Testbericht: Das BMC Trailfox TF01 XX1 Trailcrew im Dauertest
Seit März ist Chefredakteur Robin Schmitt auf dem BMC Trailfox TF01 XX1 Trailcrew unterwegs. Nach den ersten 30 Betriebsstunden und 10.000 Tiefenmetern, sowie der Vorstellung des Bikes im Rahmen des First-Look-Artikels, ist es an der Zeit für den Testbericht.“Dass ich ein Freund von Twentyninern bin, steht außer Frage – letztes Jahr bin ich noch das Specialized Enduro 29 Expert Carbon gefahren, heuer das Trailfox”, so Robin. Stellt sich nun die Frage: Was kann der 6.999-Euro-Schlitten der Schweizer Edelmarke?
6.999 Euro, 12,3 kg Kampfgewicht, 29″ Laufräder und 150 mm Federweg an Front und Heck – das sind die Eckdaten des Vollcarbon-Enduros. Mit einer durchdachten wie hochwertigen Ausstattung weiß das BMC auf Anhieb zu begeistern.
Persönliche Umbauten und Setup.
Lediglich ein Umbau auf Tubeless erfolgte, der mit den DT Swiss XM 1501 Spline ONE Laufrädern in Kombination mit den Continental Mountainking 2.4 leicht von Statten ging.
Das Cockpit bestehend aus einem 55 mm kurzen Easton-Vorbau und dem 750 mm breiten, BMC-eigenen Carbon-Flatbar überzeugte auf Anhieb. Zwei 1-Zentimeter-Spacer wanderten jedoch unter den Vorbau, um die Front in Anbetracht des 95 mm kurzen Steuerrohrs genügend hoch zu bekommen.
Besonders gefallen hat die 150 mm Hub der RockShox Reverb Stealth Teleskopsattelstütze. Besonders in Anbetracht der etwas größeren Dimensionen des 29ers, sorgt eine Absenkung für maximale Bewegungsfreiheit. Bei aktiver Fahrweise kommt es da dann im Zuge fahrdynamischer Akrobatik auch schon mal vor, dass man mit dem Hintern das Hinterrad streift.
Fahreigenschaften
Das BMC erfreut den Fahrer auf Anhieb mit einer sehr zentralen, wenn auch leicht erhöhten Position auf dem Bike. Effizient und traumhaft leichtfüßig geht das BMC vorwärts, bietet bergauf dank der großen 29er-Räder und deren Kontaktfläche zum Boden extrem viel Grip. Man hat selbst in steilen Anstiegen genügend Druck auf dem Vorderrad. Das APS Hinterbausystem wippt leicht, was in Anbetracht der 150 mm Federweg voll im Rahmen liegt. Wer es vollkommen ruhig stellen möchte, der schaltet die CTD-Druckstufendämpfung des Fox Float X Dämpfers zu. Die CTD-Modi des Float X sind klar spürbar.
Bergab entfaltet das Trailfox dann sein volles Potential. Die zentrale und sehr ausgewogene Position auf dem Bike gibt ein Gefühl vollkommener Kontrolle. Dank des 30 mm tiefe Tretlager-Drops in Kombination mit dem 1173-mm-Radstand liegt das Bike sehr ruhig auf der Piste. Der mit 67° recht ausgewogene Lenkwinkel, sowie die 435 mm kurzen Kettenstreben sorgen für den sehr guten Spagat zwischen Laufruhe und Agilität. So lässt sich der Twentyniner willig um enge wie offene Kurven zirkeln, begeistert mit feiner Lenkpräzision und guter Spurtreue. Zur Präzision trägt ebenfalls das definierte wie schluckfreudige Fahrwerk bei. Der APS-Hinterbau mit Fox Float X gibt sich sehr schluckfreudig und bügelt alles nieder, was nicht schon die großen Laufrädern „überrollen“. Mit einer angenehmen Endprogression nutzt das BMC seine vollen 150 mm Federweg voll aus, ohne durchzuschlagen. Bei Absprüngen und in Kurven gibt das Fahrwerk gutes Feedback und lässt sich so aktiv bewegen.
Die Continental Mountainking Reifen in 2.4 grippen generell sehr gut, könnten jedoch etwas satter auf der Strecke liegen und einen Ticken mehr Bremstraktion bieten. Trotz des kleinen 28er-Kettenblatts in der Front bleibt die Kette zuverlässig auf ihrem Platz, was nicht zuletzt der kleinen Kettenführung unterhalb der Kettenstrebe zu verdanken ist.
Der Reifen streift bei starkem Tritt in die Pedale unerfreulicherweise die Kettenführung, welche im knapp kalkulierten Hinterbau gerade so ihren Platz findet. Die flexible Halterung an der Unterseite der Kettenstrebe und ein mehrfaches Neu-Positionieren der Kettenführung konnte leider keine richtige Linderung des Problems herbeiführen.
Ein weiteres Manko ist, dass die 175 mm lange SRAM XX1 Kurbel am Hinterbau ihre Spuren hinterlässt. So hat sich aufgrund des Zusammenspiels von Kurbel-Flex und breitem Hinterbau eine kleine Abriebsstelle an der Kettenstrebe gebildet.
Des Weiteren haben sich zweimal die Lager des VPP-Hinterbaus am unteren Linkage gelöst, dank des S.W.A.T.–Tools war zumindest jedes Mal passendes Werkzeug dabei.
Alles in allem besticht das BMC durch eine enorm hohe Verarbeitungsqualität, eine hervorragende Performance und eine durchdachte Ausstattung. Die bergauf wie bergab Fahrperformance liegt auf sehr hohem Niveau, das Fahrwerk ebenso. Die geringe Reifenfreiheit sowie die am Hinterbau schleifende Kurbel zeigen, dass man bei dem sehr kompakten Hinterbau ans konstruktionstechnische Limit gegangen ist.
Lies auf unserer innovativen Dauertest-Timeline, was mit den anderen 12 Testbikes passiert!
Text: Robin Schmitt Foto: Christoph Bayer, Ludwig Döhl, Robin Schmitt
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