Das neue UNNO Dash fällt mit seinem einzigartigen Look sofort auf. Das tiefe Oberrohr mag zwar die Geister spalten, doch gibt es sich auf jeden Fall mit einer spannenden, neuen Formsprache. Aber ist zugunsten des Designs die Funktion vernachlässigt worden? Wir haben es in einem ersten Test herausgefunden.

UNNO Dash Race 2022 | 150/140 mm (v/h) | 14,4 kg in Größe S2 | 7.795 € | Hersteller-Website

Mit dem Dash bringt der spanische Hersteller UNNO dieses Jahr bereits sein drittes Bike mit neuem Face-Lift heraus. Nach dem E-Mountainbike BOÖS und dem Enduro-Bike Burn haben wir nun die kurzhubigere Variante ebenfalls im exklusiven Test. Optisch sind sich alle drei Bikes sehr ähnlich, das Dash rollt jedoch auf 29”-Rädern und hat 150 mm Federweg an der Front und 140 mm am Heck. Es bringt 14,4 kg auf die Waage, kostet 7.795 € und ist wie alle UNNO-Bikes nach einem Berg benannt. Dieses Mal hat der Ras Daschän in Äthiopien als Inspiration gedient. Der Look des Bikes zieht auf jeden Fall Blicke auf sich und ist sicherlich polarisierend, aber wie sieht es mit der Trail-Performance aus?

Das UNNO Dash Race 2022 im Detail

Der Look des UNNO Dash ähnelt stark den zwei großen Brüdern und die drei Bikes teilen sich auch viele Rahmendetails. Die Züge laufen durch die hauseigene Lenker-Vorbau-Kombi in den Rahmen. Das sieht zwar elegant aus, lässt aber kaum Anpassung des Cockpits zu. Zudem kann man ein deutliches Klappern vernehmen. Der Bike-Schmiede UNNO ist das allerdings bereits bekannt ist und uns wurde versichert, dass das Problem bei den Serien-Bikes behoben ist. Der Schutz für Sitz und Kettenstrebe ist formschön in die Rahmenlinien integriert und auch die Kettenführung ist elegant direkt am Rahmen angebracht.

Die Lenker-Vorbau-Kombination der Eigenmarke DEUX sieht schick aus, macht aber Individualisierung schwierig.
Statt auf der Strebe zu sitzen, ist der Kettenstrebenschutz beim Dash formschön integriert.

Das Unterrohr ist von einem dünnen Schutz aus Gummi abgedeckt und im Unterrohr befindet sich ein großes Staufach. Das kann durch Schieben des Deckels geöffnet werden, was zwar etwas Kraft erfordert, aber sicher verschließt. Auf dem Deckel befindet sich ein Flaschenhalter, in dem – wenn auch knapp – Flaschen mit bis zu 600 ml Volumen passen.

Der Schiebemechanismus zum Öffnen und Schließen des Staufachs ist simpel und funktioniert gut.
Der Flaschenhalter wird auf dem Staufach befestigt und auch wenn es knapp aussieht, findet sich ausreichend Platz im Rahmen.

Ausstattung und Varianten des UNNO Dash 2022

Das UNNO Dash wird in zwei Ausstattungen angeboten: Das getestete Race Spec, das 7.795 € kostet, sowie ein Factory Spec, das mit 10.495 € zu Buche schlägt, allerdings erst ab November verfügbar ist. Fahrwerk und Bremsen sind in beiden Varianten gleich, sie unterscheiden sich lediglich in Schaltgruppe, Dropper und Laufrädern.

Die Ausstattung unseres UNNO Dash Race 2022 Test-Bikes

Das UNNO Dash Race ist mit High-End FOX Factory ausgestattet. Vorne arbeitet die 36-Gabel mit GRIP2-Dämpfungskartusche, hinten der X2-Dämpfer. Beide bieten höchste Einstellbarkeit und lassen sich somit auf eure Vorlieben anpassen und auch wenn der Dämpfer tief in den Rahmen integriert ist, lassen sich die Einsteller gut erreichen. Lediglich der Highspeed-Rebound sitzt etwas versteckt. Gebremst wird das Bike mit der Formula Cura 4-Vierkolbenbremse mit 200-mm-Bremsscheibe vorne und 180 mm hinten. Sie bietet gute Brems-Performance, für lange Abfahrten oder schwere Fahrer bietet sich jedoch eine größere Scheibe am Heck an. Auch bei der 150 mm langen FOX Transfer-Dropperpost lohnt sich ein Upgrade auf ein längeres Modell, um bei der Abfahrt mehr Bewegungsfreiheit zu haben.

Die Aufnahme für die starke Formula Cura 4-Vierkolbenbremse ist elegant in den Rahmen integriert.
Das High-End-Fahrwerk von FOX passt zum Bling Bling des Bikes und bringt top Performance.

Geschalten wird mit der kabellosen SRAM GX AXS. Die Lenker-Vorbau-Kombination aus Carbon ist von der hauseigenen Marke DEUX, die Synthesis-Alu-Laufräder kommen von Crankbrothers. Darauf ist vorne ein MAXXIS ASSEGAI mit EXO+ Karkasse in weicher MaxxGrip-Gummimischung aufgezogen. Hinten rollt man auf dem MAXXIS DHR II mit dünner EXO-Karkasse in härterer MaxxTerra-Gummimischung. Hier empfehlen wir euch, auf ein Reifen mit robusterer Karkasse wie MAXXIS Doubledown umzurüsten, um eure Reifen vor scharfen Kanten und Durchschlägen zu schützen.

