Mit der OneUp Components Dropper Post V3 bringen die Kanadier bereits die dritte Version ihrer beliebten Vario-Sattelstütze auf den Markt. Mit einem maximalen Verstellweg von 240 mm bei vergleichsweise geringem Einbaumaß soll mithilfe vieler Detailverbesserungen die Messlatte noch höher gelegt werden. Schafft OneUp das?

OneUp Dropper Post V3 | Gewicht: 611 g (mit 240 mm) | Hub: 90/120/150/180/210/240 mm
Preis: 299,99 € | Herstellerwebsite

Wenn Mountainbiker an Kanada denken, kommen ihnen neben endlosen Laps in Whistler wohl in erster Linie einsame Singletrails, Bären und lange Sattelstützen in den Sinn. Letzteres liegt sicher an der beliebten kanadischen Firma OneUp Components und ihrer Dropper Post, die in unserem letzten Vergleichstest den Kauftipp abräumen konnte. Nun gibt es die Weiterentwicklung in der dritten Generation. Alle, die jetzt eine 270 mm lange Vario-Sattelstütze erwarten, müssen wir an dieser Stelle leider enttäuschen. OneUp bleibt wie bei der V2.1 bei verschiedenen Hubvarianten mit einer maximalen Hublänge von 240 mm. Darunter reihen sich die kürzeren Modelle mit 210, 180, 150, 120 und sehr kurzen 90 mm ein. Das Verringern des Hubs ist wie auch bei der V2.1 um -10 und -20 mm möglich. Gleich bleiben auch die Ansteuerung mittels Seilzug und die verschiedenen Durchmesser von 30,9, 31,6 und 34,9 mm, in der es die Stütze zu kaufen gibt. Im Gegensatz dazu erhöht sich der Preis von 270 auf 300 €.

Hub 90 mm 120 mm 150 mm 180 mm 210 mm 240 mm
Gesamtlänge 295 mm 350 mm 415 mm 480 mm 545 mm 610 mm
Gewicht
(für 30,9)
325 g 370 g 415 g 460 g 515 g 610 g

Die neue OneUp Components Dropper Post V3 im Detail

Die von uns getestete Dropper Post, mit einem Hub von 240 mm und einem Durchmesser von 31,6 mm, lässt die digitale Waage bei einem Gewicht von 611 g einpendeln. Zum Vergleich: Bei einer V2 mit denselben Maßen bleibt die Waage erst 57 g später, also bei 668 g, stehen. Auch bei den anderen Varianten wurden um die 60 g, teilweise sogar 70 g, Gewicht eingespart. Gleichzeitig ist es OneUp gelungen, die Sattelstütze, je nach Ausführung, um bis zu 10 mm zu schrumpfen (in manchen Varianten ist sie jedoch auch gewachsen). Auch die Stack-Höhe, also der Kragen und die Sattelaufnahme, ist bei allen Vario-Sattelstützen minimal geschrumpft. Er beträgt jetzt 30 mm bei einem Sattelstützen-Durchmesser von 30,9 und 31,6 mm und sogar nur 25 mm bei Sattelstützen mit 34,9 mm Durchmesser. Zum Vergleich: Eine FOX Transfer baut 40 mm auf, und eine elektronische RockShox Reverb AXS sogar ganze 60 mm. Somit gehört die Vario-Sattelstütze von OneUp nun zu den leichtesten und kürzesten auf dem Markt. Weight-Weenies aufgepasst – weitere 10 g könnt ihr mit dem Titanschrauben-Kit für 17,99 € sparen.

Für die Gewichtsverringerung hat OneUp eine komplett neue Kartusche designt. Anstelle der alten Luftdruckfeder wird jetzt eine geschlossene Gaskartusche genutzt. Das heißt aber auch, dass ihr die Ausfahrgeschwindigkeit nicht mehr über den Luftdruck anpassen könnt, wie es bisher möglich war. Allerdings fällt neben dem Gewicht auch die benötigte Hebelkraft laut OneUp um 75 % geringer aus, und die Kartusche ist jetzt vollkommen recycelbar.

Um Gewicht zu sparen, setzt OneUp bei der Kartusche nun auf eine geschlossene Gasfeder.

