Gibt es schon bald einen neuen Standard oder eine weitere Laufradgröße? Wohin geht die Mountainbike-Entwicklung und was sind 2018 die interessantesten Innovationen? Das Team des Design & Innovation Award testet nicht nur die spannendsten neuen Produkte, sondern befasst sich auch ausgiebig mit den Trends und Entwicklungen der Zukunft. Hier die wichtigsten Themen rund ums Mountainbike!

Die Kategorisierung führt zu kategorischer Verwirrung
In Zukunft wird es immer schwerer, Mountainbikes anhand von fixen Kennzahlen zu klassifizieren. Eigentlich sollten Kategorien die Übersicht und Orientierung in einem immer differenzierteren Markt erleichtern, das gelingt bei immer vielseitigeren Rädern jedoch nur noch bedingt. Der Federweg allein taugt für die Klassifizierung nicht mehr. Das wird beim Vergleich des SCOTT Genius mit dem Whyte S150 deutlich: Trotz ähnlicher Eckdaten könnte das Handling der Bikes nicht unterschiedlicher sein. Welches nun zu welchem Fahrer passt, lässt sich nicht durch einen Blick auf die Geometrietabelle oder die Spec-Liste beantworten. Für den Kunden gewinnen daher aussagekräftige Tests und Probefahrten deutlich an Bedeutung. Kein Wunder, dass viele Firmen ihr Angebot an Test-Events weiter ausbauen.



Radikale Konzepte sorgen für neue Impulse
Radikale Konzepte wie das Pole EVOLINK, das 2017 mit dem Design & Innovation Award ausgezeichnet wurde, oder das NICOLAI EBOXX von diesem Jahr legen den Grundstein für ein neues Geometrie-Verständnis im Mountainbike-Segment. Im Fokus bei beiden: die Balance des Bikes. Geometrien, die auf dem Papier nahezu unfahrbar wirken, überzeugen auf dem Trail mit einem enormen Maß an Fahrsicherheit und einem ausgewogenen Handling, von dem nicht nur erfahrene Biker profitieren. Gerade auch weniger versierten Fahrern vermitteln diese Bikes ein hohes Maß an Selbstvertrauen. Die langen Hinterbauten erleichtern obendrein das Handling, da es leicht fällt, Druck auf dem Vorderrad aufzubauen. Ein Trend, der bei immer mehr Herstellern zu sehen ist. Statt der Maxime „Je kürzer, desto besser“ wird die Kettenstrebenlänge jetzt nach der Rahmengröße und dem Konzept des Bikes gewählt.

Performance vor Gewicht!
Je mehr die Entwicklung von Bikes voranschreitet, umso mehr verliert das Gewicht eines Bikes an Bedeutung. Viel wichtiger sind seine Fahrdynamik und Performance. Durch den gezielten Einsatz von Carbon und anderen Leichtbau-Maßnahmen ist es heutzutage sogar möglich, dass Räder für bestimmte Einsatzbereiche zu leicht geworden sind (und das ohne Einschränkungen in Sachen Stabilität). Das Gewicht verliert dadurch generell an Bedeutung, was dazu führt, dass Räder zuverlässiger sowie langlebiger werden und im Gelände eine bessere Fahrperformance liefern.

Die Preis-Schere wird größer
Noch nie gab es bessere Bikes zu günstigeren Preisen als in der Saison 2018. Mittlerweile bieten selbst günstige Komponenten eine so gute Performance, wie man sie bis vor Kurzem nur von Highend-Parts kannte. Außerdem führt der aggressive Preiskampf von Direct-Sales-Marken dazu, dass immer mehr klassische Händler-Marken ihre Preise senken bzw. sehr teure Topmodelle komplett aus dem eigenen Portfolio streichen. So bietet sowohl CUBE als auch TREK einzelne Modelle nicht mehr zu den höchsten Preis-Punkten an.

Der Umwerfer ist Geschichte
Erst verschwanden 26”-Laufräder größtenteils aus der Mountainbike-Welt, jetzt ist es der Umwerfer. Keines der Award-Bikes besitzt noch zwei oder mehr Kettenblätter in Front. Möglich machen das immer bessere 11- bzw. 12-fach-Antriebe zu attraktiven Preisen. Außer SRAM bietet auch E13 Kassetten mit sehr großer Bandbreite an. Spannend bleibt, wie Shimano auf diesen Trend reagiert. Hier werden wir im Laufe des Jahres sicherlich einige spannende Neuerungen sehen.


Integration besser denn je
Lange Jahre war das Thema Integration nur wenig präsent bei Mountainbikes. Für die kommende Saison gewinnt es sowohl optisch als auch funktional an Bedeutung. SCOTT setzt mit dem Syncros Hixon SL-Cockpit neue Maßstäbe in Sachen Optik und Gewicht. OneUp Components sorgt mit der cleveren Integration des EDC-Tools im Steuerrohr dafür, dass man die wichtigsten Werkzeuge auf Tour immer dabeihat. Ein weiterer wichtiger Trend wird die Integration elektronischer Bauteile. Schon jetzt sind viele Rahmen für das neue FOX-Live-Fahrwerk vorbereitet, das in Zukunft die Federelemente in Echtzeit auf die jeweilige Fahrsituation abstimmt.


Die Branche schaltet einen Gang zurück
In den letzten Jahren haben neue Standards und die Einführung von 29”- und 27,5”-Laufräder für große Verwirrung und Verunsicherung gesorgt. Aus Angst, das falsche Bike zu kaufen, haben viele Kunden ihre Kaufentscheidung vertagt. Das hat die Branche erkannt und daher ist nicht unmittelbar mit der nächsten Laufrad-Revolution zu rechnen. In Zukunft wird man weiterhin einen Zuwachs an 29”-Bikes sehen.


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