Specialized dürfte den meisten hauptsächlich durch das riesige Bike-Line-up bekannt sein. Doch zusätzlich bieten die US-Amerikaner eine riesige Auswahl an Softgoods an. Der Gambit ist ein leichter Fullface Helm, der hohen Komfort und Belüftung bieten soll, ohne Abstriche beim Schutz zu machen.

Specialized Gambit | nicht konvertierbar | 717 Gramm | 360 € | Hersteller-Website

Holt man den Specialized Gambit aus der Verpackung, fällt zunächst auf, dass er klein und kompakt für einen Fullface Helm ist. Er ist deutlich weniger voluminös als die anderen Helme im Test und bietet großzügige Belüftungsöffnungen, besonders am Kinnbügel. Mit einem Gewicht von 717 g in Größe L ist er der leichteste Fullface Helm im Test mit festem Kinnbügel, hat aber dennoch eine Downhill-Zertifizierung nach ASTM. Das Verstellrad des 360 € teuren Gambit ist elegant in die Schale des Fullface Helms integriert und dort unauffällig im hinteren Lüftungsschlitz angebracht. Dadurch kann die Größe des Helms angepasst werden, ohne dass ein Verstellmechanismus herumhängt. Zusätzlich sind Wangenpolster in zwei Größen enthalten, um ihn noch besser an eure Kopfform anpassen zu können. Das Visier des Gambits ist fest verbaut und kann nicht verstellt werden. In dem Fullface Helm sind verschiedene Typen von EPS-Schaum an verschiedenen Stellen angebracht, die laut Specialized genau auf die Anforderungen an diesen Stellen angepasst wurden. Außerdem schützt euch ein leichter MIPS SL-Liner gegen Rotationskräfte beim Sturz. Zuletzt kann man im Inneren des Fullface Helms noch einen Specialized ANGi-Sensor anbringen. Dieser Sturzsensor erkennt einen Crash und benachrichtigt eingespeicherte Notfallkontakte – gerade wenn ihr oft alleine unterwegs seid, ein sehr sinnvolles Feature.

Der Kinnriemen läuft beim Gambit direkt am Ohr vorbei und scheuert so bei der Fahrt unangenehm.
Das Einstellrad für den Verstellmechanismus ist elegant in der hinteren Belüftungsöffnung versteckt.

Der Specialized Gambit fällt sehr groß aus. So haben auch Tester mit einem Kopfumfang von 61 cm lieber zum Modell in Größe M gegriffen, obwohl sie laut Größentabelle auf der Website klar der Größe L zugeordnet werden. Zudem ist die Form des Fullface Helms ziemlich lang, verstellt man die Größe mit dem Verstellsystem, wird der Fit spürbar schmaler, aber kaum kürzer. So sitzt der Gambit bei einigen Testern zwar seitlich schön eng, lässt aber am Hinterkopf dennoch Luft. Trotz dem guten Sitz an den Seiten fühlt sich der Fit locker an, da der Gambit eher oben auf dem Kopf drauf liegt, statt ihn zu umschließen. Dadurch vermittelt er kein hohes Sicherheitsempfinden. Die dünnen Wangenpolster tragen ihren Teil dazu bei, dass er recht stark herumwackelt. Auch die Kinnriemen stören auf dem Trail, denn sie laufen sehr nah am Ohr vorbei und reiben so unangenehm. Durch die vielen Lüftungsschlitze ist der Gambit dafür sehr luftig zu tragen und auch auf den schweißtreibensten Uphills bekommt man noch gut Luft. Durch die nach hinten gerichteten Öffnungen am Ohr hört man zudem noch sehr gut, ohne dass störende Windgeräusche aufkommen.

Der Specialized Gambit ist sehr kompakt und gehört zu den leichtesten Helmen im Test. Mit dem MIPS SL-Liner und Vorrichtung zur ANGi-Crash-Sensor-Anbringung bietet er zudem einige sinnvolle Sicherheits-Features. Die lange Passform des Fullface Helms konnte unsere Tester nicht überzeugen und er vermittelt kein besonders hohes Sicherheitsgefühl. Dafür ist er sehr gut belüftet und man hört immer noch sehr gut, ohne dass es störende Windgeräusche bei der Fahrt gibt.

Tops

  • kleine Ausmaße
  • elegant integrierte Features
  • leicht

Flops

  • Kinnriemen drücken auf das Ohr
  • lockere Passform
  • kein hohes Sicherheitsgefühl

Mehr Informationen findet ihr unter specialized.com.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: 9 leichte und konvertierbare Fullface Helme im Vergleichstest

Alle Fullface Helme im Test: Bell Super Air R Spherical (Zum Test) | Bluegrass Vanguard Core Edition (Zum Test) | Fox Proframe RS (Zum Test) | Giro Insurgent (Zum Test) | MET Parachute MCR (Zum Test) | POC Otocon Race MIPS (Zum Test) | Specialized Gambit | Uvex Revolt MIPS (Zum Test) | Troy Lee Designs Stage (Zum Test)


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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“