Das erste große Rennen und somit das erste Kräftemessen der Saison 2014 ist vorüber und mit Anne Caroline Chausson und Jerome Clementz übernehmen zwei bereits bekannte Gesichter die Führung in der Gesamtwertung der Enduro World Series 2014. Chile war ein mehr als würdiger Austragungsort und die Organisatoren sorgten wieder einmal für ein hervorragendes Event. Überschattet wurde es nur vom schweren Sturz von Fabien Barel der sich am ersten Tag an der Wirbelsäule verletzte. Mit Glück im Unglück wurde jedoch das Rückenmark nicht geschädigt und eine Lähmung blieb daher aus. Wir wünschen an dieser Stelle nochmals gute und schnelle Besserung!
Im chilenischen Nevados de Chilian, wo die besten Racer der Welt am Samstag und Sonntag auf jeweils drei Wertungsprüfungen gegeneinander antraten, gab es viele Überraschungen. Neue Sterne am Endurohimmel, schwere Stürze der alten Hasen und einen irgendwie doch überraschenden Sieg des Titelverteidigers.
Leider forderte der erste Renntag bereits einige Opfer.
Fabien Barel, der auf Stage eins mit Bestzeit im Auge von der Strecke ab kam und kopfüber einen Hang herunter stürzte [wir berichteten], sowie Keyle Warner, der nach einem Sturz auf Stage zwei über Rückenprobleme klagte, wie auch Josh Carlson, der sich schon am ersten Trainingstag die Schulter auskugelte, konnten das Rennen in Chile nicht beenden.
Die anderen fast 400 Fahrer starteten am Sonntag morgen, mit einer grandiosen Stage vier, in den zweiten Tag des Rennens.
Nach einer einstündigen Schieben- und Tragepassage, auf einen Bergsattel oberhalb des Alto Nevados Hotels, folgte der Trail erst in einem flowigen auf und ab nur leicht abfallend dem Bergsattel.
Nach einigen natürlichen Anliegern und staubigen Waldpassagen, einer kräfteraubenden Tretpasage, gefolgt von einer wilden Waldachterbahn, endete die Stage knapp unterhalb des Racepits und spuckte erneut Martin Maes als schnellsten wieder aus, der damit seinen Vorsprung auf die Spitze schmälerte.
Nach einer schweißtreibenden Überführungsetappe, starteten die Racer in die fünfte und von vielen gefürchtetste Stage. Denn diese, zwar recht kurze Etappe, hatte es sowohl technisch, wie auch konditionell in sich und lud dazu ein, sich zu überschätzen und in der nächsten Kurve in Rauch aufzugehen.
Auch hier konnte sich der erst siebzehnjährige Belgier Martin Maes gegen die Konkurrenz durchsetzen und gewann die zweite Stage des Tages.
Nun stand die Königsetappe des gesamten Rennwochenendes an. Die sechste und damit letzte Stage startete am höchsten zu erreichenden Punkt und verlief über eine große, leicht abfallende Hochebene, gespickt mit groben Steinen und vereinzelten Schneefeldern, bevor sie Steil in den Wald abkippte.
Man hätte fast meinen können, die Trailbauer hätten ein Wollknäuel am Baum befestigt und den Hang hinunter geworfen um den Trail zu bestimmen, so steil verlief die Stage durch den Wald.
Kurz vor dem Ziel, war noch ein kurzer Gegenanstieg zu bewältigen, bevor die Strecke und somit auch das Rennen endete.
Doch es gab auch noch einige sehr positive Überraschungen, denn sowohl Martin Maes, der gleich mehrere Stages für sich entscheiden konnte, wie auch Florian Nicolai, der mit einem hervorragenden dritten Platz das Rennen beendete, zeigten, dass sie ernstzunehmende Gegner für Jerome und co. geworden sind und versprechen eine spannende Saison 2014.
Am Ende eines tollen Rennwochenendes stand, wie schon fast gewohnt – wenn auch nicht von allen erwartet, wieder Jerome Clementz ganz oben auf dem Treppchen. Ihm gelang es trotz eines technischen Defekts am ersten Tag, seinen Zeitverlust wieder gut zu machen und das Rennen zu gewinnen.
Die kompletten Ergebnisse:
Nun warten wir gespannt auf das nächste Zusammentreffen der Enduro Elite Ende Mai in Schottland, denn sicherlich fühlen sich viele Fahrer mit ihrer Leistung unterpräsentiert und nutzen die verbleibende Zeit für ein gezieltes Training.
Hinzu kommt das sich viele Fahrer, vor dem Start noch eine Erkältung eingefangen hatten, zu ihnen zählen unter anderem Curtis Keen, Remi Absalon, sowie die Deutschen Ines Thoma, Max Schumann und auch Tobias Woggon. Sie haben ebenfalls alle noch eine Rechnung offen.
Text: Tobias Woggon | Bilder: Matt Wragg
Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!