UNCAGED – das steht bei YT für eine limitierte Sonderedition, die mit besonderen Parts ausgestattet ist. So auch das JEFFSY UNCAGED 6, das mit dem elektronisch gesteuertem Fahrwerk RockShox Flight Attendant und weiteren Highend-Teilen ausgestattet ist. Doch was bringt das High-Tech-Bike auf dem Trail?

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2022 – 14 Modelle im Test

YT JEFFSY UNCAGED 6 | 150/150 mm (v/h) | 14 kg in Größe XL | 8.999€ | Hersteller-Website

Mit dem JEFFSY UNCAGED 6 schickt der deutsche Direktversender das teuerste Rad aus seinem Line-up ins Rennen. Das 14 kg schwere Bike schlägt mit 8.999 € zu Buche und ist limitiert auf 200 Stück weltweit. Das UNCAGED 6 ist mit dem elektronisch gesteuerten Fahrwerk RockShox Flight Attendant ausgestattet, das die 150 mm Federweg an Front und Heck blitzschnell und automatisch an die Fahrsituation anpasst.

Die Ausstattung des YT JEFFSY UNCAGED 6

Der schlichte mattgraue Carbonrahmen ist am Unterrohr und Hinterbau mit Folie abgeklebt. Zusätzlich schützt eine Plastikabdeckung das Unterrohr bei ungewollten Aufsetzern. Auch Ketten- und Sitzstrebe sind mit einem großzügigen Schutz versehen. Im Hauptrahmen ist durch den horizontal angebrachten Dämpfer wenig Platz, aber die YT-eigene Thirstmaster 4000-Flasche wurde speziell dafür entwickelt und passt optimal in den kleinen Raum unterhalb des Dämpfers. Sie fasst 600 ml und ist per FIDLOCK-Magnethalterung am Rahmen angebracht. Mit einer Baseplate lassen sich auch normale Flaschenhalter montieren, allerdings passen die meisten herkömmlichen Flaschen in den begrenzten Platz nicht hinein. Die Bremsleitung ist lediglich mit Kabelbindern am Hinterbau befestigt. Andere Hersteller haben hier weitaus elegantere Lösungen gefunden.

Einmal Grip, bitte!
YT verbaut vorne als einer der wenigen Hersteller im Test ein Reifen mit weicher MaxxGrip-Gummimischung. Uns gefällt das!
Safety First
Um den schicken Carbonrahmen zu schützen, ist das JEFFSY gut eingepackt.
Funkturm
Durch kabellosen Dropper und Schaltung ist das Cockpit des JEFFSY sehr aufgeräumt.

YT JEFFSY UNCAGED 6

8.999 €

Specifications

Fork RockShox Lyrik Ultimate Flight Attendant 150 mm
Rear Shock RockShox Super Deluxe Ultimate 150 mm
Seatpost RockShox Reverb AXS 170 mm
Brakes SRAM G2 Ultimate 200/200 mm
Drivetrain SRAM XX1 Eagle AXS 1x12
Stem Renthal Apex 50 mm
Handlebar Renthal FatBar Carbon 780 mm
Wheelset Crankbrothers Synthesis Enduro Carbon 29"
Tires MAXXIS Minion DHF, 3C, MaxxGrip, EXO/MAXXIS Minion DHR II, 3C, MaxxTerra, EXO 2,5/2,4

Technical Data

Size S M L XL XXL

Specific Features

Flip-Chip


Tuning-Tipp: Reifen (zumindest hinten) mit robusterer Karkasse

Quattro Formaggi
Diese vier guten Stücke sollten immer dabei und geladen sein, damit das Bike vollständig funktioniert.
Knapp daneben ist auch vorbei
Die 200 mm großen Bremsscheiben vorne und hinten versprechen viel Bremspower. Leider kann dieses Versprechen mit der SRAM G2 Ultimate RSC nicht gehalten werden.

Das elektronische RockShox Flight Attendant-Fahrwerk erkennt die Fahrsituation und passt den Modus dementsprechend an: So wechselt es blitzschnell zwischen Open, Pedal und Lock hin und her, je nachdem wie ihr euer Bike gerade bewegt. Vorne ist die Lyrik Ultimate-Federgabel verbaut, hinten der Super Deluxe Ultimate-Dämpfer. Auch die Sattelstütze und die Schaltung sind elektronisch gesteuert. Durch den RockShox Reverb AXS Dropper und die SRAM XX1 AXS Schaltung bekommt das Cockpit einen sehr aufgeräumten Look. Mit 170 mm Hub ist die Sattelstütze jedoch eher kurz und schränkt euch in eurer Bewegungsfreiheit ein. Zudem solltet ihr immer an das Ladegerät denken, denn insgesamt werden vier Akkus benötigt, die die ganze Elektronik versorgen. Falls dann doch einer leer ist, kann man sie jedoch einfach untereinander austauschen, da alle vier die gleichen Modelle sind.

