Erst kam das SAM, dann kam das Trail Team – Focus gibt Vollgas im Enduro-Segment! So stand natürlich außer Frage, dass sich das Focus Trail Team auch zum zweiten Stopp der Enduro World Series in Tweedlove aufmachte – hier der Bericht vom spannenden Wochenende in Schottland aus sicht des Teams!

Letzten Dienstag war es endlich so weit, das Focus Trail Team machte sich auf den Weg zum zweiten Stop der World Series in Schottland. Nach anfänglichen Schwierigkeiten seitens der Fluggesellschafft, hoben wir schließlich um 23Uhr ab und landeten dank Zeitverschiebung um 24Uhr in Edinburgh. Nach einer kurzen Nacht ging am Mittwoch früh auch schon das Training los. Das Rennen sollte über 2 Tage gehen und dabei alle Facetten des Schottischen Radfahrens zeigen.

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Am ersten Renntag wurde hauptsächlich auf ehemaligen Downhillstrecken in Caberston bei Innerleithen gefahren. Am zweiten Renntag gingen die Stages hauptsächlich über so genannte Trailcenter Wege, also Wege die künstlich angelegt wurden und von Jung und Alt gefahren werden können. Dank der Tipps unserer Guides Trev und Neil beschlossen wir am Mittwoch erst Stage 5-8 zu trainieren, da sich die anderen Naturtrails im Verlauf des Trainings noch deutlich verändern sollten.

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Mittwoch: Voller Vorfreude starteten wir in den ersten Trainingstag. Die Trailcenter Stages machten super viel Spaß, viel Flow mit einigen frisch gebauten Singletrail Anteilen. Uns wurde aber auch schnell klar, dass die Stages extrem pedalierlastig waren. Meist ging es erst mal eben über flowige Trails um dann über kurze steile Trails wieder in flachere Abschnitte überzugehen. Die Matschigen Bedingungen taten ihr Übriges und erforderten noch mehr Muskelkraft. Den krönenden Abschluss machte Stage 8, die am Sonntag die letzte Etappe sein sollte: Anfangs mit Highspeed über offene Felder, dann etwas Singletrailanteil der mehr einer Achterbahn glich, im Anschluss ein fieser Anstieg mit anschließendem Fireroad gebolze und zum Schluss noch ein extrem enger, steiler und matschiger Singletrail. Von den 8 Minuten Stagezeit waren sicher 5-6 Minuten zum pedalieren. Heftig! Unsere Laune tat das aber keinen Abbruch. Lediglich das Wetter zeigte sich von seiner besten Schottischen Seite und so regnete es den ganzen Nachmittag.

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Donnerstag: Heute nahmen wir die Trails rund um Innerleithen in Angriff. Das Wetter wurde wieder deutlich besser und die Strecken trockneten langsam ab. Gleich auf der ersten Stage wurden wir vom schottischen Terrain überrascht. Die Stage begann auf offenem Feld und bog dann steil in den Wald ein. Die ersten 10 Meter sahen wir quasi nichts! Die Wälder sind so extrem dicht, dass nahezu kein Licht zum Trail durchdringt. Der Regen vom Vortag machte die Trails extrem rutschig und anspruchsvoll. Das Gelände ist super steil! Auf halber Strecke wartetet dann noch ein 3 minütiger Schotterstraßen Bergauf-Sprint auf uns.

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Stage 2 beinhaltete kaum Tretstücke und war sehr abfahrtslastig und steil. Nur Stage 3 konnte da nochmal einen drauf setzten und ist wohl an Steilheit schwer zu überbieten. Ehrlich gesagt waren wir leicht geschockt über die Steilheit der Trails. Zum Glück waren wir nicht allein und bis auf die schottischen Locals hatte jeder mit den ungewohnten Bedingungen zu kämpfen. Nach den ersten beiden Trainingstagen hatten wir bereits 90km und 3000hm in den Beinen und fühlten uns dementsprechend müde.

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Freitag: Ruhetag! Wir holten unsere Startnummer und Transponder ab und begutachteten die Expo Area des Tweed Love Festivals. Nach einigen Gesprächen hier und da machten wir uns auf den Weg zu unsere Unterkunft und präpartieren unsere SAM‘s. Am Spätnachmittag kurbelten wir noch eine kleine Runde und bereiteten unsere Beine auf den nächsten Tag vor.

