Das neue Trek Slash 2024 tickt alle Boxen des aktuellen Enduro-Bike-Hypes: High-Pivot-Hinterbau, Mullet-Setup, ordentlich Federweg und eine Menge Verstellmöglichkeiten. Noch dazu liefert es alt bekannte, aber auch frisch entwickelte Features, die den Bike-Alltag vereinfachen sollen. Wir waren über mehrere Wochen und direkt in zwei Kontinenten mit dem neuen Slash unterwegs und haben viele positive, aber auch negative Erfahrungen gesammelt.

Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024 | 170/170 mm (v/h) | 15,7 kg in Größe L | 9.999 € | Hersteller-Website

Bereits seit über 10 Jahren rollt das Slash als Enduro-Bike im Line-up von Trek mit und geht nach langem Warten in die 6. Generation. Die wohl größte und offensichtlichste Änderung: Das Trek Slash 2024 hat einen High-Pivot-Hinterbau mit ordentlich Umlenkungen spendiert bekommen und reitet damit voll auf der Hype-Welle von aktuellen Gravity-Bikes. Bislang hat Trek dieses Hinterbau-Konzept nur bei ihrem Downhill-Bike Session eingesetzt und konnte dadurch bereits einiges an Erfahrung und Feedback von ihrem Worldcup Team sammeln, um es dann an ihrem neuen Enduro-Bike umzusetzen. Das neue Slash kommt mit 170-mm-Federweg an Front und Heck und rollt standardmäßig als Mullet vom Band. Durch eine austauschbare Dämpferaufnahme lässt sich aber auch ein 29”-Hinterrad fahren. Außerdem wird es wie gewohnt in einem Alu- und einem Carbon-Rahmen sowie einigen unterschiedlichen Ausstattungsvarianten kommen. Wir konnten bereits 6 Wochen auf dem neuen Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024 verbringen, waren damit in Kanada und Europa unterwegs und haben einige spannende Erkenntnisse gesammelt.

Die Detaillösungen des Trek Slash 2024

Bereits in der Vorgängerversion des Trek Slash 2024 wurde ein praktisches Staufach im Unterrohr integriert. Am neuen Slash 2024 hat das ganze System nochmal ein Update bekommen. Denn die Öffnung ist nun wesentlich größer, sprich ihr kommt besser an eure Essentials ran. Zudem hat das Fach weiterhin einen Kunststoffrahmen, damit ihr euch auch beim Hineingreifen nicht an den Kanten des Carbons verletzt oder beim Herausziehen von Gegenständen nichts beschädigt. Das Staufach findet sich übrigens auch am Alu-Rahmen. Im Lieferumfang enthalten ist auch eine kleine Tasche, in der ihr eure Mitbringsel verstauen könnt und die sich mit einer gut sichtbaren Lasche aus dem Rahmen ziehen lässt. Verschlossen wird das System mit einem Hebel, der im eingeklappten Zustand einfach unter dem darauf montierten Flaschenhalter verschwindet und der sich auch gut mit Handschuhen bedienen lässt. Die Leitungen am neuen Slash verlaufen innerhalb des Rahmens und sind nur am Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau sichtbar. Die Eingänge für die Leitungen am Steuerrohr sind allerdings gewöhnungsbedürftig weit vorne angebracht und werden durch kleine Gummistopfen verschlossen, sofern sie nicht gebraucht werden.

Der kleine Hebel zum Öffnen des Staufachs verschwindet elegant unter dem Flaschenhalter.
In der integrierten Tasche könnt ihr eure Essentials verstauen und mit der gut sichtbaren Schlaufe lässt sie sich aus dem Fach ziehen.
Lediglich am Übergang zwischen Hauptrahmen und Hinterbau sind die Leitungen sichtbar. Hier sind sie zwar sehr exponiert, dafür aber gut geklemmt.
Die Eingänge der Zugführung sind weit vorne am Steuerrohr angebracht und waren an unserem ersten Test-Bike nicht verschlossen. Normalerweise finden sich hier aber Kunststoff-Stöpsel, falls kein Kabel verlaufen sollte.

