Bleischwere Hardtails, schlechte Bremsen, Drops als ultimative Herausforderung und dazu ein äußerst fragwürdiger Klamotten-Stil – wer fühlt sich bei dieser Aufzählung nicht unweigerlich an die glorreichen Anfangszeiten seiner Karriere als Mountainbiker zurückerinnert? Schließlich haben wir alle einmal klein angefangen, selbst wenn wir mittlerweile vielleicht auf den erlesensten Bikes unterwegs sind. Wir haben einige Mitglieder unseres Teams gebeten, sich Ihrer ersten Geh- bzw. Fahrversuche zu erinnern und uns ein paar alte Bilder aus ihren privaten Fotoarchiven zur Verfügung zu stellen. Interessanterweise erinnerten sich die meisten noch gut an den Zeitpunkt, an dem sie vom Bikevirus infiziert wurden und sich der eine oder andere dazu entschlossen hat, das Hobby in welcher Form auch immer, zum Beruf zu machen. Im folgenden erfahrt ihr, wie für einige von uns alles begann. Aber erwartet bitte nicht die “Enduro”-typische Bildqualität: Das verwendete Material ist 100% oldschool. Viel Vergnügen.

Joe Parkin – Chief Editor USA

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Herbst 1988 – ich kam gerade von meiner ersten Profisaison als Rennradfahrer zurück in die USA. In diesem Jahr bin ich in Europa rund 140 Straßenrennen gefahren, darunter natürlich die Klassiker, sämtliche WM-Rennen, und dazu noch unzählige kleinere Wettbewerbe, an die ich mich gar nicht mehr gänzlich erinnern kann. Dementsprechend ausgebrannt war ich nun – trotzdem musste ich mich den Winter über irgendwie fit halten. Doch allein der Gedanke daran, weiter endlos Kilometer zu fressen, fühlte sich an wie eine Bestrafung. Also griff ich zum Telefon und fragte bei den Jungs vom California Pedaler, einem Bike Shop, in dem ich bis zu meinem Umzug nach Belgien gearbeitet hatte, ob sie mir nicht ein Mountainbike verkaufen würden. Tags darauf schickte ich etwas Geld und kurze Zeit später kam ein nagelneues 1989er Specialized Stumpjumper Comp zu meinen Eltern nach Denver, Colorado. Zu dieser Zeit bin ich bereits schon einmal auf einem Mountainbike gesessen, aber jetzt mit diesem neuen Sportgerät die unbefestigten Trails Colorados zu rocken hat mich nachhaltig beeindruckt und in mir letztendlich eine Begeisterung für diesen Sport geeweckt, die mich bis zum heutigen Tag nicht mehr losgelassen hat. [Übrigens war Tuning auch damals schon ein Thema, denn das Stumpi wurde eigens für mich mit Käfigpedalen und einem HiteRite aufgerüstet!]

Jim Buchanan – UK Editor

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Scan 1

Auf dem Bild seht ihr mein erstes richtiges Mountainbike. Es handelt sich um ein GT Avalanche und ich habe es ungefähr 1995 von einem Kumpel gebraucht gekauft. Das war noch bevor GT Pleite ging. Damals befand sich die Firma auf einem absoluten Höhenflug und gehörte weltweit mit zu den Topmarken auf diesem noch jungen Markt. Auf diesem Gerät habe ich dann unzählige Kilometer auf unbefestigten Wegen rund um meinen damaligen Wohnort zurückgelegt. Würde ich mich allerdings heute auf das GT setzen, so sähe das sicher sehr komisch aus, denn es war mir schon damals viel zu klein. Aber trotzdem hat es mir immer viel Spaß bereitet und ich habe jeden gefahrenen Kilometer auf ihm genossen. Man kann sagen, dass mit ihm meine Bikesucht ihren Anfang nahm.