Das war es aber noch nicht. Für längere Wartungsintervalle kommt eine neue Dichtung von SKF zum Einsatz. Dank dieser könnt ihr 20 Stunden länger shredden, bevor ihr einen kleinen Service machen müsst, wenn ihr euch an die OneUp-Servicevorgaben halten wollt. Also anstelle von 100 jetzt 120 Stunden Fahrzeit. Ein kleiner Service beschränkt sich auf das Zerlegen und Reinigen der Vario-Sattelstütze, während bei einem großen Service, der alle 350 Stunden fällig ist, auch noch das Tauschen aller Dichtungen und Buchsen hinzukommt.
Auch von den Führungen und Buchsen konnten die Entwickler die Finger nicht lassen. Deshalb setzt OneUp bei der V3 auf Buchsen des renommierten Kunststoffgleitlager- und Buchsen-Herstellers IGUS. Um die großen Schrägkräfte besser aufnehmen zu können, wurde bei den Dropper Posts ab einem Hub von 180 mm zusätzlich eine zweite Buchse verbaut. Besser gegen diese großen Kräfte und das daraus entstehende seitliche Spiel sollen auch die überarbeiteten Führungen helfen. Für diesen Zweck verdoppelten die Entwickler die Anzahl der Führungsstifte von drei auf sechs Stück.
Nur beim Hebel ändert sich nichts, und OneUp bleibt beim ergonomischen und bei uns sehr beliebten Remote V3.

Der Stack fällt bei der V3 Dropper Post etwas geringer aus als bei ihrem Vorgänger.
Um die großen Schrägkräfte besser aufnehmen zu können, wurde die Anzahl der Führungen verdoppelt.

Die neue OneUp Components Dropper Post V3 auf dem Trail

Beim ersten Anblick der langen Vario-Sattelstütze stellt sich uns die Frage, ob das 240 mm lange Modell überhaupt in unser Enduro-Bike passt. Nach einer unkomplizierten Montage aber hatten wir Gewissheit – sie passt. Mit ihrer geringen Bauhöhe und niedrigen Einstecktiefe von lediglich 337 mm nutzt sie den Raum im Sattelrohr super-effizient aus und liefert jetzt sogar 40 mm mehr Hub als die bisherige FOX Transfer.
Als wir uns zu den Trails aufmachen, fällt uns während der ersten Abfahrt sofort das Plus an Bewegungsfreiheit auf. Auch im Vergleich mit einer langen 200-mm-Dropper Post bringt der höhere Bewegungsfreiraum einen spürbaren Vorteil.

Die Ausfahrgeschwindigkeit der Vario-Sattelstütze ist ein guter Kompromiss zwischen Kontrollierbarkeit und Speed. So ist ein Auffangen des Sattels auf halber Höhe problemlos möglich, ohne um seine Genitalien fürchten zu müssen. Trotzdem fährt die Dropper Post schnell genug aus, sodass man nicht lange auf den Sattel warten muss oder sich ins Leere setzt. Dennoch gehört die Vario-Sattelstütze nicht zu den schnellsten auf dem Markt, wie etwa eine FOX Transfer. Dabei lässt sich die Dropper Post auch von Minusgraden auf den Trails nicht beirren und funktioniert genauso schnell wie in der warmen Werkstatt.
Während unserer Testfahrten haben wir noch versucht, die Vario-Sattelstütze an ihr Limit zu bringen. Dafür haben wir uns in einem für die Dropper Post ungünstigen Winkel auf den Sattel gehockt und getestet, ob sich dieser weiterhin absenken lässt oder sich die Vario-Sattelstütze verkeilt. Während andere Modelle dabei versagten, dropte der Sattel hier ohne Probleme nach unten.

Auch in der Werkstatt muss eine Dropper Post überzeugen und deshalb überprüfen wir noch eine letzte Behauptung von OneUp. Lässt sich die Vario-Sattelstütze einfach und in unter zehn Minuten zerlegen? Ja, das tut sie! Für das Zerlegen wird kein Spezialwerkzeug benötigt, es reichen je ein 2 und ein 5 Millimeter großer Inbus und ein 14er-Gabelschlüssel – schon liegt die Dropper Post in Einzelteilen vor uns und lässt sich einfach reinigen und nachfetten. Auch das Einsetzen der kleinen Pass-Stifte, der sogenannten Shim Pins zur Hubreduzierung, gelingt selbst weniger technisch begabten Ridern relativ einfach ;)

Das Fazit zur neuen OneUp Components Dropper Post V3

Mit der Dropper Post V3 schafft es OneUp, die Messlatte erneut ein Stück höher zu hängen. Auch wenn sich optisch nicht viel ändert, hat OneUp das Innenleben der Sattelstütze mit vielen sinnvollen Verbesserungen stark überarbeitet. Obendrein schafft der Hersteller es, viel Hub mit einer rekordverdächtig geringen Einstecktiefe zu verbinden und so für das Maximum an Bewegungsfreiheit zu sorgen. Mit 300 € ist sie zwar kein super Schnäppchen mehr wie früher, aber immer noch fair bepreist.

Tops

  • sehr viel Hub
  • geringe Einbaumaße
  • extrem leicht

Flops

  • bisher noch keine 270-mm-Variante ;)

Für mehr Infos besucht OneUp.com


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Text: Sebastian Dirscherl Fotos: Jan Richter