Für Erwachsene gilt bei Fatbikes meist „love it or hate it“, doch Kinder denken noch nicht in Schubladen? Es scheint sie auch nicht zu interessieren, ob das Bike schnell oder langsam, schwer oder leicht ist. Irgendwas hat das Specialized Fatboy 20 an sich, dass Kinder glücklich macht – selbst wenn die Erwachsenen das nicht verstehen.
Schon viel wurde geschrieben über die Vorzüge von Fatbikes und über die neuen Möglichkeiten, die sie bieten. Trotzdem scheinen sie bei Erwachsenen immer emotionale Reaktionen hervorzurufen. Die Leute tendieren dazu, sich eindeutig dem Pro- oder Contra-Lager zuzuordnen, und ihre Überzeugung danach nicht mehr infrage zu stellen. Es ist vollkommen egal, ob ihr euch vorstellen könnt, euch selbst eins zuzulegen: Es ist erstaunlich, was Fatbikes bei Kindern bewirken können.
Dank des Kids-Bike-Tests fand im letzten Sommer ein Specialized Fatboy 20 den Weg in die ENDURO-Redaktion. Es war weder das leichteste noch das schnellste Bike im Test, es hatte nicht die besten Komponenten und auch nicht das beste Handling – doch irgendwas daran zog die Kids magisch an. Klar sind monströse Sachen für Kinder oft irgendwie faszinierend, aber mit dem Specialized Fatboy 20 war es mehr als das. Die Kids schienen darin einfach das abgefahrenste Spielzeug der Saison zu sehen. Sie wollten einfach aufsteigen und damit an Orte fahren, an die man mit dem Bike normalerweise nicht hinkommt. Vielleicht waren es die leuchtenden Farben oder diese riesigen Reifen, aber für die Kids schrie dieses Bike einfach „Spaß“.
Der Reiz dieses Bikes liegt auch in seiner Einfachheit. In Kombination mit dem 4″-Reifen passt auch die Starrgabel gut. Das große Reifenvolumen nimmt Schlägen die Heftigkeit, ist aber nicht mit einem richtigen Fahrwerk zu vergleichen. Wenn das Bike – was unvermeidlich ist – mal gen Himmel gerichtet wird, ist der Aufprall ziemlich aggressiv, denn der Rebound dieser Reifen wird durch nichts verzögert.
Der Großteil der Testfahrten fand in der warmen und trockenen Jahreszeit statt, und alle warteten kollektiv darauf, dass der Winter endlich anfing. Überraschenderweise machte es aber genauso viel Spaß, mit dem Fatboy auf Sand und normalen Trails herumzuspielen. Es gab auch keine Beschwerden über Ermüdung oder eine unbequeme Fahrposition beim Cruisen im Wald oder auf Spielplätzen. Die Kids nutzten das Bike nicht für epische Klettertouren oder Intervalltraining mit ihren Eltern, sondern zum unbeschwerten Spaßhaben. Als es dann aber endlich schneite, wurde es erst richtig geil. Das Bike fuhr auf mit Schnee zugepflasterten Trails wie ein Panzer, und pflügte mühelos durch eine ordentliche Menge Neuschnee. Eis und tiefer Pulverschnee wären natürlich schon ein Problem gewesen, aber es gab jede Menge Situationen, in denen sich das Bike perfekt einsetzen ließ.
Pragmatisch betrachtet kann man an dem Preis und den nicht besonders außergewöhnlichen Teilen zweifeln. Aber welche Eltern sehen nicht gerne, wie viel Spaß ein Bike ihrem Kind macht? Außerdem ist es doch auch so: Wenn man sich schon überlegt, seinem Kind ein Fatbike zu kaufen, dann ist man vermutlich ohnehin nicht ausschließlich auf praktische Aspekte bedacht, sondern tendiert Richtung Spaß. Und hier kann dieses Bike ganz neue Welten eröffnen. Und man könnte argumentieren, dass alles, was Kinder von Xbox und iPad weglockt, eine sinnvolle Investition ist – selbst wenn es sich ganz klar um Luxus handelt. Also los, freut euch über das Lachen eurer Kinder und den Spaß, den sie auf einem gut gemachten Bike haben werden!
Ihr wollt öfter mit euren Kindern biken gehen? Dann lasst euch unseren Elternratgeber nicht entgehen!
Text & Fotos: Evan Phillips
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