München: Mitte August, die Sonne brennt erbarmungslos durch die Glasfront des Hochhauses, im Großraumbüro herrschen mal wieder gefühlte 40° C. Lüften? Nutzlos! Im Freien ist es nicht kühler. Während ihr verschwitzter Kollege mit dem aufgequollenen Gesicht die Arme zur neonbeleuchteten Bürodecke reißt, um sich zu strecken, und sein süßlicher Schweißgeruch sich im Raum verbreitet, wünscht Alexa sich nur eins: zurück nach Südtirol!

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Urlaubsreif !
Urlaubsreif!

Gewinnspiele gibt es wie Sand am Meer, täglich kann man an einem teilnehmen. Mal werden iPads auf Facebook verlost, mal gibt es das Traumhaus zu gewinnen und dann gibt es die, die genau das versprechen, was man sowieso schon lange einmal wieder machen wollte: Urlaub. Genau so eines haben wir veranstaltet und Alexa und Claire haben daran teilgenommen. Die zwei bikenden Freundinnen haben sich vor gut zwei Jahren aufgrund eines T-Shirts beim gemeinsamen Cross-Fit-Training kennengelernt: Das Shirt war damals quasi das Erkennungszeichen – nicht im klassischen Stil, wie die Rose im Restaurant beim Blinddate, vielmehr zeigte es Alexa nur, dass das blonde Mädel zu ihrer Rechten, das gerade einen 15-kg-Kettlebell um sich schwang, offensichtlich die gleiche Leidenschaft teilte wie sie. Und die ist – was sonst? – natürlich Biken!

Die Bewerbung hat sich ausgezahlt.
Die Bewerbung hat sich ausgezahlt.

Fragt man Leute, wie oft sie schon etwas bei einem Gewinnspiel gewonnen haben, kommt immer die gleiche Antwort: „Noch nie. Ich bin, was das angeht, wirklich kein Glückspilz.“ Meist scheitern sie aber schon daran, überhaupt teilzunehmen. Egal wie lange es dauert, die Hürde scheint oftmals unüberwindbar. Dabei sagt bereits die ausgelutschte Binsenweisheit doch: Nur wer mitmacht, kann gewinnen. Auch die beiden Wahl-Münchnerinnen wären beinahe an der ersten Stufe gescheitert: der Bewerbung. Ganze drei Stunden vor Teilnahmeschluss haben sie sich durchgerungen, doch noch einmal den Laptop aufzuklappen, ein paar Zeilen in die Tastatur zu tippen, mit der Maus die Pixel einiger Bilder zu jonglieren und kurz darauf die E-Mail mit dem Bewerbungs-PDF ins World Wide Web zu feuern.

Und es hat sich ausgezahlt! Gut drei Wochen später klingelte das Telefon von Alexa. Dummerweise mitten in einem Meeting. Für Max, die männliche ENDURO-Glücksfee, gab es kein Durchkommen, er wurde knallhart weggedrückt – mehrmals! Erst auf eine Mail erhielt er Antwort. Klar waren die Mädels außer sich und die Zusage eine reine Formalie.

Das Warten hat ein Ende – es kann losgehen!
Das Warten hat ein Ende – es kann losgehen!

Mitte Juli war es dann endlich soweit: Das Warten hatte ein Ende, der Urlaub stand vor der Tür. Seit der Bekanntgabe des Gewinns waren mittlerweile immerhin gut vier Wochen vergangen. Eine Woche Urlaub in den Regionen Eisacktal, Gröden und Seiser Alm im wunderschönen Südtirol. Klar, dass die Mädels mitten im traumhaften Dolomitenpanorama nur eins wollten: Biken, bis der Arzt kommt. Letzteren hätte Alexa aber bereits beinahe am Tag vor dem Reiseantritt benötigt. Grund war eine Magenverstimmung – unschön, unnötig, aber zum Glück auch schnell wieder vorbei.

Die Woche beginnt mit lockerem Einrollen.
Die Woche beginnt mit lockerem Einrollen.