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Samstag: Als erstes gab’s eine ordentliche Portion Porridge. Das gibt richtig Zug auf die Kette! Um 9.30 Uhr erfolgte dann der Start. Fühlt sich schon witzig an mit Mick Hannah und Steve Peat die Transfers zu pedalieren. Auf dem Weg zu Stage 1 kamen wir am besagten 3 minütigen Anstieg vorbei und konnten uns schon mal ein Bild machen, wie das nachher so aussehen wird. Uns kam der Anstieg von Mal zu Mal länger vor. Am Start von Stage 1 wurde die Nervosität dann schon größer, doch bei genau festgelegten Startzeiten gibt es kein zurück. Stage 1 verlief dann bei allen ganz gut, nur ich hatte mit einem Überholmanöver zu kämpfen, dass mich direkt mit dem Kopf voran in einen Baum katapultierte. Danke an dieser Stelle nochmal an den netten Franzosen! Immerhin, der schlimmste Sprint-Anstieg des Tages war geschafft. Zur Freude der Fahrer säumten zahlreiche Fans die Strecken und feuerten an, was die schottischen Stimmbänder hergaben. Das gab nochmal extra Schub für Stage 2, die dann ohne größere Zwischenfälle abgehakt wurde.

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Vor Stage 3 hatten wir alle gehörig Respekt, nicht nur wegen der unfassbaren Steilheit, auch die anfänglichen 3 Minuten pedalieren im Trailcenter hatten es in sich. Schlussendlich haben die Arme und Beine gut gebrannt, ganz so schlimm wie erwartet war es dann doch nicht. Leider gab es bei der anschließenden Verpflegungsstation nichts mehr zu essen, so dass wir uns unsere Squeezy Riegel gut einteilen mussten. Nach einem längeren Transfer kamen wir schließlich bei der letzten Stage an. Dem ein oder anderen dürfte die Strecke geläufig sein, war sie in den letzten Jahren Austragungsort eines bekannten Downhillrennens. Entsprechend groß war demnach auch die Linienwahl. Deutlich schneller und offener als die vorrangegangenen Stages konnte man seine Downhillskills nochmal unter Beweis stellen. Aufgrund einer technischen Störung konnten die Transponderzeiten von Stage 4 nicht gewertet werden, so dass die händische Backup Zeit zu Rate gezogen wurde. Am Ende von Tag 1 lagen alle 3 Focus Piloten in den Top 50. Damit waren wir vorerst zufrieden wollten uns aber am zweiten Tag noch verbessern.

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Sonntag: Same procedure as every day: Porridge! Wieder geht es um 9.30 Uhr los. Heute wird es nicht ganz so technisch aber umso physischer. Die Transfer Zeit zur ersten Stage ist gleich mal recht optimistisch, entspannt hochkurbeln ist nicht drin und die Beine sind vom Vortag auch alles andere als erholt. Auf Betriebstemperatur kommen wir bei Stage 1 an. Sie beginnt recht locker mit offenen Kurven im Trailcenter style, biegt dann aber recht bald in die dunklen Wälder ab und bietet einen guten Mix aus rutschigen Passagen und ebenen Single Trail Tretstücken.

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Auf Stage 2 heißt es dann wieder treten was das Zeug hält. Auf den letzten 2/3teln ist die Stage fast eben und man kann nur durch treten und pushen Zeit herausfahren. Die dritte Stage ist dann wieder sehr abfahrtsorientiert und kommt mit wenig pedalieren aus. Zu unserem Erstaunen, hat sich der Trail im Vergleich zum Training deutlich geändert, so dass einige neue direkte Linien möglich waren. Wir bringen auch die dritte Stage ohne größere Vorkommnisse hinter uns und begeben uns zur Königstappe des Rennens. Stage 4 sollte dann die Lungen und Beine nochmal richtig zum Brennen bringen. Wie erwartet musste auch im ersten offenen Teil der Stage viel pedaliert werden, da der Hang nicht besonders viel Gefälle aufwies. Im mittleren Teil ging es an auf die Singletrail Achterbahn. Wir sind selten eine flowigere und spaßigere Stage gefahren….das gilt zumindest für diesen Teil der Stage. Denn direkt nach dem spaßigen Part kam der steile lungen-zerberstende Uphill mit anschließendem Schotterweg. Für die nächsten 2 Minuten hieß es nochmal Zähne zusammenbeißen und pedalieren bis die Akkus leer sind. Der letzte enge Singletrail forderte dann nochmal alle Konzentration. Auch hier säumten wieder zahllose Fans die Strecken.

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Im Ziel waren wir überglücklich die zwei Tage und 8 Stages ohne größere Zwischenfälle geschafft zu haben. Schon gespannt auf unsere Platzierung rollten wir zum Festival Gelände. Am Ende lagen wir fast schon wie abgesprochen dicht hintereinander. Tobi wurde 42ter und damit bester Deutscher. Ich reihte mich dahinter auf Platz 44 und Markus auf Platz 45 ein. Den zweiten Lauf zur Worldseries werden wir so schnell jedenfalls nicht vergessen. Schottland ist Landschaftlich der Oberhammer und die Schotten sind extrem nett und Gastfreundlich. Wir kommen definitiv wieder, egal ob für ein Rennen oder für einen Bikeurlaub.
Ein riesen Dank geht raus an Trevor Worsey und Neil und Guide!!!

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Mehr Informationen auf www.focus-bikes.com

Text: Focus Trail Team | Bilder: Trevor Worsey & Focus Trail Team


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