Bereits an der typischen Silhouette und der türkisenen Farbe erkennt man bei dem neuen SB160, dass es sich um ein Yeti handelt. Die Edelschmiede aus Colorado hat ihr Enduro-Race-Bike überarbeitet und ihm 10 mm mehr Federweg verpasst. Race-Maschine oder Allround-Talent?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

Yeti SB160 T3 | 170/160 mm (v/h) | 29″
15,6 kg in Größe L | 11.990 € | Hersteller-Website

Das Yeti SB160 T3 ist das zuletzt herausgebrachte Bike in unserem Test und mit einem Preis von umgerechnet 11.990 € auch das teuerste analoge Bike unter den 14 Kandidaten. Wie der Name schon sagt, bringt es 160 mm Federweg am Heck mit, kombiniert wird das mit einer 170er-Gabel. Das SB160 ist die Weiterentwicklung des SB150 und somit als Enduro-Race-Bike gedacht. Es ist sofort an der Silhouette und dem Yeti-typischen Switch Infinity-System zu erkennen. Damit bewegt sich das Hauptlager des Hinterbaus auf einer Art Gleitlager und ändert seine Position – und damit auch die Hinterbau-Eigenschaften – je nachdem, wie weit man im Federweg steht. Das Bike rollt weiterhin auf 29”-Laufrädern und hat unsere Waage bei 15,6 kg ausschlagen lassen.

Das Yeti SB160 T3 2023 im Detail

Die Züge des SB 160 T3 sind sauber geklemmt, sowohl am Eingang in den Rahmen als auch zwischen Hauptrahmen und Hinterbau, wo sie zwischenzeitlich den Rahmen verlassen. Zusammen mit dem Kettenstrebenschutz, der weit nach vorne gezogen und auch unterhalb der Strebe angebracht ist, ist das Yeti komplett leise auf dem Trail. Die kleine Klappe unten am Unterrohr kann auf den ersten Blick für ein Staufach gehalten werden, ist aber eine Öffnung, die den Zugang zu den innenverlegten Zügen – und damit auch Reparaturarbeiten – vereinfachen soll. Auf ein Staufach im Unterrohr, wie man es bei vielen neuen Enduro-Bike findet, oder auch ein Toolmount verzichtet Yeti. Damit ist es das einzige unmotorisierte Bike im Test, das keine Möglichkeit hat, um Werkzeug anzubringen.

Das SB160 zeigt eine hochwertige Verarbeitung und schöne Detaillösungen – verzichtet aber auf einen Toolmount oder ein Staufach.

Kanonenkugel
Auf dem Yeti kann man es richtig krachen lassen. Es liegt super satt auf dem Trail und hat Grip ohne Ende.

Die Ausstattung des Yeti SB160 T3 im Detail

Das Yeti SB160 T3 wird so, wie wir es getestet haben, nicht in Europa verfügbar sein. Die hierzulande erhältliche T1-Variante unterscheidet sich allerdings nur durch die Schaltgruppe. An der Front arbeitet die FOX 38 Factory mit GRIP2-Dämpfungskartusche, am Heck der FOX X2 Factory-Luftfederdämpfer. Für massive Bremspower sorgen die SRAM CODE RSC-Bremsen, die mit fetten 220-mm-Bremsscheiben an der Front und 200ern am Heck kombiniert sind. Die 12-fach-Schaltung an unserem Test-Bike ist eine Mischung aus SRAM XX1, X01 und GX AXS-Komponenten. Das Schaltwerk ist das Top-Modell aus der XX1-Reihe, kombiniert wird es allerdings mit der schwereren Kassette aus der X01-Reihe und einer GX-Kette. Dadurch entstehen auf dem Trail keine Nachteile, aber es suggeriert durch das hochpreisigere Schaltwerk eine teurere Schaltgruppe. Die FOX Transfer-Dropperpost hat einen Hub von 200 mm und bringt euch viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike. Der Lenker kommt von Yeti selbst, ist aus Carbon gefertigt und misst eine Breite von 800 mm. Das Bike rollt auf DT Swiss EX 1700 Alu-Laufrädern, mit denen wir durchweg gute Erfahrungen gemacht haben. Es besteht aber bei jedem Modell auch die Möglichkeit zum Upgrade auf DT Swiss EXC 1501 Carbon-Laufräder. Bei den Reifen vertraut auch Yeti auf MAXXIS: Vorne ist ein 2,5 x 29” ASSEGAI und hinten ein 2,4 x 29” Minion DHR II montiert. Beide haben die dünne EXO+ Karkasse und harte MaxxTerra-Gummimischung. Für ein Bike dieses Kalibers wären Reifen mit robuster Doubledown-Karkasse und mit weicherer MaxxGrip-Gummimischung an der Front angebracht.

Überfordert
Die dünnwandigen EXO+ Reifen haben an einem Boliden wie dem SB160 nichts verloren! Wir raten zu einem Upgrade auf robustere Reifen.
Die Qual der Wahl
Zu den DT Swiss EX 1700 Alu-Laufrädern können wir nur Gutes sagen. Wer möchte, kann aber auch auf DT Swiss EXC 1501 Carbon-Laufräder upgraden.
Zur Unendlichkeit und noch viel weiter
Das Switch Infinity-System schmückt bereits seit einigen Jahren den Hinterbau von Yeti-Bikes.
Unlimited Power
Mit der großen 220er-Bremsscheibe an der Front zusammen mit der SRAM CODE RSC-Bremse hat das Yeti ordentlich Stopp-Power.
Tarnen und täuschen
Das XX1-Schaltwerk suggeriert hier die Top-Schaltung. Allerdings ist es mit einer schwereren X01-Kassette und GX-Kette kombiniert.

