Das Rose Granite Chief ist bereits seit über einem halben Jahr mit ENDURO Dauertester Benjamin unterwegs. Wie sich das 27,5″ Trailbike mit 150 Millimeter Federweg während der bisher absolvierten gut 50.000 Höhenmeter geschlagen hat, verrät dieser Test.

Das Rose Granite Chief 2014 mit 27,5" Laufrädern und 145 Millimeter Federweg im Custom-Aufbau
Das Rose Granite Chief 2014 mit 27,5″ Laufrädern und 145 Millimeter Federweg im Custom-Aufbau
Benjamin mit seinem Rose Granite Chief im Hemrevier in der Pfalz. Limitierte Postkartendrucke auf Anfrage.
Benjamin mit seinem Rose Granite Chief im Heimrevier Pfalz. Signierte Postkartendrucke auf Anfrage.

Herzstück des Bikes ist der für 2014 komplett überarbeitete Granite Chief Rahmen mit 145 Millimeter Federweg, der zudem auf 27,5″ Laufräder gestellt wurde. Zusätzlich wurde das Granite Chief auf Industrie-Standards wie tapered Steuerrohr und Direct-Mount-Aufnahme für den Umwerfer angepasst. Der Lenkwinkel liegt bei 67 Grad, die Kettenstreben sind mit 434 Millimeter Länge recht kurz, so dass das getestete Granite Chief in Kombination mit einem 590mm-Oberrohr (420mm Reach, Größe M) auf einen Radstand von 1154 Millimeter kommt. Soviel zum Rahmen, doch wie sieht es mit der Ausstattung aus?

Doch nicht nur landschaftlich kann die Pfalz überzeugen, auch die Trails wissen zu gefallen!
Doch nicht nur landschaftlich kann die Pfalz überzeugen, auch die Trails wissen zu gefallen!

Vielleicht erinnert ihr euch an die Storys in Ausgabe #008 & #009, in denen Benjamin mit Hilfe des Rose Online-Konfigurators sein ganz individuelles Granite Chief zusammengestellt und in Bocholt montiert bekommen hat. Entsprechend “persönlich” fällt auch die Ausstattung aus: Robust, stressfrei und Abfahrtsorientiert mit immernoch guten Allroundqualitäten – so lautete Bennis Devise. 13,5 kg Gesamtgewicht war das Resultat. Wer mehr Wert auf Leichtbau legt, kann über den Online-Konfigurator natürlich auch deutlich leichtere Aufbauten erreichen.

Die potente RockShox Pike bringt Ruhe und Traktion in die Front.
Die potente RockShox Pike bringt Ruhe und Traktion in die Front.
Auch die Avid X.9 Trail Bremsen verrichteten ihren Dienst zuverlässig.
Auch die Avid Elixir 9 Trail Bremsen verrichteten ihren Dienst zuverlässig.
Reduziert aufs wesentliche: 1x11 ist erste Wahl für viele Einsatzszenarien. Der Antrieb lief im Test problemlos.
Reduziert aufs wesentliche: 1×11 ist erste Wahl für viele Einsatzszenarien. Der Antrieb lief im Test problemlos.
Sicher ist sicher: Die e.thirteen Kettenführung unterstützt das X-Sync Kettenblatt und hält die Kette sicher an Ort und Stelle.
Sicher ist sicher: Die e.thirteen Kettenführung unterstützt das X-Sync Kettenblatt und hält die Kette sicher an Ort und Stelle.

So arbeitet an der Front eine RockShox Pike in der 150 Millimeter Variante, die von einem RockShox Monarch Dämpfer im Hinterbau ergänzt wird. Als Bremsanlage entschied sich Benjamin für die bissigen Avid Elixir 9 Trail, den Antrieb bildet SRAMs X01 1×11 Gruppe. Unsere Langzeit-Eindrücke zu den ebenfalls verbauten DT Swiss XM 1501 Spline One Laufräder sowie der KindShock LEV Vario-Sattelstütze haben wir euch bereits in separaten Tests verraten. Mit einem Schwalbe Magic Mary am Vorderrad und dem Hans Dampf am Hinterrad ist auch die Bereifung eher auf Grip als auf Bestzeiten bergauf ausgelegt. In dieser Ausstattung kommt das Bike auf rund 13,5 Kilogram Gesamtgewicht, der Preis liegt bei gut 3000 Euro.

Benjamin ist mit den Crankbrothers Mallet DH Pedalen unterwegs.
Benjamin ist mit den Crankbrothers Mallet DH Pedalen unterwegs.
Massig Grip statt Bergtrikot - Das getestete Rose ist auf maximalen Abfahrtsspaß ausgelegt.
Massig Grip statt Bergtrikot – Das getestete Rose ist auf maximalen Abfahrtsspaß ausgelegt. So auch der Magic Mary am Vorderrad.
Grün, Grüner, Pfalz: Fantastische Kulisse für das Rose
Grün, Grüner, Pfalz: Fantastische Kulisse für das Rose

Fahreindruck

Benjamin war mit dem Rose Granite Chief vor allem auf den vielfältigen Trails rund um Landau in der Pfalz unterwegs, scheute jedoch auch Renneinsätze – etwa bei der Bluegrass Enduro Tour – oder gelegentliche Bikepark-Besuche nicht.

Dank angenehmer Sitzposition kann man auch auf langen Ausfahrten mit dem Rose noch die Landschaft genießen.
Dank angenehmer Sitzposition kann man auch auf langen Ausfahrten mit dem Rose noch die Landschaft genießen.

