The Germans | Das war das BDR Enduro Camp im Finale Ligure Bike Resort
Nachdem im vergangenen Jahr zum ersten Mal eine Deutsche Meisterschaft im Enduro stattfand, beschloß der Bund deutscher Radfahrer (BDR), dass dieses „Enduro“ in Zukunft auch mehr gefördert werden soll, damit Deutschland im internationalen Vergleich besser aufgestellt ist. Als erste Maßnahme durfte eine ausgewählte Gruppe der schnellsten deutschen Endurofahrer für eine Woche auf ein Trainingslager ins Finale Ligure Bike Resort – Focus Trail Team Rider Fabian Scholz berichtet vom Camp.
Die neue Partnerschaft zwischen dem Finale Ligure Bike Resort und dem BDR wurde der Reisegruppe bestehend aus André Wagenknecht, Ludwig Döhl, Markus Reiser, Tobias Reiser und mir zuteil. Sinn dieses Pre-Season-Traingscamps war es, voneinander zu lernen, durch gemeinsames Training im internationalen Vergleich zuzulegen und sich gegenseitig zu pushen.
So jedenfalls der Plan. In der Praxis hieß das, am Samstag anreisen und gleich loslegen, zumindest für Markus, Tobi und mich. André und Ludwig haben eine deutlich weitere Anreise und kamen erst spät abends an. Wir hingegen schnappten uns noch die Hardtails und wollten noch eine schnelle Runde fahren. Kurz nachdem wir das Ortsschild hinter uns gelassen hatten, began es allerdings in Strömen zu regnen und nach nichtmal einer Minute waren wir schon komplett durchweicht.
< Im Ghettogym wurde geschwitzt…[/caption]
p>Doch durch solche Wetterkapriolen darf sich natürlich kein Racer abhalten lassen und so konnten wir noch den ein oder anderen Trail-Sturzbach mitnehmen. Da das Wetter am nächsten Morgen leider nicht wirklich besser aussah, legten wir einen Tag im Gym ein. Doch wie kann es anders sein, in Italien haben alle Gyms an Sonntagen zu – macht ja auch Sinn, oder nicht?
Also wurde kurzerhand den Kinder-Spieleraum im Hotel zu einem “Ghettogym” umgebaut. Für einen mittelharten Muskelkater hat das zweitstündige Workout auf jeden Fall gereicht. Abends ließ das Wetter dann doch noch eine kleine Endurotour inklusive Techniktraining zu.
Am Montag stand dann der erste Shutteltag mit Finale Freeride auf dem Programm. Unser Fahrer Jörg dürfte jedem ein Begriff sein, der schon mal von Finale Freeride geshuttelt wurde. Die ersten Runs auf dem Toboga-Trail dienten noch der Eingewöhnung, da alle von uns Ihre neuen Räder dabei hatten und erst noch ein wenig Vertrauen ins neue Material gewinnen mussten. Doch schon nach kurzer Zeit wurde das Tempo merklich höher und wir brannten ganz gute Zeiten in die Trails. Am späten Nachmittag und gefühlten 100 Runs beendeten wir den ersten Shuttletag und ließen es uns beim Abendessen im Hotel Medusa gutgehen.
Da es am Dienstag immer noch aus Eimern schüttete, legten wir spontan einen Ruhetag ein und erkundeten San Remo. So eine Stadtwanderung kann fast anstrengender sein als ein Tag auf dem Rad! Highlight in San Remo ist auf jeden Fall der Yachthafen mit den teils spektakulären Spielzeugen der reichen. Laut Ludwig dürfen dort aber nur diejenigen liegen, die zu wenig Kohle für Monaco haben. Am Nachmittag ließ das Wetter zumindest eine kleine Laufeinheit zu.
Am Mittwoch goss es leider immer noch aus Kübeln, so dass wir uns entschieden morgens Stabi-Tranining zu machen und im Anschluss Intervalle zu fahren. Da jeder unterschiedliche Intensitäten auf dem Plan stehen hatte, teilten wir uns auf und jeder konnte sein Training durchziehen. Intervalle sind immer mit Schmerzen verbunden – da macht einem der Regen auch nicht mehr viel aus, leiden muss man so oder so. Nachdem wir uns alle ziemlich platt gefahren hatten, pilgerten wir durch die Gassen von Finale und füllten unsere Energiespeicher mit frischen Gnocchi wieder auf. Am Spätnachmittag stand dann lockerers Ausrollen bzw. Auslaufen auf dem Plan, damit die Beine für den nächsten Tag wieder einigermaßen bewegliche waren.
Donnerstags stand dann der nächste Shuttletag auf der Agenda. Das Wetter zeigte sich endlich von seiner besten Seite und die Trails waren noch leicht feucht und boten somit beste Bedingungen. Unser Lieblingsfahrer Jörg steuerte zudem noch ein paar Special EWS Trails der letzten beiden Jahre an, so dass wir alle Facetten des Terrains unter die Stollen bekamen.
Das Intervalltraining und Shuttlen der Vortage steckte uns allen noch in den Beinen, so dass wir am Freitag “nur” eine größere Tour im Umland angehen wollten. Von Jörg bekamen wir noch einen Trailtipp, den wir mit den Hardtails erkunden wollten. So richtig erfolgreich waren wir damit leider nicht, so dass wir uns irgendwann auf einem Kletterfelsen wiederfanden und erst nach einigem Suchen den Weg Richtung zürück nach Finale fanden. Bei strahlend blauem Himmel kann man so eine Irrfahrt aber durchaus verkraften.
Am Abend kehrten wir bei „A ca de Alice“ ein, einem Agrotourismus Restaurant, was so viel bedeutet wie: Bürgerliches Essen in ländlicher Umgebung bzw Bauernhof. Es gibt unterschiedlichste Vorspreisen und Hauptgänge die am Tisch geteilt werden. Das Gute: man kann so viel Essen wie man will. Nachteil: Man überfrisst sich eigentlich immer, da man einfach alles probieren und nichts übrig lassen möchte. Gegen 23Uhr kugelten wir dann regelrecht in unsere Betten.
Samstag war dann leider schon der letzte Tag des BDR Enduro Camps und was kann es besseres geben als die Woche mit einem Shuttle-Tag bei staubtrockenen Trails und blauem Himmel ausklingen zu lassen! Wie immer der Mann hinterm Steuer: Jörg! Wir ließen nahezu keinen Trail unangetastet und sogar die Nato Base konnte befahren werden, nachdem die Sonne die letzten Tage ganze Arbeit geleistet hatte und sich der Schnee größtenteils verflüchtigt hatte. Wir entschieden uns, das Mittagsessen ausfallen zu lassen, um dafür schon um 3 Feierabend zu machen und den Rest des Tages am Strand zu verbringen.
Als Fazit der Woche kann man sagen, dass wir viel Spaß zusammen hatten und uns vor allem auf dem Rad gegenseitig gepusht haben und somit unseren Speed verbessern konnten. Wenn es nach uns ginge könnte man so eine Trainingswoche gerne öfter machen oder auch mit den Jungs aus dem Downhilllager zusammen.
Besonderer Dank gilt an dieser Stelle dem BDR, dem Finale Bike Resort, dem Hotel Medusa und Yoyo Marienfeld.
Text: Fabian Scholz | Bilder: Axel Brunst
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