Bell war Vorreiter im Segment der konvertierbaren Fullface Helme. Mit dem Super Air R haben sie eine Variante, die im Vergleich zu ihrem Vorgänger nochmal Gewicht eingespart hat und mit neuer Sicherheitstechnologie ausgestattet wurde. Ist das das Erfolgsrezept für den Testsieg?

Bell Super Air R Spherical | konvertierbar | 766 Gramm | 340 € | Hersteller-Website

Mit dem Super Air R Spherical schickt Bell die Weiterentwicklung des Super Air, dem Urgestein der konvertierbaren Helme, ins Rennen. Mit einem Preis von 340 € und einem Gewicht von 766 g liegt der Helm beide Male etwa im Durchschnitt des Tests. Wie der Name bereits verrät, ist er mit der MIPS Spherical-Technologie ausgestattet, bei der der Helm aus zwei Schalen besteht, die sich gegeneinander verdrehen können und somit Rotationskräfte bei einem Crash ableiten sollen.
Das Visier des Super Air R ist verstellbar und rastet in verschiedenen Positionen ein. Es lässt sich weit genug nach oben stellen, damit auch eine Goggle darunter verstaut werden kann. Die Kinnbügel-Demontage erfolgt über zwei Clips seitlich weiter hinten am Helm, die gelöst werden müssen, bevor man den Bügel nach vorne abziehen kann. Das geht einfach, auch wenn der Helm noch auf eurem Kopf sitzt. Zur Montage sollte man den Helm allerdings abziehen, da diese etwas fummelig ist, wie bei allen Helmen im Test. Ist der Kinnbügel demontiert, dienen die Halterungs-Löcher für ihn als zusätzliche Lüftungsöffnungen – smart gemacht von Bell. Im Vergleich zu den anderen beiden konvertierbaren Helmen im Test wirkt der Kinnbügel allerdings etwas filigran. Der Verstellmechanismus des Super Air R ist in der Höhe in vier Positionen einstellbar. In der höchsten Position ist das Verstellrad allerdings nur noch schlecht erreichbar.

Das Visier rastet in mehreren Positionen ein, ganz oben bietet es reichlich Platz für eine Goggle.
Die Halterung für den Kinnbügel ist im Halbschalen-Modus eine Lüftungsöffnung – smart.

Der Bell Super Air R sitzt von Anhieb an sehr komfortabel, einfach aufsetzen, festdrehen und losfahren. Obwohl er nur wenig Polsterung besitzt, bietet er einen hohen Tragekomfort. Er sitzt etwas tiefer in der Stirn und hat dadurch einen sehr sicheren Sitz, er umschließt den Kopf gut, statt nur darauf zu liegen. Der Helm ist gut belüftet und auch bei Zwischensprints auf dem Trail verfällt man nicht in Atemnot. Wenn man ihn ohne Kinnbügel fährt, vermittelt er am meisten Halbschalen-Feeling von allen konvertierbaren Helmen im Test. So eignet sich der Bell vor allem als Halbschalen-Ersatz, wenn ihr aber ab und zu ein bisschen mehr Schutz wollt, beispielsweise auf rougheren Enduro-Trails. Durch den filigranen Kinnbügel vermittelt er allerdings nicht so viel Sicherheit wie die beiden anderen konvertierbaren Modelle im Test. Zudem ist der Kinnbügel nicht ASTM-Norm zertifiziert, wodurch der Bell Super Air R Abstriche im Test in Kauf nehmen muss.

Der Bell Super Air R punktet vor allem mit guter Passform, durch seinen Sitz etwas tiefer auf dem Kopf bietet er einen sicheren Halt ohne Verrutschen. Er ist gut belüftet und lässt sich recht einfach konvertieren. Allerdings ist der Kinnbügel nicht ASTM-zertifiziert und man muss hier Abstriche bei der Sicherheit machen. Vor allem für Halbschalen-Fahrer, die ab und zu ein bisschen Extra an Schutz wollen, eignet sich der Super Air R somit sehr gut.

Tops

  • sicherer, komfortabler Sitz
  • größtes Halbschalen-Feeling ohne Kinnbügel
  • gut belüftet

Flops

  • Kinnbügel nicht ASTM-zertifiziert

Mehr Informationen findet ihr unter bellhelmets.com.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: 9 leichte und konvertierbare Fullface Helme im Vergleichstest

Alle Fullface Helme im Test: Bell Super Air R Spherical | Bluegrass Vanguard Core Edition (Zum Test) | Fox Proframe RS (Zum Test) | Giro Insurgent (Zum Test) | MET Parachute MCR (Zum Test) | POC Otocon Race MIPS (Zum Test) | Specialized Gambit (Zum Test) | Uvex Revolt MIPS (Zum Test) | Troy Lee Designs Stage (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“