Geschaltet wird kabellos mit der SRAM GX Eagle AXS-Schaltgruppe.
Die Gummimischung der Reifen ist top, für mehr Schutz und noch besseren Grip durch niedrigeren Druck lohnt sich aber das Upgrade zu robusteren Reifen.

UNNO Dash Race 2022

7.795 €

Specifications

Fork FOX 36 Factory GRIP2 150 mm
Rear Shock FOX X2 Factory 140 mm
Seatpost FOX Transfer 150 mm
Brakes Formula Cura 4 200/180 mm
Drivetrain SRAM GX AXS 1x12
Stem DEUX Enduro Bars 40 mm
Handlebar DEUX Enduro Bars 800 mm
Wheelset Crankbrothers Synthesis Enduro 29"
Tires MAXXIS ASSEGAI MaxxGrip EXO+/Minion DHRll MaxxTerra EXO 2,5"/2,4"

Technical Data

Size S1 S2 S3

Specific Features

Staufach im Unterrohr

Die Geometrie des UNNO Dash 2022

Das UNNO Dash ist nur in drei Größen, S1 bis S3, erhältlich, soll damit aber Fahrergrößen von 165 cm bis 195 abdecken. Mit 435 mm, 470 mm und 510 mm liegen relativ große Sprünge zwischen den Größen. Fahrer, die zwischen zwei Größen stehen, müssen eventuell Kompromisse eingehen. Das Sattelrohr ist in allen Größen ziemlich hoch und schränkt euch zusammen mit der kurzen Dropperpost in eurer Bewegungsfreiheit ein. Der Lenkwinkel ist mit 64,8° passend für ein modernes Trail-Bike, die Kettenstreben sind in allen Größen 445 mm lang.

Größe S1 S2 S3
Sattelrohr 440 mm 460 mm 490 mm
Steuerrohr 105 mm 120 mm 145 mm
Lenkwinkel 64,8° 64,8° 64,8°
Sitzwinkel 77,8° 77,8° 77,8°
BB Drop 35 mm 35 mm 35 mm
Kettenstrebe 445 mm 445 mm 445 mm
Radstand 1208 mm 1255 mm 1300 mm
Reach 435 mm 470 mm 510 mm
Stack 623 mm 633 mm 659 mm
Helm Sweet Protection Trailblazer | Brille 100% S3 | Shirt DHaRCO 3/4 Sleeve Jersey | Shorts DHaRCO Gravity Shorts | Knieschoner Sweet Protection Knee Guards | Schuhe Giro Riddance

Das UNNO Dash Race 2022 auf dem Trail

Das UNNO Dash soll laut Hersteller mit 30 bis 40 % SAG gefahren werden, was deutlich mehr ist als bei den meisten anderen Bikes. Dementsprechend soft fühlt es sich beim ersten Aufsitzen an, sobald man aber damit pedaliert, ist der Hinterbau ruhig. Die Sitzposition ist komfortabel. Wenn man viele steile Rampen fährt, lohnt es sich jedoch, den Sattel etwas nach vorne zu schieben, um zentraler über dem Bike zu sitzen.

Besonders auf natürlichen Trails liefert das Dash mit seinem weichen Hinterbau ab und bringt viel Traktion und Sensibilität.

Startet man bergab auf den Trail, lässt sich das Dash einfach steuern und fliegt agil von Kurve zu Kurve. Das weiche Heck klebt dabei förmlich am Boden, schluckt kleine Schläge gekonnt weg und liefert viel Traktion. Trotzdem bekommt der Fahrer ein gutes Feedback davon, was gerade unter dem Bike passiert. Das vermittelt viel Sicherheit und animiert dazu, die Bremsen vor Kurven extra lange offen zu lassen.

Hingegen hat der Twin-Link-Hinterbau in Kompressionen etwas wenig Gegenhalt und für flowige, gebaute Strecken gibt es Bikes, mit denen man deutlich besser Schwung durch Pumpen generieren kann. Dafür macht das UNNO auf natürlich Trails richtig Bock und hat auch genug Pop, um über den ein oder anderen Baumstumpf zu hoppen.

Das UNNO Dash fällt mit seinem neuartigen Design sofort auf und polarisiert stark. Es hat einen cleanen Look und viele schön designte Details. Trotzdem wurde auch die Trail-Performance des Bikes nicht vernachlässigt. Der weiche Hinterbau liefert viel Traktion und Sensibilität, hat dafür aber auch etwas wenig Gegenhalt in Kompressionen. Das Dash funktioniert vor allem auf Naturtrails gut, lässt sich dort nicht aus der Ruhe bringen und vermittelt Sicherheit.

Tops

  • cleaner, neuartiger Look
  • Hinterbau liefert viel Traktion und Sensibilität
  • vermittelt Sicherheit

Flops

  • Hinterbau-Setup kann etwas fummelig sein
  • beim Pumpen geht viel Energie in den Hinterbau

Alle weiteren Informationen findet ihr auf der Website von UNNO-Bikes.


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker