Für Racer ist der Renntag der Tag der Entscheidung, es ist der D-Day. Der Tag, an dem um Millisekunden gekämpft, vieles riskiert, alles gewonnen oder verloren wird. Bei Mondraker ist der heutige 26. 06. 2015 D-Day, denn heute präsentieren sie ihr neues, ultimatives Enduro-Racebike: das Dune Carbon.

Brutal sexy, brutal edel und brutal teuer, das neue Dune XR von Mondraker kostet happige 8.999 €. Aber ist es auch brutal schnell?
Brutal sexy, brutal edel und brutal teuer, das neue Dune XR von Mondraker kostet happige 8.999 €. Aber ist es auch brutal schnell?

In den vergangenen Jahren hat Mondraker mit innovativen Gesamtkonzepten und außergewöhnlichen Designs für viel Aufsehen und Aufmerksamkeit gesorgt. So setzte die Forward Geometry neue Maßstäbe in Sachen Geometrie und Rahmendesign, wurde mit dem Design & Innovation Award 2013 ausgezeichnet und prägte im Anschluss maßgeblich die Geometriekonzepte vieler heutiger Enduro- und Downhillbikes. Auch das neue Dune Carbon verfügt über die Kombination aus sehr langem Hauptrahmen mit einem kurzen Vorbau sowie die Mondraker-typische, aggressive Stealth-Designsprache.

Miguel Pina, CEO bei Mondraker, erklärt bei der Präsentation des Dune Carbon die technischen Highlights des Carbonrahmens.
Miguel Pina, CEO bei Mondraker, erklärt bei der Präsentation des Dune Carbon die technischen Highlights des Carbonrahmens.

Der Rahmen des Mondraker Dune Carbon

Das neue Mondraker Dune Carbon ist die sechste Evolutionsstufe des Erfolgsmodells und fügt sich optisch perfekt in das Line-Up des spanischen Bikeherstellers ein. Es erinnert stark an den großen Bruder Summum und besitzt die gleichen technologischen Highlights wie die zuletzt präsentierten Räder.
Zero Suspension System, Forward Geometry und Stealth Carbon lauten die Fachbegriffe, die man von Mondraker bereits kennt und die auch beim 2.450 g leichten Dune Carbon-Rahmen (ohne Dämpfer) zum Einsatz kommen. Doch das neue Bike kann noch mehr: Es verfügt über eine über den Lenkwinkel und die Kettenstrebenlänge anpassbare Geometrie, eine eigens entwickelte Kettenführung und edle Rahmenprotektoren.

Die Aussparung im Rahmendesign direkt hinter dem Steuerrohr ist mittlerweile typisch für Mondraker und prägt das Erscheinungsbild des gesamten Line-Ups. Die verschiedenen Lagerschalen, mit denen sich der Lenkwinkel um 2° variieren lässt, sind dagegen neu.
Die Aussparung im Rahmendesign direkt hinter dem Steuerrohr ist mittlerweile typisch für Mondraker und prägt das Erscheinungsbild des gesamten Line-Ups. Die verschiedenen Lagerschalen, mit denen sich der Lenkwinkel um 2° variieren lässt, sind dagegen neu.
Wie der Hauptrahmen und der Hinterbau ist auch die Wippe erstmals aus Carbon gefertigt. Das drückt das Gewicht und bringt zusätzliche Steifigkeit. Zudem setzt Mondraker am Hinterbau auf größer dimensionierte Lager und Achsen.
Wie der Hauptrahmen und der Hinterbau ist auch die Wippe erstmals aus Carbon gefertigt. Das drückt das Gewicht und bringt zusätzliche Steifigkeit. Zudem setzt Mondraker am Hinterbau auf größer dimensionierte Lager und Achsen.

Beim Zero Suspension System mit 160 mm Federweg wird der schwimmend gelagerte Dämpfer beim Einfedern von beiden Seiten komprimiert, was zu einem besonders feinen Ansprechverhalten führen soll.

