMondraker App mit dem Smartphone verbunden und bietet nützliche Features. So lassen sich das richtige Fahrwerk-Setup durch Messen des ausgenutzten Federwegs und möglicher Durchschläge finden oder durch die GPS-Antenne auch ohne Handy Streckendaten aufzeichnen. Anschließend kann man seine Runde über Strava oder andere Plattformen teilen. Mit dem MIND-System sind außer dem Foxy Carbon noch die Crafty Carbon- und Raze Carbon-Modelle ausgestattet. Einen ausführlichen Artikel über das Mondraker MIND-System findet ihr hier.

Bleibt das Smartphone daheim, können Streckendaten auch über die GPS-Antenne erfasst werden.
Durch die Sensoren werden Daten vom Fahrwerk an Front und Heck gesammelt.

Die Geometrie des neuen Mondraker Foxy Carbon RR 2022

Das Mondraker Foxy Carbon RR wird in 4 Größen von S – XL angeboten und soll Fahrer von ca. 160 cm bis 200 cm abdecken. Der Reach von 485 mm und der Stack von 641 mm in Rahmengröße L fallen recht hoch aus. Der Bewegungsfreiheit in steilem Terrain kommt das kurze Sattelrohr mit 445 mm zugute. Über den in der Dämpferaufnahme integrierten Flip-Chip werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,5° flacher, die Tretlagerhöhe sinkt um 5 mm, die Kettenstrebenlänge steigt um 10 mm und der Reach verringert sich um 5 mm. Letztere wächst nicht mit und bleibt bei allen Rahmengrößen bei 445 mm.

Größe S M L XL
Oberrohr 600 mm 620 mm 650 mm 670 mm
Sattelrohr 375 mm 415 mm 445 mm 500 mm
Steuerrohr 90 mm 100 mm 115 mm 130 mm
Lenkwinkel 64.5° 64.5° 64.5° 64.5°
Sitzwinkel 70° 70° 70° 70°
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm 445 mm
Tretlagerhöhe 345 mm 345 mm 345 mm 345 mm
Radstand 1.210 mm 1.233 mm 1.260 mm 1.286 mm
Reach 445 mm 465 mm 485 mm 505 mm
Stack 617 mm 627 mm 641 mm 656 mm
Helm Giro Merit Spherical | Brille Oakley Sutro | Shirt DHaRCO 3/4 Sleeve Bull Ant | Hose DHaRCO Gravity Pants | Knieschoner 100% Teratec+ | Schuhe Five Ten | Socken RidingCulture Logo

Das Mondraker Foxy Carbon RR 2022 auf dem Trail

Auf dem Weg nach oben sitzt man angenehm und aufrecht. Der Hinterbau spricht fein, er schluckt Unebenheiten weg und generiert gute Traktion. Bestzeiten holt man sich bergauf zwar nicht und der Griff zur Plattformdämpfung spart auf langen Climbs Körner. Wird es steil, bleibt das Vorderrad aber am Boden, ohne die Front aktiv belasten zu müssen.

Biegt man am Gipfel auf den Trail abwärts, zaubert einem das Mondraker Foxy Carbon RR direkt ein Grinsen ins Gesicht. Es überzeugt mit einem guten Mix aus Laufruhe und Agilität. Sobald es schnell wird, erwacht es richtig zum Leben und in Highspeed-Passagen kann man es ordentlich stehen lassen, insofern man genug Kraft in den Fingern für die unterdimensionierten Bremsen hat. Man steht gut integriert im Rad und die hohe Front vermittelt Selbstvertrauen auf dem Trail. Allerdings muss das Vorderrad aktiv belastet werden, um den Grip in den Kurven aufrecht zu halten. Möchte man hier gegensteuern, kann durch Umbauen von Spacern am Vorbau der Lenker gesenkt werden. Das Fahrwerk hat genug Gegenhalt, um durch Senken zu pushen und Speed zu generieren – vorausgesetzt, es wird mit einem aktiven Fahrstil gefahren. Aber auch Fahrer mit einem weniger aktiven Fahrstil werden sicher über den Trail getragen. Wird der Trail rougher, bietet es genug Reserven, um auch die Linie über die größeren Felsen zu nehmen. In steilem Gelände sorgen das kurze Sitzrohr und die komplett versenkbare Sattelstütze für genügend Bewegungsfreiheit.

Unser Fazit zum neuen Mondraker Foxy Carbon RR 2022

Das Foxy Carbon RR kommt unverkennbar im Mondraker-typischen Design. Es bietet größtenteils eine durchdachte Ausstattung, allerdings werden die Bremsen und Reifen dem Einsatzgebiet des Bikes nicht gerecht. Ansonsten überzeugt das Mondraker auf dem Trail mit einem guten Mix aus Laufruhe und Agilität und einem fein ansprechenden Fahrwerk. Egal ob Bikepark-Laps, Feierabendrunde mit den Kumpels oder Sekundenjagd auf dem Trail, das Mondraker Foxy Carbon RR ist eine gute Wahl.

Tops

  • guter Mix aus Laufruhe und Agilität
  • Fahrwerk mit guten Reserven und viel Gegenhalt
  • cleaner Look

Flops

  • Bremsen werden dem Einsatzgebiet nicht gerecht
  • pannenanfällige EXO+ Karkasse passt nicht zum Einsatzzweck

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von Mondraker.


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Text & Fotos: Mike Hunger

Über den Autor

Mike Hunger

Von Slopestyle und Landschaftsfotografie, hin zu Enduro und Actionfotografie. Mike probiert gerne neue Dinge aus und hat eine Vorliebe für Action. Und Handwerk: So zieht es ihn mit seinem Syncro-Van, den er selbst restauriert und umgebaut hat, regelmäßig auf verschiedenste Roadtrips. Natürlich immer mit dabei ist sein Bike und seine Kamera, um die feinsten Trails von Italien bis in die Alpen unter die Stollen zu nehmen und die schönsten Momente festzuhalten. Durch seine Ausbildung als Industriemechaniker, seiner Erfahrung aus dem Radsport und seinen Foto-Skills kann er das Know-How perfekt in den journalistischen Alltag umsetzen und testet jetzt als Redakteur die neuesten Bikes und Parts. Als “Foto-Nerd” hält er außerdem die Tests fotografisch fest und sorgt im Magazin für geiles Bildmaterial.