Trailbike-Vergleichstest: Das Mondraker Factor XR

Die spanische Firma Mondraker ist bekannt für ihre extremen Rahmendesigns und ihre revolutionäre Forward Geometry. Was sich im Downhill und extremen Terrain bereits bewährt hat, soll mit dem Modell Factor XR für 4.099 € auch bei einem tourentauglichen Trailbike überzeugen. Wir waren gespannt, ob das Konzept funktioniert.

Dieser Test ist kein Einzeltest sondern Teil des Trailbike-Vergleichstest, der in ENDURO Ausgabe #011 erschienen ist. Den Hauptartikel findet ihr hier. Zu den einzelnen Bikes gelangt ihr hier: Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR

Die Optik des Factor XR wird geprägt von der für Mondraker üblichen Forward Geometry und dem Stealth-Rahmendesign. So verfügt das Rad über ein sehr langes Oberohr (Gr. M: 630 mm) in Kombination mit einem lediglich 30 mm kurzen Vorbau.
Die restliche Ausstattung ist ebenso funktionell wie durchdacht gewählt. So werden Gangwechsel von einem Mix aus SRAM-X9- und -X7-Komponenten erledigt und AVID-Elixir-7-Trail-Bremsen sorgen für eine gute Verzögerung. Das Fahrwerk besteht aus einer hochwertigen FOX-32-FLOAT-Kashima-Factory-Federgabel sowie einem ebenfalls Kashima-beschichteten FOX-FLOAT-CTD-Dämpfer.

Bereits vor Testbeginn mussten von uns lediglich die sehr dünnwandigen und flach profilierten Maxxis-Crossmark-2.1″-Reifen getauscht werden. Im alpinen Testgelände wären diese Reifen erfahrungsgemäß stark überfordert gewesen und hätten so nur wenige Rückschlüsse auf das Fahrverhalten des Bikes zugelassen.

Trotz des extrem kurzen Vorbaus sitzt man als Fahrer nicht gedrungen auf dem Factor, die Sitzposition ist zwar keineswegs als gestreckt zu bezeichnen, doch kann man mit dem Rad äußerst entspannt und effektiv pedalieren. Eine Ausnahme stellt der Wiegetritt dar, hier wirkt das Rad kipplig und nervös, da die Lenkung hier zu direkt ist. Ein Problem, welches unserer Meinung nach verschmerzbar ist.
Zugegeben, wir haben auf dem Factor XR eine etwas längere Einfahrzeit benötigt bis wir uns mit dem Anfangs doch sehr speziellen Handling des Rades vertraut gemacht hatten

Mondraker empfiehlt die Federelemente mit bis zu 30 % SAG zu fahren um dem Hinterbau seine maximale Performance zu entlocken. Gesagt, getan! Ergebnis ist ein sehr fein ansprechendes Heck, das auch große Schläge sauber aufnimmt und über eine leichte Endprogression verfügt. Bei sehr harten Einschlägen hat diese jedoch nicht ausgereicht um Durchschläge zu verhindern. Die FOX-Federgabel passt hier gut ins Gesamtbild und sorgt für ein insgesamt sehr ausgewogenes und laufruhiges Fahrwerk.

Als störend empfanden die Tester nur das extreme Kettenschlagen aufgrund der starken Kettenlängung, was auch das gedämpfte SRAM-Type-2-Schaltwerk nicht unterbinden konnte.

Richtig wohl fühlt sich das Factor XR in steilem und anspruchsvollen Terrain – Überschlagsgefühle gehören mit dem Rad der Vergangenheit an. Auf flachen Trails hingegen neigt das Rad zum untersteuern. Hier ist ein wirklich aktiver Fahrstil nötig, um die gewünschte Linie exakt zu treffen. Egal ob schnelle Richtungswechsel oder Bremsen auf und laufen lassen, mit dem Mondraker ist alles möglich, es erfordert jedoch eine radikale Umstellung der bisherigen Fahrgewohnheiten.

Forward Geometry – Mit einem sehr langen Oberrohr und super kurzem Vorbau verfügt auch das Factor XR über die von Mondraker bekannte Forward Geometry. Diese spielt speziell im steilen Gelände ihr Vorteile voll aus: Überschlagsgefühle? Fehlanzeige!

Feinfühlig – Der schwimmend gelagerte Dämpfer wird von beiden Seiten angelenkt. Zusammen mit dem verhältnismäßig großem SAG den wir fuhren, spricht der Hinterbau sehr sensibel an und bügelt alle Schläge souverän weg.

Kraftvoll – Die verbauten Avid-Elixier-7-Trail-Bremsen begeisterten alle Testfahrer mit enormer Bremskraft und super Dosierbarkeit. Die serienmäßig verbaute 160-mm-Bremsscheibe sollte aber schnell gegen ein 180-mm-Modell getauscht werden.

Kantig – Ein Sattel muss auf langen Touren nicht nur zum Gesäß des Fahrers passen, auch in der Abfahrt darf er nicht stören. Wir kamen mit dem fi’zi:k Ardea MG leider weder im Sitzen, noch bergab zurecht, da sich die Bike-Short immer wieder an seinen scharfen Kanten verfing.

Unnötig – Eine Schnellspannsteckachse ist ein tolles Feature, da man sich so das Werkzeug zum Ausbau des Hinterrades spart. Anders beim Mondraker, hier wird zusätzlich ein 6-mm-Inbus-Schlüssel benötigt, um die drehbare Hülse beim Lösen der Achse gegenzuhalten.

Fazit:

Im anspruchsvollen Terrain spielt das Mondraker Factor XR in einer eigenen Liga und überzeugt nach einer gewissen Einfahrzeit mit guten Fahreigenschaften. Das Handling ist jedoch sehr speziell und mit Sicherheit nicht für jedermann geeignet – ein aktiver Fahrstil ist hier Pflicht!

Preis:4,099 €

Gewicht: 12.9 kg (m. Continental Mountain Kings)

Ausstattung

• Federgabel: Fox 32 Float FIT Factory Kashima/li>
• Dämpfer: Fox Float Factory Kashima
• Antrieb: SRAM X9/X7
• Bremsen: Avid Elixir X7 Trail
• Lenker: Race Face Evolve, 725 mm
• Vorbau: OnOff Stoic FG, 30 mm
• Reifen: Maxxis Crossmark, 2.1″
• Laufräder: Easton EA70 XCT 29
• Sattelstütze: RockShox Reverb, 125 mm

Geometrie

Größen: S / M (getestet) L / XL | Oberrohr horizontal: 630 mm | Sitzwinkel: 74 ° | Kettenstrebenlänge: 445 mm | Lenkwinkel: 69° | Radstand: 1.175 mm | Reach: 468 mm | Stack: 585 mm

Dieser Test ist kein Einzeltest sondern Teil des Trailbike-Vergleichstest, der in ENDURO Ausgabe #011 erschienen ist. Den Hauptartikel findet ihr hier. Zu den einzelnen Bikes gelangt ihr hier: Cube Stereo 120 HPC Race 29 | Scott Genius 910 | Rocky Mountain Instinct 950 MSL | Trek Fuel EX 9 29 | Specialized Stumpjumper FSR Elite 29 | Giant Trance Advanced | Mondraker Factor XR

Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!