An der Unterseite des Oberrohrs findet sich ein zusätzliches Toolmount, an dem ihr z. B. einen Ersatzschlauch anbringen könnt. Wie gewohnt sorgt auch hier das Bontrager BITS-Tool im Gabelschaft dafür, dass ihr alle nötigen Werkzeuge auf dem Trail dabei habt. Allerdings braucht es ordentlich Fingerkraft, um es aus seiner Halterung zu ziehen und der kleine Hebel klappert bekanntermaßen auf dem Trail. Zusätzlich könnt ihr den Hebel der hinteren Steckachse herausziehen, dort findet sich noch ein 6er-Inbus.

Im Gabelschaft versteckt sich das Bontrager BITS-Tool, das ihr mithilfe des kleinen Kläppchens herausziehen könnt.
An dem Toolmount am Oberrohr könnt ihr z. B. einen Schlauch befestigen.
Der Kettenstrebenschutz ist sowohl innen- als auch außen etwas erhöht und soll so die Kette vor Schlackern bewahren.

Für das Modelljahr 2024 hat das Slash einige praktische Schutz-Features bekommen, die allesamt den Wert eures Bikes erhalten sollen. Der integrierte und großzügige Fender, der an der Sitzstrebe verschraubt ist, schützt euer Sitzrohr vor Steinschlägen, muss aber leider abgenommen werden, falls ihr auf ein 29”-Hinterrad wechseln wollt. Zudem gibt es zwei sogenannte Dual Density Guards am Unterrohr, die aus robustem Kunststoff bestehen und bei denen der Innenbereich im Fall einer Beschädigung einfach ausgetauscht werden kann. Laut Hersteller ist zudem der Rahmen des Bikes unter der Farbe mit einer speziellen Schicht überzogen, die ihn zusätzlich schützen soll. Auch der Kettenstrebenschutz wurde weiterentwickelt und sowohl an der Innen- als auch an der Außenseite eine Erhöhung erhalten, um das Schlackern der Kette zu verhindern. Er erfüllt seinen Job gekonnt und hält das Bike ruhig.

Der innere Teil des Dual Density Guards am Unterrohr kann bei Beschädigung einfach ausgetauscht werden.
Der großzügige Fender am Heck schützt eure Sitzstrebe vor Steinschlägen.
Unter dem Lack befindet sich eine zusätzliche Schutzschicht, die euren Rahmen vor Beschädigung bewahren soll.

Der High-Pivot-Hinterbau am neuen Trek Slash 2024

Am neuen Trek Slash 2024 kommt weiterhin ein Linkage-Driven Single-Pivot-Hinterbau zum Einsatz, der nun allerdings auf einen hohen Drehpunkt setzt. Mit diesem High-Pivot-Design sitzt der Hauptdrehpunkt nun jedoch deutlich oberhalb des Kettenblatts. Trifft das Hinterrad nun auf ein Hindernis, beschreibt die Schwinge eine aufwärts und rückwärts verlaufende Kurve unterhalb des Hauptdrehpunkts, im Gegensatz zur aufwärts und vorwärts verlaufenden Kurve bei einem niedrigen Drehpunkt. Diese nach hinten gerichtete Raderhebungskurve kann dabei helfen, dass der Hinterbau bei spitzen Schlägen geschmeidiger reagiert, da das Hinterrad so besser nach hinten „ausweichen“ kann. Ein hoher Drehpunkt hat jedoch auch einen Nachteil: Dadurch, dass sich die Hinterachse im Verlauf des Federwegs nach hinten bewegt, wächst der Abstand zwischen Kassette und Kettenblatt. Das führt dazu, dass sich die Kette nach hinten zieht und einen hohen Level an Pedalrückschlag verursacht. Um das wiederum zu kontern, setzt Trek auf eine Kettenumlenkrolle, die sehr nah am Drehpunkt positioniert ist. Wird die Kette nun über die Umlenkrolle geführt, bewegt sich die Kette in einer Linie mit dem Drehpunkt und der Hinterachse, wodurch die Effekte der Kettenlängung drastisch reduziert werden. Zudem können durch die Wahl der Position der Umlenkrolle der Anti-Squat und Anti-Rise unabhängig von sonstigen Hinterbau-Eigenschaften beeinflusst werden. Durch die Verwendung einer ungewöhnlich großen 19T Umlenkrolle am Slash soll der negative Effekt davon auf die Effizienz beim Pedalieren minimal gehalten werden, da die Kette einen größeren Radius nimmt. Trek verbaut hier auch direkt eine kleine Kettenführung, um das Abspringen von der Umlenkrolle zu verhindern.

