Der Herbst polarisiert. Während die einen ihn hassen und schon über eine Flucht in den Süden nachdenken, sind andere geradezu vernarrt in diese Jahreszeit. So oder so stellt er eine Übergangszeit dar, die ihr auch fürs Training nutzen solltet. Denn jetzt ist die ideale Zeitpunkt, sich auf die nächste Saison vorzubereiten – und das ganz anders, als ihr vermutlich denkt…

That time of the year again, winter is coming! (For many of us)
Für die meisten von uns steht – wie jedes Jahr – der Winter vor der Tür.

Neben goldener Herbstsonne und laubbedeckten Trails gibt es noch die andere, dunkle Seite des Herbstes, die das Ende der Mountainbikesaison markiert. Viele von uns werden zunehmend griesgrämig und verstimmt. Aber das muss nicht sein. Denn jetzt ist die ideale Zeit, mit der vergangenen Rennsaison dankbar abzuschließen und sich auf Neues zu konzentrieren. Schließlich wartet bereits die Vorbereitung auf die kommende Saison. Hoffentlich seid ihr alle fit und nicht von Verletzungen geplagt, denn gerade diese Phase der Vorbereitung ist von essenzieller Wichtigkeit. Im Folgenden erfahrt ihr, warum:

Körper und Geist sind müde und ausgepowert

Auch wenn wir es ungern zugeben – die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass die körperlichen und geistigen Kräfte nun zur Neige gehen. Schließlich ist es nahezu ein Jahr her, seit wir mit den Vorbereitungen für die vergangene Saison begonnen haben und nach Hunderten, ja vermutlich Tausenden Kilometern und ungezählten Stunden im Fitnessstudio braucht jeder Mensch eine Auszeit. Ja, ihr habt richtig gelesen: JEDER!
Seit mehr als sechzehn Jahren begleite ich nun schon Sportler aus den unterschiedlichsten Sparten bei ihrem Training und für alle ist es Pflicht, eine mindestens vierwöchige Sportpause einzuhalten. Diese Unterbrechung ist absolut unerlässlich, um den Kopf von den monotonen Abläufen beim Training und im Wettkampf freizubekommen.

It's been a long year of riding and racing.
Ein langes Wettkampfjahr neigt sich dem Ende.

Alle, die nun glauben, sie würden in den 4 Wochen ohne Bike neben ihrer Fitness auch den Verstand verlieren, kann ich beruhigen: Nach dieser Zeit werdet ihr geistig und körperlich wie ausgewechselt auf eurem Bike sitzen. Darauf gehe ich jede Wette ein. Das Geheimnis dieses Vorgangs heißt Regeneration und findet dann statt, wenn man seinem Körper die Zeit gibt, die er hin und wieder braucht, um sich von stressigen Phasen zu erholen. Nachfolgend findet ihr eine Anleitung, wie so etwas in der Praxis aussehen kann:

Schritt 1

Stellt euer Bike an seinen angestammten Platz und lasst es dort für die nächsten 30 Tage stehen. Auch wenn das schwierig oder gar unmöglich scheint, vertraut mir. Vielleicht hilft euch Schritt 2 dabei.

Schritt 2

Legt euch ein Ritual zu. Was vielleicht etwas kompliziert klingt, ist in Wirklichkeit ganz einfach. Ich zum Beispiel lasse mir zu Beginn der Saison Koteletten wachsen, die ich mir am Ende feierlich abrasiere. Mit dieser Geste lasse ich symbolisch die vergangene Zeit hinter mir. Nun seid ihr bereit, euch auf andere Dinge zu konzentrieren und auch einmal alternative Sportarten auszuprobieren. Lenkt euch ab, entspannt euch und tut alles, was euch hilft, gar nicht erst ans Biken zu denken. Vor allem aber hört auf euren Körper.

Für eine effektive Regeneration ist der Körper auf eure Hilfe angewiesen!

Beim Enduro-MTB-Training verfolge ich einen teamorientierten Ansatz, um den größtmöglichen Erfolg zu erzielen. Hier sollten nach Möglichkeit folgende Rollen besetzt sein:

  • Chiropraktiker — Er trägt die Verantwortung für alles, was den Knochenbau angeht. Ist dort alles in Ordnung, läuft auch euer Nervensystem rund.
  • Physiotherapeut: — Er hilft mit Körpermeißel und anderem Gerät, lästige Muskelprobleme zu beheben.
  • Masseur: — Er kennt die Punkte, die angesprochen werden müssen, damit das Bindegewebe geschmeidig bleibt und die Faszien nicht verkleben.
  • Allgemeinarzt: — Mithilfe von Blut-, Stuhl- und Urinproben kontrolliert und überwacht er die wichtigsten Messwerte. Ein funktionierender Stoffwechsel ist die Grundvoraussetzung für euren Trainingserfolg und ein intakter Darm ist ganz entscheidend für euer Wohlbefinden verantwortlich. Nicht umsonst nennt man den Darm auch das zweite Gehirn.

Mit einem derart besetzten Team um euch steigert ihr die Trainingseffizienz enorm und einer erfolgreichen Vorbereitung sollte nun nichts mehr im Weg stehen. Diese startet idealerweise im Dezember oder im Januar.

We will have more fitness tips in the coming months.
In den kommenden Monaten werden wir euch mit weiteren Fitnesstipps versorgen.

Entspannt euch!

Damit sind wir schon bei einem der wichtigsten Punkte eures Trainings angelangt. Gerade in der wettkampffreien Zeit solltet ihr darauf achten, ausreichend und vor allen Dingen erholsam zu schlafen. In den Schlafphasen haben Körper und Geist Gelegenheit zur Selbstheilung, während die Muskeln diese Zeit für das Wachstum brauchen. In den Köpfen der meisten von mir betreuten Sportler hält sich hartnäckig das Prinzip „viel hilft viel“, doch in diesem Fall ist genau das Gegenteil der Fall. Viel Schlaf und Erholung bringen in den meisten Fällen mehr als exzessive Trainingseinheiten mit zu kurzen Pausen dazwischen. Der Grat zwischen optimalem Pensum und Übertraining ist schmal und vielen Sportlern fehlt in dieser Hinsicht das nötige Gespür. Seid hiermit ermutigt, einen neuen, entspannteren Trainingsansatz zu verfolgen. Ihr werdet in der Vorbereitung 2016 merken, wie sehr sich das bezahlt machen kann!

Keep using the foam roller to help your mobility.
Die BLACKROLL hilft euch, eure Mobilität aufrechtzuerhalten.

Nehmt euch auch täglich etwas Zeit für ein paar kleine Übungen. Eure Muskeln, Faszien und Gelenke danken es euch. Am besten verwendet ihr dafür eine BLACKROLL, einen Trigger Stick oder einen Lacrosseball. Und vergesst nicht, euch ausreichend zu dehnen.

Nun habt ihr ein paar Tipps und Anregungen für euer persönliches Erholungsprogramm erhalten. Viel Spaß bei der Umsetzung und genießt den Erfolg!

Hier findet ihr Teil II und Teil III von unserer Mountainbike Winter Trainingsserie!

Und vergesst nicht, einen Blick auf Dees Enduro Trainings Programme zu werfen.


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Text: Dee Tidwell Fotos: Enduro MTB Training / Ross Bell