Trev Worsey – Chief Editor UK

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Mein erstes richtiges Bike, ein Marin Bear Valley, bekam ich 1992. Es war wunderschön und ich war mächtig stolz. Auf ihm unternahm ich unzählige Abenteuer und eine Tour führte mich sogar den Snowdon hoch und wieder herunter, verbogene Laufräder und abgebrannte Bremsen inklusive. Im Laufe der Jahre wurde das Marin ständig aufgerüstet und so kamen eine RST Federgabel der ersten Genaration ebenso zum Einsatz, wie die unvermeidlichen XLC Lenkerhörnchen und eine Kettenführung von DCD. Aber irgendwann war das Teil einfach überholt und es war Zeit sich nach etwas neuem umzusehen. Es folgten kürzere Gastspiele mit verschiedenen Hardtails und einem Stumpjumper FSR bis ich mir 2003 oben gezeigtes Mördergerät aufbaute. Der Rahmen des Santa Cruz Bullet war beim Kauf schon nicht mehr neu, weshalb ich ihn in erst einmal pulverbeschichten ließ. Zurück in strahlendem Weiß habe ich ihn dann mit allerlei Hardcoreteilen aufgebaut, was sich leider auch im Gewicht bemerkbar machte. Das Bike war so unglaublich schwer, dass man schon fast zu zweit sein musste, um es aus dem Kombi zu hieven. Beim Pedalieren wippte es wie ein Kamel und beim Bremsen hatte man das Gefühl, als säße man auf einem Hardtail. Bergab aber war es eine Macht. Einmal auf der richtigen Linie brauchte man nur noch die ohnehin überforderten Hope 6 Pot Bremsen zu öffnen und schon ging es ab. Damals schien es für die Abfahrten rund um Wales wie geschaffen und aus der gemeinsamen Zeit mit dem Santa Cruz entstammt wohl auch meine Vorliebe für steile, technische Trails. Leider endete diese jedoch hart und abrupt an einem Baumstumpf und das Bullet war Geschichte. Danke, mein guter Freund für die gemeinsame Zeit, ich vermisse Dich. Cheers!

Aaron Steinke – Web Director

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Ich kam mehr durch ein Versehen zum Mountainbiken. Mein Vater hatte ein Geschäft für Falträder, und so war ich auch auf einem solchen Gefährt unterwegs. Im nach hinein betrachtet allerdings viel zu lange und so beschloss ich eines schönen Tages, diesen Umstand zu ändern. Ich gab auf ebay als Suchbegriff “Mountainbike” ein und entschied mich kurzerhand für eines der ersten Ergebnisse: Ein gebrauchtes Dirt/Freeride-Hardtail mit Illmatic Freeraid Rahmen, Marzocchi Shiver SC Upside Down-Gabel (!!!), Mavic Double Track vorne bzw. Double Wide hinten und einem Satz der legendären Grimeca System12 Bremsen mit moto-style Ausgleichsbehältern. Für 1000 € damals ein echtes Schnäppchen! Als das Bike schließlich vor mir stand, war ich sofort verliebt, doch schnell musste ich feststellen, dass es mit einem Gewicht von knapp 17 kg und der Dirtbike-Geometrie nur eingeschränkt für den alltäglichen Gebrauch geeignet war. Doch dann ging es das erste Mal damit auf den Trail und nichts war mehr wie vorher…

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Christoph Bayer – Chief Editor Germany

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Ich bin mir gar nicht sicher, ob man mein erstes Fahrrad überhaupt als richtiges Mountainbike bezeichnen kann. Es war ein billiges Focus Cypress mit einer Rock Shox Jett, mit dem ich mich nach noch nicht einmal zehn Ausfahrten auf Feld- und Waldwegen direkt ins Abfahrtsgeschehen stürzte. Nachdem nahezu alle Lager hinüber waren und mein Vater nicht weniger als 25 Speichen am Hinterrad ersetzen musste, hatte ich endlich genug Geld für ein richtiges Mountainbike zusammengespart: Ein CUBE Flying Circus in natooliv, ausgestattet mit einer Rock Shox Psylo, Magura HS 33 Bremsen und Mavic 521 Laufrädern. Mit diesem Bike überbrückte ich die Jahre, bis sich in mir schliesslich der Wunsch nach einem Fully breit machte.

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Tyler Malcomson – ENDURO Intern

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Von meinen Eltern bekam ich 2006 ein Norco Bushpilot geschenkt, nachdem mich ein verschlissener Steuersatz an meinem damaligen Kaufhausfahrrad ziemlich spektakulär stürzen ließ. Ichwar total begeistert von dem leichten Alurahmen, den Scheibenbremsen und nicht zuletzt davon, endlich auch ein Norco zu besitzen. In den folgenden drei Jahren habe ich das Bike für fast alles von Trails bis Dirtjumps genutzt. Einmal war ich damit sogar in einem Bikepark mit Liftunterstützung. Irgendwann ersetzte ich die etwas schwachbrüstige Suntour Gabel gegen eine Marzocchi Dirt Jam Pro, was das Gewicht an der Front locker verdoppelte, aber irgendwann konnte das Norco mit der Entwicklung meiner Fahrweise nicht mehr mithalten und etwas neues musste her. Ich suchte mir einen Job und sparte auf ein Bike. Ich glaube, spätestens ab diesem Zeitpunkt bin ich bikesüchtig. Mein ständig leerer Geldbeutel ist Zeuge!

"That table-top was flat, right?"
“That table-top was flat, right?”

Words: ENDURO Team Photos: Various


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