Testbericht | Der Continental Baron 2.4 Projekt-Reifen
Von den technischen Daten des neuen Continental Baron 2.4 Projekt-Reifens haben wir euch bereits auf der EUROBIKE berichtet. Nun hatten wir auch auf dem Trail das Vergnügen und konnten den Reifen unter verschiedenen Bedingungen und auf unterschiedlichen Böden testen. Hier erfahrt ihr, wie er sich geschlagen hat!
In der Theorie
Beim neuen Baron Projekt sollen weit voneinander entfernt platzierte Stollen massig Grip generieren und verhindern, dass sich der Reifen auf lehmigem Untergrund zusetzt. So soll der Baron Projekt laut Continental die ideale Wahl für nahezu alle Bedingungen darstellen. Dazu soll auch die üppige Breite von 2,4″ ihren Teil beitragen. Trotzdem soll der Rollwiderstand nicht zu hoch sein, sodass der Reifen sowohl in der Front als auch am Hinterrad eingesetzt werden kann. Inklusive der bewährten Apex-Karkasse beläuft sich das Gewicht auf 985 g (27,5″). Contis bewährte Black Chili-Gummimischung verspricht große Haltbarkeit und das Maximum an Grip.
Auf dem Trail
Die Tubeless-Montage auf die Mavic Crossmax XL-Felgen am Testbike stellte auch ohne Kompressor absolut kein Problem dar. Die Reifen sprangen sofort willig ins Felgenhorn und hielten die Luft, nachdem sie nur wenige Sekunden geschüttelt und gedreht wurden, um die Dichtmilch zu verteilen. Zugegeben: Auch wir waren überrascht! Die bisherige Erfahrung hat gezeigt, dass der Tubless-Aufbau von Continental-Reifen nicht immer reibungslos vonstattengeht. Mit dem Baron Projekt scheint das Problem aber vom Tisch.
In den letzten Wochen konnten wir den Baron Projekt sowohl im nassen als auch trockenen Gelände ausgiebig testen – und sind überzeugt! Die erste Härteprobe: das wettertechnisch ziemlich durchwachsene Rennen der European Enduro Series in Paganella/Italien. Während so mancher Fahrer längst Schlammreifen aufgezogen hatte, blieben wir beim Baron Projekt. Schließlich sollte sich der Reifen mit seinem offenen Profil und den großzügigen Stollen erst spät zusetzen und genügend Grip bieten – und das tat er auch! Kein Sturz auf dem rutschig-schlammigen Boden war auf fehlende Bodenhaftung der Reifen zurückzuführen, wie erhofft setzte sich der Baron Projekt trotz des teils sehr lehmigen Bodens spät bis gar nicht zu. Andere Modelle hatten hier deutlich früher Probleme.
Zurück im zur Abwechslung sonnigen Stuttgart boten unsere After-Work-Rides dann ideale Bedingungen, um den Reifen auf trockenen, harten und losen Böden zu testen. Auch hier wusste er durch massig Grip zu überzeugen. In letzter Sekunde in einen Anlieger stechen? Kein Problem! Besonders auf harten Böden verfügt man meist über mehr Grip, als man eigentlich benötigt – und auf viel Grip folgt bekanntlich auch ein hoher Rollwiderstand. Hier stellte sich die Kombination aus Baron Projekt am Vorderrad und Continental Trail King am Heck als ideale Kombination heraus, die ausreichend Grip bietet, aber gleichzeitig besser rollt.
Lediglich auf offenen Schotterkurven geriet der Baron Projekt ans Limit und früher ins Rutschen als beispielsweise ein MAXXIS HighRoller II. Hier zeigen sich die Schattenseiten des sehr offen gehaltenen Profils, das sich außerdem auch beim Rollwiderstand bemerkbar macht. Uns stehen zwar keine Laborwerte zur Verfügung, der Eindruck auf dem Trail lässt sich aber beispielsweise mit einem MAXXIS Minion DHF vergleichen. Der eigentliche Grenzbereich des Profils kommt spät, aber relativ plötzlich. Kontrolliertes Rutschen über beide Räder fällt mit dem Baron Projekt schwerer als mit anderen Reifen. Auch die Dämpfungseigenschaften sind durch die stabile Apex-Seitenwand von Continental-Reifen nicht als die besten zu bezeichnen, durchaus aber in Ordnung.
Zum Verschleiß lässt sich nach gut 250 km noch nicht zu viel sagen – das ist allerdings bei Weitem kein schlechtes Zeichen! Während das Vorderrad so gut wie keine Abnutzungsspuren zeigt, sind am Hinterrad nur wenige Verschleißspuren vom Bremsen zu sehen. Risse in den Schulterstollen, wie sie bei der Konkurrenz zum Teil schon nach wenigen Ausfahrten auftreten, sucht man am Baron Projekt vergebens. Auch einen Plattfuß gab es mit den tubeless aufgebauten Baron Projekt-Reifen über die gesamte Testdauer nicht. Die Apex-Karkasse verrichtete stets unauffällig ihren Dienst.
Fazit
Wer einen Reifen sucht, der auf nahezu jedem erdenklichen Untergrund ausreichend Grip bietet, ist mit dem Continental Baron Projekt bestens bedient. Dafür muss man bei einem Stückpreis von 79,99 € aber auch ganz schön tief in die Tasche greifen. Die innovative Verpackung, die als Spritzschutz „recycelt“ werden kann, entschädigt den hohen Preis zumindest teilweise. Übrigens: Schnell sein lohnt sich! Jedem Händler werden vorerst nur 10 Stück zur Verfügung gestellt.
Laufradgrößen: 26″, 27,5″ und 29″
Gewicht: 985 g (27,5″)
Features: Tubeless Ready, Apex-Karkasse, Black Chili-Mischung
Preis: 79,99 € inklusive Rie:sel Design-Spritzschutz-Verpackung
Mehr Informationen: continental-reifen.de/baron-projekt
Text: Daniel Schlicke Bilder: Ross Bell
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