Bislang hatte das Trek Top Fuel seinen Fokus im Cross-Country-Bereich, doch das soll sich ab Modelljahr 2022 ändern. Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS 2022 kommt mit mehr Federweg, einer abfahrtsorientierteren Geometrie und angepasster Ausstattung. Wird es damit zum perfekten Down-Country-Bike?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test

Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS | 120/120 mm (v/h)
12,2 kg in Größe M/L | 12.099 € | Hersteller-Website

Die Wurzeln sind bekannt, die Key Facts bleiben, doch der Fokus ändert sich. Für 2022 hat Trek das Top Fuel mehr in Richtung Down-Country- und Trail-Einsatz konzipiert, es bekommt ein paar Extras spendiert und behält dennoch bewährte Features bei. Das 12.099 € teure Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS rollt weiterhin auf 29”-Laufrädern und erhält ein Plus an Reserven. So hat es durch die zusätzlichen 5 mm am Heck nun 120 mm Federweg vorne und hinten. Auch das von vielen anderen Trek-Modellen bekannte Staufach im Unterrohr findet endlich seinen Weg ins Top Fuel. So könnt ihr auf einen Rucksack oder ein Hip-Bag verzichten und die wichtigsten Dinge clean und sicher in einem kleinen Beutel unter eurem Flaschenhalter verstecken. Auch der sogenannte Knock Block ist im Steuersatz integriert. Er soll das Abreißen der Leitungen oder den Kontakt zwischen Gabelkrone und Rahmen verhindern und hat bei unseren Testfahrten auf dem Trail nicht gestört. Unterrohr, Sitz- und Kettenstrebe besitzen einen Schutz aus Kunststoff und schützen so euren Vollcarbon-Rahmen vor Beschädigung durch Steine oder Kettenschlagen. Gleichzeitig sorgen sie dafür, dass das Bike auf dem Trail absolut leise ist. Alle noch vorhandenen Leitungen laufen im Inneren des Rahmens und sorgen für einen cleanen Look, alle übrigen Öffnungen sind mit Abdeckungen verschlossen.

Die Ausstattung des Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS

Am Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS kommen neben vielen hauseigenen Teilen von Bontrager hauptsächlich Komponenten aus dem Hause SRAM zum Einsatz. Angefangen mit einem RockShox Ultimate-Fahrwerk: Die verbaute SID-Gabel besitzt die neue Charger Race Day-Kartusche, die sich per Handgriff an der Gabelkrone komplett sperren lässt. In Treks ABP-Hinterbau (Active Braking Pivot) sitzt ein Deluxe Ultimate-Dämpfer, der ebenfalls per Hebel sperrbar ist. Das Top Fuel ist – zusammen mit dem Specialized – das einzige Bike im Test, das nicht auf einen am Lenker bedienbaren Lockout zurückgreift. In Kombination mit den kabellosen AXS-Komponenten sorgt das für einen verdammt cleanen Look– top! Das Top Fuel besitzt lediglich zwei Leitungen für die verbaute SRAM G2 Ultimate-Vierkolbenbremse, denn kabellose Bremsen gibt es leider noch nicht ;) Die G2 Ultimate besitzt die gleiche Performance wie das RSC-Modell und spart durch Carbon-Hebel und Titanschrauben zusätzlich Gewicht ein. Kombiniert ist sie mit einer 180-mm-Bremsscheibe an der Front und 160 mm am Heck.

Swoooosh
Das Trek verleitet dazu, es richtig fliegen zu lassen und vermittelt ausreichend Sicherheit, sodass einem nicht plötzlich das Lachen vergeht.

Geschalten wird mit einer elektronischen und lupenreinen SRAM XX1 AXS-Gruppe und das verbaute UDH-Schaltauge stellt sicher, dass ihr zu jeder Zeit leicht an Ersatz kommt. Auch die Reverb AXS-Sattelstütze kommt ohne Leitung aus und lässt sich deshalb blitzschnell in ihren 150 mm Hub verstellen. Das ist besonders und praktisch im Down-Country-Einsatz, bei dem häufige Wechsel zwischen Up- und Downhill an der Tagesordnung sind. Den cleanen Look vervollständigt das hauseigene Bontrager RSL Carbon-Cockpit, bei dem Vorbau und Lenker eine fixe Einheit bilden. Das sieht toll aus, lässt sich allerdings nur eingeschränkt auf die persönlichen Vorlieben einstellen. Zusätzlich ist es mit seinen 820 mm extrem breit geraten. Wir raten euch zum Kürzen des Lenkers, müssen euch aber zu bedenken geben, dass dadurch das Cockpit steifer wird. Auf die Bontrager Line Pro 30 Carbon-Felgen zieht Trek Bontrager XR4 Team Issue Reifen in 2,4” Breite auf, die durch ihr grobstolliges Profil und die weiche Gummimischung für gute Traktion auf dem Trail sorgen. Den minimal höheren Rollwiderstand auf hartem Untergrund nehmen wir für das Plus an Nehmerqualitäten liebend gerne in Kauf! Mit seinen 12,2 kg ist das Top Fuel zwar das schwerste Bike im Test, kann aber – auch dank seiner Ausstattung – problemlos im Uphill mithalten und gewinnt zusätzlich ordentlich Trail-Performance.

