Der Bluegrass Vanguard Core Edition wurde erst im Sommer dieses Jahres vorgestellt und ist somit der jüngste Fullface Helm im Test. Er soll von Enduro-Trails über -Rennen bis hin zu Bikepark-Laps alles mitmachen. Wir haben getestet, ob dieses Versprechen aufgeht.

Bluegrass Vanguard Core Edition | nicht konvertierbar | 771 Gramm | 330 € | Hersteller-Website

Bluegrass gehört zu dem italienischen Helm-Hersteller MET und deckt die Gravity-Disziplinen in ihrem Portfolio ab. Dementsprechend ist es keine Überraschung, dass es deutliche Ähnlichkeiten zwischen dem Vanguard Core Edition und dem MET Parachute gibt, der ebenfalls Teil dieses Tests ist. Beide setzen auf einen schlichten Look mit rechteckigen Lüftungsöffnungen, wobei der Bluegrass eindeutig massiver wirkt. Mit einem Gewicht von 771 g in Größe L gehört er zu den leichteren Helmen im Test, für 330 € könnt ihr ihn euch zulegen.
Der Bluegrass Vanguard bietet eine Menge Verstellmöglichkeiten und lässt sich so optimal an eure Kopfform anpassen: So besitzt er einen Verstellmechanismus, der sich in der Höhe verstellen lässt, zusätzlich sind zwei verschieden dicke Wangenpolster im Lieferumfang enthalten. Diese lassen sich zudem in zwei verschiedenen Positionen anbringen und sind C-förmig, sodass weit nach hinten gezogene Lufteinlässe am Kinnbügel möglich sind. Der Kinnriemen wird durch die Wangenpolster durchgefädelt und verläuft über eine Vertiefung im Polster, sodass er nicht drückt. Damit auch Rotationskräfte bei einem Crash abgeleitet werden, ist er mit einem MIPS-Liner ausgestattet, der im Falle des Bluegrass in schlichtem Schwarz anstatt dem klassischen Gelb daherkommt. Das passt auch viel besser zum dezenten Look des Fullface Helms. Das Visier ist flexibel und lässt sich leicht ablösen, egal ob bei einem Crash oder einfach nur zum Putzen des Helms. Den Mudgrill auf der Vorderseite kann man herausnehmen – je nach Wetterbedingungen lässt sich so ohne ihn für eine bessere Belüftung sorgen oder mit ihm vor fliegenden Dreck schützen. Geschlossen wird der Helm mit dem magnetischen FIDLOCK-Verschluss, von dem wir wegen seiner Einfachheit große Fans sind.

Die C-Form der Wangenpolster ermöglicht es, dass die Kinnbügel große Lüftungsschlitze haben können.
Die Kinnriemen werden durch die Wangenpolster durchgefädelt. Dadurch sind sie immer an der richtigen Stelle.

Durch die verschiedenen Einstellmöglichkeiten des Bluegrass Vanguard braucht man anfangs einen kleinen Moment, bis man die richtige Position der Polster und des Verstellsystems gefunden hat. Zudem muss man beim An- und Ausziehen darauf achten, dass man nicht am Verstellsystem hängenbleibt. Es ist deutlich einfacher, das Verstellsystem dafür immer ganz locker zu stellen. Schlüpft man dann aber in den Fullface Helm hinein, fühlt man sich direkt wohl. Der Vanguard sitzt fantastisch, und das weitgehend unabhängig von eurer Kopfform. Er fühlt sich angenehm leicht an, umschließt den Kopfund ist dabei auch noch sehr komfortabel. Er fühlt sich unter allen Helmen im Test am meisten nach DH-Helm an. Zumindest bis man losfährt. Denn dann zeigt sich, dass der Vanguard zwar den sicheren, festen Sitz eines Downhill-Helms hat, aber die Belüftung eines Enduro-Helms. Er schafft es, beide Welten zu vereinen. Selbst auf langen, fiesen Uphill-Passagen wird es nicht zu heiß unter der Schale, und Racer werden sich freuen, dass die Wangenpolster leicht herausgenommen und zudem einfach am Lenker befestigt werden können. Gerade für lange Climbs ist das Gold wert! Durch die Öffnungen an den Ohren hört man zudem Umgebungsgeräusche weiterhin deutlich, ohne dass auf dem Trail nervige Windgeräusche aufkommen.

Der Bluegrass Vanguard Core Edition ist ohne Frage eine Allzweckwaffe. Er vereint die Vorteile zweier Welten wie kein anderer im Test. Der Fullface Helm bietet eine super Passform, die den Kopf angenehm umschließt und somit viel Sicherheit bringt, bei gleichzeitiger top Belüftung und hohem Tragekomfort. Egal ob ihr Enduro-Trails ballert, Rennen fahrt, oder im Bikepark unterwegs seid, mit dem Bluegrass Vanguard seid ihr für alle Szenarien bestens gerüstet. Ein verdienter Testsieg!

Tops

  • super Passform
  • sehr komfortabel
  • bringt sehr viel Selbstvertrauen
  • sehr gute Belüftung

Flops

  • Verstellsystem muss zum An- und Ausziehen gelöst werden

Mehr Informationen findet ihr unter met-helmets.com.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: 9 leichte und konvertierbare Fullface Helme im Vergleichstest

Alle Fullface Helme im Test: Bell Super Air R Spherical (Zum Test) | Bluegrass Vanguard Core Edition | Fox Proframe RS (Zum Test) | Giro Insurgent (Zum Test) | MET Parachute MCR (Zum Test) | POC Otocon Race MIPS (Zum Test) | Specialized Gambit (Zum Test) | Uvex Revolt MIPS (Zum Test) | Troy Lee Designs Stage (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“