LAST Bikes Hardtail-Prototyp im Test
Draufgestanden, ein paar Meter gerollt und schon teilen wir die Philosophie der Jungs von LAST: Bring back the Fun! Jeder in unserer Redaktion hatte sofort wieder das Motto von Ausgabe #017 im Kopf, als er das Bike sah. Also nichts wie raus auf die Trails und dem Stahl-Hardtail die Sporen geben!
Bereits vor einiger Zeit konnten wir euch hier vom Prototyp eines 29″-Hardtails von LAST berichten – nun steht das Projekt namens FASTFORWARD als Kickstarter-Kampagne in den Startlöchern und das stählerne Kunstwerk uns exklusiv für einen ersten Test zur Verfügung.
Der Rahmen ist aus hochwertigem 4130-Stahl gefertigt, mit dem LAST seit Jahren bei seinen Dirt-Hardtails Erfahrung sammeln konnte. Durch geringere Rohrdurchmesser soll im Vergleich zu Rahmen aus Aluminium oder Carbon Elastizität und damit Komfort gewonnen werden – den klassisch-zeitlosen Look gibt es inklusive.
Geometrie
Die Idee zum FASTFORWARD ist in Gedanken an vergangene Downhill-Tage entstanden, erzählte man uns bei LAST. Keinesfalls wollte man eine XC-Feile schaffen. Ein Blick auf das Datenblatt des Serienbikes bestätigt das: Einen 64° flachen Lenkwinkel sucht man bei Hardtails sonst vergebens. Mit den für 29er rekordverdächtig kurzen Kettenstreben (per horizontalen Ausfallenden von 426 bis 436 mm verstellbar) und einem Reach von 425 mm (Gr. M) ergibt sich ein Radstand von 1.191–1.201mm. So soll sich das Hardtail trotz großer Laufräder besonders verspielt und präzise durch Kurven steuern lassen. Ergänzt wird die abfahrtsorientierte Geometrie durch einen 35 mm kurzen Vorbau und den 780 mm breiten Lenker von KORE.
Ausstattung
Die Ausstattung des LAST-Hardtails ist geradezu superb! Eine edle SRAM XX1-Gruppe bietet präzise Schaltvorgänge und ein breit gefächertes Übersetzungsverhältnis. Der stabile DT Swiss EX471-Laufradsatz sollte auch ungedämpfte Schläge am Heck gut wegstecken können. Eine RockShox PIKE an der Front garantiert die gewohnte Performance und passt perfekt ins komplett in Schwarz gehaltene Erscheinungsbild. Auch auf eine Teleskop-Sattelstütze wurde nicht verzichtet. Hier vertraut man auf die bewährte RockShox Reverb Stealth. Gebremst wird mit SRAM Guide RSC-Bremsen, die an einem Cockpit von KORE verbaut wurden. So beläuft sich das Gewicht des Hardtails trotz Stahlrahmen auf lediglich 12,4 kg.
Uphill
Klar – ein wippender Hinterbau fällt als Kritikpunkt von Anfang an heraus. Aber auch die abfahrtsorientierte Geometrie macht sich im Uphill nicht negativ bemerkbar. Auf dem LAST sitzt man aufrecht in einer effektiven und komfortablen Sitzposition. Die Front droht trotz des flachen Lenkwinkels auch bei steilen, verwinkelten Anstiegen zu keiner Zeit wegzuknicken. Auf langen, technischen Anstiegen ist dann eher der eigene Hintern der limitierende Faktor. Die vielen kleinen und großen Schläge werden nur durch den Reifen gedämpft, früher oder später werden sie dann doch relativ schmerzhaft. Hier könnte aber schon ein Sattel mit besserer Polsterung Abhilfe schaffen.
Auf dem Trail
Sofort wird klar – dieses Bike ist für Trails gemacht! Auf ebenen Singletrails oder auf losen Böden hat man unglaublich viel Spaß, das Rad lässt sich überdurchschnittlich verspielt durch Kurven zirkeln und auf dem Hinterrad fahren. Aber auch in Highspeed-Sektionen bietet es dem Fahrer ein hohes Maß an Kontrolle. Wie viel Speed allein durch das Pushen mit den Beinen gewonnen werden kann, hatten wir fast schon vergessen.
Wird der Trail ruppiger, vermittelt das LAST mit seiner extremen Geometrie zwar viel mehr Sicherheit als andere Hardtails, grundsätzlich ist es aber nach wie vor nicht mit einem vollgefederten Rad vergleichbar. Es fehlt schlicht und einfach der Dämpfer, der den Schlägen ihre Intensität nimmt und für Traktion sorgt. Etwas Abhilfe schaffen die gut ausgewählten Parts wie beispielsweise die MAXXIS Minion DHR-Reifen, die ein Stück der verlorenen Bremstraktion zurückbringen.
Das führt uns weg vom eigentlichen Biketest und hin zur Grundsatzfrage: Hardtail oder Fully? Das FASTFORWARD soll vor allem Spaß machen – und das tut es! Mit nur wenigen Bikes lassen sich Kurven so spielerisch fahren, wie mit diesem 29er. Wessen Hometrails lose oder glatte Böden, Anlieger und sauber gebaute Sprünge besitzen, ist mit diesem Bike bestens bedient. Wer hingegen Strava-Rekorde brechen möchte oder sich von der flachen Geometrie ein echtes „Alleskönner-Enduro“ erhofft, sollte auf ein Fully zurückgreifen.
Zu erwähnen bleibt, dass es sich bei dem getesteten Modell des FASTFORWARD um einen Prototyp handelt. Geometrie und Ausstattung waren noch nicht final, jedoch sehr nah am Serienmodell. Nun könnt ihr dem Team von LAST Bikes helfen, das Hardtail auf die Trails zu bringen. Über eine Kickstarter-Kampagne soll bis zum 25.10.2015 die Serienproduktion finanziert werden.
Weitere Informationen: last-bikes.com
Kickstarter: kickstarter.com/projects/FASTFORWARD
Text: Daniel Schlicke Bilder: Ross Bell
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