Zudem findet ihr am neuen Slash auch eine Umlenkrolle unterhalb der Kettenstrebe, die eher selten an High-Pivot-Bikes zu sehen ist. Diese spezielle Rolle inklusive Bashguard stammt von MRP und lässt sich auch an anderen High-Pivot-Bikes nachrüsten. Sie soll die Kettenlängung unterhalb der Kettenstrebe und den daraus resultierenden Zug am Schaltwerk vermindern. Allerdings entsteht selbst bei einem XL-Rahmen ein ordentlicher Schräglauf der Kette, wenn man in den innersten Gängen fährt, da der Abstand zwischen Käfig und Umlenkrolle sehr gering ist. Für Probleme auf dem Trail hat das nicht gesorgt, allerdings ist fraglich, wie gut das für die Kette und die Treteffizienz ist. Apropos Kette: Für alle Bikes bis Rahmengröße L reicht eine normale Kette mit 126 Gliedern aus. Für ein Slash mit XL-Rahmen werden allerdings 128 Glieder – und somit zwei Ketten – benötigt.

Im innersten Gang kommen sich Schaltwerk und untere Umlenkrolle erstaunlich Nahe und die Kette hat auf einer recht kurzen Strecke ziemlich viel Schräglauf.

Trek setzt an ihrem neuen Slash weiterhin auf ihre altbekannte Active Breaking Pivot- oder kurz ABP-Technologie, die man an fast allen Fullsuspension-Bikes von ihnen findet. Sie soll das Fahrwerk auch unter starkem Bremsen noch aktiv halten und somit zusätzlichen Grip generieren.

Die Ausstattung unseres Test-Bikes: Das Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024

Unser Trek Slash-Test-Bike setzt auf ein Ultimate-Fahrwerk von RockShox: Die RockShox ZEB-Gabel liefert 170 mm Federweg und setzt auf eine Charger 3.0-Dämpfungskartusche, mit der ihr Low- und Highspeed-Compression getrennt einstellen könnt. Am Heck arbeitet bereits der neue RockShox Vivid Ultimate-Luftdämpfer. Neben dem Lockout und den Compression- und Rebound-Verstellungen besitzt der Vivid im Vergleich zum Super Deluxe eine größere Luftkammer und das neue Touchdown-Dämpfungssystem. Am neuen Slash verzichtet Trek auf einen eigens entwickelten Thru Shaft-Dämpfer, den man sonst meist an ihren Bikes findet.

Wie der Name des Modells bereits vermuten lässt, dient als Antrieb die neue elektronische SRAM X0 Eagle Transmission-Schaltgruppe, die direkt am Rahmen verschraubt wird und an unserem Test-Bike ausgezeichnet funktioniert hat. Auch die verbaute RockShox Reverb AXS-Sattelstütze lässt sich kabellos bedienen, bietet aber lediglich 170 mm Hub, was für ein modernes Enduro viel zu wenig ist. Eine längere Variante ist allerdings nicht verfügbar und wir raten euch, bei Bedarf auf eine längere Sattelstütze mit Kabelzug zu wechseln. Durch die hohe Einstecktiefe des Rahmens könntet ihr bereits bei Rahmengröße L z. B. eine 240 mm lange OneUp Components V2-Sattelstütze verbauen und sie dennoch vollständig im Rahmen versenken. Auch die verbauten Vierkolbenbremsen stammen aus dem Hause SRAM. Hier kommt die ebenfalls neue CODE Silver zum Einsatz, an der ihr wie bei den alten RSC-Modellen den Druckpunkt und die Hebelweite werkzeuglos verstellen könnt und durch die SwingLink-Technologie geringere Kräfte zum Bremsen benötigt. Im Vergleich zum Ultimate-Topmodell muss die Bremse lediglich auf die Carbon-Hebel – und die 8 g Gewichtsersparnis – verzichten. Ihre Leitung verläuft durch das neue Design allerdings sehr nah am Lenker und tendiert dazu, für gelegentliche Klappergeräusche zu sorgen. Fixieren hilft ;) Sie ist mit 200-mm-Bremsscheiben an Front und Heck kombiniert, was gut zum Einsatzgebiet des Slash passt. Solltet ihr doch mehr wollen, könnt ihr sowohl an der Gabel als auch am Rahmen eine 220er-Scheibe montieren, denn beide sind dafür freigegeben.

