Labortest

Voller Motivation haben wir uns ins Labor begeben, hier wollten wir die subjektiven Eindrücke ausblenden und den sichersten Helm mit harten Fakten und Zahlen ermitteln. Getestet wurde gemäß der in Europa gültigen Norm EN 1078, bei der die Helme auf einem Testkopf befestigt einem Fall aus 158 cm Höhe ausgesetzt wurden, was einem Aufprall von ca. 19 km/h entspricht. Außerdem wurde der Sitz der Helme mit einem Abstreiftest geprüft, denn schließlich kann der Helm nur schützen, wenn er beim Sturz nicht vom Kopf rutscht.

Das Ergebnis bereitete uns neben einem Haufen kaputter Helme auch einiges Kopfzerbrechen. Alle Helme liegen locker in der Norm, die gemessene Beschleunigung beim Aufprall liegt zwischen 135 g (g = Kraft pro Masse) und 180 g und damit deutlich unter dem zulässigen Grenzwert von 250 g. Beim Abstreiftest ergab sich ein ähnliches Bild, alle Helme blieben beim Test auf dem Kopf. Ohne die Norm zu bestehen, dürfte ein Helm in Europa gar nicht verkauft werden, die Ergebnisse sind also nicht wirklich überraschend. Einfach die Fallhöhe und damit die simulierte Aufprall Geschwindigkeit zu erhöhen ist keine Lösung, die Ergebnisse dieser Tests außerhalb der Norm eignen sich zwar für reißerische Artikel, sind aber zu Recht umstritten.

Auch die Testverfahren selbst sind umstritten, so wird etwa beim Abstreiftest der Helm ruckartig von hinten nach vorne gezogen, umgekehrt aber nicht. Was am Ende bleibt, ist die Erkenntnis, dass die Sicherheit von Helmen für uns und erst recht für den Käufer kaum objektiv zu beurteilen ist. Um Helme in Zukunft sicherer zu machen, sind unabhängige Forschungseinrichtungen und die Gesetzgeber gefragt, nicht Journalisten und Marketing-Mitarbeiter der Helmhersteller.

MIPS

MIPS klingt nicht nur wie eine ansteckende Krankheit, es hat sich auch ebenso schnell im Markt ausgebreitet. Anders als ein Virus soll MIPS jedoch keinen Schaden anrichten, sondern für ein deutliches Plus an Sicherheit sorgen. Es ist seit seiner Vorstellung vor drei Jahren in aller Munde, die Hälfte der Helme im Test sind mit dem Multi-Directional Impact Protection System ausgestattet. Das System soll durch einen schwimmend gelagerten Kunststoffeinsatz im Helm in der Lage sein, Rotationskräfte, die bei Stürzen in der Praxis typischerweise auftreten, besser abzudämpfen – Einige unabhängige Studien bestätigen die Schutzwirkung des Systems. Helme werden durch MIPS ein wenig schwerer, etwas teurer und können je nach Modell etwas schlechter belüftet sein, sonst gibt es jedoch keine Nachteile und damit aus unserer Sicht keinen schwerwiegenden Grund, der gegen das System spricht.

Dieser gelbe Aufkleber ziert immer mehr Helme, 50 % der Helme im Testfeld setzten auf MIPS.
Die MIPS-Kunststoffschale springt sofort ins Auge, einzig Giro setzt auf einen dezenten, transparenten Look.

Praxistest

Viele Schwächen offenbaren sich erst nach einem langen Tag auf dem Bike.
Neben dem oben beschriebenen Labortest haben wir alle Helme ausgiebig in der Praxis getestet. Dabei wurden die Helme von verschiedenen Fahrern in unterschiedlichen Szenarien beurteilt. Die Gesamtbewertung ergibt sich aus den gebündelten Erfahrungen aller Testfahrer.

Hersteller Preis Gewicht Mips Belüftung
Alpina Carapax 129,95 € 283 g (52-57) Nein ●●●●●
Giro Montaro MIPS 179,95 € 377 g (M) Ja ●●●●●
IXS Trail RS EVO 119,00 € 338 g (M/L) Nein ●●●●○
Lazer Revolution 189,99 € 466 g (M) Ja ●●●○○
POC Tectal Race 220,00 € 337 g (M/L) Nein ●●●●●
Scott Stego 179,95 € 332 g (M) Ja ●●●●○
Specialized Ambush 159,90 € 295 g (M) Nein ●●●●○
Sweet Protection Bushwacker MIPS 199,00 € 382 g (M/L) Ja ●●●●○
Troy Lee Designs A1 MIPS Drone 212,49 € 390 g (M/L) Ja ●●○○○
Uvex Finale 109,95 € 337 g (56-61cm) Nein ●●●●○