Uvex ist ein großer deutscher Helm-Hersteller, der in den Bike-Sparten City, Road bis hin zu Mountainbike ein riesiges Portfolio anbietet. Mit dem revolt MIPS schicken sie einen konvertierbaren Fullface Helm ins Rennen, der ohne Kinnbügel zum Jethelm wird. Wie schlägt er sich gegen die Konkurrenz?

Uvex Revolt MIPS | konvertierbar | 687 Gramm | 330 € | Hersteller-Website

Der uvex revolt MIPS ist mit einem Gewicht von 687 g in Größe 57–61 cm der leichteste Helm im Test und mit einem Preis von 330 € zudem einer der günstigsten. Mit einem Handgriff lässt er sich vom Fullface Helm zum Jethelm umwandeln. Das bedeutet, dass man bei dem uvex wirklich nur den Kinnbügel abnimmt, die Helmschale über den Ohren bleibt weiterhin auf dem Kopf. So ist auch als Halbschale für Schutz am seitlichen Kopf gesorgt und zudem für einen lässigen BMX-ähnlichen Look. Diese Konvertierung geht mit keinem Helm im Test so einfach wie bei dem revolt MIPS: Man muss einfach den Hebel auf der Innenseite des Kinnbügels vorne drücken und schon kann man den Kinnbügel nach oben hin herausdrehen. Das geht auch ohne Probleme mit einer Hand. Das Anbringen des Bügels ist etwas fummeliger, da man die Metallstifte genau in die richtige Öffnung treffen muss, aber der Vorgang ist auch nicht aufwendiger als bei anderen Helmen im Test.
Der revolt MIPS ist nur in zwei Größen, 52–57 cm und 57–61 cm erhältlich. Der Einstellmechanismus an der Hinterseite lässt sich in der Höhe in zwei Positionen verändern, ist allerdings nur seitlich an der Helmschale befestigt und nicht hinten. Durch diese Anbringung an lediglich zwei Punkten wirkt er zunächst etwas wackelig, beim Tragen hat das allerdings keine Probleme gemacht. Zusätzlich kann die Passform über unterschiedlich dicke Wangenpolster und Liner angepasst werden. Diese sind allerdings nicht im Lieferumfang enthalten und müssen extra gekauft werden. Der Kinnriemen lässt sich mit einem Ratschenverschluss schließen, der typisch für uvex-Helme ist. Er ist einfach zu bedienen und lässt eine einfache Nachjustierung zu.
Damit beim Sturz auch Rotationskräfte gut abgeleitet werden, ist der uvex mit einem MIPS-Liner ausgestattet. Außerdem hat er ein flexibles Visier, das bei einem Aufprall verbiegt, wodurch euer Kopf zusätzlich davor geschützt werden soll, verdreht zu werden. Dass das Visier weniger schnell bricht und dadurch auch länger hält, ist dabei ein angenehmer Nebeneffekt. Leider ist der revolt MIPS – und damit auch sein Kinnbügel – jedoch nicht nach ASTM zertifiziert. Hier muss man also Abstriche in Sachen Sicherheit in Kauf nehmen.

Die Kinnriemen sind mit dem Liner vernäht. Dadurch sitzen sie immer an der richtigen Stelle.
Dieser Hebel muss gedrückt werden, um den Kinnbügel zu entfernen. So einfach geht das mit keinem anderen Helm.

Der Fit des uvex revolt MIPS hat unser Tester-Team gespalten: Während er einigen gut gepasst hat, haben andere einen unangenehmen Druck auf der Stirn verspürt. Und obwohl man ihn eng einstellen kann, bis er seitlich drückt, sitzt er dennoch nicht besonders sicher und fühlt sich immer noch ein bisschen wackelig an. An heißen Tagen schwitzt man ordentlich unter dem revolt MIPS. Das liegt zum einen daran, dass der Helm am Hinterkopf eher schwach belüftet ist und sich somit dort die Wärme staut. Zum anderen sind die Ohren immer bedeckt, und zwar nicht nur von der Helmschale, auch das Innenpolster liegt dem Ohr auf. Das macht den Vorteil des abnehmbaren Kinnbügels, mit dem man normalerweise einen gut belüfteten Helm für die Auffahrt hat, wieder etwas zunichte. Ein Detail, das am revolt MIPS hingegen sehr gut gelöst ist, ist die Positionierung des Kinnriemens – bei anderen Helmen im Test hat das öfter mal zu Problemen geführt. Der Kinnriemen ist am Futter mit angenäht und sitzt somit immer an der richtigen Stelle, ohne dass er im Weg ist oder auf das Ohr drücken kann.

Der konvertierbare uvex revolt MIPS Fullface Helm spaltet die Geister. Er ist superleicht und gehört zu den günstigsten im Test. Das Konvertiersystem ist so gut wie bei keinem anderen Fullface Helm im Test und auch die Kinnriemen sitzen top und stören nicht. Andererseits konnte die Passform nicht alle Tester überzeugen und auch die Belüftung lässt zu wünschen übrig. Der revolt MIPS bietet sich somit für alle an, die Bock auf den lässigen Jethelm-Look mit der Option auf Fullface Helm haben.

Tops

  • bestes Konvertiersystem im Test
  • Kinnriemen gut platziert und integriert

Flops

  • nicht sehr gut belüftet
  • konvertierbares Konzept mit Jethelm nicht sinnvoll
  • zusätzliche Wangenpolster müssen extra gekauft werden
  • Kinnbügel nicht ASTM-zertifiziert

Mehr Informationen findet ihr unter uvex-sports.com.

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: 9 leichte und konvertierbare Fullface Helme im Vergleichstest

Alle Fullface Helme im Test: Bell Super Air R Spherical (Zum Test) | Bluegrass Vanguard Core Edition (Zum Test) | Fox Proframe RS (Zum Test) | Giro Insurgent (Zum Test) | MET Parachute MCR (Zum Test) | POC Otocon Race MIPS (Zum Test) | Specialized Gambit (Zum Test) | Uvex Revolt MIPS | Troy Lee Designs Stage (Zum Test)


Hat dir dieser Artikel gefallen? Dann würde es uns sehr freuen, wenn auch du uns als Supporter mit einem monatlichen Beitrag unterstützt. Als ENDURO-Supporter sicherst du dem hochwertigen Bike-Journalismus eine nachhaltige Zukunft und sorgst dafür, das die Mountainbike-Welt auch weiter ein kostenloses und unabhängiges Leitmedium hat. Jetzt Supporter werden!

Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“