Die neue CODE Silver-Vierkolbenbremse verläuft eng am Lenker und lässt eine werkzeuglose Druckpunkt- und Hebelweitenverstellung zu.
Das SRAM X0 Eagle Transmission-Schaltwerk wird direkt am Rahmen verschraubt und hat in unserem Test tadellose Arbeit geleistet.
Die Bontrager SE5-Reifen sind auf die hauseigenen Carbon-Felgen montiert. Eine gefährliche Kombination, denn beim harten Enduro-Einsatz führt ein Durchschlag schnell zum teuren Totalschaden.
Lenker und Vorbau sind aus einem Teil gefertigt. Das mag zwar schick aussehen, lässt aber keinerlei Verstellungen zu.

Alle weiteren Parts am neuen Slash stammen von der hauseigenen Marke Bontrager. So kommt ein Bontrager Line Pro 30 Carbon-Laufradsatz zum Einsatz, der leider unseren Test nicht unbeschadet überstanden hat. Nach 3 Wochen im Einsatz musste er einige gerissene Speichen verbuchen. Zudem ist der Laufradsatz mit recht pannenanfälligen Reifen kombiniert und ihr solltet deshalb einen höheren Luftdruck fahren, um Burping und Durchschläge zu vermeiden. Wir raten euch, die Bontrager SE6- und SE5-Reifen direkt gegen robustere Modelle zu tauschen. Wir haben für unseren Test nach kurzer Zeit auf Reifen mit DH-Karkasse gewechselt. Als Lenker und Vorbau-Kombination dient das Bontrager RSL One-Piece-Cockpit mit einer Breite von 820 mm. Das einteilige Design mag zwar schick aussehen, lässt aber keinerlei Verstellung zu und der bereits sehr steife Lenker wird durch das Kürzen – da wir etwas schmalere Lenker bevorzugen – noch steifer. An einem so potenten Bike wünschen wir uns eine verstellbare Option, um es besser an die jeweiligen Vorlieben anzupassen. Mit der Standardausstattung kommt das Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024 dann auf 15,7 kg in Rahmengröße L.

Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024

9.999 €

Specifications

Fork RockShox ZEB Ultimate 170 mm
Rear Shock RockShox Vivid Ultimate 170 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 170 mm
Brakes SRAM CODE Silver 200/200 mm
Drivetrain SRAM Eagle Transmission X0 1x12
Stem Bontrager RSL 35 mm
Handlebar Bontrager RSL 820 mm
Wheelset Bontrager Line Pro 30 29"/27,5"
Tires Bontrager SE6 Team Issue/ Bontrager SE5 Team Issue 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S M M/L L XL

Specific Features

Staufach
Flip Chip
Toolmount

Weitere Ausstattungsvarianten des neuen Trek Slash 2024

Das neue Trek Slash 2024 ist sowohl mit Alu- als auch mit Carbon-Rahmen verfügbar. Allerdings gibt es keine High-End Ausstattungsvarianten mit Alu-Rahmen – wer hier auf ein Top-Fahrwerk oder Ähnliches setzen möchte, sollte sich ein Frame-Kit bestellen. Preislich bewegen sich die Komplett-Bikes zwischen 4.499 € und 12.499 € und die Räder sollten ab jetzt bei eurem Händler verfügbar sein. Außerdem bietet euch Trek viele Möglichkeiten, das Bike durch ihre „Test a Trek Center“ direkt Probe zu fahren. Ab heute könnt ihr also in z. B. Lenzerheide, Saalbach oder Sölden das neue Slash testen.

