Zwift mit dem Mountainbike – macht das Sinn und wenn ja, wie funktioniert es? Zugegeben: Trainieren mit dem Rollentrainer wird nie so gut sein, wie biken in der Natur. Es gibt aber gute Gründe, Indoor zu trainieren. Das Wetter, die Dunkelheit oder fehlende Zeit sind nur drei davon. Wir verraten euch in dieser Story, wie Zwift mit dem MTB funktioniert.

Zwift mit dem Mountainbike. Nein, es macht bei Weitem nicht so viel Spaß wie draußen auf den Trails – aber es lohnt sich dennoch!

Ihr träumt davon, eure Kumpels bei euren gemeinsamen Ausfahrten am Wochenende abzuhängen? Super fit ins Frühjahr zu starten oder vielleicht auch mal an einem Rennen teilzunehmen? Für alle hier genannten Ziele hilft nur eins: Trainieren! Was aber, wenn entweder tiefster Winter herrscht, die geliebten Bike-Routen weit entfernt sind oder ihr schlicht unter der Woche zu wenig Zeit habt, um euch aufs Bike zu schwingen? Dann ist Zwift möglicherweise die Lösung für euch!

Ohne Schweiß kein Preis! Wer fit sein will, muss trainieren. Zwift ist dafür ein grandioses Tool.

Was ist Zwift eigentlich?

OK, wenn ihr bis heute nichts von Zwift gehört habt, dann habt ihr euch schon lange nicht mehr mit dem Thema Rollen-Training befasst. Wer heute sein Bike in eine Rolle spannt, der nutzt dabei in der Regel auch Zwift. Dabei handelt es sich um eine Online-Plattform, bei der man sich in der sogenannten Watopia-Welt mit seinen Kumpels messen kann, virtuelle Punkte verdienen und sein Training koordinieren kann. Es bringt die Community ins Wohnzimmer und kombiniert gezieltes Training mit smarter Gamification. Erst kürzlich wurde auch die erste offizielle eSports WM der UCI auf Zwift ausgetragen. Fun Fact: Es hat ein Ruderer gewonnen – Fahrtechnik ist hier nicht entscheidend.

Zwift hat das Rollen-Training revolutioniert. Es bringt die Community ins Wohnzimmer und kombiniert gezieltes Training mit smarter Gamification.

Warum macht es Sinn, sein MTB auf Zwift zu nutzen?

Wenn Baseball-Spieler trainieren, nutzen sie dafür auch keine Golfschläger. Nur, weil unser Sport jeweils auf zwei Rädern ausgeübt wird, heißt es nicht, dass man als Mountainbiker mit einem Rennrad-Trainingsplan trainieren sollte. Denn nicht nur die genutzten Muskeln unterscheiden sich aufgrund der anderen Sitzposition, auch die Art und Weise, wie man das jeweilige Bike bewegt, ist anders. Anstiege mit dem Rennrad sind in der Regel sehr gleichmäßig, man fährt mit einem eher gleichen Rhythmus für längere Zeit dahin. Auf dem Mountainbike sieht das anders aus. Anstiege sind oft steiler, kürzer, intensiver und es kommt deutlich häufiger zu Rhythmusänderungen. Versteht uns nicht falsch: Es ist natürlich nicht schlecht, sein Grundlagentraining auf dem Rennrad zu absolvieren. Doch das auf für die jeweilige Bike-Art spezifische Training hat eben auch Vorteile. Zwift hat für das Training mit dem Gravel- und Mountainbike extra vier Trainingspläne entwickelt, die genau auf diese Bedürfnisse eingehen. In 6–12 Wochen könnt ihr so eure Fitness aufs nächste Level heben.

Ja, ihr könnt bei Zwift auch einen MTB-Trail fahren und dort mithilfe eures Smartphones selbst lenken. Das ist aber nur ein kleiner Teil, weshalb Zwift fürs Mountainbiken Sinn macht.
Die große Besonderheit bei Zwift sind die Offroad-spezifischen Trainingspläne.

Welche Tools braucht ihr, um Zwift mit dem MTB zu nutzen?

Um Zwift nutzen zu können, benötigt ihr als Erstes einen geeigneten Smart-Trainer. Wir haben sehr gute Erfahrungen mit dem Wahoo KICKR v5 gemacht. Er wurde von unserem Schwester-Magazin GRAN FONDO auch bereits getestet. Für den Trainer bietet Wahoo auch einen extra XD-Freilauf an. Manche Trainer besitzen aber nur einen klassischen HG-Freilaufkörper. Will man auf ihnen dann ein modernes Mountainbike mit 12-fach-Antrieb nutzen, sollte man neben der Kompatibilität für MTB-Boost-Hinterbauten auch auf 12-fach-Kompatibilität achten. Bezüglich des Freilaufs gibt es einen Trick: Die SRAM NX-Kassette besitzt zwar kein 10er-Ritzel, wird dafür aber auf einen HG-Freilauf montiert. Außerdem empfehlen wir, bei einem vollgefederten Bike den Dämpfer auf den zulässigen Maximaldruck aufzupumpen und die Plattformdämpfung zu aktivieren. So verhindert man nerviges Wippen im Trainer.