Die Woche begann mit entspanntem Einrollen in und um Brixen. Mal ging es mit dem Taxi bergauf, um auf der einen Talseite über frischem Waldboden auf technischen Naturtrails ordentlich Gas zu geben, mal mit der Gondel. Diese beförderte beide zusammen mit ihrem Guide Alex auf eines von Brixens Wahrzeichen: die Plose. Der touristisch voll erschlossene Erlebnisberg hält auch für Biker einiges bereit. Wer feinste Südtiroler Köstlichkeiten sucht, fährt auf die Rosshütte, wem es nach schnellem Abfahrtsspaß ist, nimmt den neugebauten Flowtrail, und wer einfach nur die traumhafte Aussicht genießen will, chillt auf einer der Wiesen oder Hütten. Am Ende trifft man sich dann immer auf dem Domplatz und schlürft ein Glas Hugo in einem der kleinen Straßencafés.

Mit vollem Bauch auf den Uphill.
Mit vollem Bauch auf den Uphill.

Reiseziel Nr. 2 kannte Alexa schon. Im Grödnertal hat sie bereits oft mit ihren Carving-Ski Schwünge in den Schnee gezogen. „Im Sommer ist es hier aber noch viel schöner“, erzählte sie uns. Menschenmassen, wie man sie vom Winter kennt, gibt es nicht. Das Naturerlebnis ist intensiver, die Macht der Berge eindrucksvoller und das Essen auf den Hütten noch besser. Jeder, der nicht weiß, was mit Schlutzkrapfen, Kaaspressknödel oder einer Hollerschorle gemeint ist, hat definitiv in seinem Leben etwas verpasst, alle anderen kennen das Gefühl, völlig übersättigt von der Holzbank aufzustehen, nachdem man noch kurz unbedingt einen Kaiserschmarrn als Nachtisch verdrücken musste.
Die ersten Meter zurück auf dem Bike fallen dann trotz Stärkung doppelt schwer. Gut, dass es von einer der Hütten dann überwiegend immer in eine Richtung weitergeht: bergab. Und zwar auf ganz unterschiedlichen Trails. Holprig über Steine oder mit Highspeed über Waldboden – Abwechslung und spannende Trails sind garantiert. Sonst schweißtreibende Anstiege erledigt man entspannt mit einem der modernen Lifte.

Moderne Lifte erleichtern den Aufstieg.
Moderne Lifte erleichtern den Aufstieg.
Wer Kaaspressknödel oder Hollerschorle nicht kennt hat etwas verpasst.
Wer Kaaspressknödel oder Hollerschorle nicht kennt hat etwas verpasst.

Einer davon brachte auch Alexa und Claire am letzten Tag ihres Traumurlaubs von St. Ulrich hinauf zur Seiser Alm, der größten Hochalm Europas. Nach 5 Tagen Vollgas-Biken war das hier eine willkommene Abwechslung, um den strapazierten Unterarmen und den mit Schwielen übersäten Händen einmal wieder etwas Erholung zu gönnen. In der Vorzeige-Familienregion werden Naturerlebnis und Entspannung großgeschrieben. Ähnlich gemächlich wie die Pferdekutschen – die alle, die entweder nicht selbst laufen können oder wollen – entlang der saftigen Wiesen chauffieren, pedalierten auch die Mädels gemeinsam mit Bike-Guide Wolli von der Bahn hinüber zur nächstgelegenen Hütte. Dort dann dasselbe Spiel: Aperitif, Hauptgang, Nachtisch, Schnaps! Wie so oft ein selbst gebrannter, diesmal aber keiner, bei dem sich die Fußnägel aufstellen, sondern ein milder Obstbrand – lecker!
Nachdem die überdehnten Schleimhäute des Magens wieder einmal mit Alkohol betäubt waren, machten sich die beiden Mädels auf zur letzten Abfahrt des Urlaubs. Es ging hinunter zum Völser Weiher, einem der beliebtesten Ausflugsziele an heißen Sommertagen und dementsprechend war es dort gut besucht, dennoch aber wunderschön und genau die richtige Abkühlung an einem heißen Tag.

Entspannung muss auch sein!
Entspannung muss auch sein!
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Wenn Alexa und Claire jetzt wieder einmal in der heißen Augustsonne im Büro schwitzen, befüllen sie kurzerhand den Papierkorb mit Wasser, stellen ihre Füße hinein und gehen gedanklich noch einmal auf die Reise. Fünf Tage Südtirol, das waren fünf Tage feinste Trails, fünf Tage bestes Essen und fünf Tage grandiose Aussicht – Bikerherz, was willst du mehr?

Lust auf einen eigenen Trip nach Südtirol bekommen? Dann schaut euch unsere Spotchecks mal genauer an: Eisacktal | Gröden | Seiser Alm

Text: Christoph Bayer Bilder: Sebastian Hermann


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