Trek Slash 9 GX AXS T-Type 2024 | 4.499 € | 16.9 kg (Hersteller-Angabe in Größe M)

Beim neuen Slash mit Alu-Rahmen stehen euch zwei Ausstattungsvarianten zur Verfügung. Die günstigste Slash 8 XT-Variante setzt auf eine FOX 36 Rhythm-Federgabel und eine Mischung aus einem Shimano XT- und SLX-Antrieb. Als Bremsen dient hier die Shimano DEORE M6100-Vierkolbenbremse. Beim Slash 9 GX gibt es dann bereits ein RockShox Select+ Fahrwerk und die neue elektronische SRAM GX Transmission-Schaltgruppe, zusammen mit der passenden SRAM CODE Bronze-Vierkolbenbremse. Gleiche Ausstattung findet sich auch mit einem Carbon-Rahmen in Form des Slash 9.8 GX.

Den High-End-Abschluss macht dann das Slash 9.9 XX mit elektronischem RockShox Flight Attendant-Fahrwerk, elektronischer SRAM XX Transmission-Schaltgruppe und elektronischer RockShox Reverb-Sattelstütze. Auch alle weiteren Anbauteile sind aus der obersten Schublade und strotzen nur so vor Carbon und Bling-Bling. Hier legt ihr dann aber auch direkt 12.499 € auf die Theke – aua. Insgesamt gibt es allerdings stolze 5 Ausstattungsvarianten mit Carbon-Rahmen und so sollte für jeden etwas dabei sein.

Modell Rahmenmaterial Preis
Slash 8 XT Alu 4.499 €
Slash 9 GX AXS T-Type Alu 5.499 €
Slash 9.8 GX AXS T-Type Carbon 7.999 €
Slash 9.8 XT Carbon 7.999 €
Slash 9.9 X0 AXS T-Type Carbon 9.999 €
Slash 9.9 XTR Carbon 11.499 €
Slash 9.9 XX AXS T-Type Carbon 12.499 €
Slash AL Frameset Alu 3.199 €
Slash C Frameset Carbon 4.999 €

Die Geometrie des neuen Trek Slash 2024

Das neue Trek Slash 2024 wird in 5 Größen von S bis XL verfügbar sein. Dabei gibt es eine Zwischengröße, die auf den Namen M/L hört. Alle Bikes in Größe S kommen mit einem geschwungenen Oberrohr und setzen auf 27,5”-Laufräder an Front und Heck. Ab Größe M wird das neue Slash im Mullet-Setting – mit 29”-Vorderrad und 27,5”-Hinterrad – ausgeliefert. Ab Größe M könnt ihr dann durch den Umbau auf eine separate Dämpferaufnahme auch ein 29”-Hinterrad fahren. Die Dämpferaufnahme muss jedoch für 34,99 € extra erworben werden und ist nur bei den Framesets enthalten. An dieser Dämpferaufnahme befindet sich auch noch ein zusätzlicher Flip-Chip, der die Progression des Hinterbaus von 20% auf 25% verändert. Er ist primär für die Verwendung von einem Coil-Dämpfer gedacht.

Die untere Dämpferaufnahme kann gewechselt werden, um ein 29”-Hinterrad zu montieren. In ihr ist zudem ein Flip-Chip integriert, der die Progression des Hinterbaus verändert. Er ist primär für die Verwendung mit einem Coil-Dämpfer gedacht.

Beim neuen Slash könnt ihr zudem drei unterschiedliche Headset-Cups verbauen, um den Lenkwinkel um bis zu 1,5° zu verändern. Damit verändern sich selbstverständlich auch Werte wie z. B. der Reach, die Tretlagerhöhe und der Stack. Ausgeliefert wird das neue Slash im neutralen Setting. Beim Tauschen der Cups muss allerdings die untere Schale frisch eingepresst werden, sprich, ihr könnt nicht mal eben auf dem Trail die Einstellung verändern. Im neutralen Setting hat das Slash dann einen 63,3°-Lenkwinkel, der dann entweder auf 62,6° oder 64,1° verändert werden kann. Außerdem verzichtet Trek am neuen Slash auf einen Knock-Block, d. h. ihr habt keinen Lenkanschlag mehr.

Durch die Position des Tretlagers im Hauptrahmen wird auch für jede Rahmengröße des neuen Slash ein passendes Rear-Center ermöglicht. Lediglich die Rahmengröße M/L und L teilen sich hier denselben Wert. So setzen alle Rahmengrößen auf dieselbe Kettenstrebe – im Falle eines Defekts –, haben dann aber durch ihre unterschiedlichen Hauptrahmen auch eine unterschiedliche effektive Kettenstrebenlänge. Die Länge des Sattelrohrs beträgt bei Rahmengröße L – mit einem Reach von 488 mm – lediglich 435 mm und bietet dennoch eine große Einstecktiefe für eine lange Sattelstütze. Die Sitzrohrlänge bleibt auch über alle Größen hinweg niedrig und ermöglicht so ausreichend Bewegungsfreiheit auf dem Trail.

Die Geometrie des neuen Trek Slash 2024 im neutralen Setting

Größe S M M/L L XL
Sitzrohr 390 mm 400 mm 420 mm 435 mm 470 mm
Oberrohr 547 mm 578 mm 605 mm 627 mm 658 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 110 mm 120 mm 140 mm
Lenkwinkel 63,5° 63,5° 63,5° 63,5° 63,5°
Sitzwinkel 78,1° 77,8° 77,3° 77,1° 76,7°
Kettenstreben 429 mm 429 mm 434 mm 434 mm 439 mm
Radstand 1.195 mm 1.223 mm 1.253 mm 1.277 mm 1.311 mm
Reach 430 mm 448 mm 468 mm 488 mm 513 mm
Stack 587 mm 623 mm 632 mm 641 mm 659 mm

Das neue Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024 auf dem Trail

Für unseren ersten Test sind wir das neue Trek Slash 9.9 X0 AXS 2024 sowohl in Rahmengröße L als auch XL in British Columbia gefahren. Über mehrere Wochen konnten wir dann sowohl im Bikepark als auch auf den Trails rund um Whistler, in Squamish und in Della Creek Eindrücke sammeln – und auch für ein paar Runs mit Bike-Legende Andrew Shandro hat es gereicht. Zudem haben wir das Bike in Größe L dann erneut auf unseren Hometrails in Stuttgart und auf alpinen Trails in der Schweiz auf den Zahn gefühlt.

Shuttle-Lap für Shuttle-Lap in Kanada und Nein, der Wachhund hat uns zum Glück nicht eingeholt.

Dass ihr mit einem Enduro-Bike keine Strava KOMs im Uphill holt, ist selbstverständlich, und dennoch pedaliert das neue Trek Slash 2024 entspannt zu jedem Trail-Einstieg. Den Climb-Switch des Vivids könnt ihr dabei unberührt lassen, denn der Hinterbau wippt nur minimal mit und generiert so auch noch ordentlich Traktion in technischen Passagen. Selbst wenn es mal richtig steil wird, bleibt die Front am Boden und lässt euch weiterhin präzise lenken. Bei unseren ersten Ausfahrten mit dem Bike war absolut keine Geräuschkulisse von den Umlenkrollen des High-Pivot-Hinterbaus zu hören. Das hat sich dann allerdings nach einigen Tagen geändert und das gewohnte, aber leise Rattern wurde von da an ständiger Begleiter beim Pedalieren.

Lange Climbs musste das neue Slash mitmachen, um unter Beweis zu stellen, ob es für allerlei Schandtaten bereit ist.

