Ausgabe #055 Test

The Lab: Mons Royale Virage Pants im Dauertest

Lange Mountainbike-Hosen sind im Mainstream angekommen. Früher hauptsächlich bei Downhill-Rennen zu sehen, gibt es mittlerweile einige, die fast nur noch lange Hosen tragen. Für alle Lange-Hosen-Fans, die keinen Bock auf Polyester-Feeling haben, hat Mons Royale die Virage-Hose mit Merino-Anteil herausgebracht. Was der Materialmix bringt, haben wir getestet.

Mons Royale Virage | Gewicht 295 Gramm (Grösse L) | Preis 160€ | Hersteller Website

Stellt man MONS auf den Kopf, wird die Basis der neuseeländischen Marke deutlich: SNOW. Die Neuseeländer rund um Hannah und Hamish Acland haben Powder-Fans längst durch ihre hohe Qualität und den großzügigen Merino-Anteil in ihren Teilen überzeugt. Im Bike-Wear-Bereich ist die Marke, die außerdem höchsten Wert auf Nachhaltigkeit legt, noch nicht so bekannt; Grund genug, uns die neue Virage-Hose zu schnappen und zu sehen, was der Underdog so drauf hat.

Das Material der Klamotten ist den Jungs und Mädels von Mons Royale sehr wichtig. Wann und wo immer es möglich ist, wird Merinowolle verwendet bzw. untergemischt. Die hochwertige Wolle vom Merinowollschaf ist sehr dicht und die Härchen gekräuselt. Daraus resultiert eine gute Isolationswirkung sowohl bei Kälte als auch bei Hitze. Außerdem kratzt die Wolle nicht und ist antibakteriell. Dadurch nimmt das Material nicht so leicht Gerüche an und fängt nicht an zu müffeln. Die Virage Pants besteht zu 81 % aus recyceltem Polyester, dem Grundbestandteil fast aller Sportkleidung. 14 % sind aus kratzfreier Merinowolle und 5 % Elasthan sorgen für den nötigen Stretch. Durch die Merinowolle ist die Hose sehr angenehm auf der Haut und mit dem Elasthan-Anteil macht sie alle Bewegungen mit – somit auch die ideale Hose zum Chillen auf der Couch, wenn die Riding-Buddies mal wieder Verspätung haben.

Der horizontale Gummibund über dem Gesäß verhindert effektiv das Runterrutschen der Hose, wenn man sich vorbeugt.
Der Gummi im Bund ist etwas lasch, vor allem wenn die Taschen voll sind. Eine zusätzliche Verstellung wäre praktisch.

Die Mons Royale Virage-Hose ist in drei Farben und fünf Größen erhältlich. Von S–XXL sollte für jeden etwas dabei sein, wobei die Hose von der Größe her durchschnittlich ausfällt. Unser Model (auf dem Rad) mit 1,78 m, 84 cm Innenbeinlänge und 79 kg kann gerade so eine Größe S tragen und hat so einen Skinny Fit. In Größe M passt sie etwas lockerer. Bei der Farbe haben wir uns für schlichtes Schwarz entschieden, wobei auch Dark Chocolate, das eher an Altrosa erinnert, und Dark Sage, also dunkler Salbei, erhältlich sind. Die Hose hat hinten zwei Gummibänder eingenäht, die einerseits den Bund auf Zug halten und andererseits dafür sorgen, dass die Hose nicht runterrutscht, wenn ihr euch auf dem Bike vorbeugt. An der Front befinden sich ein doppelter Druckknopf und ein hochwertiger Reißverschluss. Die Virage kostet im UVP 160 €, aber ausgewählte Farben sind selbst auf der Herstellerwebsite um 40 % reduziert. Also schnell zuschlagen, bevor alle unseren Test gelesen haben ;).

Die Gürtelschlaufen sind eher obligatorisch, außer ihr fahrt gern mit Gürtel Rad.
Die seitliche Handytasche mit Zipper hält das Handy sicher außen am Oberschenkel und ist leicht mit einer Hand zugänglich.

