Der junge Todd hat mit seinem Langzeit-Testbike inzwischen den Dreh raus – und sein Daddy, UK-Redakteur Jim, hat Spaß daran, das Bike immer weiter zu verbessern. Eigentlich ist das Trek Fuel EX Jr schon das ultimative Endurobike für Kids. Was also könnte Jim dem jungen Hüpfer Gutes tun?
Es gibt keinen Zweifel mehr daran, dass das Trek Fuel EX Jr das beste Bike für Nachwuchsracer auf dem Markt ist. Es strotzt nur so vor Qualität und Style und eifert damit seinem großen Bruder, dem Fuel EX, nach. Dieselbe Verarbeitungsqualität findet sich an den Schweißnähten, den Lagern, der Umlenkung und beim Design. Was schnell auffiel, war das Gewicht von 13 kg. Das ist für einen Fahrer, der nur etwa ein Drittel seines erwachsenen Pendants auf die Waage bringt, deutlich zu hoch!
Uns war klar, dass die Upgrades im Rahmen bleiben mussten, Bling-Bling war nicht gefragt. ENVE-Laufräder und XX1-Kurbeln waren völlig unrealistisch in Anbetracht der Tatsache, dass die durchschnittlichen Eltern kein Vermögen für solche Teile bezahlen würden. Also versuchten wir, bei den neuen Teilen auf den Preis zu achten und suchten im mittleren Preissegment. Aber wie immer, wenn Jim sich ans Verbessern eines Bikes macht, verlor er sich schnell im roten Nebel, der sich vor seinen Blick legte. Die meisten der Upgrades, die wir uns überlegt haben, sind (bis auf Ausnahmen) ein Mittelweg aus Performance und Einfachheit.
Wie ihr im Artikel zum First Look und dem First Ride lesen könnt, verpassten wir dem Bike zuerst den unsichtbaren Rahmenschutz von InvisiFRAME für 94,80 €, um die unvermeidlichen Stürze kratzerfrei zu überstehen. Auch der Carbonfender von Rockguardz für 60,78 € ist seit dem ersten Tag dabei und hält den Matsch aus den Augen des Kleinen. Von Werk aus hatte das Trek Fuel EX Jr einen 2×10-Antrieb. Da Todd noch nie einen Umwerfer benutzt hatte (und um die Dinge übersichtlich zu halten), montierten wir ein einzelnes Kettenblatt mit 30 Zähnen von der englischen Firma Uberbike Components für 34,99 €. Von Uberbike kommt auch der Expander-Ring auf 42 Zähne für 46,19 €, damit Todd auch bergauf genügend Power hat. Die Kette wird von MRPs (nicht ganz so günstiger) 1x Carbon-Kettenführung für 138,99 € an Ort und Stelle gehalten.
Das Cockpit war als Nächstes dran. Der 585 mm schmale Alu-Lenker und der 65 mm lange Vorbau wurden durch einen 35 mm Nukeproof Zero-Vorbau für 64,99 € und einen passenden Carbonlenker für 129,99 € ersetzt, den wir auf 650 mm gekürzt haben/ den wir so weit wie irgendwie möglich gekürzt haben – gelandet sind wir bei 650 mm. Dadurch konnten wir das Gewicht an der Front senken und Todd bekam einen breiten Griff. Außerdem fühlte sich das Bike nun kürzer an und war so besser zu handeln. Da am Trek Fuel EX Jr Griffe für Erwachsene montiert waren, ersetzten wir auch diese durch ein Paar wirklich schmale und griffige von Fabric für 25,99 €. Dann kamen die Bremsen. Montiert war das günstigste Modell von Shimano, das zwar funktionierte, aber klobige Bremshebel hatte und zudem die schwerste Ausführung von Shimano darstellt. Stattdessen montierten wir die fantastisch leichte und mit Zweifingerhebeln ausgestatte SLX für 197,99 €. Von Shimano kamen auch die neuen Kurbeln, die die alten 160-mm-No-Name-Prügel ersetzten, die so schwer wie manches Komplettrad waren. Da wir nichts annähernd Günstiges mit 160 mm fanden, mussten wir uns mit den bewährten Shimano XT in 170 mm für 131,99 € begnügen.
