Während die meisten Fahrradhersteller gerade von der Taktik abrücken, ihren Rädern eine andere Farbe zu verpassen und sie dann als „frauenspezifisch“ zu vermarkten, scheint Yeti genau jetzt damit anzufangen. Zum Glück ist Yeti jedoch dafür bekannt, ziemlich gute Bikes zu bauen, deswegen machen wir uns trotzdem keine Sorgen.

Nimmt man die Ausstattung des Beti genauer unter die Lupe, wird einem schnell klar, dass es definitiv keine günstigere Version der High-End-Modelle ist. Mit einem SRAM X0-Antrieb und einer FOX FLOAT 34-Gabel sind Komponenten verbaut, die man durchaus als race-ready bezeichnen kann. „Das Beti SB5c ist das perfekte Trailbike für Frauen, die es gerne krachen lassen. An unserem bekannten SB5c-Rahmen mit dem Switch Infinity-Federungssystem wurden nur Komponenten verbaut, die den Ansprüchen von Frauen genügen.“

It may have a girly name, but you're not gonna be missed zooming through the forest...

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Sieht man sich an, wie die bekannten Yeti-Bikes im Rahmen der EWS regelmäßig trotz härtester Beanspruchung eine makellose Performance abliefern, könnte man auch einen martialischeren Namen erwarten. Warum also der eher harmlose Name Beti? Das erklärt die Firma aus Colorado in dieser Presseerklärung:

Wie kommt es zu dem Namen Beti?

Diese Frage sollten wir besser den Frauen stellen, die seit über einer Dekade auf unseren Rädern unterwegs sind. Eins ist allerdings klar: Das war keine Marketingidee von ein paar Männern. Der Name „Yeti Betty“ wurde das erste Mal von einem weiblichen Yeti-Fan in Keystone, Colorado verwendet. Sie fühlte sich ihrem Rad so verbunden, dass sie sich selbst als „Yeti Betty“ bezeichnete. Außerdem ermutigte sie ihre Freundinnen dazu, sich auch so zu nennen, und bald waren einige Bettys unterwegs. Bald danach nahm Amy Thomas, die ein Team mit dem Namen „The Betis“ am Start hatte, Kontakt mit uns auf und fragte, ob wir sie unterstützen würden. Wir fanden die Idee cool und stimmten zu, sodass sie dann logischerweise die Yeti Betis wurden und seitdem auf Yeti-Bikes unterwegs sind. Sie waren auch bei der Auswahl der Farben, Decals und Komponenten der Yeti Beti-Line von Anfang an involviert. Es war sehr wichtig, von Anfang an Input von Frauen zu bekommen, die wirklich fahren.

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Warum verwendet Yeti hierfür einen bereits existierenden Rahmen, anstatt einen frauen-spezifischen zu bauen?

Wir hatten das Gefühl, dass unsere aktuellen Räder schon ziemlich gut auf Frauen abgestimmt sind. Unser ASRc/Yeti Beti hat beispielsweise 27,5″-Reifen in den Größen XS und S und 29″-Reifen in den Größen M und L. Wir haben das Rad von Anfang an so entwickelt, dass es kleineren Fahrern (und damit auch Frauen) besser passt. Beim SB5c/Yeti Beti bieten wir auch die Größen XS und S an, die den meisten Frauen bereits ziemlich gut passen.

Unsere Herangehensweise, wie wir Bikes entwickeln, hat sich nicht verändert. Wir wissen, dass interessierte Mountainbiker das Fahrverhalten und Detaillösungen zu schätzen wissen – und das unabhängig vom Geschlecht. Wir haben bei der Wahl der Komponenten ein paar wichtige Anpassungen vorgenommen und beispielsweise die Kurbelarmlänge angepasst und wir verbauen einen Dämpfer, der auf leichtere Fahrer abgestimmt ist. Dadurch verbessert sich die Performance des Rads bergauf wie bergab.

Arbeiten bei euch viele Frauen?

Bei uns arbeiten zwei Frauen. Wir sind zwar nur eine kleine Firma, aber wir finden auch, dass sich das Verhältnis hier noch verbessern könnte. Wir arbeiten allerdings auch noch mit vielen Frauen zusammen, die eine Verbindung zu Yeti haben und profitieren von dem permanenten Dialog, den wir mit allen aufrechterhalten.

Habt ihr vor, die Yeti Beti-Produktpalette in Zukunft zu vergrößern?

WWir haben die Erfahrung gemacht, dass es Zeit und Aufwand braucht, um sich in einer neuen Bikesparte zu etablieren. Wir hätten das nicht gemacht, wenn wir nicht vorhätten, die Produktpalette in Zukunft zu vergrößern. Unser primäres Ziel ist es, Fahrrad fahrenden Frauen Produkte zu bieten, die zu ihnen passen. Deshalb werden wir auf das Feedback hören, das wir bekommen und in Zukunft versuchen, Räder zu entwickeln, die zu den Anforderungen der Frauen passen und die bestmögliche Funktion liefern.

Wie passt da die neue Bekleidungs-Linie ins Bild?

Die Bikes und die Bekleidung ergänzen sich. Um die bestmögliche Leistung auf dem Trail bringen zu können, müssen zahlreiche Faktoren stimmen und hochqualitative, frauenspezifische Ausrüstung ist hierfür wichtig.

Wir haben hier eine Marktlücke gesehen und versuchen, diese durch die aufeinander abgestimmte Bekleidungs- und Bike-Linie zu schließen. Außerdem ist es auch einfach cool, beim Radfahren gut auszusehen. Als wir vor drei Jahren angefangen haben, frauenspezifische Bekleidung auf den Markt zu bringen, wurde uns gesagt, dass wir verrückt sind. Das hatten zuvor schon viele probiert und sind daran gescheitert. Unsere Fahrerinnen standen uns jedoch mit Rat und Tat beim Entwerfen der Linie bei und haben damit dafür gesorgt, dass unsere Shorts so ein Erfolg wurden. Die Farben und das Branding werden auf den Rädern und an der Kleidung ähnlich sein.

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Das Beti soll mit zwei Modellen, dem SB5c (UVP: 7.490 €) und dem ASRc (UVP: 6.690 €), auf den Markt kommen, und ab Ende Juli lieferbar sein. Wir hätten uns zwar gefreut, wenn die Tüftler von Yeti ein Bike für Frauen mit einem coolen Namen vorgestellt hätte. Yeti bevorzugt jedoch, die Funktion ihrer Räder für sich selbst sprechen zu lassen. Bald auch erhältlich: das Canyon Carmen, das Santa Cruz Lipstick und das Specialized Handbag …

Die komplette Ausstattung und mehr Informationen gibt es unter yeticycles.com

Text: Andrew Richardson & Yeti Cycles Bilder: Yeti Cycles


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