Geht der Trail dann endlich in die richtige Richtung, fällt als erstes die hohe Front und der tief integrierte Stand im Bike auf. Das gibt ordentlich Sicherheit, auch wenn es typisch kanadisch so richtig steil wird. So fühlt man sich schon nach ein paar Turns richtig wohl und lässt die Bremse offen. Müsst ihr dann doch mal bremsen – was gelegentlich vorkommen soll – generiert der Hinterbau ordentlich Traktion, verhärtet aber nicht, falls ihr beim Anbremsen in große Löcher oder harte Passagen rauscht. Die Längung des Bikes mit zunehmendem Federweg ist im Vergleich zu anderen Bikes mit High-Pivot-Hinterbau wesentlich geringer zu spüren und das Bike bleibt auch im eingefederten Zustand wendig und verspielt. Das Fahrwerk liefert im Allgemeinen reichlich Gegenhalt zum Abziehen an Kanten und Sprüngen und lässt euch auch bei verpatzten Landungen nicht im Stich.

Das Handling des neuen Slash ist direkt und Lenkbewegungen werden sofort auf den Trail übertragen. Wir haben im Laufe des Tests auf Laufräder und einen Lenker aus Alu gewechselt, was das sehr direkte Gefühl etwas mindert und mehr Spielraum bei rutschigem Untergrund ermöglicht. Selbst in offenen Kurven kann das Trek seine Spur gut halten und ihr müsst trotz der hohen Front nicht aktiv Gewicht aufs Vorderrad bringen. So bleibt ihr in allen Fahrsituationen zentral und sicher auf dem Bike. Prinzipiell vermittelt das Trek ein Gefühl, mehr Federweg zu haben, als auf dem Papier steht, fährt sich aber so wendig und verspielt wie ein Bike mit weniger Federweg. Auch die negativen Eigenschaften, die man von High-Pivot-Bikes kennt, wie die geringere Agilität und die Dysbalance, die oft durch die Längung des Bikes entsteht, scheint Trek am neuen Slash gekonnt umgangen zu haben.

Für wen ist das neue Trek Slash 2024?

Trek adressiert ihr neuen Slash an alle Trail-Ripper, Enduro-Racer, Park-Rats und alle, die es auf wilden Trails so richtig stehen lassen wollen. Mit ein paar Upgrades in der Ausstattung, wie den Reifen oder dem Cockpit, würden wir das auch sofort unterschreiben. Doch auch bei langsamen, engen Trails liefert das Slash noch genug Agilität, und selbst wenn ihr mal auf einen Flowtrail abbiegen wollt, könnt ihr durch das starke Fahrwerk noch ordentlich Speed generieren und verhungert nicht wie mit manch anderem High-Pivot-Bike. Für uns steht das Trek Slash 2024 für die nächste Evolutionsstufe von High-Pivot-Bikes: Es macht sich die positiven Eigenschaften eines hohen Drehpunkts zunutze und rationiert die negativen Aspekte beinahe weg.

Job done!

Fazit zum neuen Trek Slash 2024

Das neue Trek Slash 2024 vereint die positiven Fahreigenschaften eines High-Pivot-Hinterbaus – wie enorme Laufruhe und sattes Fahrgefühl – mit hoher Agilität und einer super Balance im Bike. Für den richtig harten Enduro-Einsatz empfehlen wir euch ein paar Updates in der Ausstattung, die sind aber in Anbetracht der hohen Trail-Performance und der vielen Verstellmöglichkeiten zu verkraften. Das neue Slash liefert hohen Fahrspaß, egal ob Enduro-Rennen, Park-Laps, Hometrails oder den gelegentlichen Ausflug zum Flowtrail.

Tops

  • integrierter und sicherer Stand im Bike
  • vereint hohe Laufruhe und Agilität
  • potentes Fahrwerk mit viel Pop und Reserven
  • praktische Features wie das integrierte Fach und Minitool

Flops

  • Ausstattung birgt Schwächen
  • leises Rattern der Umlenkrollen im Uphill

Alle weiteren Infos findet ihr auf der Website von Trek.


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Text: Peter Walker Fotos: Sterling Lorence, Peter Walker

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!