Bereits zwei Mal lies uns Rene Sendlhofer an seinen Abenteuern teilhaben. Ging es die ersten beiden Male noch hoch in den Norden – nach Norwegen (Story 1 / Story 2), so hat er uns nun einen Bericht aus dem schönen Südtirol mitgebracht. Besser gesagt aus dem Vinschgau, wo Rene und seine Kumpels auf den staubtrockenen Trails der Region nach Ostereiern suchten.

Blick von der Bergstation Aschbach nach Osten ins Vinschgau.
Blick von der Bergstation Aschbach nach Osten ins Vinschgau.

Erdbeeren, Espresso und Sonnenschein – so wird man gern empfangen, egal wo eigentlich, aber noch besser natürlich im Val Venosta. Unser Base Camp dieses Mal ist Naturns. Die Südhänge der Region sind schon alle staubtrocken, aber auch am Nördersberg ging es am ersten Tag bereits bis 1700 Meter perfekt und schlammfrei zu fahren. Und wenn nach Rückkehr zum Campingplatz ein Espresso und 1kg frische Erdbeeren warten, fühlt man sich doch gleich wie im Himmel – ok, der Espresso wurde selbst gemacht und die Erdbeeren selbst gekauft, aber das macht sie nicht weniger lecker.

Bike, Espresso, Erdbeeren, perfekte Kombi, was meint ihr ? 
Bike, Espresso, Erdbeeren, perfekte Kombi, was meint ihr ? 
super lecker!
Frische Erdbeeren – super lecker!

Pünktlich wie ein Schweizer Uhrwerk traf Martin dann am 2. Tag um Mitternacht mit vielen Stunden Verspätung ein. Er musste die Nacht aber vor dem Campingplatz verbringen, weil sich die Schranke am Eingang nicht mehr austricksen hat lassen. Nach einer nicht ganz erholsamer Nacht für ihn, aufgrund dezent überschätzter Wärmewirkung seines alten Schlafsackes, sind wir dann trotzdem die 1300 Höhenmeter nach St. Martin am Kofel hinaufgeradelt, ein guter Trail muss ja erst einmal verdient werden. Und wenn sogar die Zeitschriften den Monte Sole Trail als “den Trail der Alpen” anpreisen, dann müssen wir ihn einfach testen. Und ja, er ist eine richtig feine Sache, mehr kann man eigentlich gar nicht dazu sagen. Ein paar gebaute Anlieger, nette Jumps und auch der Rest gefällt! Ein feiner Trail wie man ihn vom Vinschgau kennt, wir sind glücklich – und wer kann das heutzutage schon von sich behaupten?

Abfahrt nach Goldrain, staubig und trocken.
Abfahrt nach Goldrain, staubig und trocken.
Blick auf Schlanders und die Ortler Gruppe, vor lauter "Gegend schauen" muss man aufpassen bei den Kehren nicht gerade aus zu fahren.
Blick auf Schlanders und die Ortler Gruppe, vor lauter “Gegend schauen” muss man aufpassen bei den Kehren nicht gerade aus zu fahren.

Sommer, Sonne, Sonnenschein auch am 3. Tag herrscht super Wetter und wir haben den Latscher Sonnenberg und 2 weitere Klassiker des Trail-Paradies Vinschgau abgehakt. Zur Feier des Tages sind wir auch noch einmal den Sunny Benny (Monte Sole) Trail gefahren. Heute allerdings nicht aus eigener Kraft bergauf sondern wir haben die Gunst der Stunde genutzt und haben selbst mit zwei Autos geshuttlet. Das Bike-Shuttle hatte heute leider keine Tour eingeplant, und einen ganzen VW Bus mit Hänger zu mieten wäre zu zweit dann doch zu teuer. Viele Tiefenmeter staubigen Trail hinter uns, genießen wir in der Abendsonne ein frisches, kühles Forst Bier!

Das Vinschgau belohnt uns mit einer traumhaften Aussicht.
Das Vinschgau belohnt uns mit einer traumhaften Aussicht.

