Rene Sendlhofer von Bikefex.at begeisterte uns bereits schon mit einem Bericht über eine unvergessliche Reise Quer durch Norwegen (wir berichteten). Nun hat er sich wieder auf den Weg gemacht, geplant war ein Skiurlaub, doch dann kam alles anders – aber lest selbst.

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Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – dieses Sprichwort hat den Nagel diesmal tatsächlich auf den Kopf getroffen. Der Plan war relativ einfach, eine schneereiche Skitourenwoche in Romsdalen stand am Programm. Als mich wenige Tage vor der Abreise die Schreckensmeldung erreichte, dass es kaum genug Schnee hat, um den Winterreifen am Auto eine Berechtigung zu verpassen, war das Depressionsniveau verständlicherweise sehr hoch.

Doch Tommy von www.romsdal-adventure.com hatte schon einen Plan B parat. Kurzerhand organisierte er zwei Fat-Bikes und wir machten die Gegend rund um Isfjorden und die berühmte Trollstigen Passstraße mit dem Bike unsicher. “Trolls on tracks” oder so ähnlich. Die erste Sportart des norwegischen Triathlons hatten wir somit erfolgreich hinter uns gebracht.

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Fat-Bike Ausfahrt am alten Kløvstien, auf dem Weg zum Fuß der berühmten Trollstigen Passstraße.
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Das weite Isterdalen, hier beginnt die Trollstigen Passstraße.
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Einer der drei Hunde von Renate und Tommy ist süchtig nach Steinen, die doppelt so groß sind wie er selbst, deshalb versucht er diese ständig auszugraben.
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Birken so weit das Auge reicht, leider scheint zu dieser Jahreszeit kaum Sonne in den engen Tälern.
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Die Trollmauer, und ein zwei- bzw. vierbeiniger Troll gerade auf der Flucht.

Am Tag meiner Anreise kam dann doch noch unerwartet ein wenig Schnee dazu und so durften sich die qualmenden Reifen der Fatties einen Tag Erholung gönnen. Wir erklommen in der Zwischenzeit den Gipfel des Kirketaket. „Das Kirchendach“, wie der Berg übersetzt heißt, ist einer der Klassiker in der Region mit einer fast 900m langen Abfahrt über die bis zu 38° steile Südflanke. Der Schnee war überraschend gut und pulvrig – somit war auch Sportart Nummer 2 abgehakt. Von Frustration mittlerweile keine Spur mehr und wir waren heiß auf mehr.

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Der Aufstieg zum Kirketaket („Das Kirchendach“)
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Traumhafter Weitblick vom Gipfel des Kirketaket

Da es am darauffolgenden Tag schon wieder äußerst warm wurde, beschlossen wir, eine Wanderung auf eine von Norwegens beeindruckendsten Wegen zu unternehmen: Romsdalseggen. Der Weg führt vom Gipfel ständig am Rücken bzw. Grat mit Fjordblick bis runter nach Åndalsnes. Bevor man allerdings endgültig ins Tal hinabsteigt, erreicht man eine Aussichtsplattform hoch über den Dächer der Stadt und des Fjordes mit Blick nach Isterdalen und die umliegenden Berge. Gerade rechtzeitig erreichten wir diese spektakuläre Rampe bei den letzten Sonnenstrahlen und konnten die Abendsonne genießen. Sportart Nummer 3: Check

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Ausblick von der Plattform am Romsdalseggen, an derem Fuße die Stadt Åndalsnes liegt.
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Foto vom Fotografen beim Fotografieren – der Klassiker in der Reisefotografie.

Wir versuchten die nächsten Tage noch die Möglichkeiten von Fat-Bikes ein wenig auszureizen und begaben uns in etwas tieferen Pulverschnee. Doch der Spaß kennt seine Grenznen, ab 15-20cm ist in ebenem Gelände leider Schluss, wer allerdings motiviert ist, sein Bike durch den tiefen Schnee hinaufzutragen, kann eine lohnende Abfahrt im Pulver genießen.

Als Stadtmensch bin ich leider von viel Lichtverschmutzung umgeben, so war ich dermaßen beeindruckt vom klaren Sternenhimmel und den diffusen Nordlichtern, dass wir die Fatties auch in der Nacht ausführten.

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Wunderbar klarer Sternenhimmel über Romsdalen, keine Lichtverschmutzung trübt die Sicht.
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Diffuses Nordlicht über Isfjorden. In dieser Nacht waren sie im Norden Norwegens besonders stark.

Mit diesen dicken Schlappen muss man eigentlich nicht mal mehr darauf achten, über was man rollt. Der überraschende Komfort lädt zu Sprüngen ein, doch nach der ersten Landung wurde mir wieder sehr schnell bewusst, warum ich doch ein Fully fahre. Trotzdem hat mich das Fat-Bike Fieber voll erwischt, zuhause in Graz zwar kaum nötig, aber dies war ja beizeiten nicht der letzte Trip nach Norwegen …

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Mitten in der Nacht wird es nochmal ernst und wir starten zu einer weiteren Ausfahrt.
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Vollmond über Romsdalen, ob hier die Wölfe oder die Trolle heulen?
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Isfjorden, im Hintergrund der Gipfel des Kirketaket und der tollen Südflanke.

Ihr wollt ebenfalls ein solches Abenteuer erleben? Dann besucht www.bikefex.at und entdeckt das Programm für die kommende Saison.

Text & Fotos: Rene Sendlhofer


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