Yeti SB160 T3

11.990 €

Specifications

Fork FOX 38 Factory GRIP2 170 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 160 mm
Seatpost FOX Transfer 200 mm
Brakes SRAM CODE RSC 220/200 mm
Drivetrain SRAM XX1/X01/GX AXS 1x12
Stem Burgtec Enduro MK3 50 mm
Handlebar Yeti Carbon 800 mm
Wheelset DT Swiss EX 1700 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI, EXO+, 3C MaxxTerra/MAXXIS Minion DHR II, EXO+, 3C MaxxTerra 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL XXL
Weight 15,6 kg

Die Geometrie des Yeti SB160 2022

Das Yeti SB160 ist in fünf Größen von S bis XXL erhältlich. Damit ist im Vergleich zum SB150 eine extra große Variante hinzugekommen und so soll das Bike für alle Fahrer zwischen 155 cm und 210 cm Körpergröße passen. In Größe L beträgt die Sattelrohrlänge 440 mm, was bei einem Reach von 485 mm angenehm kurz ist, und euch so zusammen mit der langen, voll versenkbaren Dropperpost viel Bewegungsfreiheit auf dem Bike gibt. Die Kettenstreben in Größe L haben eine Länge von 441 mm, sind aber jeweils größenspezifisch, um Fahrern aller Größen die gleiche Balance auf dem Bike zu geben.

Größe S M L XL XXL
Sitzrohr 365 mm 400 mm 440 mm 470 mm 485 mm
Oberrohr 571 mm 602 mm 624 mm 651 mm 670 mm
Steuerrohr 95 mm 101 mm 107 mm 118 mm 140 mm
Lenkwinkel 64° 64° 64° 64° 64°
Sitzwinkel 77,5° 77,5° 77,5° 77,5° 77,5°
Kettenstreben 437 mm 439 mm 441 mm 443 mm 445 mm
Radstand 1.211 mm 1.246 mm 1.270 mm 1.302 mm 1.329 mm
Reach 435 mm 465 mm 485 mm 510 mm 525 mm
Stack 615 mm 620 mm 625 mm 635 mm 655 mm
Helm Smith Forefront 2 | Brille Smith Wildcat | Hip Pack Thule Rail 2 | Shirt Monserat R01G | Hose Monserat TP01 | Schuhe Ride Concepts Hellion Elite | Socken BRICKYARDMAFIA

Das Yeti SB160 T3 auf dem Trail

Das Yeti SB160 T3 ist ein solider Kletterer. Der Hinterbau wippt minimal beim Treten, den Lockout würden wir aber nur auf langen Schotter-Climbs aktivieren. Man sitzt angenehm zentral und hat sein Gewicht gleichmäßig auf Front und Heck verteilt. Auch bei steilen, technischen Climbs bleibt genug Gewicht auf der Front und das Hinterrad hat dennoch genug Traktion. Die Bergauf-Performance ist somit vergleichbar mit der des kurzhubigen Specialized Stumpjumper EVO.

Vielschichtig
Durch sein intuitives Handling und die hohe Agilität ist das SB160 auch ein sehr guter Allrounder.

Mit dem Yeti SB160 fliegt man schneller über den Trail als mit jedem anderen Enduro-Bike. Das Fahrwerk ist super sensibel, das Bike dennoch super agil und intuitiv zu fahren.

Geht es bergab, fängt der Spaß auf dem SB160 erst richtig an. Es ist das agilste Bike im Test und setzt Impulse des Fahrers sofort um. Kurz noch die Line wechseln oder das Heck in schnelle Anlieger reinschnalzen lassen – das ist genau das Ding des SB160. Dennoch ist es nicht anspruchsvoll zu fahren, im Gegenteil: Das Handling erweist sich als sehr intuitiv und somit braucht man keine lange Eingewöhnungszeit, um sich auf dem Yeti wohlzufühlen und kann auch mit müden Beinen oder schlechter Konzentration sicher ins Tal rollen. Zusätzlich punktet das Yeti mit einem brutal geilen Fahrwerk. Es hat ein sehr sensibles Ansprechverhalten und das Bike liegt damit super satt auf dem Trail und hält knifflige Highlines ohne Probleme. Auch in offenen Kurven oder auf losem Untergrund hat man viel Grip und das Yeti lässt einen schneller aus den Kurven schießen als jedes andere Bike im Test. Dabei vermittelt das SB160 aber kein Sofa-Feeling – wie es beim Norco Range z. B. der Fall ist. Man muss allerdings in flachen Sektionen etwas Druck auf die Front geben, damit diese nicht wegrutscht. Mit einem weicheren Reifen an der Front und robusteren Karkassen für weniger Luftdruck lässt sich dieses Problem jedoch einfach beheben.

Tuning-Tipp: robustere Reifen vorne und hinten; weichere Gummimischung an der Front

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

Das Yeti SB160 T3 ist als Enduro-Race-Bike betitelt, aber es kann so viel mehr als das. Trotz der unpassenden Reifenwahl bringt es die beste Trail-Performance, und mit besserer Reifenwahl geht es nochmal mehr ab! Das Fahrwerk ist super sensibel und lässt das Bike am Boden kleben, ohne dass es dadurch träge wird. Denn das SB160 ist das agilste Rad im Test und dennoch sehr einfach zu fahren. Kein anderes Bike im Test verbindet diese Gegensätze so gut wie das Yeti. Das beste Enduro-Bike 2023!

Tops

  • geilstes Fahrwerk im Test
  • super Allrounder
  • sehr agil
  • top Handling: sehr gut und gutmütig

Flops

  • Reifen werden Potenzial nicht gerecht

Mehr Informationen findet ihr unter yeticycles-de.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Enduro-Bike 2023 – 14 Modelle im Test

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“