Am vierten Tag hat uns der Mut gepackt und wir haben uns auf die Schattenseite des Lebens gewagt. Die Tarscher Alm war unser Ziel, doch sie war leider wegen zu viel Schnee nicht ganz erreichbar – bei Töbrunn war Schluss mit gemütlich.

Die Abfahrt über den 4er Trail war wie gewohnt gut, im oberen Teil sind wir den 4B gefahren – noch nicht frei geräumt von diversen Bäumen eine ziemliche Schlacht! Dafür haben wir den Forstarbeitern ein wenig Arbeit abgenommen und den Weg gesäubert. Ein anstrengender Tag geht zu Ende und die letzten 100 Höhenmeter von der Burg oberhalb von Morter waren das i-Tüpferl des Tages. Wir hatten Spaß!

Nachdem wir einiges an Geäst weggeräumt haben, ging's am berühmten 4er Trail rasant gen Tal.
Nachdem wir einiges an Geäst weggeräumt haben, ging’s am berühmten 4er Trail rasant gen Tal.
Kurz vor der Burg Montani, oberhalb von Morter bzw. Goldrain.
Kurz vor der Burg Montani, oberhalb von Morter bzw. Goldrain.
Wunderschöner Abschluss mit perfektem Trail auf den letzten Höhenmetern hinunter nach Morter.
Wunderschöner Abschluss mit perfektem Trail auf den letzten Höhenmetern hinunter nach Morter.

Mit einem weinenden Auge nehmen wir Abschied aus Naturns und machen uns auf den Weg, um ein paar Freeride-Strecken mit der Kohlererbahn (auf steirisch “Cholera”) zu erkunden. Die erste Strecke war schwer enttäuschend, aus dem angegebenen Traumtrail hat sich nach 200 Hm eine Asphaltstraße entwickelt. Also wird sofort umgedreht, hinauf gekurbelt und auf die Downhillstrecke sowie eine nette Variante über einen S3/S4 schweren Wanderweg eingebogen, das ist eine feine Sache, aber geht nicht ganz ohne Blessuren an uns vorbei. Ein dezenter Abstieg im eigentlich leichteren Mittelteil beendete den Spaß vorzeitig. Doch alles halb so wild, zum Schluss waren Kopf und Körper schon wieder bereit und einem weiteren Trail-Spaß stand nichts im Wege!

Ein gelungener Bike Trip an Ostern, hier am Gipfel der Kohlererbahn hoch über Bozen.
Ein gelungener Bike Trip an Ostern, hier am Gipfel der Kohlererbahn hoch über Bozen.
Die Downhillstrecke von der Kohlererbahn ist sehr naturbelassen und steil. Die wenigen gebauten Element machen Spaß und bringen Abwechslung in die sonst eher ruppige Piste.
Die Downhillstrecke der Kohlererbahn ist sehr naturbelassen und steil. Die wenigen gebauten Element machen Spaß und bringen Abwechslung in die sonst eher ruppige Piste.

Am Abend ging’s noch weiter nach Villach zu Herwig vom Verein Radlager um die lokalen Wege zu erkunden und um uns im Anschluss in die verdienten Osterferien zu stürzen. Einige Gipfel der Kärntner Bergwelt kennen wir ja bereits, aber das Repertoire ist nie voll genug. Aufgrund der aktuellen Schneelage blieben uns allerdings nur die niedrigeren Erhebungen rund um Landskron, mit aber nicht weniger spannenden Trails. Ein gelungener Abschluss einer perfekten Oster-Trail-Reise.

Kurzer Abstecher zu Herwig Kamnig vom Mountainbike Verein Radlager in Villach - wunderbar sattes grün am Oswaldiberg. (Foto: Martin Obenaus, Radlager)
Kurzer Abstecher zu Herwig Kamnig vom Mountainbike Verein Radlager in Villach – wunderbar sattes grün am Oswaldiberg. (Foto: Martin Obenaus, Radlager)

Ihr wollt ebenfalls eine solche Reise erleben? Dann besucht www.bikefex.at und entdeckt das Programm für die kommende Saison.

Text & Fotos: Rene Sendlhofer


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!