Die lange Virage-Hose verfügt über insgesamt drei Taschen. Die zwei Fronttaschen sind tief geschnitten und nehmen Multitool oder Schlüssel locker auf, ohne dass uns etwas rausgefallen ist. Die dritte Tasche ist rechts entlang der Seitennaht angebracht und öffnet sich Richtung Oberschenkel-Rückseite. Sie verfügt über einen Reißverschluss und ist ideal auf aktuelle Smartphones abgestimmt. Egal, ob iPhone 13 Pro Max oder 6 Mini: Durch den Reißverschluss fällt nichts raus und dank des „flachen” Schnitts der Tasche sitzt das Handy fest, ohne euch bei der Fahrt auf den Oberschenkel zu trommeln. Was den Fit in Verbindung mit dem angenehmen Material und hohen Tragekomfort angeht, gibt Mons Royale in Sachen MTB-Hosen den Ton an und erreicht Jogginghosen-Level gepaart mit Funktion und Performance. Unten am Beinabschluss verfügt die Hose ebenfalls über einen Gummibund, der nicht einschneidet und die Hose vom Kettenblatt fernhält. Im Sommer und in den Übergangszeiten ist die Hose angenehm luftig zu tragen. Fährt man durch Pfützen, spürt man zwar schnell die Feuchtigkeit durchdringen, aber genauso schnell wie die Nässe reinkommt, trocknet die Hose auch wieder. Spätestens wenn es auch von oben feucht wird, stößt die Virage allerdings an ihre Grenzen und es wird Zeit für eine Regenhose. Das Einzige, das wir an der Hose vermisst haben, war die fehlende Verstellmöglichkeit oben am Bund … Gürtelschlaufen sind zwar vorhanden, aber mit Gürtel Rad fahren ist eher die Ausnahme als die Regel.

Mons Royale hat es mit der Virage geschafft, die in unseren Augen bequemste lange Radhose auf den Markt zu bringen. Die geschickten Taschen und der qualitative Materialmix mit einem Anteil an Merinowolle sorgen für ein angenehmes Tragegefühl und eine gute Funktion: Die Temperaturregulation und Geruchsneutralität überzeugen auf ganzer Linie, selbst auf langen und anstrengenden Touren. Dagegen ist die Virage-Hose nichts für Sauwetter und fiese Regentage.

Tops

  • angenehmer Tragekomfort
  • schnelltrocknend
  • auch nach mehrmaligem Tragen kein unangenehmer Geruch

Flops

  • keine Verstellmöglichkeit am Bund

Tester Juli, Peter, Simon
Dauer 6 Monate
Preis 160 €
Gewicht 295 Gramm (Größe L)
Mehr Infos Hersteller Website


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Text: Julian Schwede Fotos: Julian Schwede

Über den Autor

Julian Schwede

Juli ist es gewohnt, mit großen Kalibern umzugehen. Er schraubt nicht nur gerne an seinem Bike, sondern hat nach seiner Ausbildung zum KFZ-Mechatroniker an der Königsklasse der Kraftfahrzeuge – Omnibussen – getüftelt und gewerkelt. Als ihm die Entwicklung auf Elektroantriebe im Großformat zu langsam ging, hat er technische BWL studiert und nebenher Tische aus Carbon gebaut. Während sein Dirtbike aus dicken Alu Rohren geschweißt ist, besteht sein Fully ebenfalls aus den schwarzen Fasern und hat ihn schon auf einige Gipfel gebracht. Doch auch angeseilt erklimmt er Berge gern über Klettersteige oder senkrecht an der Wand. Mittlerweile fährt er statt seinem eigenen Bike fast nur noch Bikes aus dem Office-Keller und testet sie auf Leib und Lenker. Neben Bike Reviews kümmert Juli sich auch um das tägliche Newsgeschäft und bezeichnet sich selbst als rasenden Reporter “Carlos Columbus”.