Die Züge verlaufen im Inneren. Das unterstützt die cleane Optik und die aggressive Formsprache des Rahmens.
Die Züge verlaufen im Inneren. Das unterstützt die cleane Optik und die aggressive Formsprache des Rahmens.
Zum Schutz des edlen Carbonrahmens hat Mondraker einen eigenen Bashguard entwickelt, der auf der Innenseite der Kurbel sitzt. Echte Racer wünschen sich hier jedoch noch eine Rolle, um ihn als vollwertige Kettenführung nutzen zu können.
Zum Schutz des edlen Carbonrahmens hat Mondraker einen eigenen Bashguard entwickelt, der auf der Innenseite der Kurbel sitzt. Echte Racer wünschen sich hier jedoch noch eine Rolle, um ihn als vollwertige Kettenführung nutzen zu können.
Ein hochwertiger Kettenstrebenschutz schützt zusätzlich vor Lackschäden.
Ein hochwertiger Kettenstrebenschutz schützt zusätzlich vor Lackschäden.
Ebenfalls neu: der 30 mm kurze Vorbau und 780 mm breite Lenker mit 35 mm Klemmung.
Ebenfalls neu: der 30 mm kurze Vorbau und 780 mm breite Lenker mit 35 mm Klemmung.

Die Modelle des neuen Dune Carbon

Mondraker bietet das neue Dune Carbon in insgesamt drei Modellen zu Preisen von 5.999–8.999 € an. Während das Dune Carbon R und RR über eine Federgabel mit 160 mm Federweg verfügen, besitzt das kompromisslos auf Racing getrimmte Topmodell XR eine 170-mm-Federgabel und den hochwertigen neuen FLOAT X2-Dämpfer. Was alle Modelle vereint, ist der 1×11 Antrieb – das Dune Carbon besitzt nämlich keine Umwerferaufnahme. Das Dune Carbon wird auch als Frameset mit Dämpfer für einen Preis von 3.999 € angeboten werden.

Hier die verschiedenen Ausstattungsvarianten im Überblick:

Das Mondraker Dune Carbon XR ist das Topmodell der neuen Palette und kostet satte 8.999 €.
Das Mondraker Dune Carbon XR ist das Topmodell der neuen Palette und kostet satte 8.999 €.
Das Mondraker Dune Carbon XR ist für einen Preis von 7.499 € erhältlich.
Das Mondraker Dune Carbon RR ist für einen Preis von 7.499 € erhältlich.
Das Einstiegsmodell Dune Carbon R ist das einzige Modell mit RockShox-Fahrwerk und Shimano-Antrieb und schlägt mit 5.999 € zu Buche.
Das Einstiegsmodell Dune Carbon R ist das einzige Modell mit RockShox-Fahrwerk und Shimano-Antrieb und schlägt mit 5.999 € zu Buche.
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Die Geometrie des Dune Carbon

Typisch für Mondraker verfügt auch das neue Dune Carbon über die sogenannte Forward Geometry, bestehend aus einem extrem langen Hauptrahmen, kurzen Hinterbau und kurzen Vorbau. Mithilfe der verschiedenen mitgelieferten Steuersatzschalen lässt sich außerdem der Lenkwinkel um ganze 2° zwischen 65°–67° variieren. Außerdem kann über einen Flip-Chip in den Ausfallenden die Kettenstrebenlänge von 430 bis 440 mm an die persönlichen Vorlieben angepasst werden.

Die Geometrie des RR/R und des XR unterscheiden sich aufgrund der längeren Federgabel im XR-Modell minimal.
Die Geometrie des RR/R und des XR unterscheiden sich aufgrund der längeren Federgabel im XR-Modell minimal.

Unser erster Fahreindruck

Zugegeben, die Bedingungen für unseren ersten Fahreindruck waren alles andere ideal. Heftiger Dauerregen verwandelte die Teststrecke in Leogang zu einer wahren Rutschpartie und machten so eine adäquate Beurteilung des Fahrwerks und des Handlings sehr schwer. Wir erheben daher nicht Anspruch, euch hier einen Fahrbericht zu schildern, sondern möchten euch lediglich die ersten Eindrücke mitteilen, die wir vom Dune Carbon RR gewonnen haben.

Skeptisch blickt unser Tester Christoph Richtung Himmel, die dunklen Wolken verheißen nichts Gutes.
Skeptisch blickt unser Tester Christoph Richtung Himmel, die dunklen Wolken verheißen nichts Gutes.