Fast Hardtail Feeling
Durch das elektronisch gesteuerte Fahrwerk ist der Hinterbau des JEFFSY super straff im Aufstieg.

Als Bremse setzt YT auf die SRAM G2 Ultimate. Diese ist trotz der 200 mm großen Bremsscheiben vorne und hinten für ein Trail-Bike zu schwach. Hier raten wir euch zum Upgrade auf standfestere Bremsen, wie SRAM CODE RSC oder Shimano XT. Das Cockpit kommt von Renthal und besteht aus dem FatBar Carbon-Lenker mit 780 mm Breite und dem Apex-Vorbau. Die Crankbrothers Synthesis Enduro Carbon-Laufräder sind auf Nachgiebigkeit konstruiert, was mehr Komfort auf dem Trail bieten soll und vom Fahrerlebnis einem Laufrad aus Alu gleichkommt. Die Reifen kommen von MAXXIS, mit dem Minion DHF vorne und dem Minion DHR II hinten. Am Heck ist die härtere MaxxTerra-Gummimischung, an der Front die weiche MaxxGrip-Gummimischung verbaut. Diese Kombination liefert extra Traktion in den Kurven und kostet kaum Rollwiderstand beim Aufstieg, da dabei das meiste Gewicht auf dem Hinterreifen lastet. Obwohl die Vorteile der Reifen-Kombi hier klar überwiegen, ist YT einer der wenigen Hersteller im Test, der sie verbaut hat. Allerdings haben beide Reifen die pannenanfällige EXO-Karkasse. Zumindest hinten raten wir euch zu einem Reifen mit robusterer Karkasse wie MAXXIS Doubledown. Das schützt die Carbon-Felgen vor teuren Schäden und lässt euch einen geringeren Luftdruck fahren.

Die verbaute SRAM G2-Bremse ist an einem Bike wie dem JEFFSY überfordert und kostet somit viel an Sicherheitsgefühl.

Die Geometrie des YT JEFFSY UNCAGED 6

Das YT JEFFSY UNCAGED 6 wird in 5 Größen von S bis XXL angeboten. Als einziges Bike im Test hat es einen XL-Rahmen, da die Rahmengrößen bei YT jedoch eher klein ausfallen, passt es mit einem Reach von 490 mm genau in das Testfeld hinein. Das Sattelrohr ist mit 460 mm sehr hoch, was die Bewegungsfreiheit stark einschränkt. Die Geometrie kann über einen Flip-Chip in der Dämpferaufnahme der Sitzstrebe geändert werden. Dabei werden Sitz- und Lenkwinkel um 0,5° steiler und das Tretlager um 8 mm höher. Die Kettenstreben sind in den Größen XL und XXL 5 mm länger, was die Balance in allen Größen gleich halten soll.

Größe S M L XL XXL
Sattelrohr 400 mm 415 mm 435 mm 460 mm 485 mm
Oberrohr 572 mm 593 mm 615 mm 638 mm 660 mm
Steuerrohr 100 mm 105 mm 110 mm 125 mm 125 mm
Lenkwinkel 66° 66° 66° 66° 66°
Sitzwinkel 77° 77° 77° 77° 77°
Kettenstrebe 435 mm 435 mm 435 mm 440 mm 440 mm
BB Drop 32 mm 32 mm 32 mm 32 mm 32 mm
Radstand 1174 mm 1196 mm 1218 mm 1247 mm 1269 mm
Reach 430 mm 450 mm 470 mm 490 mm 510 mm
Stack 618 mm 622 mm 627 mm 636 mm 640 mm
Helm Fox Speedframe | Brille Melon Optics Kingpin | Rucksack USWE Shred16 | Shirt POC Rouse Shirt | Hose Fox Defender Shorts | Knieschoner Chromag Rift | Schuhe Ride Concepts Hellion Clip | Socken iets frans | Uhr Garmin Forerunner 945

