Design & Innovation Award 2016 | Jury Profil 5 – Lotte Kraus

Der führende Award der Fahrradwelt, der Design & Innovation Award 2016, steht vor der Tür. Von nächster Woche an wird unser internationales Team die aufregendsten Produkte für 2016 fahren, testen und analysieren. Unsere Mission ist es, die besten Produkte und innovativsten Technologien der Welt auszuzeichnen. Mit dabei ist eine erlesene Jury, die aus sechs der kompetentesten, einflussreichsten und analytischsten Köpfe der Bike-Industrie besteht. Es ist Zeit, dass ihr unsere Jury kennenlernt.
Jurymitglied | Lotte Kraus

Beim Bikedesign ist eine gute Passform entscheidend, und davon versteht niemand mehr als die Biomechanik-Expertin Lotte Kraus. Lotte arbeitet für gebioMized, eine deutsche Biomechanik-Firma, die mit Hilfe von Druckmessungssystemen und Videoanalysen dynamische Bikefitting-Technologien entwickelt, um Abläufe beim Radfahren zu optimieren. Lotte hat viel Erfahrung in der Zusammenarbeit mit den besten Radsportteams der Welt und berät auch die Fahrradindustrie bei der Produktentwicklung. Sie hat mit den meisten der wichtigen Marken an Bikefitting-Programmen gearbeitet. Außerdem leitet sie internationale Kurse zum Thema Bikefitting an denen Coaches/Trainer von überall auf der Welt teilnehmen. Und weil neue Technologien und Geometrien sowohl im Rennrad- als auch im MTB-Bereich wie Pilze aus dem Boden schießen, wird Lottes erfahrenes Auge entscheidend dazu beitragen, einen Blick hinter das Marketing zu werfen und die Biomechanik zu verstehen.

Bikefitting kommt traditionell aus dem Straßen/Rennradbereich – denkst du, es ist auch im MTB-Sektor hilfreich?
Ja, ich glaube sogar, dass Bikefitting für den MTB-Bereich ziemlich essentiell ist, aber natürlich ist es hier komplizierter und die Fitter brauchen mehr Erfahrung. Ich denke aber, dass Bikefitting in Zukunft eine immer wichtigere Rolle einnehmen wird, da es nun so viele neue Geometrien gibt und sich der Markt zusehends für Fahrer aller Altersgruppen öffnet.

Wie wichtig ist deiner Meinung nach Bikefitting für Freizeitfahrer?
Ich denke, für die ist es sogar noch wichtiger als für Profis, denn letztere sind ja durch ihre Sponsoren schon in ihren Wahlmöglichkeiten begrenzt. Außerdem fahren sie ja schon, seit sie sehr jung sind, daher lässt sich nicht so viel verändern. Freizeitfahrer müssen sich erst noch vollständig auf ihr Setup einstellen, so dass sich die Position noch optimieren lässt. Und sie verdienen ihr Geld nicht mit dem Radfahren, deswegen können sie einer komfortablere Sitzposition den Vorzug geben. Grundsätzlich können Fahrer jedes Niveaus und aller Disziplinen von einem guten Bike-Setup profitieren.

Worauf freust du dich am meisten beim Design & Innovation Award?
Ich denke, wir werden zukünftig hervorragende Möglichkeiten haben, das Mountainbike-Erlebnis durch Ergonomie, Biomechanik und Performance noch besser zu machen. Je besser unser Verständnis bestimmter Teile, wie etwa der Länge des Vorbaus oder der Geometrie insgesamt, desto mehr können wir tun, um die Stabilität an den Kontaktpunkten zu verbessern. Ich bin sehr gespannt auf einige der Strategien, die die Hersteller in neue Produktdesigns integrieren. Außerdem freue ich mich darauf, Datenanalyse zur Unterstützung bei der Entscheidungsfindung der Jury zu verwenden und so objektive Daten zur Verfügung zu stellen, besonders im Rennradbereich.
Text: Trev Worsey Bilder: Trev Worsey, Christoph Bayer
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