Mit einer Körpergröße von 180 cm haben mir die Jungs von Mondraker ein Dune Carbon in Größe L mit einem monströsen Reach von 493 mm zur Verfügung gestellt. Der extrem lange Hauptrahmen ist ja bekanntlich das Markenzeichen der Spanier und maßgeblich für die Fahreigenschaften des Bikes mitverantwortlich. Mir war von Anfang an klar: Will ich bei den rutschigen Bedingungen die Kontrolle über das Rad behalten, muss mein Oberkörper nach vorn! Und zwar deutlich mehr, als ich es von meinem eigenen Rad, dem bereits sehr langen Giant Reign, gewohnt bin.

Matsch en masse – will man die Kontrolle über das Rad haben, muss der Oberkörper weit nach vorn gebracht werden.
Matsch en masse – will man die Kontrolle über das Rad haben, muss der Oberkörper weit nach vorn gebracht werden.

Mit dieser Erkenntis im Hinterkopf startete ich in die Abfahrt. Auf den extrem rutschigen Wurzeln gab es nur eine Möglichkeit, Grip zu generieren: nicht bremsen! Und hierbei fühlte sich das Dune richtig wohl. Der lange Hauptrahmen und der gigantische Radstand (1.238 mm Gr. L) vermittelten ein enormes Maß an Sicherheit und so nimmt man mit dem Dune jede noch so steile oder verblockte Linie souverän. Jedoch hätte ich mir in einigen Situationen eine etwas höhere Front gewünscht, wie sie das XR-Modell aufgrund der längeren Federgabel sowieso besitzt. Hier könnte ein Lenker mit etwas mehr Rise Abhilfe schaffen.

Mondraker Dune Launch (7 von 9)

Obwohl ich schon möglichst viel Gewicht nach vorne verlagerte, kämpfte ich bei Kurven anfangs oft mit zu wenig Druck am Vorderrad, was sich speziell bei den Anliegern in den mittleren Streckenabschnitten bemerkbar machte. Es brauchte einige Zeit, bis ich meine Position auf dem Rad gefunden hatte. Dann aber ließ sich das 12,6 kg leichte Dune Carbon extrem präzise navigieren und selbst schnelle Richtungswechsel stellten trotz des langen Radstands kein Problem dar. Ein Grund dafür sind sicher die kurzen Kettenstreben von lediglich 430 mm.

Je schneller, desto besser – das neue Dune Carbon schreit förmlich nach Highspeed!
Je schneller, desto besser – das neue Dune Carbon schreit förmlich nach Highspeed!

Gegen Ende des Tracks wurde es noch einmal richtig schnell. Auf der eher breiten Strecke folgten Anlieger, Tables und jede Menge Bremswellen. Auch hier fühlte sich das Dune Carbon richtig wohl! Speziell der Hinterbau nimmt sämtliche Schläge sauber auf, steht stabil im Federweg und spricht sehr gut an. Gleichzeitig verhärtet er beim Kettenzug und so lässt sich mit Vollgas aus Kurven heraus beschleunigen. Auf dem kurzen Weg zurück zum Lift gab es dann die Gelegenheit, die Sitzposition und den Vortrieb zu checken. Das Fazit: überzeugend – wie der gesamte erste Eindruck.

Völlig verdreckt, aber glücklich: Unser Tester und Chefredakteur Christoph nach einer ersten Runde mit dem neuen Mondraker Dune Carbon RR.
Völlig verdreckt, aber glücklich: Unser Tester und Chefredakteur Christoph nach einer ersten Runde mit dem neuen Mondraker Dune Carbon RR.

Fazit

Das neue Mondraker Dune Carbon sieht bereits im Stand verdammt schnell aus und wir sind uns nach den ersten Tests sicher: Es ist es auch! Das Fahrwerk, die Geometrie und auch die Ausstattung überzeugen. Neben einer beherzten Hand erfordert das Rad jedoch auch einen gut gefüllten Geldbeutel, um sein volles Potenzial entfalten zu können. Fast 6.000 € für das Einstiegs- und 9.000 € für das Topmodell sind wahrlich kein Schnäppchen.

Weitere Informationen zum neuen Mondraker Dune Carbon findet ihr auf: mondraker.com

Bilder: Nathan Huges/Christoph Bayer | Text: Christoph Bayer


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