Grundvoraussetzung, um Zwift nutzen zu können, ist ein Smart-Trainer. Wir haben mit dem Wahoo KICKR v5 sehr gute Erfahrungen gemacht.
Wer sein MTB mit 12-fach-Antrieb nutzen will, braucht entweder einen passenden Freilaufkörper am Rollentrainer oder greift zur SRAM NX-Kassette – sie passt auf den HG-Freilauf.
Pump up the jam! Wer ein Fully nutzt, sollte den Dämpfer hart aufpumpen (Maximaldruck beachten) und die Plattformdämpfung schließen.

Wenn ihr bei Zwift den zwei Kilometer langen Trail namens Repack Ridge fahren wollt, braucht ihr außerdem die kostenlos verfügbare Companion-App von Zwift. Zudem empfehlen wir euch eine Smartphone-Halterung für den Lenker. Unser Schwestermagazin E-MOUNTAINBIKE hat die besten Smartphone-Halterungen getestet. Für den Rollentrainer ist eines der günstigen Modelle völlig ausreichend. Je nach der Beschaffenheit des Fußbodens in eurer Pain-Cave ist es außerdem sinnvoll, ein Sliding Pad für das Vorderrad zu nutzen.

Wer den Trail Repack Ridge in Watopia fahren möchte, braucht ein Smartphone am Lenker. Spoiler Alert! Der Trail ist eine nette Spielerei, sollte aber nicht der Grund für eure Zwift-Mitgliedschaft sein.

Hier ein Überblick über die nötigen Teile, um euer MTB mit Zwift zu nutzen

  • Smarttrainer – wir empfehlen z. B. den WAHOO KICKR v5
  • passender Freilaufkörper oder SRAM NX-Kassette
  • Laptop, Tablet oder Smart-TV, um Zwift zu starten
  • Dämpferpumpe
  • Smartphone mit Zwift Companion-App
  • Handtuch
  • ggf. Smartphone-Halterung
  • ggf. Sliding-Pad fürs Vorderrad
  • ggf. Ventilator
Wenn man Zwift ohne den extra Trail nutzt, kann man sich die Smartphone-Halterung sparen.

Was kostet das Training mit Zwift?

Wenn ihr bereits einen Smart-Trainer besitzt, schlägt Zwift für euch mit 14,95 € pro Monat zu Buche. Wer allerdings bisher noch keinen Trainer besitzt, muss erst einmal 700–1.200 € für einen passenden Trainer berappen. Jap, das ist eine ganze Stange Geld. Wenn ihr mehr zu Smart-Trainern erfahren wollt, dann findet ihr bei unserem Schwester-Magazin GRAN FONDO einen sehr umfangreichen Vergleichstest.

Weitere Tipps zum Training mit dem Rollentrainer

Das Training mit dem Rollentrainer ist eine sehr schweißtreibende Angelegenheit! Daher sollte man entweder für viel Frischluftzufuhr sorgen oder sich gegebenenfalls auch einen Ventilator vors Bike stellen. Außerdem sollte man, wenn der Schweiß in Strömen fließt, auf seine Flüssigkeitszufuhr achten: Trinken nicht vergessen! Aktuell ist nicht jedes Bike für das Training im Rollentrainer offiziell freigegeben. Wer hier auf Nummer sicher gehen will, checkt das vorab beim jeweiligen Hersteller.

Trinken, trinken und noch mehr trinken! Das Training auf dem Rollentrainer ist schweißtreibend. Außerdem lohnt sich ein Ventilator.

Zwift mit dem Mountainbike – Wie gut ist es?

Schlechte Nachrichten: Leider waren unsere Hometrails bisher einfach noch viel zu gut fahrbar und das Wetter zu schön. Deshalb haben wir Zwift bisher nur wenig genutzt. Der Repack Ridge-Trail ist eine nette Spielerei, doch allein dafür lohnt es sich natürlich nicht, sein Mountainbike in den Rollentrainer zu spannen. Wenn man aber Bike-Art spezifisch und effektiv an seiner Fitness arbeiten will, dann ist Zwift eine geniale Möglichkeit. Durch die interaktive Welt wird das Training kurzweilig und der Community-Aspekt sorgt für die extra Portion Motivation. Wir haben bis jetzt das Dirt-Destroyer genannte Training gestartet und werden euch in wenigen Wochen von unseren Erfahrungen zu diesem und anderen Trainings berichten.

Manuals im Rollentrainer? Nein, das ergibt wirklich keinen Sinn. 😅So real ist Zwift leider noch nicht.

Für weitere Informationen besucht Zwift.com.


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