Das YT JEFFSY UNCAGED 6 auf dem Trail

Wenn man mit dem YT JEFFSY in der Ebene zum Trailcenter cruist, ist die Sitzposition leicht gestreckt und es lastet etwas Druck auf den Händen. Geht es dann an den Uphill in Richtung Trail-Einstieg, spürt man, dass die Front leicht steigt und Traktion vom Vorderrad nimmt. Durch die elektronische Fahrwerkseinstellung mit RockShox Flight Attendant ist das Bike sehr straff und steht hoch im Federweg. Das macht den Hinterbau antriebsneutral und eure Kraft wird direkt auf den Trail übertragen. Allerdings gibt es im Testfeld viele Bikes, die auch ohne ein elektronisches Fahrwerk einen antriebsneutralen Hinterbau besitzen und zudem ein geringeres Gewicht aufweisen. So hält sich der Vorteil durch das Fligh Attendant-Fahrwerk in Grenzen.

Das YT JEFFSY UNCAGED 6 fährt sich sehr präzise, bietet aber genug Compliance, um kleine Fahrfehler zu verzeihen.

Gut festhalten
In ruppigen Passagen benötigt das YT eine sportliche Fahrweise.

Neigt sich der Trail bergab, zeigt sich das JEFFSY UNCAGED 6 direkt und präzise im Handling, bietet aber genug Compliance, um euch auch mal eine verpatzte Line oder die falsche Gewichtsverlagerung zu verzeihen. Trotzdem ist eine etwas sportliche Fahrweise notwendig, denn der Hinterbau ist auf der straffen Seite und gibt Feedback direkt an den Fahrer weiter. So muss man in Steinfeldern oder auf Wurzelteppichen aktiv arbeiten, um die Impulse des Bikes auszugleichen. Ein weiterer Wermutstropfen ist der hohe Sattel. Denn der relativ kurze Dropper, zusammen mit dem langen Sattelrohr, schränkt euch in eurer Bewegungsfreiheit ein und gerade bei steilen oder technisch anspruchsvollen Passagen trübt es das Sicherheitsgefühl.

Riding Characteristics

12

Uphill

1
  1. sluggish
  2. efficient

Agility

2
  1. cumbersome
  2. playful

Stability

3
  1. nervous
  2. confident

Handling

4
  1. demanding
  2. balanced

Suspension

5
  1. harsh
  2. plush

Fun Factor

6
  1. planted
  2. poppy

Value for money

7
  1. terrible
  2. very good

Intended Use

XC

8

Trail

9

Enduro

10

Downhill

11

Fazit

YT hat das JEFFSY UNCAGED 6 mit Highend-Teilen und elektronisch gesteuertem Fahrwerk versehen. Andere Parts, wie die Bremse oder die Reifen, werden jedoch dem Einsatzgebiet nicht gerecht und das hohe Sattelrohr schränkt die Beweglichkeit bei der Abfahrt ein. Flight Attendant bringt Vorteile im Aufstieg, macht das YT aber trotzdem nicht zum besten Kletterer des Tests. In der Abfahrt fährt es sich eher straff und direkt und verlangt vom Fahrer damit eine etwas sportliche Fahrweise ab.

Tops

  • cleaner Look
  • solider Kletterer
  • direkt und präzise im Handling

Flops

  • Bremse mangelt es an Power
  • eingeschränkte Bewegungsfreiheit (durch hohes Sitzrohr und kurzen Dropper)

Mehr Informationen findet ihr unter yt-industries.com

Das Testfeld

Einen Überblick über diesen Vergleichstest erhaltet ihr hier: Das beste Trail-Bike 2022 – 14 Modelle im Test

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Text: Simon Kohler Fotos: Peter Walker, Mike Hunger

Über den Autor

Simon Kohler

Simon liebt Geschwindigkeit. Als Downhill Skater ist er lange Zeit Rennen gefahren und mit seinem Longboard Alpenpässe runtergeknallt. Inzwischen hat er vier gegen zwei Reifen eingetauscht und heizt jetzt mit seinem Mountainbike auf Trails und Bikepark Lines. Bei verschiedensten Roadtrips durch die Alpen hat er seither einige der feinsten Trails Europas ausgekostet. Da er einige Zeit in Österreich gelebt hat, kennt er zudem die lokalen Bikeparks wie seine Westentasche. Durch sein Ingenieurstudium und seine Liebe zum Detail ist er ein echter Technik-Nerd und testet jetzt als Redakteur die aktuellsten Bikes und Parts auf Herz und Nieren. Als Frühaufsteher und selbsterklärter Müsli-Connaisseur lebt er sein Leben frei nach dem Motto „Powered by Oats. And also Legs.“