Dann kam der dicke Brocken – das Bauteil, das am meisten Gewichtsunterschied bringen und auch am meisten Geld kosten würde: die Laufräder. Sie würden leicht sein müssen, denn Stabilität war bei dem Fliegengewicht an Fahrer kein Problem. Außerdem würden Tubeless-Felgen das Gewicht weiter senken. Das Schwierigste an dieser Entscheidung war nicht mal der Preis, sondern die Tatsache, dass das Bike 26″-Laufräder hat – schon fast ein Antiquariat! Glücklicherweise konnten uns Stan’s aushelfen, die einen Satz ihrer Crest-Laufräder zu uns schickten, die sonst im XC verbaut werden. Sie sind sehr leicht, schlauchlos und, neben den inzwischen „normalen“ 27,5″, auch in 26″ erhältlich. Dabei sehen sie für nur 593,99 € auch noch richtig gut aus. Also kamen die alten Laufräder samt den Sommerreifen ab und die Crest mit ihren wunderschönen Titannaben wurden eingebaut. Natürlich brauchten wir noch ein paar neue Gummis und wählten unseren Favorit für nasse englische Winter, den MAXXIS HighRoller II für 73,99 €. Das Team von Stan’s lieferte außerdem die Ventile, das Felgenband und die Milch für 57,99 €. Jetzt sah das Bike schon echt super aus!
Es war fast vollbracht, lediglich ein kleines Puzzleteil fehlte noch, um das Bike zu einer vollblütigen Junior-Enduromaschine zu machen, auf die auch ältere Rider neidisch wären. Das Bike hatte eine (tut uns leider, aber:) altmodische, normale Sattelstütze. Wir fragten uns zwar, ob ein Neunjähriger wirklich einen absenkbare Sattelstütze braucht, dachten uns dann aber, dass ein Absenken des Sattels bei steilen Abfahrten auch für ihn nur von Vorteil sein könnte und beim Lernen helfen würde. Da der Rahmen, insbesondere was das Sitzrohr angeht, ziemlich geizig bemessen ist, mussten wir hier unsere Hausaufgaben machen. Die Stütze sollte etwa 100 mm Hub haben und dufte unten nicht allzu lang sein. KS kamen zu unserer Rettung: Ihre Stütze für 355,99 € ist durch (praktischerweise) sanften Druck mechanisch zu verstellen. Als kleinen Bonus bekamen wir den leichten und feschen PRO Vulture-Sattel für 104,99 €.
Wie bereits angekündigt, schoss Jim etwas über das Ziel hinaus und verdoppelte den Preis des Bikes dank der Ausgaben von rund 2.150 € alleine für die Parts. Dafür verlor das Bike insgesamt ein halbes Kilo und kam somit auf 12,5 kg. Natürlich ist uns klar, dass die „normalen“ Eltern nicht so viel auf einmal ausgeben würden, sondern eher ersetzen, was kaputt geht oder das Bike zu Weihnachten oder zum Geburtstag aufpeppen. Wir denken aber, dass das Bike jetzt wirklich rockt und jedes Kind ziemlich stolz darauf wäre – genau wie Todd. Uns wurde auch klar, dass Kinderräder nur eine kurze Halbwertzeit haben, weil die Kids einfach zu schnell wachsen. Da das Trek Fuel EX Jr allerdings ziemlich lang ist und 26″-Laufräder hat, sollte es seinen jungen Fahrer ein paar Jahre tragen können, bevor es zu kurz wird. Und dann hat man schon all die super Komponenten, die man einfach an das neue Bike schrauben kann.
Todd liebt das Bike abgöttisch und lernt gerade, den Grip auszureizen und abzuheben, außerdem ist er mit ausgewachsenem Speed auf den Abfahrten unterwegs. Auch die Kraft seiner Beine scheint von Winterwoche zu Winterwoche zu wachsen. Man darf auf den vierten und letzten Erfahrungsbericht zu diesem Bike gespannt sein, der sich darum drehen wird, wie Todd mit dem Trek Fuel EX Jr durch den Alltag kommt und was es alles zu reparieren und ersetzen gab. In den vergangenen vier Monaten im Einsatz verlangten weder Rahmen noch das Fahrwerk nach Aufmerksamkeit.
Interesse an Kinder-Bikes? Lies auch unseren großen Kids-Bike Vergleichstest.
Mehr Informationen zum Trek Fuel EX Jr findet ihr auf der Trek-Website
Text: Jim Buchanan Fotos: Isac Paddock, Jim Buchanan
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