Trailbike-Vergleichstest: Das Giant Trance Advanced
Das Trance Advanced des taiwanesischen Bike-Giganten GIANT ist das einzige 27,5″-Bike im gesamten Vergleichstest. Es verfügt mit 140 mm über einen Zentimeter mehr Federweg als die Konkurrenz, was in Kombination mit den kleineren Reifen für viel Spaß auf den Trails sorgen dürfte. Ob das Konzept aufgeht?
Dieser Test ist kein Einzeltest sondern Teil des Trailbike-Vergleichstest, der in ENDURO Ausgabe #011 erschienen ist. Den Hauptartikel findet ihr hier. Zu den einzelnen Bikes gelangt ihr hier: Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR
Das 4.199 € teure GIANT besticht durch sein Understatement. Nicht nur das komplett schwarze Finish des Carbon-Hauptrahmens mit Aluminium-Hinterbau wirkt clean und cool, auch bei der Wahl der Komponenten stand ganz klar die Funktion im Vordergrund. In Sachen Schaltung sowie bei den Bremsen vertraut GIANT daher auf die hochwertige und präzise arbeitende Shimano-XT-Gruppe. Das Fahrwerk besteht aus einer FOX-32-TALAS-Federgabel mit 120 bis 140 mm an verstellbarem Federweg und einem FOX-FLOAT-CTD-Dämpfer, welcher am Heck ebenfalls 140 mm Federweg zur Verfügung stellt. Während die verbaute 2-fach-Kettenführung von MRP von allen Testern als positiv bewertet wurde, erntete die GIANT-eigene Contact-Switch-Teleskopsattelstütze Kritik: Mit 100 mm ist der Verstellbereich zu gering, zudem fällt der Versatz der Sattelstütze nach hinten zu groß aus.
During set-up we also noticed the very short steerer and seat tubes. Even for a rider of 1.76m height using the medium test bike (& 2 stem spacers), the result was a big height drop from saddle to bars.
Combined with the layback seat post, the rider’s position on the bike felt like we were pedalling from behind. This was unpleasant and inefficient on long climbs. In addition, the selectable compression damping in the climb mode of the Fox shock was very mild so that we could never completely eliminate pedal bobbing.
Bereits beim Setup des Rades fielen das sehr kurze Steuer- sowie Sattelrohr des Trance Advanced auf. Dies hatte bei einer Körpergröße von 1,76 m bereits eine starke Sattelüberhöhung zur Folge (Testrad: Gr. M mit 2 cm Spacer unter dem Vorbau). In Kombination mit dem Versatz der Sattelstütze ergab sich so eine Sitzposition, bei welcher der Fahrer leicht von hinten pedaliert. Gerade bei langen Anstiegen empfanden wir dies als wenig effizient und unangenehm. Hinzu kam, dass die zuschaltbare Druckstufe im Climb-Modus des FOX-Dämpfers nur sehr schwach ausgeprägt ist, und so ein Wippen des Hinterbaus nicht vollkommen unterdrückt werden konnte.
Nachdem der Weg zum Gipfel mit dem GIANT nicht in Rekordzeit zurückgelegt werden konnte, waren wir gespannt ob sich das Blatt in der Abfahrt wenden würde.
Und tatsächlich, hier offenbart das Trance Advanced sein volles Spaßpotential. Mit einem quirligen und verspielten Handling lässt es sich selbst durch engste Streckenabschnitte manövrieren und vermittelt dank des langen Oberrohrs (Gr. M: 600 mm) und der etwas längeren Kettenstreben (440 mm) dennoch einiges an Laufruhe. Der von GIANT bereits bekannte und bewährte Maestro-Hinterbau begeistert auch in unserem Testbike mit sehr feinem Ansprechverhalten und viel Feedback speziell im mittleren Federwegsbereich. Dank einer ordentlichen Portion Endprogression sind Durchschläge kein Thema. Auch die FOX-32-Federgabel kann hier überzeugen und harmoniert gut mit dem Heck des Rades, was zu einer sehr guten Gesamtbalance des ganzen Rades und viel Traktion führt.
Alles im Griff – Die serienmäßig verbaute MRP-2-fach-Kettenführung hat auch im rauen Gelände die Lage voll im Griff und hält gemeinsam mit dem Shimano-XT-Schaltwerk mit Shadow+ Technologie die Kette an Ort und Stelle.
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strong>Feinfühlig – Der GIANT-typische Maestro-Hinterbau des Trance Advanced begeistert bergab mit super Ansprechverhalten und einer angenehmen und ausgewogenen Kennlinie. Leider war die CTD-Funktion des FOX-Dämpfers zu schwach ausgeprägt, um im Uphill Antriebseinflüsse komplett zu unterdrücken
Nicht mehr zeitgemäß – An der Contact-Switch-Sattelstütze hatten die Tester nicht nur den Versatz, sondern auch den zu geringen Hub von 100 mm zu kritisieren. Auch ein weit nach vorn geschobener Sattel konnte beide Probleme nicht lösen.
Super Kurz Das Steuerrohr des GIANT Trance Advanced fällt mit lediglich 100 mm sehr kurz aus, und trotz 2 cm Spacer war der Tester-Crew die Front des Rades noch zu tief. Hier hilft nur ein Lenker mit etwas mehr Kröpfung (ca. 30 mm).
Fazit:
Das GIANT Trance Advanced ist eines der spaßigsten Räder in unserem Vergleichstest und begeistert bergab mit einem super Fahrwerk und sehr ausgewogenen Fahreigenschaften. Einzig der Versatz der Sattelstütze und die trotz Spacer zu tiefe Front trüben das sonst positive Gesamtbild. Beide Faktoren lassen sich jedoch kostengünstig direkt beim Händler anpassen (neue Teleskopsattelstütze + Riser-Lenker). Mit diesen Änderungen ergibt das GIANT Trance Advanced ein sehr gutes Gesamtpaket.
Preis: 4,199 €
Gewicht: 12.55 kg
Specifications
- Federgabel: FOX 32 TALAS, 120-140 mm
- Dämpfer: FOX FLOAT CTD
- Schaltung: Shimano XT
- Bremsen: Shimano XT
- Sattelstütze: GIANT Contact Switch, 100 mm
- Vorbau: GIANT Contact Overdrive, 70 mm
- Lenker: GIANT Contact TR RiserBar, 730 mm
- Reifen: Schwalbe Nobby Nic Evolution, 2,35″
- Laufräder: GIANT P-TRX1
Geometrie:
Größen: S / M (getestet) / L / XL | Oberrohr horizontal: 600 mm | Sitzwinkel: 73,5° | Kettenstrebenlänge: 440 mm | Lenkwinkel: 67,0° | Radstand: 1.156 mm | Reach: 430 mm | Stack: 573 mm
Dieser Test ist kein Einzeltest sondern Teil des Trailbike-Vergleichstest, der in ENDURO Ausgabe #011 erschienen ist. Den Hauptartikel findet ihr hier. Zu den einzelnen Bikes gelangt ihr hier: Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR
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