Ciao Hip-Bag
Unter dem Flaschenhalter versteckt sich das bereits von anderen Trek-Bikes bekannte Staufach. Hier könnt ihr die wichtigsten Dinge, wie Werkzeug, Schlauch und Snacks, sicher und clean verstauen.
Alles neu?
Der Flip-Chip an der unteren Dämpferaufnahme beeinflusst Sitz- und Lenkwinkel, Tretlagerhöhe, Reach, Stack, Kettenstrebenlänge und Radstand.
Hausaufgaben gemacht
Trek hat ordentlich aufgeräumt. Durch den Verzicht auf einen am Lenker bedienbaren Lockout und die Verwendung von kabellosen AXS-Komponenten ist das Cockpit so clean wie an keinem anderen Bike.

Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS

12.099 €

Specifications

Fork RockShox SID Ultimate 120 mm
Rear Shock RockShox Deluxe Ultimate 120 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 150 mm
Brakes SRAM G2 Ultimate 180/160 mm
Drivetrain SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Stem Bontrager RSL 45 mm
Handlebar Bontrager RSL 820 mm
Wheelset Bontrager Line Pro 30 29
Tires Bontrager XR4 Team Issue 2,4

Technical Data

Size S M M/L L XL
Weight 12,2 kg

Specific Features

Flip-Chip
Staufach
Konfigurator


Am Anschlag
Der im Steuersatz integrierte Knock Block schützt eure Leitungen davor, bei einem Sturz abzureißen. Viele Leitungen gibt es nicht, aber auf dem Trail nervt der Schutz ohnehin nicht.
Lightweight
Die SRAM G2 Ultimate-Vierkolbenbremse besitzt eine werkzeuglose Druckpunkt- und Hebelweitenverstellung sowie den sogenannten SwingLink. Er sorgt durch seine Hebelfunktion für eine bessere Dosierbarkeit und beugt Armpump vor. Obendrauf kommen noch Carbon-Hebel und Titanschrauben.
Auf und ab
Die elektronische RockShox Reverb AXS-Sattelstütze besitzt 150 mm Hub, lässt sich vollständig im Rahmen versenken und arbeitet blitzschnell.

Die Geometrie des Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS

Das Trek Top Fuel ist in fünf Größen von S – XL verfügbar. So soll eine Körpergröße von 153 – 196 cm abgedeckt werden. Unser getestetes Modell in der Zwischengröße M/L besitzt einen Reach von 465 mm und einen Stack von 600 mm. Mit lediglich 435 mm Sitzrohrlänge kann das Trek – auch dank der voll versenkbaren Sattelstütze – mit viel Bewegungsfreiheit auf dem Trail glänzen und ihr könnt eure Rahmengröße ganz frei anhand der Länge des Bikes wählen. Durch einen Flip-Chip an der Dämpferaufnahme kann die Geometrie zwischen Low und High verstellt werden. Dabei werden nicht nur Sitz- und Lenkwinkel um jeweils 0,4° steiler, sondern auch die Kettenstreben um 1 mm kürzer, das Tretlager um 5 mm höher und auch Reach, Stack sowie der Radstand verändern sich. Wir sind das Bike primär im tiefen Setting gefahren und würden es so für den Trail-Einsatz klar empfehlen.

Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS 2022 überzeugt mit einem verdammt cleanen Look, praktischen Detaillösungen und einer stimmigen Ausstattung.

Größe S M M/L L XL
Sattelrohr 395 mm 420 mm 435 mm 450 mm 500 mm
Oberrohr 567 mm 597 mm 614 mm 630 mm 653 mm
Steuerrohr 100 mm 100 mm 105 mm 110 mm 125 mm
Lenkwinkel 66,4° 66,4° 66,4° 66,4° 66,4°
Sitzwinkel 76,4° 76,4° 76,4° 76,4° 76,4°
Kettenstrebe 434 mm 434 mm 434 mm 434 mm 434 mm
BB Drop 31 mm 31 mm 31 mm 31 mm 31 mm
Radstand 1.150 mm 1.180 mm 1.197 mm 1.214 mm 1.240 mm
Reach 424 mm 454 mm 469 mm 484 mm 504 mm
Stack 592 mm 592 mm 597 mm 601 mm 615 mm
Helm Sweet Protection Trailblazer | Brille Alpina Bonfire | Jacke Patagonia Dirt Roamer
Shirt Cerny Transporte | Shorts Leatt DBX 1.0 | Schuhe Five Ten Freerider Pro | Socken Adidas Crew

Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS auf dem Trail

Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS ist eines von zwei Bikes im Test, das komplett auf einen am Lenker bedienbaren Lockout verzichtet. Im Gegensatz zu anderen Bikes braucht es ihn aber auch nicht. Denn bereits auf den ersten Metern wird klar, dass das Fahrwerk auch im offenen Modus straff und vor allem verdammt effizient ist. Zusätzlich sitzt man auf dem Trek in einer sehr angenehmen Position mit ausgeglichener Lastenverteilung zwischen Gesäß und Händen. So steht langen Touren nichts im Weg. Im Uphill generiert der offene Hinterbau auch an Wurzelkanten und in losem Untergrund ausreichend Traktion und ihr könnt bereits ordentlich Vorsprung generieren, während eure Kumpels noch den richtigen Hebel suchen. Allerdings sollten große Fahrer mit langen Beinen den Sattel ganz nach vorne schieben, um bei steileren Uphills die Front vom Steigen zu hindern.

Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS kommt ganz ohne Lockout aus und überzeugt sowohl im Up- wie auch im Downhill mit einem progressiven und dennoch Traktionsstarken Fahrwerk.

Zugreifen und festhalten
Der progressive Hinterbau generiert dennoch ausreichend Traktion, um richtig den Anker zu werfen.

Im Downhill bringt vor allem der sehr breite Lenker Vor- wie auch Nachteile. Er vermittelt zwar viel Sicherheit und gibt zusätzlich Stabilität in schnellen Passagen, erfordert aber auch ein Extra an Präzision, um zwischen engen Bäumen durchzuzirkeln. Die Gewichtsverteilung zwischen Front und Heck ist wie beim Specialized sehr ausgeglichen und so lässt sich das Bike einfach und intuitiv fahren. Im Downhill schafft der Hinterbau den Spagat zwischen Gegenhalt und Traktion exzellent und bietet dennoch genug Reserven, um es richtig krachen zu lassen. Wir haben uns häufig dabei erwischt, mit Vollgas durch Wurzelteppiche und Anlieger zu braten und das präzise und intuitive Handling sorgt hier für maximalen Fahrspaß.

Tuning-Tipps: Langbeiner sollten den Sattel nach vorn schieben | Lenker kürzen oder das Cockpit gegen ein schmaleres tauschen

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Trek Top Fuel 9.9 XX1 AXS 2022 überzeugt nicht nur mit einem verdammt cleanen Look, praktischen Detaillösungen und einer stimmigen Ausstattung, sondern liefert auch auf dem Trail richtig ab. Der antriebsneutrale und traktionsstarke Hinterbau lässt euch auch ohne Lockout jeden Anstieg hochjagen und das intuitive Handling, gepaart mit dem progressiven Fahrwerk, macht richtig Laune und Bock auf lange Tage im Sattel. Egal ob Laktatschlacht, Feierabendrunde oder Singletrail-Mission: Das Top Fuel liefert ab und sichert sich so den Testsieg im Down-Country-Vergleichstest.

Tops

  • hohe Bewegungsfreiheit im Downhill
  • straffer und traktionsstarker Hinterbau
  • intuitives Handling
  • praktische Detaillösungen und cleaner Look

Flops

  • sehr breiter Lenker

Mehr Informationen findet ihr unter trekbikes.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Down-Country-Bike 2022 – 6 Modelle im Test

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Text: Peter Walker Fotos: Peter Walker, Benjamin Topf

Über den Autor

Peter Walker

Peter ist nicht nur ein Mann der Worte, sondern auch der Taten. Mit ernsthaften Bike- und Schrauber-Skills, seiner Motocross-Historie, diversen EWS-Teilnahmen und über 150 Bikepark-Tagen in Whistler – ja, der Neid der meisten Biker auf diesem Planeten ist ihm gewiss – ist für Peter kein Bike zu kompliziert und kein Trail zu steil. Gravel und Rennrad kann er übrigens auch! Das für unsere redaktionelle Arbeit wichtige Thema Kaufberatung hat Peter in Vancouvers ältestem Bike-Shop von der Pike auf gelernt und setzt sein Know-how auch im journalistischen Alltag um. Wenn er nicht gerade die Stuttgarter Hometrails auf neuen Test-Bikes unsicher macht, genießt er das Vanlife mit seinem selbst ausgebauten VW T5. Dass er dazu noch ausgebildeter Notfallsanitäter ist, beruhigt seine Kollegen bei riskanten Fahrmanövern. Zum Glück mussten wir Peter bislang nie bei seinem Spitznamen „Sani-Peter“ rufen. Wir klopfen auf Holz, dass es dazu auch nie kommen wird!