Mit zentraler, leicht gestreckter Sitzposition nimmt man entspannt auf dem Rose Platz – auch längere Touren sind so kein Problem. Im offenen Modus fällt der Hinterbau durch leichtes Wippen auf, bei steilen Climbs geht der Hinterbau etwas in den Federweg, was für einen leichten Tritt von hinten sorgt. Stellt man den Dämpfer auf den Pedal Modus, wird das Potential des Bikes deutlich: Effizient und flink geht das Rad vorwärts, lediglich die massiven Reifen und die – individuell gewählte – eher schwere Ausstattung verhindern das Bergtrikot. Dass das Granite Chief mit einer etwas anderen Komponenten-Zusammenstellung auch richtig schnell ist, bewies es in unserem Trailbike Vergleichstest in Ausgabe #009.

Steil ist Geil! - Dank hoher Front lassen sich mit dem Granite Chief auch solche Stellen sicher meistern.
Steil ist geil! – Dank hoher Front lassen sich mit dem Granite Chief auch solche Stellen sicher meistern.

Bergab gefällt der steife Alurahmen mit präzisem Handling und schluckfreudigem Fahrwerk. Souverän lässt sich das Bike auch durch fiese Wurzelteppiche und verblockte Steinfelder steuern, die großen Laufräder sowie der gut abgestimmte Dämpfer tragen ihren Teil dazu bei. Apropos Dämpfer: Das im Trailbike-Vergleichstest bemängelte überdämpfte und zu progressive Charakteristik des Hinterbaus trat nicht mehr auf, hier scheint Rose nachgebessert zu haben.

Hat man die optimale Abstimmung gefunden, verrichtet der RockShox Monarch seinen Dienst hervorragend
Hat man die optimale Abstimmung gefunden, verrichtet der RockShox Monarch seinen Dienst hervorragend

Für die korrekte Abstimmung des Dämpfers sollte man sich jedoch Zeit nehmen, denn bei zu viel Luftdruck wird der Hinterbau unsensibel und die Geometrie zu steil, bei zu wenig geht der Dämpfer bei hartem Geballere recht schnell auf Anschlag. Findet man den persönlichen Sweet Spot, harmoniert das Heck sehr gut mit der Pike an der Front und man erhält ein sensibles Fahrwek, das viel Sicherheit bietet.

Schnelle Kurven und Luft unterm Reifen - das vielseitige Rose macht Spaß auf dem Trail!
Schnelle Kurven und Luft unterm Reifen – das vielseitige Rose macht Spaß auf dem Trail!

Schnelle Richtungswechsel gehen mit dem Rose einfach von der Hand. Generell steuert sich das Granite Chief vor allem über die Front, das Heck fängt bei schnell gefahrenen Kurven eher früh zu driften an, bleibt dabei aber stets gut kontrollierbar. Mit 344 Millimeter (-13 Millimeter BB Drop) ist die Tretlagerhöhe geschickt gewählt und macht sich nicht nur beim Handling sondern auch in technischen Uphills bemerkbar: Entspannt pedalliert man auch über Stufen und durch grobes Geläuf. Dank der hohen Front ist der Fahrer immer Herr der Lage und ein Überschlagsgefühl bleibt auch in steilem Gelände aus.

Sorgenkind: Die KindSock LEV Integra funktioniert nicht mehr einwandfrei
Sorgenkind: Die KindSock LEV Integra funktioniert nicht mehr einwandfrei

Die Ausstattung erwies sich im Dauertest-Einsatz größtenteils als sorglos. Lediglich die KindShock LEV Sattelstütze fiel nach ca 700 Kilometer durch gelegentliches Hakeln auf – eine ausführliche Pflege und Reinigung konnte die Probleme zwar verbessern, aber nicht beheben.

Sieht aus wie Kanada, ist aber die Pfalz. Benny schert sich nicht sondern gibt einfach Gas.
Sieht aus wie Kanada, ist aber die Pfalz. Benny schert sich nicht sondern gibt einfach Gas.

Fazit

Das Rose Granite Chief in der von Benjamin gewählten Ausstattung ist ein Allrounder mit viel Abfahrtspotential. Dank dem Rose Konfigurator lässt sich das Rad auf die individuellen Wünsche eines jeden anpassen und so zum Beispiel noch deutlich leichter aufbauen. Egal mit welcher Ausstattung das Rose am Ende über den Trail rollt, der Granite Chief Rahmen ist eine solide und vielseitige Basis.

Was das Rose – und unsere anderen Dauertestbikes – im Verlauf der Saison alles erleben, bilden wir in unserer Dauertest-Timeline für jeden nachvollziehbar ab. Dort erfassen wir alle Verschleißteile, berichten von Umbau- bzw. Tuningmaßnahmen und nehmen euch mit auf die schönsten Touren – regelmäßig vorbeischauen lohnt also!


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Über den Autor

Aaron Steinke

Aaron war der erste Mitarbeiter unseres Unternehmens, hat es tatkräftig mit aufgebaut und dabei den Auftritt und die Ausrichtung unserer Magazine maßgeblich mitgeprägt. Seit Mitte 2020 verfolgt er eigene Projekte, berät und unterstützt uns aber weiterhin bei Marketing- und Technik-Themen. Viele Jahre lang konnte man Aaron vor allem auf spaßorientierten Enduro-Rennen finden, in letzter Zeit auch vermehrt auf dem Rennrad – es lebe die Freiheit auf zwei Rädern!